Weshalb bestraft man mich mit Hartz IV, obwohl ich unschuldig bin?
Ich fühle mich durch Hartz IV doppelt und dreifach bestraft, obwohl ich unschuldig bin. Ich habe über 300 Bewerbungen geschrieben, Bewerbungstrainings absolviert, Bewerbungen online geschrieben, per Briefpost, per E-mail, bin persönlich zu Firmen gegangen, war schon ein paar Dutzend Mal bei der Arbeitsagentur. Aber es gab immer nur Absagen. Trotz allem will die Arbeitsagentur immer noch Nachweise über Eigenbemühungen. Wie oft soll ich mich denn noch bemühen? Ich habe mich doch schon endlos oft bemüht. Meine Bewerbungsunterlagen wurden beim letzten Bewerbungstraining durchgeschaut: Alles Top! Trotzdem nur Absagen! Dafür musste ich wiederholt eine Eingliederungsvereinbarung unterschreiben, d. h. ich muss immer ortsanwesend sein. Wenn ich also weg will, muss ich wie ein Häftling Freigang erbitten. Eine grosse Wohnung kann ich mir nicht leisten, weil sie mir nicht gewährt wird, auf Urlaub muss ich verzichten, weil ich ihn mir nicht leisten kann. Ich habe mir seit Ewigkeiten keine neuen Klamotten mehr gekauft (trage schon seit etlichen Jahren das gleiche Hemd). Das ist die materielle Seite. Psychisch bedeutet es, dass ich lust- und motivationslos bin (innere Kündigung). Meine Verwandtschaft hat grosse Fernreisen unternommen: nach Hawaii, nach Südafrika, nach Ägypten. Und ich darf nicht einmal mein kleines Kaff verlassen, weil ich Hartz IV bin. Weshalb nur werde ich so bestraft? Ich komme mir vor, wie ein Häftling. Durch Hartz IV zieht das Leben an mir vorbei.
koenig_ludwig73: Ja, entschuldigung. Hast recht. Wahrscheinlich habe ich mich mit meiner Äusserung vertan. Entschuldige bitte.
Ruth_S: Ich war selbständig. Am Anfang lief es sogar recht gut, aber zum Schluss blieben die Aufträge aus und ich musste genau aus diesem Grund Hartz IV beantragen.
@koenig_ludwig73: Ich möchte mich noch ganz ganz herzlich bei allen bedanken, die mir eine sichere Existenz ermöglichen. Es tut mir wirklich von ganzem Herzen leid, wenn ich auf Eure Kosten lebe. Bitte verzeiht mir. Ich tue auch alles mögliche, dass ich nicht mehr auf Eure Kosten leben muss. Ich werde weiterhin Bewerbungen schreiben, auch wenn es 600 sind. Meinetwegen gehe ich auch zum Spargelstechen Ich habe auch schon in der Fabrik nachgefragt, um als Produktionshelfer zu arbeiten, obwohl ich ein abgeschlossenes Studium habe. Aber selbst dort wurde ich abgelehnt. Ich mache das ja nicht aus bösem Willen. Ich bemühe mich ja, werde aber immer wieder abgelehnt.
@Komet: Natürlich habe ich eine depressive Sicht der Dinge, weil wie ich es mache, ist es verkehrt. Es ist wie eine Zwickmühle. Wenn ich irgendwo hingehe und mich vorstelle, heisst es, was wollen Sie denn hier, wir haben keine Arbeit für Sie. Gehen Sie! Wenn ich nirgendwo hingehe und mich nicht vorstelle, sagt die Arbeitsagentur, ich bemühe mich nicht genug. Also was soll ich tun? Ich mache es ja in jedem Fall verkehrt. Einfach wegfahren geht auch nicht. Also kann ich doch nur untätig zu Hause sitzen. Oder was wäre eine Alternative?
@Stephan F: Also so wie ich es verstehe, muss ich sehr wohl (orts-)anwesend sein. Ich muss täglich per Briefpost erreichbar sein. Wenn nicht, bekomme ich eine Sperre von der Arbeitsagentur. Einen Anspruch auf Urlaub habe ich überhaupt nicht. Es ist eine Kann-Entscheidung des/der FallmanagerIn. Ja, auf Antrag darf ich 21 Tage ortsabwesend sein.