Ich finde nur Prophezeiungen, die auf einen König hinweisen, der die Juden führen wird. Auch stimmen immer andere Teile dieser Ankündigungen nicht. Wo also steht das in der Bibel?
2008-12-06T08:27:51Z
Die im Link von Gerhard angegebenen Bibelstellen sind unvollständig. Wenn sie in den Zusammenhang gestellt würden, würde der Hinweis wieder aufgehoben oder abgeschwächt. Z.B. der m.E. konkreteste Hinweis bei Micha erklärt im nächsten Satz, dass es nicht Jesus sein kann.
2008-12-06T08:29:46Z
Und solche Hinweise wie von Marshmallow könnten auch auf etwas ganz anderes hinweisen. Das ist ene tautologische Argumentation
erhardgr2008-12-06T10:22:46Z
Beste Antwort
Es wundert mich sehr, welche Worte der gute Ralf E aufführt, die Hinweise auf JESUS sein sollen. Es gibt kein Wort im AT, das von Jesus von Nazareth redet. Nicht einmal das Wort Christus kommt vor, nur in der Septuaginta für die Salbung Davids zum König.
Es ist eine bedenklich naive Vorstellung vieler frommer Christen, dass es Vorhersagen in der hebräischen Bibel gäbe, die 1:1 auf Jesus hinweisen und dann Jahrhunderte später erfüllt würden. Seit dem Paradigmenwechsel der europäischen Aufklärung wissen wir, dass es so etwas nicht gibt.
Etwas anderes ist der Impuls, der von prophetisch-messianischen Worten ausgeht und dazu führt, dass ein Mensch wie Jesus ihn aufgreift, um das Reich Gottes auszurufen (Luk 4,21: "Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren").
Die Schreiber der Evangelien und Briefe des NT, allen voran Matthäus mit seinen typisch jüdischen Schriftbelegen und dann der ehemalige Pharisäer Paulus, haben zuhauf Worte des AT aufgegriffen und im Sinne typologischer Schriftauslegung auf Jesus und sein Leben und Sterben bezogen.
Aber das sind nicht "Geheiminformationen aus dem Jenseits", wie sie naive Bibelleser sich vorstellen. Sondern geht es immer um die geistgewirkte Initiative jüdischer Menschen, die schon lange vor Jesus damit begonnen haben, aus den Worten ihrer hebräischen Bibel Verheißungen auf den kommenden Messias oder eine messianische Zeit heraus leuchten zu sehen.
Stoßt euch bitte nicht daran, wenn ich hier von "naiv" rede. Das ist keine Herabsetzung, sondern eine Ehrenrettung der betreffenden Menschen.
Ich bin auch ein Christ, und Jesus von Nazareth bedeutet mir alles. Auch wenn er ohne jede direkte Vorankündigung aufgetreten ist. Die Zeit war reif für jemanden wie ihn, und sie ist es immer noch.
Sacharja 9.9 (In der Kürze liegt die Würze) Oder zog noch jemand anderes in Jerusalem demütig reitend unter Hosianna Rufen auf einem Esel ein ?. Nicht daß man wüßte. Und das vom Propheten erwähnte Füllen der Eselin fehlt auch nicht Also: Diese Stelle weist eindeutig auf Jeshua von Nazareth hin. (q.e.d.) -------------------- Ich finde es bedenklich, wenn ein professioneller Bibelkenner wie erhardgr diesen Schluß nicht ziehen kann. Sehr bedenklich ! Ein Zerfall der Gelehrsamkeit gewissermaßen.
An Deine Frage muß man eigentlich gleich die nächste anschließen: nicht nur WO, sondern ALS WAS wird Jesus im AT angekündigt? Es gibt im Alten Testament 1. die Messias-Weissagungen und 2. die Lieder vom leidenden Gottesknecht.
Als „Messias“ = Gesalbter (bezogen auf die Salbung als Krönungs-Ritual) wurden im alten Israel die Könige bezeichnet. Da jedoch die herrschenden Könige in keiner Weise den Vorstellungen entsprachen, die der israelitische Glaube von einem guten König hatte, wurde „Messias“ mehr und mehr zur Bezeichnung eines idealen Herrschers, den man für die Zukunft erwartete. Vage Formulierungen in dieser Richtung gab es schon in relativ alter Zeit, z.B. in 4.Mose 24,17: „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel erstehen“ - der Stern ist Sinnbild für einen Herrscher.
Bei den alttestamentlichen Propheten wird das Bild des Messias deutlicher. Jesaja sagt die Zerstörung des Reiches Juda voraus und kündigt in 7,14 an, eine junge Frau (im Hebräischen steht hier „junge Frau,“ was nicht zwangsläufig „Jungfrau“ heißen muß!) werde einen Sohn zur Welt bringen, der den Rest des Volkes um sich scharen und ihm Heil und Segen bringen werde. In Jesaja 9,1-6 und 11,1-9, Jeremia 23,1-6 und 33,14-17 sowie einigen weiteren Prophetenworten wird ein einzigartiger Herrscher aus der Nachkommenschaft Davids angekündigt, der Israel Frieden und Gerechtigkeit bringen werde.
In Jesaja 11,10 sowie bei den Propheten Sacharja und Haggai klingt schon an, daß der Messias nicht nur ein israelitischer, sondern ein weltweiter Heilskönig sein werde. Deuterojesaja (der Prophet, dessen Worte in den Kapiteln 40-55 des Jesajabuches stehen) bringt diesen Gedanken in Jesaja 55,3-5 vor vollen Entfaltung.
Beide Varianten der Messias-Erwartung, die israelitisch-nationale und die universale, existierten auch zur Zeit Jesu, wobei das Heil, das man vom Messias erwartete, immer umfassender geworden war. Neben der Schaffung von Frieden und Gerechtigkeit zählte beispielsweise auch die Heilung von Krankheiten und Behinderungen zu den „Messiaswerken“ (siehe Matthäus 11,5). Allgemein stellte man sich den Messias als einen siegreichen Feldherrn und König vor, der die Fremdherrschaft der Römer beenden, mit ihren jüdischen Collaborateuren abrechnen und ein ideales Reich des Friedens und der Gerechtigkeit errichten werde, in dem alles Leid und Elend überwunden sein werde.
War Jesus der Messias? Wenn man diese Frage bejaht, muß man sofort hinzufügen: auf eine ganz andere Weise, als das Alte Testament und das Judentum zur Zeit Jesu ihn erwartet hatten. Jesus hat keinen Befreiungskrieg gegen die Römer geführt, er hat generell Gewalt zur Erreichung seiner Ziele abgelehnt, er hat sich nicht berufen gesehen, zu richten, sondern zu suchen und zu retten, was verloren ist (Johannes 3,17, Lukas 19,10), und sich dabei gerade denen mit besonderer Liebe zugewandt, die er nach zeitgenössischer Messiaserwartung hätte richten und vernichten müssen (Matthäus 3,10-12). Und ein Messias, der leidet und stirbt, war der gesamten alttestamentlich-jüdischen Überlieferung völlig unbekannt!
Hier kommt nun die andere o.g. alttestamentliche Gestalt ins Spiel: der leidende Gottesknecht in den Texten Deuterojesajas (Jesaja 42,1-9; 49,1-6; 53 und einige andere). Es heißt dort, er trage die Sünden der Menschen, und sein Leiden habe stellvertretend sühnende Kraft. Sein Wirken ist prophetischer und priesterlicher, nicht königlicher Natur. In der theologischen Forschung gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, wen Deuterojesaja mit dem Gottesknecht gemeint hat. Das Wahrscheinlichste ist, da�� er hier von sich selbst gesprochen hat.
Im Alten Testament und in der gesamten jüdischen Überlieferung sind der Messias und der leidende Gottesknecht zwei ganz verschiedene Gestalten, die nichts miteinander zu tun haben. Erst das Urchristentum hat sie miteinander verbunden, indem es beide auf Jesus bezogen und damit einen Weg gefunden hat, an einen leidenden und sterbenden Messias glauben zu können, den es für den jüdischen Glauben nie gegeben hatte.
Wie hat Jesus selber auf die an ihn gerichteten Messiaserwartungen reagiert? In Markus 8,30 weist er das Bekenntnis des Petrus „Du bist der Christus (= Messias)“ zurück: „Er gebot ihnen, daß sie (das) niemandem über ihn sagen sollten.“ Matthäus, der wie Lukas das Markus-Evangelium als Vorlage benutzt, hat diese Stelle geändert! Hier antwortet Jesus: „Selig bist Du, denn Fleisch und Blut haben Dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel“ (Matthäus 16,17). Markus sagt an anderer Stelle, die Jünger Jesu sollten „noch“ nicht sagen, daß Jesus der Messias sei (z.B. Markus 9,9), denn für Markus erfüllt sich die Messianität Jesu erst mit seiner Auferstehung. Auf jeden Fall wird an dieser Textstelle deutlich, daß Jesus sich mit den Messiaserwartungen seiner Zeitgenossen sehr kritisch auseinandergesetzt und bestimmte an ihn gerichtete Erwartungen auch zurückgewiesen hat.
Die dreimaligen Leidensankündigungen Jesu, denen zufolge der Messias leiden und sterben „müsse,“ gehen nicht auf Jesus, sondern auf die Evangelisten selbst zurück, die damit das Wirken Jesus mit der Leidensgeschichte verklammern und es auf sie hin zuspitzen. Von den alttestamentlichen Weissagungen her war der Leidensweg Jesu jedoch keineswegs zwingend vorgeschrieben. Und auch der Gedanke des stellvertretenden Sühneleidens ist eine Deutung, die nur im Zusammenhang mit dem Opferkult im Jerusalemer Tempel einen Sinn ergibt. Gott braucht jedoch kein derart grausiges Blutopfer, um vergeben zu können!
Gerhard hat es richtig geschrieben. Ich weiß nicht warum Erhardgr der Meinung ist, dass der König nicht angekündigt war im A.T. Denn auch die Äthiopier haben es so ähnlich verstanden, mit einem unterschied...nicht der König der Juden, sondern der König der Könige, also reinrassig König. Das konnte in ihren Augen nur einer sein, nämlich der King Selassi...King of Kings, Lord of Lords.
Die einzeln beschriebenen Punkte von Ralf E sind mir allerding auch neu.
So spricht der Herr: «Mein Bote wird seine Aufgabe erfüllen. Er wird eine überragende Stellung erlangen und hoch geehrt sein.
52:14 Viele waren entsetzt, als sie ihn sahen. Denn in der Tat: Er war völlig entstellt und kaum mehr als Mensch zu erkennen.
52:15 Dann aber werden viele Völker über ihn staunen, sprachlos werden die Könige dastehen. Gerade die sollen ihn sehen, denen er nicht angekündigt war, und die noch nichts von ihm gehört haben, werden ihn begreifen!»
So mit der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: Dann aber wird er viele Völker besprengen.
53:1 Doch wer glaubt schon unserer Botschaft? Wer erkennt, dass Gott es ist, der diese mächtigen Taten vollbringt?
53:2 Der Herr ließ seinen Boten emporwachsen wie einen jungen Trieb aus trockenem Boden. Er war weder stattlich noch schön. Nein, wir fanden ihn unansehnlich, er gefiel uns nicht!
53:3 Er wurde verachtet, von allen gemieden. Von Krankheit und Schmerzen war er gezeichnet. Man konnte seinen Anblick kaum ertragen. Wir wollten nichts von ihm wissen, ja, wir haben ihn sogar verachtet.
53:4 Dabei war es unsere Krankheit, die er auf sich nahm; er erlitt die Schmerzen, die wir hätten ertragen müssen. Wir aber dachten, diese Leiden seien Gottes gerechte Strafe für ihn. Wir glaubten, daß Gott ihn schlug und leiden ließ, weil er es verdient hatte.
53:5 Doch er wurde blutig geschlagen, weil wir Gott die Treue gebrochen hatten; wegen unserer Sünden wurde er durchbohrt. Er wurde für uns bestraft - und wir? Wir haben nun Frieden mit Gott! Durch seine Wunden sind wir geheilt.
53:6 Wir alle irrten umher wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg. Der Herr aber lud alle unsere Schuld auf ihn.
53:7 Er wurde misshandelt, aber er duldete es ohne ein Wort. Er war stumm wie ein Lamm, das man zur Schlachtung führt. Und wie ein Schaf, das sich nicht wehrt, wenn es geschoren wird, hat er alles widerspruchslos ertragen. Man hörte von ihm keine Klage.
53:8 Er wurde verhaftet, zum Tode verurteilt und grausam hingerichtet. Niemand glaubte, dass er noch eine Zukunft haben würde. Man hat sein Leben auf dieser Erde ausgelöscht. Wegen der Sünden meines Volkes wurde er zu Tode gequält!
53:9 Man begrub ihn bei Gottlosen, im Grab eines reichen Mannes, obwohl er sein Leben lang kein Unrecht getan hatte.
Nie kam ein betrügerisches Wort über seine Lippen.