Was können wir tun, um Wissenschaftler dazu zu bringen, nur gesicherte Fakten zu publizieren?

...Versuchsergebnisse, die sich nicht mehr nachvollziehen lassen, vermeintlich neue Erkenntnisse, die sich schon nach kurzer Zeit als falsch erweisen. Als Laie interessiere ich mich für Anthropologie und Menschwerdung. Was allein da der Öffentlichkeit so an Erklärungsmodellen verscherbelt wird, ist ein Knaller...

Schleier des Nichtwissens2008-01-09T15:04:46Z

Beste Antwort

Hallo Harold.
Ich kann Deine Unzufriedenheit nachvollziehen. Vieles, was an sogenannten Tatsachen veröffentlicht wird, stellt sich schnell als nicht haltbar heraus.

Aber ich denke, dass es verständlich, aber nicht konstruktiv wäre, die Wissenschaftler zu belangen.
Wissenschaftler leben von Thesen und Entdeckungen. Wie eine Professorin der Politikwissenschaft mal sagte, "Je steiler die These, desto mehr Aufmerksamkeit." Und daher auch Fördermittel. Meines Erachtens sollten die Forschungsergebnisse von den JournalistInnen, die sie der Weltöffentlichkeit präsentieren, kritischer hinterfragt werden. Das ist ihr Job.
Wenn ein Forscher empirisch belegt, dass (fiktives Beispiel), Perlenkettentragen die Lebensdauer erhöht, sollte der Journalist darauf hinweisen, dass PerlenkettenträgerInnen auch das Geld haben, gesünder zu leben. Analog bei Edel-Zigarren oder -Rotwein.

Um auf Dein Interessensgebiet, die Menschwerdung, einzugehen: Es gibt die kreationistische These (Adam aus Lehm, usw.), die Theorie, dass Affenarten zunehmend aufrecht gingen (und so die Hände als Werkzeug und nicht als Gehhilfe nutzten), die Theorie, dass die die Menschen begründete Affenart tarzanmässig von Baum zu Baum schwang und daher die Arme schon immer frei hatte, und schließlich die Theorie, dass die Vorläufer des Menschen zwischenzeitlich im Meer lebten.
Die fallibilistische Position, die ich teile, ist: Alle diese Theorien sollten publiziert und anschließend der kritische Überprüfung ausgesetzt werden. Anschließend kann man sich überlegen, welche Idee am wahrscheinlichsten ist, ohne die anderen Überlegungen aus den Augen zu verlieren.
Die Publikation ausschließlich gesichterter Fakten würde den Erkenntnisfortschritt behindern.

Gruß

Anonym2008-01-10T01:02:32Z

Da hinnter all diesem Faktum Ruf und Geld steckt, ist üb erhaupt nichts dagegen zu machen. Auf der anderen Seite hat es den Vorteil, dass nicht sicheren Tatsachen von anderen Wissenschaftlern widersprochen werden kann. Und damit kommt etwas Licht in die Wirrnis. ..

ottizuber2008-01-09T21:21:16Z

gesicherte Fakten gibt es doch nicht oder sie werden nach weiteren Forschungen widerlegt. So nannte schon ein sehr bekannter Mediziner - ich weiß nicht mehr wer es war - die Medizin die Wissenschaft der Irrtümer.
Wenn man auf sichere Fakten warten will, dann sicher bis zum St. Nimmerleinstag und wir säßen heute noch in Höhlen und auf Bäumen.

nimrod2008-01-09T21:00:35Z

nun, ich weiß nicht, was DU tun kannst.-
ICH kann mich jedenfalls nicht erinnern jemals auch nur einem wissenschaftler einen auftrag erteilt zu haben - da kann ich in den vorschriften für wissenschaft auch schlecht mitmischen; das dürfen nur die auftraggeber und natürlich die, die überall mitmischen müssen.-

Alex2008-01-09T20:22:40Z

Ich würde sagen, das Gleiche wie um die Macht multinationaler Konzerne einzuschränken:
Selber recherchieren/zwischen den Zeilen lesen, was die genau getan haben/tun, und wenn's nicht kosher ist, links liegen lassen.

...ein Satz, der die Welt retten könnte :)

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