Haben die Menschen vor 2000 Jahren anders getickt als heute?
Ich meine, primitiver gelebt als wir im Jahr 2007 n. Chr. haben sie damals ja, das ist erwiesen. Aber hatten sie auch primitivere Denk- und Handlungsweisen?
Ich meine, primitiver gelebt als wir im Jahr 2007 n. Chr. haben sie damals ja, das ist erwiesen. Aber hatten sie auch primitivere Denk- und Handlungsweisen?
erhardgr
Beste Antwort
Ich denke, der eigentlich große Umbruch in der Wahrnehmung der Welt und des eigenen Lebens kam mit der "europäischen Aufklärung" (die mit Erasmus von Rotterdam einen großen Vertreter in der Anfangszeit und mit Immanuel Kant den Höhepunkt markiert, der gleichzeitig die Versöhnung von Christentum (Protestantismus) und dem Humanismus der Aufklärung einleitete.
Vorher haben die Menschen (fast alle) Welt und Leben mythologisch und metaphysisch wahrgenommen, dazu subjektiv und gleichzeitig gemeinschaftlich. Sie haben unhistorisch und "egozentrisch" gedacht (im guten Sinne!).
Nach der Aufklärung denkt der Mensch (der sie mitvollzogen hat) objektiv, aber individuell, rational und kritisch. Und historisch, d.h. er sieht alles in Relation zum geschichtlichen Wechsel.
Es knirscht, wenn wir heute die Mythen, Symbole und Imaginationen aus der Zeit vor der Aufklärung "naturwissenschaftlich" lesen.
Wir können heute nicht mehr wirklich mitvollziehen, wie der Mensch der Antike und des Mittelalters gedacht hat. (Einen beeindruckenden Versuch zeigt der Ingmar Bergman-Film "Das siebente Siegel", der zur Zeit der Kreuzzüge spielt.)
Ich denke nicht, dass ich mit Martin Luther mitfühlen kann (auch wenn ich "lutherischer Theologe" bin). Da steht der Paradigmenwechsel der Aufklärung dazwischen. Wir können auch nicht sagen: "Martin Luther würde, wenn er heute lebte, theologisch dies oder jenes sagen ..." Es gibt ihn nur in seiner Zeit.
Vielleicht (ich meine das nicht böse!) kann ich mir das voraufklärerische Denken und Wahrnehmen in etwa vorstellen, wenn ich die Reaktionsweisen von kämpferischen Muslimen und amerikanischen Evangelikalen oder auch süditalienischen Katholiken sehe. Aber das heißt nicht, dass die Menschen vor der Aufklärung fanatisch oder verbohrt waren! Sie waren ja in einer Gesellschaft zuhause, mit der sie die Wahrnehmungsmuster gemeinsam hatten. Erst mit der Konfrontation vergangener Wahrnehmungsformen mit der aufgeklärten Denkweise kommt Fanatismus zustande. "Primitiver" warne sie früher nicht. Sie hatten eine großartige Kreativität, sich in Bildern, Symbolen und Imaginationen auszudrücken, ohne eine Spur rational-naturwissenschaftlichen oder historischen Denkens zu besitzen.
aeneas
Primitiver? Nun, sie hatten keinen Fernseher, keine Waschmaschine, keinen Trockner und keinen PC. Stattdessen gab es in dieser Zeit Dichter und Denker, die das heutige Kulturgut der Deutschen darstellen. Ich denke da ganz spontan an Friedrich Schiller * 1795 und Johann Wolfgang Goethe *1749. Wissenschaftler wie Alexander von Humboldt *1769, unzaehlige Musiker, die die deutsche Musikgeschichte gepraegt haben, Baumeister usw.
Primitiver? Primitiver???
Jürgen D
eigentlich nicht,sie haben sich von der Obrigkeit genauso belügen ,betrügen und ausnutzen lassen.
sie haben genauso gewartet wie die meisten heute,das einer kommt und für sie gegen die groÃen auf steht.
Lilith66
Sie waren früher Inteligenter als wir heute.Wir verdummen duch computer,Medien,Webung,Massentierhaltung,Naturzerstörung,u.v.m.
Duch das ganze Moderne gehen wir unter-keine Zivilisation bleibt Ewig!
Anne
Kann keiner wissen, aber ich nehme es schon an. Die Moralvorstellungen waren wohl mehr dem Leben damals angepaÃt.
Anne