Neulich in der Eisenbahn habe ich ein Gespräch mitgehört. Ein junger Mann blöffte seinen Nachbarn an, er könne nicht unternehmerisch denken und fing sich gleich eine Ohrfeige.
Ich kam ins Grübeln. Jeder, der heute etwas auf sich hält, denkt unternehmerisch. Wie macht man das?
Deus ex Machina2007-11-15T04:37:05Z
Beste Antwort
Unternehmerisch denken bedeutet: kalkulierbare Risiken einzugehen. Wie sind diese Risiken kalkuliert? Sie sind nach wirtschaftlichen (sozusagen: MaxiMin-) Kriterien kalkuliert (also: wie erreiche ich mit möglichst gerringem Ressourcenaufwand ein gegebenes Ziel oder aber wie setze ich vorhandene Ressourcen so ein, daß sie den größtmöglichen Nutzen bringen). Insofern besteht - sorry, Zora Y - doch noch ein Unterschied zwischen "wirtschaftlichem" und "unternehmerischem" Denken. Wirtschaftliches Denken basiert auf jenen Maxi-Min-Prinzipien und versucht, ineffizientes Handeln zu vermeiden. Darauf aufbauend aber, ist unternehmerisches Denken risikobehaftet, demgemäß ist unternehmerisches Handeln von Erfolg oder Mißerfolg gekrönt. (Wer weiß, ob sich ein neues Produkt wirklich durchsetzen wird? Man kann ja nicht in die Zukunft schauen. Aber man kann Prognosen erstellen.)
Eigentlich müsste es nicht "unternehmerisch", sondern "wirtschaftlich" heissen. Das fängt schon Daheim bei der Haushaltsführung an. Keine Ressourcen verschwenden, Einnahmen und Ausgaben gegeneinander abwägen, um den Ueberblick zu behalten, usw. Das ist sicherlich nicht verkehrt, zumindest solange es nicht das A und O des Lebens wird, alles andere in den Hintergrund rückt und es letztlich im gemeinen Geiz gipfelt.
Das ist gar nicht so schön, wie es klingt. In meinem zerbrochenen Lebenslauf (sagen mir immer wieder Personaler) habe ich auch drei Jahre ein Unternehmen mit dreiÃig Mitarbeitern und 10 Mios Umsatz geführt. War keine schöne Zeit! Auf wundersame Weise wird man zur Kommerznutte und Opportunismus-Genie...