Muß ein Christ an den Tod Jesu als Sühneopfer glauben? Verlässt er christlichen Boden, wenn er es nicht tut?
In einem Interview (http://www.ekir.de/ekir/dokumente/SchneiderChrismonPlusRheinland0409.pdf) sagt Präses Schmidt, daß er nicht glaubt, daß Jesu Kreuzestod ein Sühneopfer war.
Ist das noch christlich?
2009-04-07T01:32:26Z
Sorry für den toten Link.
Ein Bericht darüber: http://www.ekir.de/ekir/ekir_53536.php
Am unteren Ende des Berichts gibt's den Link zum Interview.
erhardgr2009-04-07T02:59:01Z
Beste Antwort
Die Sühnopfertheologie (satisfactio vicaria = stellvertretendes Sühnopfer) geht zwar auf eine Deutung des Kreuzestodes Jesu von Jesaja 53 her zurück (Jes 53,4-12), die sich vor allem bei Paulus findet, stellt aber nicht die einzige Perspektive dar, unter der die neutestamentlichen Zeugen den Tod Jesu sehen. In der Satisfaktionslehre des Anselm von Canterbury (1033-1109) in seinem Traktat "Cur Deus homo?" ereicht diese Tradidion ihren Höhepunkt. In der Reformationszeit wurde sie auch von Luther übernommen; in den pietistischen Erweckungen aufs Neue bestärkt. Im neueren Protestantismus greift man eher zu anderen Deutungen, Auch hat die orthodoxe Kirche, von der sich die Westkirche 1053 trennte, diese Akzentuierung noch nicht. Die griechischen und lateinischen Kirchenväter der ersten Jahrhunderte nC gehen mehr auf die Menschwerdung Gottes ("et homo factus est") zurück, wenn sie den Weg zum Heil der Menschen beschreiben.
Kurz: Ein Christ muss nicht an den Tod Jesu als Sühnopfer glauben. (Jesus hat auch nicht davon geredet.)
Lesen wir mal, was der Apostel Paulus dazu schrieb, im Römerbrief 3:
21 Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. 22 Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: 23 sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten,1 24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.
25 Den hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher
26 begangen wurden in der Zeit seiner Geduld, um nun in dieser Zeit seine Gerechtigkeit zu erweisen, dass er selbst gerecht ist und gerecht macht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus.
Und im Hebräerbrief 2:
16 Denn er nimmt sich nicht der Engel an, sondern der Kinder Abrahams nimmt er sich an. 17 Daher musste er in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu sühnen die Sünden des Volkes.18 Denn worin er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden.
Wer sich nun Christ nennt, sollte an dieses Opfer glauben, denn eben durch den Glauben daran wird er ja errettet.
Wer jedoch schlauer ist als der Apostel Paulus, der möge sich doch seine eigene Bibel schreiben.
Ein Christ muss nicht an Jesus [Gottes Segen mit ihm!] als ein/das "Sühneopfer" (wofür?) glauben; ein solches wäre nach dem Alten Testament nicht zwingend und nach der Aussage Jesu darüber sogar ausgeschlossen: es gab/gibt keine Erbsünde! Beispielsweise Lukas 20:37ff
@Bettina S Nun sind wir hier gelandet - unten am Boden zerdrückt und ganz klein, ausgeblendet ... und uns' @erhard gr ist auch da: hat jemand Karten mitgenommen? Keiner ist vollkommen aber das war noch nie das Problem von Gott nicht doch angenommen werden zu können. Deine Ausführung über die grundsätzliche Unvollkommenheit des Menschen (egal was er macht und tut) und die vermeintliche Konsequenz daraus (Tod und Verdammnis) geht letzten Endes nur auf die Vorstellung einer Erbsünde zurück, findet man in der Bibel aber nicht, auch nicht bei Saulus alias Paulus, von dem allein diese Idee stammt: sein letzter Brief, Römer 3:7.
Die Geschichte um den Protestantismus liest sich hier auf Y!C immer spannender: Erst weg von der Lehre der Theosis zur Rechtfertigungslehre, was auch immer das sein soll, und jetzt weg von der Lehre über das Sühnopfer (Die gesamte alt-testamentarische Opferpraxis wird dabei nach meinem Verständnis in Frage gestellt) hin zu.... ja zu WAS eigentlich?
Vielleicht ist Er - ganz nach islamischem Verständnis - nicht mal am Kreuz gestorben. Leute, weg mit den Kreuzen. Vielleicht ist er nicht einmal von den Toten auferstanden. Was kommt als nächstes? Wenn ich das jetzt alles richtig verstanden habe, darf man mit dem RICHTIGEN Universitätsabschluà über Gott und sein Evangelium alles mögliche behaupten, Hauptsache man kann das irgendwie begründen. *grübel Wie gut, dass ich mich nie wirklich dem Prostetantismus angeschlossen habe!
@yusuf3 es geht nicht um die Erbsünde, sondern um die Verfehlungen, denen die Menschen in ihrer Unvollkommenheit nunmal schuldig werden, aber auch um Verfehlungen, die mir leid tun, für dich ich mich entschuldigen kann, für die ich mich um Wiedergutmachung bemühen kann, die ich aber deshalb nicht ungeschehen machen kann. Auf Sünde steht der Tod. Und weil wir alle sündigen, egal wie wir uns mühen, sind wir vor Gott alle verloren - wenn Jesus nicht für unsere Schuld bezahlt hätte. Und weil er für unsere Schuld bezahlt hat, sind wir ihm alles schuldig was wir geben können. Hat er doch auch alles für uns gegeben. Das hat mit Erbsünde nichts zu tun, sondern mit der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.