Wie kann ich darüber stehen?
Ich habe einem Kollegen zuliebe auf einen Vorgesetztentitel verzichtet. Hintergrund ist die Tatsache, dass ich in meinem Alter keine Karriere mehr machen wollte und mir dachte, dass er in seinem Alter (20 jahre jünger) und 2 Kindern eher die Möglichkeit dazu haben sollte. Um aber weiter zu kommen, braucht er den Titel, den er jetzt hat, bzw. behalten hat, während ich meinen abgegeben habe. ( Eine Zweigstelle wurde geschlossen und der Kollege kam zu uns, wo es eben keine 2 gleiche Vorgesetzten geben kann, also muß einer quasi weg)
Leider hat der Junge eine völlig andere Arbeitsweise als ich, er drückt sich vor jeglicher Art von Arbeitsaufwendung, hinterlegt bei gewissen Vorgängen keinerlei Informationen (die wir anderen aber brauchen, um weiter zu machen), legt wichtige Unterlagen zuunterst auf seinen Schreibtisch und kommt erst Tage später damit an, wenn ich schon alles wie wild abgesucht habe und Kunden oder andere Kollegen um nochmalige Zusendugn gebeten habe, hat nur blöde Sprüche auf Lager, erledigt Terminsachen nicht und behauptet dann, er habe dies und das nicht gewußt, obwohl ich es ihm ausdrücklich gezeigt und erklärt habe.
Abrechnungen werden nicht korrekt gemacht, Infos fehlen oder werden nicht weiter gegeben, wichtige Unterlagen nicht abgelegt.
Ich komme mit der Arbeitsweise nicht zurecht, habe dies auch schon erwähnt und weiß, dass auch meine anderen Kollegen damit nicht zurecht kommen, sie haben auch mir schon oft ihr Leid geklagt.
Gehe ich aber damit zum Chef, meint dieser, "wir müssen ihn uns eben ziehen, wie wir ihn brauchen.." bloß: das scheint an mir zu liegen, denn alles, was schief geht oder gehen könnte, landet dann auf meinem Tisch, da mein Chef weiß, dass ich alles möglichst schnell gewissenhaft erledige.
Mittlerweile wird mir das aber zuviel, meinen Titel habe ich nicht mehr, aber die Arbeit soll ich trotzdem machen,dazu kommt noch, dass eben nicht wenige Dinge komplett schief laufen, seit mein Kollege bei uns ist.
Ich bin nervlich schon so am Ende, dass ich mich regelrecht rein steigere und sogar anfange, zu heulen. Das geht gar nicht, finde ich, und rege mich noch mehr auf.
Natürlich könnte ich meinen obersten Chef um Versetzung bitten und diese würde ich auch bekommen, das weiß ich, aber damit würde ich meinen jetzigen Chef vor den Kopf stoßen, was mir unendlich leid tun würde, denn auch, wenn er, wie viele sagen, zu lasch ist, also nicht streng genug ist, ist er der beste, den ich bis jetzt hatte - und ich hatte schon einige Chef´s.
Wie kann ich es also schaffen, einfach mal alle fünfe gerade sein zu lassen, nicht immer alles aufzuarbeiten, was liegen bleibt, nicht immer alles zu korrigieren oder vorzubereiten, und trotzdem guten Gewissens nach Hause gehen?
Gibt es einen Tipp, wie man seine Einstellung ändern kann?
Oder bleibt als einzige Möglichkeit die Kündigung? Mein Zwischenzeugnis habe ich vorsichtshalber schon angefordert.