Was habt ihr in eurer Gegend noch für regionale, aber nicht zwingend dialektbedingte Eigenheiten?

Die Sache mit den Beulchen hatte ich ja schon heute morgen, aber als ich vorhin beim Bäcker war, fragte mich die Bäckersfrau nach vollbrachtem Einkauf, ob ich ein Beutelchen bräuchte. Ich bin sicher, hätte ich mit einer EC-Karte bezahlt, wäre ich daran erinnert worden, doch das Kärtchen nicht zu vergessen. Kurzum, Verniedlichungen allerorten.
Wenn jemand aus dem nahegelegenen Eichsfeld gemütlich tratscht und man ihm das Erzählte vielleicht nicht gleich abnimmt, bekräftigt der Eichsfelder mit einem empörten „Das hat sie ja so gesagt!”, ja und natürlich hat sie in der Vergangenheit laut gekrischen.
Schließlich das nordöstliche Brandenburg, wo Fremde immer noch in der dritten Person Singular angesprochen werden, die Kellnerin im Café mich also unter Umständen fragt, „Will er noch einen Kaffee?”, woraufhin ich mich irritiert im Raum umsehe, obwohl da niemand weiter ist.
Welche Besonderheiten von dieser Art gibt es da in eurer Region?

suzie the pilgrim2010-08-24T08:55:31Z

Beste Antwort

Wenne ausn Kohlenpott biss oda auch vonne holländische Grenze wechkommss, da hasse mit die Grammatik eintlich kein Problem.
Genitiv, sowatt gibbet bei uns nich.
"Den Jupp seine Omma? Die liecht doch schon drei Wochen im Bethesda/ beie Tochter in Sterkrade!"
Dativ benutzen wir noch so ab und an, kannsse abber inne meisten Fälle auch durch den Akkusativ ersetzen.
"Wen gehört denn jezz dat Etui?" Ich glaup, dat gehört den Stabilen, der dat Fünfte widdaholt."
Wat andere Leute als Präposition bezeichnen, dat kansse dich hier bei uns aussuchen.
Auf die Frage: "Wo gehsse?" lautet die korrekte Antwort "Bei Omma.!" oder "Beie Omma!"
oder auch: "Bei meine Omma!"
Ebenfalls richtig:"Bei meiner Omma!" oder "Naache Omma/ seltener: Zue Omma!"
Und die saacht dann, wenn dat Kind kommt: "Komma beie Omma, Omma hat Lecker! "
Unn wenn dat ne ganz Herzliche iss, dann sacht se noch:
"Komma bei mich bei. Du biss doch die Omma ihr Schäzzken (weibl) /Ströppken( männlich, noch klein)
Und dann krichtat Kint am Ende noch n Taler unn geht widder na Mamma.

Wennsse im Ruhrgebiet komms, finnsse die echte Sprache abba nimmehr so oft,
datt wa mehr früher, jezz gehm se sich doch alle mehr Mühe,
damit dat Kind auch späta mal aufm Gumminasium kommt.
Da reissense sich do non bissken am Riemen.
Abba inne Kneipe und in Ruhrort beie Schiffer, da kannsse dat no höörn,
datt se so am sprechen sint wie dat früher ma wa.

savage2010-08-24T23:16:17Z

@streuni... also ich geh´ immer noch im aldi einkaufen, denn wenn ich ned drin bin, kann ich ja nix kaufen...
bei uns hier in unterfranken ist der dialekt auch sehr gewöhnungsbedürftig. ich war schockiert, als ich hierher gezogen bin. man lässt z.b. alle nachsilben weg und verändert das wort an sich. ich laufe - ich leef, ich kaufe - ich keef, der fluss main ist der meee, etc... mit der grammatik ist es auch etwas seltsam. man wird z.b. beim dartspielen gefragt: spielst du gecha mir? also gegen mich. naja, man lernt´s mit der zeit...;-))

Tifi2010-08-24T23:12:58Z

Bei uns in der Gegend fragt man nicht, wo kommst du her, sondern wo kommst du wech..

Myana2010-08-24T18:47:07Z

Das westfälische lange O - geschrieben "oe" - siehe Soest, oder das lange U - geschrieben "ue" - wobei dann das "e" den Platz des "h" einnimmt.
Ich sehe bei diversen Nachnamen auf Botenzeitungen immer wieder, dass entweder der Computer oder ein Nicht-Westfale daraus ein "ö" bzw "ü" macht.

Wenn hier jemand nicht alles ißt, dann ist er "schnücksch".

Lars Weber2010-08-24T15:48:34Z

"Wat die da alle wieder da bei haben". Das bedeutet nicht: Was Leute bei sich tragen, sondern welche Umstände jemand macht oder welche Bürokratie oder (übertriebender) Aufwand hinter einer Sache steckt. Manchmal auch, welche Vorbehalte Leute haben.

Oder "Teufel nee". Oder einfach nur "Satan".

"Der redet wieder mal wie der Teufel" (wenn jemand viel spricht, hier macht man nicht viele Worte, sondern macht einfach oder schweigt so vor sich hin).

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