Warum schlafen wir bei Vollmond schlechter?

Heute Nacht ist wieder Vollmond, und ich weiß schon jetzt, dass ich schlecht schlafen werde. Bereits Tage zuvor ist mein Schlaf unruhiger als sonst. Woher kommt es, dass so viele Menschen bei Vollmond schlecht schlafen? Gibt es eine wissenschaftliche Erklärung dafür, oder bilden wir uns das alles nur ein?

MeMeMe2010-04-28T03:45:08Z

Beste Antwort

Wenn das an der Gravitationskraft des Mondes liegt, wie kommt es, dass Menschen bei Neumond nicht unter Schlafstörungen leiden, aber Ebbe und Flut trotzdem stattfinden, die Gezeitenwirkung des Mondes also nach wie vor greift?
Das liegt ganz einfach daran, dass es bei Vollmond deutlich heller ist als bei Neumond. Zumindest bei mir ist mein Schlafzimmer deutlich heller wenn der Mond sich in seiner vollen Pracht zeigt. Licht, insbesondere Tageslicht, beeinflusst nämlich die Bildung des Hormons Melatonin, das den Tag-Nacht-Zyklus regelt - bei Tageslicht oder hellem Mondlicht haben wir weniger Melatonin, so dass wir auch nicht so müde sind, bzw. schlafen können. Wenn es aber dunkel ist steigt der Melatoninspiegel und wir werden müde und schläfrig.
Auch wenn der Mond keine direkten Auswirkungen auf den Menschen hat, so beeinflusst er durch Reflektion der Sonnenstrahlen den Menschen immerhin indirekt.

Nachtrag:
Da sich die Erde schneller dreht als der Mond sie umkreist dauert es nur etwa 24 Stunden und 50 Minuten bis der Mond von der Erde aus gesehen wieder an derselben Stelle am Himmel steht. Daher dauert es auch etwa 12 1/2 Stunden von Fluthoch zu Fluthoch da sowohl die dem Mond zugewandte Seite als auch die abgewandte Seite der Erde einen Wellenberg haben. Würde die Gravitation wirklich auf die Menschen wirken würden wir also gar keinen Schlaf mehr bekommen.

liontooth2010-04-29T00:16:53Z

Die Antworten zu dieser Frage zeigen deutlich, wie sehr hier Gefühl und Fakten im Widerstreit stehen.
Es ist in Studien nachgewiesen worden, dass es keinen messbaren Effekt auf den Menschen gibt. Es gibt nicht mal echte statistische Auffälligkeiten wie die angeblichen höheren Geburtenzahlen oder ähnliches.

Aber es gibt diverse andere Gründe:

Die hellere Nacht. Der Mond reflektiert tatsächlich deutlich mehr Licht bei Vollmond und man hat z.T. sehr helle Nächte. Das lässt sich aber ja umgehen indem man richtig dunkel macht durch Rollläden o.a.

Die selbsterfüllende Prophezeiung. Wenn ich schon ins Bett gehe mit dem Gedanken "Es ist Vollmond - ich kann nicht schlafen", wirkt sich das evtl. tatsächlich auf meinen Schlaf aus.

Die selektive Wahrnehmung. Man schläft auch mal in anderen Nächten schlecht, aber weil man dort keinen Aufhänger wie den Vollmond hat, denkt man an diese weniger und erinnert sich mehr an die schlaflosen Nächte bei zufälligem Vollmond. Das gilt auch für den angeblich schlechten Schlaf von Säuglingen und kleinen Kindern. Die haben öfter mal unruhige Nächte, aber man merkt sich die Vollmondnächte. Oder aber sie hatten kein ganz dunkles Zimmer.

Falsche Bestätigung von angeblichen Fakten, weil viele es wahrnehmen. Angeblich gebe es auffällig viele Unfälle und Straftaten bzw. Aggressionen während Vollmondnächten. Nur auch das sind subjektive Wahrnehmungen. Statistiken belegen hier keine deutlichen Auffälligkeiten. Polizisten, die meinen, an solchen Nächten spielen die Leute verrückt sagen das aus ihrer "Erfahrung", die auch auf subjektiven Einschätzungen beruht. Auch Polizisten haben z.B. eine selektive Wahrnehmung - eine "auffällige" Häufung von Unfällen und Straftaten an einem Vollmond bleibt besser in Erinnerung als eine an anderen Tagen.

Und letztendlich gibt es auch eine gewisse Konditionierung. Wenn man regelmäßig davon ausgeht, dass der Vollmond an unruhigen Nächten schuld war oder schuld sein wird, stellt sich ein gewisser Gewöhnungseffekt ein, der unsere innere Uhr schon darauf programmiert an solchen Tagen unruhig zu schlafen. Wir müssen dann gar nicht mehr bewusst wissen, dass gerade Vollmond ist - die selbsterfüllende Prophezeiung greift trotzdem oder wir stellen später erstaunt fest, dass wir "zufällig" am Vollmond schlecht geschlafen haben ohne zu wissen dass Vollmond ist und haben schon wieder die selektive Wahrnehmung verstärkt.

Anonym2010-04-28T23:47:22Z

Ich denke nicht, dass es Einbildung ist. Wenn es so wäre, müsste ich zB. wissen, dass Vollmond ist, wenn ich schlecht schlafe. Meistens kriege ich das aber erst hinterher oder gar nicht mit, dass Vollmond war, schlecht geschlafen haben ich aber trotzdem.
Erklären kann ich das zwar nicht, aber diese Wasser-Anziehungskraft-Gezeiten-Sache klingt ganz gut.

Ich habe eigentlich auch sonst nicht den besten Schlaf, aber ich wache öfter auf und schlafe schlechter wieder ein. Aber wenn ich so drüber nachdenke, kann die Erklärung mit den Gezeiten eigentlich nicht stimmen. Die wiederholen sich ja unabhängig davon, ob Vollmond ist oder nicht. Also der Mond ist ja nicht automatisch auch näher, wenn er voll ist.

weisser_gorilla2010-04-28T14:22:25Z

Da gibt es mehrere Theorien, beweisen wird es dir keiner können, aber der Mond hat sehr großen Einfluss auf die menschen.
Schon aus der Zeit der urmenschen.
Dort waren sie bei Vollmond nicht so gut geschützt vor gefahren, da sie zu erkennen waren.
Andererseits, hatten sie selber eine gute Möglichkeit in der nacht zu jagen, da das Mondlich die Nacht erhellte.
Also vielleicht ist das garnicht so verkehrt mit der Werwolf theorie, auch wenn wir uns nicht mehr, oder nicht mehr alle in werwölfe verwandeln......

Stefan H2010-04-28T06:34:10Z

Was kann der Mond beeinflussen?

Da war doch was mit Gravitation und dem menschlichen Körper, der auch aus Wasser besteht und so...

Das der Mond die Erde beeinflusst ist klar. Über die Gezeitenkräfte und den Einfluss des Mondes auf die Stabilität der Erdachse habe ich schon geschrieben. Daraus aber nun zu schliessen, das der Mond auch einen Einfluss auf den menschlichen Körper hat, ist allerdings falsch. Der Mensch besteht zwar zu einem großen Teil aus Wasser - aber verglichen mit den Ozeanen ist die Wassermenge in einem Menschen enorm klein. Und bei den Gezeitenkräften kommt es eben auf die Menge an! Ebbe und Flut kann man nur in sehr großen Gewässern beobachten. Oder hat schonmal jemand Gezeiten im Bierglas beobachtet? Oder in der Badewanne? Selbst in Seen beobachtet man kaum Gezeiten (die ganz großen ausgenommen) - die Gezeitenkräfte, die der Mond auf einen Menschen ausübt, sind vernachlässigbar gering. Ein kleines Beispiel kann das illustrieren: Wie stark die Gravitation wirkt, hängt ja von der Masse ab. Ändert sich die Masse, ändert sich auch der gravitative Einfluss. Und ein normaler Mensch ändert seine Masse ständig! Wer ein Haar oder eine Hautschuppe verliert, wird ganz minimal leichter. Und der Unterschied in der Anziehungskraft des Mondes der durch den Verlust einer Hautschuppe entsteht ist viel größer als die Gezeitenkraft, die der Mond auf den Mensch ausübt! Über die viel stärkeren Masseänderungen durch Nahrungsaufnahme und Ausscheidungen will ich jetzt gar nicht reden. Die gravitative Anziehung des Mondes ist natürlich auch völlig unabhängig von der Mondphase! Die Gravitation wird bei Vollmond nicht stärker und bei Neumond nicht schwächer! Ein eventueller gravitativer Einfluss auf den Menschen wäre also unabhängig von der Mondphase oder davon, wo und in welchem Sternzeichen der Mond am Himmel steht!
Die Gravitation scheidet also eindeutig als mögliche Quelle für einen möglichen Einfluss auf den Menschen aus!

Der Mond strahlt aber auch Licht aus! Vielleicht gibt es hier einen Einfluss? Das einige Lebwesen sich bei verschiedenen Dingen nach dem Mond richten, ist bekannt. Die Forschungsrichtung, die dieses Thema untersucht nennt sich Chronobiologie und beschäftigt sich mit der zeitlichen Organisation und dem Auftreten von Rhythmen bei den verschiedensten Organismen. Und der Mond, als hellste natürlich Lichtquelle in der Nacht stellt hier natürlich einen der stärksten Rhythmusgeber dar. Für Tiere die in Küstengebieten leben stellen die Gezeiten einen wichtigen Umwelteinfluss dar und darum ist es auch nicht verwunderlich, dass manche Tierarten z.B. ihren Paarungszyklus mit dem Mond synchronisiert haben.
Aber das hat immer noch nichts mit dem zu tun, was in den Monkalender behauptet wird. Ebbe und Flut spielen für die meisten Menschen keine große Rolle im Alltag und das Licht des Mondes wird meistens von künstlichen Lichtquellen überstrahlt.

Wissenschaftlich gesehen gibt es also keinen Mechanismus, der den behaupteten Einfluss des Mondes auf den Menschen bewirken könnte. Esoteriker werden nun sicher behaupten, dass die Wissenschaft ja nicht alles weis und vielleicht ein noch unbekannter Mechanismus für den Mondeinfluss verantwortlich sein könnte. Prinzipiell stimmt das - aber da die Mondphasen eine Schlüsselrolle in allen Mondregeln spielen kann es sich eigentlich nur um das Mondlicht handeln. Den die Mondphasen entstehen ja nur dadurch, dass der Mond zu verschiedenen Zeiten von der Erde aus gesehen verschieden hell erscheint.

Warum glauben so viele an einen Einfluss?

Wenn es keinen Einfluss des Mondes auf den Menschen gibt, warum sind dann aber trotzdem so viele Menschen davon überzeugt? Erschreckende 92% der Deutschen glauben an den Einfluss des Mondes! Hier kommt ein psychologischer Effekt ins Spiel, der sehr mächtig sein kann: selektive Wahrnehmung!


In diesem Sinne....

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