Wo stündest du heute im Leben, bzw. wie sähe dein Alltag aus, hätte es 1989 die Wende in der DDR nicht gegeben?
Die Frage richtet sich natürlich in diesem Fall bevorzugt an Ostdeutsche und soll wieder ein kleines und hoffentlich vergnügliches Gedankenspiel für alle Beteiligten sein. Sie ist also nicht der Platz für Mauerwiederaufbauer, Rentenjammerer, Kommunisten, Antikommunisten oder wer auch immer mehr Recht hat als andere.
Stellt euch bitte Folgendes vor: Es ist Freitag der 25. September 2009, früher Morgen. Du hast unruhig geschlafen, irgendwelches Zeugs von Bundestagswahl geträumt, was natürlich völliger Unsinn ist. In Wirklichkeit bereitet sich die Republik auf ihren 60. Geburtstag vor, überall hängen rote Transparente, die Ernteschlacht ist im vollen Gange, wobei die Genossenschaftsbauern die Erträge pro Hektar noch einmal planmäßig verdoppeln konnten. Gestern abend, wie die Aktuelle Kamera ausführlich berichtete, richtete der Vorsitzende der FDJ, Jugendfreund Egon Krenz (72) ein Grußwort der Kampfreserve der Partei an die Partei- und Staatsführung der DDR in Person des Generalsekretärs des Zentralkomitees der SED und Vorsitzenden des Staatsrates Genossen Erich Honecker (97). Dieser präsentierte bei dieser Gelegenheit den ersten 4 MB Speicherchip des VEB Robotron, der Fortschritt ist einfach nicht aufzuhalten. Zur großen Gala im Palast der Republik anlässlich des 7. Oktober haben sich weitere Staatsgäste angekündigt, so der liebe Genosse Kim Jong Il, ebenso wie Genosse....Signore Silvio Berlusconi, der einen neuen Milliardenkredit im Gepäck hat. Auch aus der benachbarten BRD ist bereits eine Delegation der Bruderpartei DKP eingetroffen. Wenn du aus dem Fenster schaust, steht da, anstatt des Golf, dein 34 Jahre alter Wartburg 353 Transit und du brühst dir erstmal einen Kaffee auf ( Rondo, EVP 8,75), anschließend musst du zur Arbeit. Es ist ein ganz gewöhnlicher Freitag im späten September 2009....
Wie geht es weiter? Wie würde euer ganz gewöhnlicher Freitag aussehen, was arbeitet ihr, wie sähe euer ganz normales Leben in den kleinen banalen Dingen aus?
2009-09-25T06:22:12Z
DR Eisendraht, Schnellschüsse taugen nichts, wenn man die Frage nicht vorher gelesen - und verstanden hat.
****rosenrot****2009-09-25T09:17:21Z
Beste Antwort
Nach der Tasse Kaffee hole ich meine Kinder aus dem Bett. Um halb sechs mögen die das gar nicht - aber sie müssen um halb sieben in der KiTa sein, da um sieben meine Arbeit im Konsum beginnt. Da ich keinen Wartburg habe, noch nicht einmal einen Trabbi, kommt der Kleine (1 1/2 Jahre) in die Kinderkarre, die Grosse (3 Jahre) an die Hand. In der KiTa grosses Geschrei, da beide dort nicht bleiben wollen. Ich will auch nicht in den Konsum, aber wir müssen da alle drei durch. Offensichtlich haben alle heute in den Nachrichten gehört, dass die LPG ihre Produktion verdoppelt hat. Deshalb fragen die Kunden im Konsum nach Blumenkohl, Mohrrüben, Erbsen und Tomaten. Wir haben aber nur Kartoffeln. Also wieder meine tägliche übliche Antwort: Haben wir nicht, kriegen wir auch nicht! (Bekommen Herr Berlusconi und die anderen illustren Gäste etwa den Überschuss der Produktion)? In der Mittagspause erzählt mir Dolores - meine Kollegin - von ihrem neuen Freund. Sie hatte ihn gestern abend zum ersten Mal zu sich nach Hause eingeladen und eine Soljanka gekocht. Er hatte eine Flasche Rotkäppchen-Sekt mitgebracht, was vor allem ihrem Vater gefiel. Da Dolores - wie es üblich ist - bei ihren Eltern wohnt, ist sonst nicht viel passiert. Trotzdem war ihre Erzählung eine angenehme Zugabe zu meinen obligatorischen Leberwurststullen. Am Nachmittag kommt doch noch eine Lieferung: Tomaten, ungarische Salami, kubanische Apfelsinen und: BANANEN!! Da alles zu wenig ist zum Verkauf, kaufen wir Verkäuferinnen gleich alles auf - schliesslich haben wir ja alle Familie und Verwandte! Wenn ich nachher meine Kleinen aus der KiTa abgeholt habe, werden wir ein wunderbares Wochenende haben.
PS: Ich bin in Westdeutschland geboren und und habe einfach nur fabuliert.
da ich beruflich mit kinderreichen Familien zu tun habe ,sehe ich eine schlimme Entwicklung.Die Familien haben zu wenig Perspektiven.Keine Arbeit, nicht genug Geld. Keine Hoffnung auf Besserung. Ich erlebe immer häufiger Frauen die sehr depressiv sind und nur noch funktionieren. Ohne den Kindern Zuversicht zu vermitteln. "Meine Kinder haben keine Chancen"! Ist eine sehr häufige Aussage.Sie haben ja leider recht damit. Es fehlt Geld für die Förderung der Kinder,z B für activity wie schwimmen gehen oder andere Sportarten. Kein Kindergeburtstag,wenig soziale Kontakte.Meist muss der Fernseher die Freunde ersetzen,weil die Menschen sich schämen .Sie vereinsamen in ihrer Wohnung. Folgen sind Übergewicht Schulversagen und soziale Ängste. Ich sehe sehr schwarz für die Zukunft dieser Familien und ihren Kindern.Wenn die Politik nicht massiv eingreift. In den JÄ ist das nicht mehr zu bewältigen,weil auch bei diesen Familien gespart wird.Die Kostenfrage steht vor Prävention. Die Städte sparen immer mehr an very own.Es werden für weniger Gehalt Studienabgänger eingestellt, die mit den concern vor Ort völlig überfordert sind. Sie können oft die Brisanz nicht erkennen wegen mangelnder Erfahrung.Alte erfahrene Kräfte werden nicht eingestellt,sie sind zu teuer. Eine Gesellschaft die von unten her krankt,das kann nicht gutgehen! ?????????????shiara?????????????
...also, aus meiner 1989er Sicht.... nein, besser, aus meiner 1981er Sicht heraus hätte ich nun seit 4 Jahren in die FZR eingezahlt, einen Wartburg vor der Tür und auch sonst mein beschauliches Leben. Ich würde - wie seit 25 Jahren schon - der Kommunalwahl fernbleiben, Westfernsehen gucken und mein Leben leben. Meine Kinder hätten eine ebenso glückliche und sorglose Kindheit hinter sich wie ich selber.
Und die beiden Jahres-Apfelsinen würden nun wohl nicht mehr an meine Kinder gehen, sondern an die Enkel.
Aber die Wende war ja.
Also aus der Nachwendesicht gibt es kein "keine Wende".
Wir waren in der DDR viel zu sehr in Watte gepackt und kannten das Leben nicht. Aber dies hier, das ist das Leben, mit all seinen Facetten, mit allen Freuden und mit allen Leiden.
diese Frage kann dir keiner richtig beantworten! Die DDR war am Ende die ganze Wirtschaft lag am Boden. Wenn es einen Artikel nicht gab Worte was erfunden wie zum Beispiel Krebs erregend gesundheitsschädlich, und wenn man doch noch was gesagt hat oder man bedroht wie zum Beispiel Kinder wegnehmen usw. Von oben worte alles schön geredet und die Spitze(IM) waren auch überall, viele haben es vergessen wie es wirklich einmal in der DDR gewesen war meine Oma hatte 85 Mark Rente. So könnte man immer weiter schreiben ich danke Gott das die Wende gekommen ist, und ich kann es nicht verstehen das doch so viele Leute die Wählen die das zu verantworten haben.