Was ist ein typisches Manifest der 68er? Romane, politische Schriften?

Ich meine Schriftgut in jeder Form, das wirklich das Lebensgefühl und die Ansichten dieser Generation beschreiben. Aus der Zeit heraus.

Anonym2009-05-20T13:17:33Z

Beste Antwort

Hier hast du ein Manifest der 68er...

Vorgetragen von Rudi Dutschke am 05.09.1967 auf der 22. Delegiertenkonferenz des SDS in der Frankfurter Mensa.
Der Text basiert auf einer Tonbandabschrift. Einige kurze unvestaendliche Passagen sind ausgelassen.



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Das Sich-Verweigern erfordert Guerilla-Mentalität
(Organisationsreferat auf der 22. Delegiertenkonferenz des SDS, September 1967; gemeinsam mit Hans-Jürgen Krahl)

Die beiden zentralen politischen Ereignisse, an denen sich innerhalb des Verbandes seit der letzten Delegierterikonferenz dessen politische Aktivität dichotomisch polarisierte, waren die Bildung der Großen Koalition und der politische Mord am 2. Juni in Berlin. Erstmalig seit der Abspaltung von der SPD stellte sich die Organisationsfrage als eine aktuellpolitische innerhalb des Verbandes. je nachdem, welchem von diesen Ereignissen die politische Präponderanz zugesprochen wurde, kam es zu tendenziellen Fraktionsbildungen, die sich durch die objektive Intention auszeichneten, die theoretischen Meinungen zu praktisch-politischen Rich tungskämpfen zu konkretisieren.

Deren mögliche organisatorische Konsequenz wurde etwa vom Bundesvorstand aus der Erfahrung der Protestbewegungen, besonders Jugendlicher, ebenso vage wie inhaltlich leer als formal lockere, inhaltlich einheitliche öffentlich arbeitende Organisation beschrieben und in Berlin unter dem Titel der Gegenuniversität und Institutsassoziationen diskutiert, während anderen Gruppen die Bildung der Großen Koalition Anlaß zum wiederholten Versuch einer Sammlungsbewegung sozialistischer Gruppen und Grüppchen bot. Darüber hinaus wurde die Aktualität der Organisationsfrage nach dem 2. Juni für einige SDS-Gruppen umso akuter, als sie ihre organisatorische Unzulänglichkeit praktisch erfahren mußten. Der noch nie dagewesenen Verbreiterung des antiautoritären Protestes nach dem 2. Juni war die überkommene, noch an der SPD orientierte Organisationsstruktur des SDS nicht gewachsen. Die Spontaneität der Bewegung droht die größten Gruppen organisatorisch zu paralysieren. Ihr politisches Verhalten erschien deshalb zum großen Teil reaktiv aufgezwungen, und Ansitze für politisch-initiative Führung waren weitgehend hilflos.

Die unmittelbar in der Gegenwart sichtbare Erscheinung des Fallens der Wachstumsraten in den wichtigsten Kennziffern ökonomischen Wachstums erklärt sich nicht oberflächlich aus bloßen Konjunkturschwankungen. Die fundamentalen Faktoren wirtschaftlichen Wachstums werden konstituiert durch die quantitative und qualitative Bestimmung der Arbeitskräftestruktur und des davon abhängigen Standes in der Entwicklung der Produktionsmittel. Das Zusammenwirken dieser beiden Elemente begründet die "objektive Trendlinie" (Janossy) der wirtschaftlichen Entwicklung. (...)

Auf der Grundlage einer hervorragenden Arbeitskräftestruktur in der BRD (Zustrom von Facharbeitern aus ehemaligen deutschen Ostgebieten und später aus der DDR bis zum 13. August 1961) konnte sich so ein durch amerikani- sches Kapital vermittelter langer Aufstieg bis zur vollen Ausnutzung des vorhandenen Niveaus der Arbeitskräftestruktur und der von ihr in Bewegung gesetzten Produktionsmaschinerie durchsetzen. Hinzu kam, daß in der BRD der Eindruck eines Wirtschaftswunders nur entstehen konnte, "weil nicht nur die Folgen des Krieges überwunden wurden, sondern auch der zwischen zwei Weltkriegen entstandene Rückstand aufgeholt werden konnte."

1. Im Laufe der prosperlerenden Rekonstruktionsperiode mit ihren hohen Wachstumsraten wurden dem "schwachen Staat" durch den Druck politischer und sonstiger Interessenverbände hohe Subventionen abgerungen, die die herrschende Oligarchie unter den damaligen Bedingungen durchaus verkraften konnte.

2. Am Ende der Rekonstruktion, das heißt der Periode des Einlaufens in die Trendlinie, erscheinen die Subventionen als zusätzliche, meist unproduktive Ausgaben, als für die Weiterentwicklung der Ökonomie gefährliche Totgewichte, als gesellschaftliche faux frais, "tote Kosten" der kapitalistischen Produktion.

3. Das Eigengewicht der Interessenverbände innerhalb des Systems der Interessendemokratie kann in der noch pluralistischen Gesellschaft nicht wieder ohne weiteres abgebaut werden, muß aber am Ende der Rekonstruktion in den Griff bekommen werden. So tauchen die Begriffe der Rationalisierung, der Formierung und letztlich der "Konzertierten Aktion" auf. Die verschiedenen Reformversuche des Systems in der jetzigen Periode sind als Versuche des Kapitals zu begreifen, sich in die veränderten Bedingungen herrschafts- und profitmäßig anzupassen.

4. Die auffälligste Erscheinung der gegenwärtigen ökonomischen Formationsperlode ist die Zunahme der staatlichen Eingriffe in den wirklichen Produktionsprozeß als Einheit von Produktion und Zirkulation. Dieser Gesamtkomplex der staatlich-gesellschaftlichen Wirtschaftsregulierung bildet ein System des Integralen E

Die Daumen hoch oder runter zeigen nur das meine Antwort nicht gelesen wurde...dass die Antwort richtig ist davon kann man ausgehen.
Rechtschreibfehler sind gewollt....lol...sie regen beim Leser die Aufmerksamkeit

gcp2009-05-21T21:24:50Z

In politischer Hinsicht war die sogenannte Mao-Bibel sehr wichtig. Literatur: die sogenannte Beatnik-Literatur, wie zB von Jack Kerouac
http://de.wikipedia.org/wiki/Jack_Kerouac

Ein wichtiger Roman war auch: "Der Fänger im Roggen" von Salinger.

Kapaun2009-05-20T20:46:49Z

@QRN: Kinski war einfach komplett durchgeknallt und hat dadurch, was viele Durchgeknallte tun, eine enorme Intensität entwickelt, die keinen Widerspruch zuließ und Leute mitzerren bzw. auch einfach überfahren konnte. Wie ein Panzer. Schau dir mal "Mein liebster Feind" an, eine Dokumentation über die Zusammenarbeit von Herzog und Kinski. "Autorität als Künstler" ist jetzt schon noch was anderes.

QRN2009-05-20T20:24:10Z

wenn es auch ein film sein kann:
http://www.kinski.de/film.html

das ist eine dokumentation über kinskis legendären auftritt als jesus christus erlöser 1971. das interessante an dem film ist in der tat das publikum, der hammer, wie es ihnen als nachkriegsgeneration zum beispiel unmöglich ist, kinskis autorität als künstler zu akzeptieren, obwohl sie selbst zu dieser vorstellung gekommen sind.
als zeitdokument fand ich diese doku (echte mitschnitte aus der aufführung damals) das interessanteste und aufschlussreichste, was ich je über die psychologie und denkweise 68er gesehen/gelesen.. habe.

Decker D2009-05-20T20:21:32Z

Du siehst es doch wie es heute ist... voll fürn POPO... so das es selbst die 68er bereuen und sich das so nicht vorgestellt haben.

Vielleicht findest du hier was, http://nsl-archiv.com/Buecher/Nach-1945/ dort gibt es dutzende Bücher und Schriften usw.

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