Ist die Wahlbeteiligung für Politiker uninteressant?
Seit Jahrzehnten gehen in Deutschland immer weniger Menschen wählen. Doch die Politiker scheint das herzlich wenig zu interessieren. Zu den gestrigen Wahlen konnte ich bloß einen Hinweis von Wolfgang Jüttner (SPD Niedersachsen) auf die Wahlbeteiligung von 57% (!) (in Niedersachsen, in Hessen ca. 64%) als Entschuldigung für das schlechte Ergebnis seiner Partei finden.
Fragt sich kein Politiker warum die Leute nicht mehr wählen gehen? Haben sie Angst vor der Antwort darauf? Oder ist es ihnen schlichtweg egal?
2008-01-28T03:38:29Z
Übrigens schenken auch die Medien dieser Tatsache keine allzu große Aufmerksamkeit - Politikerkommentare scheinen interessanter zu sein...
Helgale2008-01-28T03:56:11Z
Beste Antwort
Die Wahlbeteiligung ist den Politikern scheinbar nicht so wichtig, hautpsache ihre Mehrheit ist gerettet. Leider ist es so, daß die Wahlbeteiligung so gering ist und ich finde das sehr schade. Es verfälscht auf jeden Fall das Wahlergebnis. Die Nichtwähler sind sehr maßgeblich für den Ausgang einer Wahl. Durch deren Enthaltung ist alles eine halbe Sache. Den Politikern ist das egal, aber den Wahlberechtigten sollte das zu denken geben.
Nein, sonst müsste ja ein Herr Wulf sagen das nur ein relativ kleiner Prozentsatz der Wähler die CDU gewählt hat, woher nähme er dann das Recht die Regierung zu bilden???
Es wäre schlecht für das Image von Parteien, wenn sie zugäben, dass schlechte Wahlbeteiligung Folge schlechter Politik war.
Deshalb wird für nachlassende Wahlbeteilung oft zu gutes - oder zu schlechtes - Wetter verantwortlich gemacht, selten jedoch ist man so ehrlich zuzuge- ben, dass die vorangegangene Politik nichts getaugt hat und Wähler deshalb erbost die Wahl- lokale gemieden hätten.
Also wird schlechte Wahlbeteiligung meistens gar nicht erwähnt. Man tut so, als spiele das keine Rolle.
Siehe Staatsrechtler Prof. H. von Arnim: "Demokratie ohne Volk" -
"....Der zunehmende Verdruß der Bürger und Wähler kommt nicht nur in Umfrageergebnissen, sondern auch darin zum Ausdruck, daß den etab- lierten Parteien die Mitglieder und Wähler weg- laufen und sich aus Protest teilweise extremen Parteien zuwenden...."
http://www.hfv-speyer.de/vonarnim/Volk.htm
Aber auch das scheint wenig Eindruck zu machen. Denn wenn erst einmal die Regierung gebildet ist, dann spielt das Volk überhaupt keine Rolle mehr. Dass die Parteien sich hier verantwortungs- los verhalten, kommt ihnen nicht in den Sinn.
Es gehen hauptsächlich die ärmeren Wahlberechtigten wie Rentner, Arbeitslose, Geringverdiener, Hartz-4-Empfänger und Alleinerziehende nicht mehr zur Wahl. Sie haben genug von den Wahlversprechungen der "Volksparteien" die von denen nie erfüllt wurden.
Den Politikern ist nicht nur egal wieviele Leute wählen gehen, sondern auch was der normale Bürger denkt. Hauptsache die Firmenchef und oberen Zehntausend werden zufriedengestellt.