Der zweite Versuch: Religion und Logik?

Vor einiger Zeit hatte ich mal nach dem Verhältnis von Religion und Logik gefragt, da sich einige der eifrigsten YC-Missionare sehr ablehnend über diese äußerten, was ich seltsam fand. Denn ich denke schon, dass auch Christen logisch denken und argumentieren, lediglich der gewählte Ausgangspunkt ist ein anderer. Ich erhielt damals eher feindselige, aber wenig erschöpfende Antworten. Nun stellte ich mit einiger Verblüffung fest, dass diese Diskussion um Religion und Logik schon wesentlich älter ist, im in einer anderen Frage bereits erwähnten Roman tritt der Held - Julien - in ein katholisches Seminar in Besancon ein, wo er alsbald von seinen Kameraden angefeindet wird. Sie werfen ihm vor, ein Freigeist zu sein, schlimmer noch seine Logik. Er wird - die größte Schmäh - als Martin Luther beschimpft. Nicht, dass ich mich als "Entdecker" dieser Frage betrachte, das wäre vermessen, aber etwas einfacher hab ich mir das in der Vergangenheit schon vorgestellt, als praktisch alle Europäer christlich erzogen waren.
Aber nun würde ich gern wissen, in welchem Verhältnis sehen sich christliche Religionen zur Logik, welche Unterschiede gibt es zwischen Katholiken und Protestanten, welche bedeutenden Theologen haben sich mit Logik befasst und wie lassen sich deren Erkenntnisse zusammenfassen?
Viele Fragen auf einmal, ich weiß...

2008-08-01T12:58:43Z

Und wenn Muslime auf diese Frage für ihre Religion antworten möchten, sind sie natürlich willkommen.

2008-08-01T13:20:15Z

@Peter l. lass dir Zeit, ich werde die Frage sieben Tage offen lassen. Wichtig ist mir, dass das eine reine Sachfrage ist und keinerlei Wertung beinhaltet.

2008-08-01T13:24:11Z

@Näldschorpa, warum nicht auch mal schwierige Fragen. Ganz sicher ist, dass ich mir die Zeit nehmen werde, auch lange - sehr lange - Antworten zu lesen. Das bin ich jedem, der sich die Mühe macht, zu antworten, schuldig.

2008-08-04T04:44:28Z

@Wonko...doof nur für die, die sie zur Hälfte lasen...

Anonym2008-08-01T15:21:42Z

Beste Antwort

Auch wenn ich jetzt hier keine Bücher schreiben will, etwas Grundlegendes wird übersehen:

einige der größten Logiker der Geschichte der Philosophie des westlichen Abendlandes waren Christen oder sonstwie Gottesgläubig, und der einer der modernsten Gedankenströme kommt vom Mönch Wilhelm von Ockham, für den es wohl kein Problem wäre, wie moderne Physiker, Gottesidee und Urknalltheorie unter einen Hut zu bringen.

Das Problem daran war nur, das man damit nicht mehr aus der Bibel die Welt als absolute Erklärung darstellen konnte, sondern das Wissensmonopol von den Scholastikern an die Wissenschaft abgeben muß und auch die ihre Fehler hat. Wobei es hier gar nicht mehr so um "gibt es einen Gott oder nicht" Ging sondern um den sogenannten Universalienstreit und der erfahrbarkeit von Wahrheit. (von logischen Konflikten Absoluter Wahrheiten und Dogmatismus mal abgesehen)

Hier eine kurze Zusamenfassung Ockham's der Wiki entnommen, um kurz darzustellen was schon um 13hundert herum revolutionäres gedacht wurde. Er scheint einer der Hauptvertreter des Nominalismus zu sein und ist wohl auch in Agnostischen Positionen wiederzufinden.

Über Gott kann man nichts wissen, man kann nur glauben

1. Sein und Denken sind von grundsätzlich verschiedener Natur. (Gegenposition hierzu: Thomas von Aquin; Dominikanischer Philosoph)
2. Jede Wissenschaft verallgemeinert. Sie behandelt also nicht die Einzeldinge, sondern das Allgemeine.
3. Wenn die Wissenschaft aber das Allgemeine behandelt, dann handelt die Wissenschaft nur von den Termini (Allgemeinbegriffen), nicht von den wirklichen Einzeldingen. Die Wissenschaft kann so zwar in sich logisch sein, nicht aber die Wirklichkeit erkennen. (Gegenposition hierzu: Aristoteles: „Es gibt eine Wissenschaft, die das Sein an sich behandelt“, nämlich die Philosophie bzw. Metaphysik).
4. Die Welt ist somit für den Menschen unergründlich. Sie muss unverstanden hingenommen werden. Der Mensch kann in ihr insbesondere auch keine göttlichen, ewig gültigen Gesetze entdecken (auch wenn diese existieren können).
5. Wenn der Mensch unfähig ist, eine göttliche Ordnung in der Welt zu erkennen, so ist für ihn auch der Wille Gottes unergründlich. Gott ist zudem an keine menschliche Logik gebunden.
6. Fazit: Der Glaube ist nicht durch die menschliche Vernunft beweisbar. Man kann darüber nichts wissen, man muss vielmehr glauben.

Warum sollten mit dieser Logik, Religion und Logik nicht vereinbar sein? das gilt nur für jene die versuchen jedermann beidseitig als Ketzer zu verurteilen, um auf jeden Fall "Recht zu behalten im Besitz absoluter Wahrheit" was mit diesen Kurzen Axiomen Unmöglich ist.

Anonym2008-08-04T02:22:14Z

In my opinion, schließen sich die Logik und der Glaube aus. Den ich kann die Biebelgeschichte nicht in Einklang zur Logik bringen.

Es sind soviel ungereimtheiten, die sich Logisch nicht erklären lassen, wo da wieder der "Gott" herangezogen wird, um genau diese Ungreimtheiten als Wunder,Werk Gottes, u.s.w darzustellen.

Was mir zeigt wenn die Logik versagt, zumindest an der Schrift, wird es so Unlogisch das der "Herr" es richten muß. Wenn dann das so geschen, wird sich auch die Nachfrage nach Logik verboten, den "ER" hat gewirkt.
Im Fazit bedeutet das für mich, Du hast nicht zu hinterfragen und die "Schrift" nicht in frage zu stellen, sonder alles so hinzunehmen. Wenn dann hinterfragt werden sollte, wird dieses als Ketzerrei, Plasphemie, Abfallen vom Glauben und soviel anderes gesehen. Mann wird mit Logischen Argumenten, niemals die Schrift erklären noch Dementieren können, ergo : Diese deine Frage stellt sich nicht, oder besser lass es, denn es bringt nichts.

Anonym2008-08-02T02:19:35Z

Religionen als menschliches Aufbauwerk, werden nicht unbedingt Logik erklären, weil der Verstand irrt und dann widersprüchlich wird. Es kann im Gegensatz zu Religion und (menschlicher) Logik nur die *reine Wahrheit*, die allein von Gott ausstrahlen kann, recht lehren. Diese aber findet man nicht, ohne sie selbst von Ihm zu begehren. Sie gehört darum zu den Gnadengaben, weil wir einst alles, was von Gott ausging, zurückgewiesen haben.

Die Liebe (Gottes) begründet alles, jegliches Geschehen, aber nur die Liebe kann's sehen im Fall des Falles. Die Liebe ist alles, aber sie erklärt auch alles und gibt in allen Dingen und Zusammenhängen ein Licht, recht zu verstehen. Nur, daß die meisten Menschen achtlos am Wort des Allwissenden vorüber gehen, wie die Blinden und somit auch nie eine der Wahrheit entsprechende Erklärung finden.

Zwangsweise aber kann Gott sie nicht lehren, wenn sie es also nicht begehren und Sein Herz um der Zuführung der reinen Wahrheit willen berühren, trotzdem Jesus Christus immer und immer wiederholte, Mein Geist will euch in alle Wahrheit einführen.
Doch wo suchen die Menschen den Sinn und Zweck ihres Lebens? Er klopft überall, an jeder Tür, und klopft oft und oft vergebens...

Wonko der Verständige2008-08-01T18:30:35Z

Antwort eines atheistischen Naturwissenschaftlers:

Religion will gar nicht ein axiomatisch widerspruchsfreies System bilden. Das haben auch die Naturwissenschaften nicht geschafft, trotzdem wir "dichter dran sind" als der Glauben.

Von daher: Doofe Frage!

Nagual2008-08-01T13:16:55Z

Für wieviele Semester soll die Beantwortung Deiner Fragen reichen? Ich denke, nicht nur von DIESEM Forum sind sie nicht mit wenigen Sätzen zufriedenstellend zu beantworten!

Aber, es gilt wohl grundsätzlich, was mein Religionslehrer in der Schule sagte: Religion ist GLAUBENSFRAGE. Sie kann nicht hinterfagt werden, sondern nur geglaubt!

(formale) Logik hingegen ist überprüfbar und soll auch überprüft werden! Es handelt sich also "um 2 Paar Schuhe"! Aber es kann helfen, sofern Du ernsthaft interessiert bist, Dir selbst Fragen zu stellen, und darüber zu meditieren.

Du kennst den Unterschied zwischen Gebet u nd Meditation? Gebet: DU sprichst, und Gott hört zu. Meditation: Gott spricht, und DU hörst zu! Zumindest, wenn Du es wirklich ernsthaft betreibst!

Weitere Antworten anzeigen (10)