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Jen fragte in SozialwissenschaftPsychologie · vor 1 Jahrzehnt

Wie kann ich darüber stehen?

Ich habe einem Kollegen zuliebe auf einen Vorgesetztentitel verzichtet. Hintergrund ist die Tatsache, dass ich in meinem Alter keine Karriere mehr machen wollte und mir dachte, dass er in seinem Alter (20 jahre jünger) und 2 Kindern eher die Möglichkeit dazu haben sollte. Um aber weiter zu kommen, braucht er den Titel, den er jetzt hat, bzw. behalten hat, während ich meinen abgegeben habe. ( Eine Zweigstelle wurde geschlossen und der Kollege kam zu uns, wo es eben keine 2 gleiche Vorgesetzten geben kann, also muß einer quasi weg)

Leider hat der Junge eine völlig andere Arbeitsweise als ich, er drückt sich vor jeglicher Art von Arbeitsaufwendung, hinterlegt bei gewissen Vorgängen keinerlei Informationen (die wir anderen aber brauchen, um weiter zu machen), legt wichtige Unterlagen zuunterst auf seinen Schreibtisch und kommt erst Tage später damit an, wenn ich schon alles wie wild abgesucht habe und Kunden oder andere Kollegen um nochmalige Zusendugn gebeten habe, hat nur blöde Sprüche auf Lager, erledigt Terminsachen nicht und behauptet dann, er habe dies und das nicht gewußt, obwohl ich es ihm ausdrücklich gezeigt und erklärt habe.

Abrechnungen werden nicht korrekt gemacht, Infos fehlen oder werden nicht weiter gegeben, wichtige Unterlagen nicht abgelegt.

Ich komme mit der Arbeitsweise nicht zurecht, habe dies auch schon erwähnt und weiß, dass auch meine anderen Kollegen damit nicht zurecht kommen, sie haben auch mir schon oft ihr Leid geklagt.

Gehe ich aber damit zum Chef, meint dieser, "wir müssen ihn uns eben ziehen, wie wir ihn brauchen.." bloß: das scheint an mir zu liegen, denn alles, was schief geht oder gehen könnte, landet dann auf meinem Tisch, da mein Chef weiß, dass ich alles möglichst schnell gewissenhaft erledige.

Mittlerweile wird mir das aber zuviel, meinen Titel habe ich nicht mehr, aber die Arbeit soll ich trotzdem machen,dazu kommt noch, dass eben nicht wenige Dinge komplett schief laufen, seit mein Kollege bei uns ist.

Ich bin nervlich schon so am Ende, dass ich mich regelrecht rein steigere und sogar anfange, zu heulen. Das geht gar nicht, finde ich, und rege mich noch mehr auf.

Natürlich könnte ich meinen obersten Chef um Versetzung bitten und diese würde ich auch bekommen, das weiß ich, aber damit würde ich meinen jetzigen Chef vor den Kopf stoßen, was mir unendlich leid tun würde, denn auch, wenn er, wie viele sagen, zu lasch ist, also nicht streng genug ist, ist er der beste, den ich bis jetzt hatte - und ich hatte schon einige Chef´s.

Wie kann ich es also schaffen, einfach mal alle fünfe gerade sein zu lassen, nicht immer alles aufzuarbeiten, was liegen bleibt, nicht immer alles zu korrigieren oder vorzubereiten, und trotzdem guten Gewissens nach Hause gehen?

Gibt es einen Tipp, wie man seine Einstellung ändern kann?

Oder bleibt als einzige Möglichkeit die Kündigung? Mein Zwischenzeugnis habe ich vorsichtshalber schon angefordert.

4 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Leider das typische Problem, man gibt jemanden den Vorzug aus sehr ehrbaren Gründen und er ist es leider nicht wert. Ich würde auf gar keinen Fall die Vogel-Strauß-Taktik anwenden, also Kopf in den Sand und eher die Kündigung in Betracht ziehen. Ganz einfache Sache, wer den Job haben will und auch die entsprechende Bezahlung für sich beansprucht muss dem auch gerecht werden. Ich würde einen genauen Aufgabenverteilungsplan erstellen in dem genau aufgeführt ist welche Aufgaben du zu erledigen hast und welche der Kollege. Wenn ihm etwas mißlingt oder etwas schief geht würde ich auch meinem Chef gegenüber den Standpunkt vertreten das es seine Aufgabe ist und nicht deine. Ich würde mich auch strikt weigern für den Kollegen irgendwelche Kartoffeln aus dem Feuer zu holen die du nicht hinein geworfen hast. Einfach öfter mal nein sagen und weiterhin deine Arbeit erledigen und ein dickeres Fell anschaffen, das müsste auf Dauer reichen. Falls es ein Trost ist, aber niemand ist unersetzlich das habe ich im beruflichen Bereich selber schon erlebt und das sollte man sich auch verinnerlichen. Man arbeitet um zu leben, nicht umgekehrt. Ich wünsche dir viel Glück dabei.

  • vor 1 Jahrzehnt

    erstmal hut ab, dass du so sozial gehandelt hast...find ich echt bewundernswert.

    also ich glaube diese absolute gewissenhaftigkeit ist einfach eine eigenschaft, die man nicht ablegen kann. (kenne das gefühl selber sehr gut)

    ich finde ab dem zeitpunkt wo dich die arbeit zum heulen bringt, muss dringend was geschehen.

    kündigung wäre mit davon laufen zu vergleichen, was schade wäre weil du ja scheinbar diesen job in dieser firma sehr gemocht hast.

    habt ihr bzw du ihn denn schon mal drauf angesprochen? oder denkst du dass er eure kritik nicht verinnerlichen würde?

    bevor du kündigst, würde ich lieber nochmal versuchen mit ihm über seine arbeitseinstellung zu reden (evtl eben gesammelt mit allen anderen die es auch nervt), den obersten chef darauf ansetzten, oder wenn alles nichts hilft dich wirklich innerhalb der firma verstetzen lassen. hört sich jetzt blöd an aber ich würde in der momentanen wirtschaftlichen lage niemals nen guten job aufgeben, bevor ich nicht alle anderen möglichkeiten firmenintern probiert hätte.

    vlg

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ja wirklich HUT AB das Du so handelst und denkst.

    Ich würde eine Art Betriebsversammlung vom Chef verlangen,da müßen dann aber auch alle die auch meinen und sehen das er es nie lernt und nur Mist baut den Du dann beheben mußt zu Dir stehen und darüber reden.

    Glaube nicht das ihm dann Dein Chef noch lange Zeit gibt sich so ziehen zu lassen wie ihr ihn braucht.

    Offenbar hat es ja vorher unter Deiner Führung besser geklappt und Dein Chef wird das noch wissen.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass ....

    Du bist absolut konfliktscheu und daher fluchtgeneigt, aber ohne Konflikte und Konfrontation kommst du aus der Sache nicht befriedigend 'raus.

    Sag deinem Chef, dass der Kerl eine unzumutbare Pfeife ist, so jemand ändert sich erfahrungsgemäß auch nicht. Einarbeitung ist nötig, aber wenn man nach ein paar Wochen nicht drauf hat, wie der Hase läuft, dann ist Hopfen und Malz für alle Zeit verloren

    Also verlange vom Chef: entweder er macht Nägel mit Köpfen und versetzt ihn dahin, wo er keinen Schaden anrichtet oder du gehst woanders hin.

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