Woran liegt es, daß man in Deutschland allgemein so pessimistisch denkt?
Ich habe denn Eindruck man ergibt sich hier gern dem schmerzlichen Wonnegefühl des nahenden Weltuntergangs - immer schon. In den 80 ern war das schon so und es hat sich nichts geändert. Das Motto schon immer bis heute : Nicht gemeckert ist Lob genug und "nichts erwarten, immer auf das schlimmste gefasst sein und wenn die Katastrophe nicht eintrifft, hat man sich wenigstens vor einer Enttäuschung bewahrt und alles schreit :"Wir habens ja von Anfang an gesagt! Ihr wolltet ja nicht hören".
Ich bin kein blinder Optimist, aber meine Grundhaltung ist nicht allgemein p essimistisch. Bei dem hier vorherrschenden Klima der halbleeren Gläser -und sie werden immer leerer - oh gott o gottogott- Haltung kann man ja Depressionen entwickeln.
Woher kommt dieses fast schon pessimistische Genmaterial? Liegts an unserer Geschichte? Liegts an der mangelnden Sonne? Was macht uns so mutlos?
2009-01-14T03:53:07Z
@realizador hat eine eine vernünftige Antwort gegeben. andere Antworten waren mehr als entbehrlich.
Ich würde mich über weniger Aggro YC aufrichtig freuen!
Zilpzalp2009-01-14T04:09:22Z
Beste Antwort
Der Deutsche hat eine dramatische Geschichte hinter sich. Zwei Weltkriege, eine Staatenteilung. Und früher war Deutschland eine zerkleckerte Kleinstaaterei, das fördert nicht unbedingt das Selbstbewusstsein. Die Angst und Unsicherheit in diesem Land wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Zudem ist der Deutsche irgendwie daran gewöhnt, dass ständig irgendwas schief gehen muss. Dann gibt es immer noch den moralischen Zeigefinger gegen den Deutschen. Gerade, wenn er sich fröhlich gen Himmel streckt, kann er auf irgendeine moralische Instanz warten, die den Zeigefinger hebt, mal im Inland, mal im Ausland. Gerade verliert er auch seine Anlagen (okay, das ist ein weltweites Problem, aber der Deutsche in seiner Angst ist da doppelt getroffen).
Man würde gerne sagen, zieht die Stöcke aus den Hintern! Aber ich bin ja selbst so gerne ein Pessimist, hin und wieder, das machen vielleicht die drei Generationen vor mir, die immer Dauerangst hatten (Krieg, Teilung, nix zu essen, weggesperrt werden). Ich denke, Angst wird weitervererbt, allein schon, wenn Eltern immer Angst haben, und pessimistisch sind.
...weil in Deutschland die Vokabel "Veränderung" mit "Verschlechterung" gleichgesetzt wird......und:
Weil zu viele Leute mit "Handaufhalten" mehr haben als sie mit ihren Händen und ihrem Grips verdienen könnten und dies bei vielen Arbeitenden zu der Frage führt: "Bin ich doof, wenn ich mich für 100 € mehr im Monat jeden Tag aus dem Bett quäle ???"
Wir leben in einem Land in dem Gutmenschen behaupten das man Arbeit bekommt wenn man Arbeit will. Fakt ist das man hier nicht mal Arbeit als Straßenkehrer oder Kloputzer findet.
Spätestens wenn man Hartz4 bezieht, stell man fest das man bei den meisten Händlern keine Ratenzahlung mehr bekommt weil die ihre Ratenzahlungen über Banken abwickeln und den Banken ist es verboten einem Alg2/Hartz4 Bezieher auch nur einen Überziehungskredit einzuräumen.
Damit fallen alle Mediamärkte, Supermärkte und sonstige die vollmundig Ratenzahlungen anpreisen für Hartz4 Bezieher weg!
Ich glaube, es ist Gewöhnung. Wir haben uns daran gewöhnt, pessimistisch zu denken - und zu fühlen. Beim Denken ist es wie beim Handeln, wir gehen die eingeschliffenen Wege, meistens die, die wir kennen und die uns vertraut sind. Jammern und Klagen sind uns vertraut, also tun wirs immer wieder. Es ist also eine Art psychologische Konditionierung, hat wenig mit der Realität zu tun. Denn diese sagt: Wir haben aus einem Land in Trümmern einen Vorzeige-Wohlstandsstaat gemacht, wir haben in den 70ern, den 80ern und vor einigen Jahren Rezessionen erlebt und diese überwunden, wir haben eine völlig marode Ex-DDR neu finanziert und wieder aufgebaut, also ist auch anzunnehmen, dass wir in zwei, drei Jahren werden auch die jetzige Wirtschaftkrise überwunden haben - leider völlig unnötig bis zum Hals verschuldet, das muss man schon sagen ...