Meine Frage an (hauptsächlich) Christen und Muslime?

Da es hier nicht um Rechthaberei irgendwelcher Art geht, bitte ich die ganz Evangelikalen um vornehmes Schweigen.

Also, soweit ich weiß (man berichtige mich, wenn ich was Falsches sage) versteht ihr Gebete ja als Dialog (Zwiegespräch) mit eurem jeweiligen Gott. Jetzt also meine Frage, wie muss ich mir das vorstellen? Habt ihr da etwas Visuelles, ein konkretes Bild vor Augen? Und wie ungefähr sieht das aus? Noch schwieriger stelle ich mir das für Muslime vor, die sich meines Wissens ja kein Bild von ihrem Gott machen dürfen. Wie lösen die das?
Sind solche Bilder - wenn es sie denn gibt - sehr individuell oder haben sie Gemeinsamkeiten, die für alle mehr oder weniger bindend sind? Oder ist es vielleicht sogar völlig falsch, so etwas zu fragen, weil es vielleicht in die Intimsphäre eingreift? (In so einem Fall bitte ich schon einmal um Entschuldigung - siehe unten.)

Ich bitte sehr darum, das als reine Sachfrage zu behandeln, es geht mir um niemandes Beleidigung.

2008-02-05T14:18:59Z

@alle, Senkdaumen sind nicht von mir, nicht mal bei unserem Scientologen.
Tatsächlich sind eure Antworten wirklich interessant.

PapavonMaus2008-02-09T10:25:12Z

Beste Antwort

Stell Dir folgendes vor:
Du warst und bist nicht allein. Du kennst Menschen, die Du liebst; z.B. Eltern, Geschwister, Freunde, eigene Familie. Vielleicht hattest Du als Kind auch mal ein Haustier, was Du sehr geliebt hast.
Wie ist das, wenn Du aus blitzheiterem Himmel oder auch bewußt an sie denkst, vielleicht auch animiert durch ein (gemeinsames) Lied, einen Text oder ein Bild ?
Merkst Du dann nicht auch, das Du diesem Menschen dann sehr nahe bist ?
Überkommt Dich dann nicht ein gewisses Hochgefühl oder wenigsten Freude und Entspannung ?
Hast Du dann nicht irgendetwas gesagt oder zumindest gedacht, was die Person hätte hören sollen ?

So kannst Du Dir das Beten vorstellen.

Jeder Gläubige stimmt sich auf das Gebet ein, z.B. durch Kreuzzeichen aber auch nur durch einfache Konzentration oder ein "Sich-sammeln".
Bilder oder Gegenstände braucht man dazu nicht.
Sie können aber die "Konzentration" erleichtern (welches ich noch meta-physisch erklären könnte, aber hier zu weit führt).


P.S.: Widerspruch zu Yasin K. "natürlich hat jeder Mensch ein Bild vor den Augen": selbst als Katholik brauche und habe ich beim Beten KEIN Bild vor den Augen. Ich schließe die Augen, konzentriere mich auf die göttliche Liebe und es wird hell und mir wird warm, ich fange an zu lächeln; dann danke ich, bete frei oder nach bekannten Gebeten, trage mein Anliegen vor und danke oft noch einmal.

lordseagle2008-02-06T02:43:40Z

Visuell würde ich das nicht unbedingt nennen. Ich habe zwar Gebetzeiten, in denen ich die Nähe Gottes sehr stark empfinde - so in etwa wie man spürt, dass jemand im Raum ist, auch wenn man ihn noch nicht gesehen hat - aber das ist nicht mit bildlichen Vorstellungen verbunden. Eher mit einem "inneren Gefühl des Umarmtseins" um es mal (sehr sehr unvollkommen) in Worte zu fassen. Ist schwer zu erklären.
Aber Gefühle sind letztendlich nicht entscheidend, sondern die Herzensgewissheit der Liebe und Nähe Gottes. Das ist mehr als Wissen.

Ich finde diese Frage sehr gut, weil es eine ist, in der es wirklich um entscheidende Inhalte geht - nämlich darum, wie man Gott ERLEBT.

@Sachsen-Kosmetik: Du magst ja "Christ" gewesen sein... Von Gnade hast du jedenfalls keine Ahnung. Und Deine Rauscherlebnisse haben auch nichts mit Gebet zu tun. In der Gegenwart Gottes herrscht völlige Klarheit.

erhardgr2008-02-05T13:35:17Z

Orthodoxe Christen beten ja vor allem vor Ikonen. (Manchmal fragt man sich, ob sie es auch ohne könnten ...)

Katholiken nutzen auch Gebetshilfen: Kruzifixe, Muttergottesstatuen und -bilder, oder stimmen sich durch das Kreuzzeichen ein.

Evangelische schließen beim privaten Gebet oft die Augen (und senken den Kopf"). Meist stellen sie sich dabei Jesus vor, das "Bild" des Vaters. Aber nicht so, dass sie sich dabei ein festumrissenes Bild machen. Reformierte und Freikirchler haben ja auch kaum Bilder von Jesus in ihren Kirchen.

Ich persönlich stelle mir Jesus vor, wie er durch Galiläa unterwegs ist mit seinen Jüngern. Ich habe ein einfaches gemaltes Aquarellbild davon (einmal von einem Gast gemalt bekommen), da ist diese Szene mit wenigen Pinselstrichen angedeutet: Ährenfelder, der See Genezareth dahinter, von Hügeln eingerahmt, und über den Menschen die Schar der Engel (kaum erkennbar).

Aber ich habe auch drei Ikonen: Jesus, die Panajia und Paulus.

teslimolan2008-02-05T13:29:06Z

Ich sehe den Schöpfer nicht Er sieht mich. Er weiss welche Buchstaben aus meinem Munde kommen bevor ich ausspreche. Er weiss welche Buchstaben mein herz kombinieren bevor ich es kombiniert habe. Ich lobe ihn und bitte ihn und lobe Ihn nochmal.

Anonym2008-02-05T13:08:34Z

Ich verstehe Gott als das Wort von Ewigkeit und es ist eine Hinwendung in Gedanken, wie ein Kind zum Vater spricht, voll Vertrauen und Zuversicht, ich plapper kein Formgebet herunter, während meine Gedanken dabei wo anders sein können, was also völlig nutzlos ist und Gottes Ohr nicht erreicht.
Denn es bedarf des ungeteilten Herzen und es bedarf auch nach einem innigen Gebet des Abwartens und Lauschens, sowie die Annahme der Gedanken, die dann aufsteigen, als die Anrede Gottes zu werten , Der das sich Ihm hingebende Kind *bedenkt*, sowie Er sich ihm geistig nahen kann.. was also stets innige Liebe und ein ernstliches Verlangen voraussetzt um nun auch Rat, Trost und Weisung und Unterweisung in der Wahrheit zu empfangen.

Dann wird es wirklich zu einem Dialog, andernfalls es nur eine Einbahnstraße ist, wenn eben der Glaube nicht daran besteht, daß der Vater mit Seinen Kindern reden will und es auch kann.

Ein bildliche Vorstellung maße ich mir nicht an, obwohl ich weiß, daß ich Gott nur in Jesus Christus vorstellbar und begreifbar finden kann.

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