Wieso halten sich die Deutschen Medien so an einer "political corectness" gegenüber Amerika und Israel?

Ist es nicht so dass die Deutschen ihrer Identität Stück für Stück beraubt werden, weil sie sich scharfer Kritik gegenüber Amerika und Israel verweigern? Auch wenn die Deutschen über alles und jeden gerne diskutieren. Sie "beugen" sich vorbehaltlos dem Kurs ihrer Politiker. Wo bleiben die Erfinder, die Dichter und die Richter. Noch genießen die Deutschen im Orient ein besonderes ansehen und nicht nur wegen der NS-Zeit.

Anonym2007-08-15T06:13:29Z

Beste Antwort

Wir haben unseren Patriotismus nach zwei angezettelten Kriegen gruendlich ausgetrieben bekommen.

Deshalb wird man als Antisemit bezeichnet, wenn man ein Problem mit einer Person hat, die juedischen Glaubens ist. Ich kann z.B. Michel Friedmann nicht ausstehen, habe aber viele juedische Freunde. Bin ich Antisemit? Nein! Ich bin auch stolz, Deutscher zu sein. Bin ich Nazi? Nein!

Das Kuschen der Deutschen (Politiker) gegenueber Israel und USA ist wohl die Angst, sich den Mund zu verbrennen.

Stefan H2007-08-16T06:10:41Z

Ich denke nicht, dass das grundsätzlich auf die Medien ind Deutschland zutrifft. Es mag die ein oder andere Zeitung, Fernsehanstalt oder sonstiges geben, die sich "political correct" verhält.
Es gibt aber auch genug kritische Medien.

Wie in jedem Land der Welt, gibt es Kritiker und Nichtkritiker. Auch in Deutschland wird Israel und Amerika kritisiert. Was das politische und kulturelle Verhalten angeht.

Aber auch die Medien im Orient verhalten sich zum Teil doch auch sehr "political correct", was die Politik des eigenen Staates angeht!

Deutschland hat eine FREIE Medienlandschaft, die keiner politischen Zensur unterliegt. Somit ist eine große Meinungsvielfalt garantiert!
Unserer oder meiner Identität fühle ich mich nicht beraubt, nur wegen Israel und Amerika.

Was die "Hochachtung" aus der NS-Zeit angeht, kommt es darauf an, was genau du meinst. Wenn man den "Afrika-Feldzug" betrachtet, war der Feldzug für Teile im Orient eine positive Lage, da die Deutschen den Engländern einwenig auf die Nase gehauen haben. Eine "Hochachtung" des Holocaust zeigt aber, wie wenig einige Menschen des "Orients" aus der Geschichte an sich gelernt haben und noch heute (es gibt ja den einen oder anderen bekannten Politiker) den Holocaust in ihre politische Aussagen mit einbeziehen!

Anonym2007-08-16T05:04:19Z

Und wenn Deutschland wieder aufmuckt wird der Kanzler wieder nach Amerika bestellt und alle anderen Medien beschimpfen uns als Nazis. Alles schon da gewesen. Aber du hast Recht es ist an der Zeit das man sich dagegen wehrt.

horsch2007-08-15T14:28:51Z

Wem gegenüber verhalten sich die Deutschen Medien denn "political uncorrect", außer wenn es um Menschen im eignen Land geht?

Lune2007-08-15T13:42:45Z

In Deutschland finde ich sehr gegensätzliche Meinungen zu den USA: Das reicht von Aufschauen bis zu völliger Ablehnung. Es gibt auch differenzierte Meinungen, die nicht die augenblickliche US-Regierung mit der gesamten US-Bevölkerung gleichsetzen, die ja aus vielen Individuen, Gruppen, Ethnien und Kulturen besteht. Ich persönlich kritisiere jedoch, wie die meisten Deutschen, die gegenwärtige Bush-Administration wegen vieler Dinge und würde mir auch mehr Kritik in der US-Bevölkerung wünschen. Auch sehe ich in den Medien keine allzu große Zurückhaltung, die USA zu kritisieren. Ich nehme das also anders wahr.

Ähnliches gilt für Israel: Leider gibt es noch immer von blindem Hass Erfüllte, die am liebsten hätten, wenn Israel verschwindet, was übrigens leider Jahrzehnte lang Politik zahlreicher arabischer Staaten war und teilweise noch ist: was ich absolut verurteile! Es gibt sog. Philosemiten, die zwar nach der Nazi-Diktatur geboren sind, aber aus einem diffusen Schuldgefühl heraus keine Kritik an der aktuellen israelischen Politik zulassen. Wie bei jedem Staat muss man sich jedoch vorher eingehend informieren, bevor man irgendein Urteil abgeben kann, z.B., was die israelische Siedlungspolitik anbelangt, und das möchte ich jedem empfehlen. Ich billige Israel das Recht auf Selbstverteidigung zu, ohne dass es längst nicht mehr existieren würde, nicht aber die Siedlungspolitik und viele Maßnahmen im Gazastreifen. Ebenso verurteile ich die zahlreichen kriegerischen Angriffe arabischer Staaten auf Israel, die oft so gerne unter den Tisch fallen gelassen werden.

An Deiner Fragestellung beunruhigen mich zwei Dinge:

1) die Pauschalierung: Amerika, Israel, die Deutschen. Darauf bezieht sich auch meine Antwort.

2) Wenn "die Deutschen" "im Orient" *wegen* der NS-Zeit besonderes Ansehen genießen - und ich weiß, dass das bei einigen Menschen im nahen Osten leider tatsächlich so ist - lehne ich das vollständig ab: Diese Menschen müssen sich auf den Weg machen zu lernen, was Toleranz bedeutet, und dass sie notwendig, überlebensnotwendig für uns alle ist! Auch wenn der Weg zum Verstehen und Handeln für manche lang und beschwerlich ist.

Leider gibt es in Deutschland Neonazis, und sie werden m.E. auch zu wenig bekämpft. Doch der Großteil der Bevölkerung hat sich innerhalb von zwei Generationen von einer Unkultur der Gewalt, der Unterdrückung und des Krieges zwar nicht zu einer einwandfrei funkionierenden Demokratie, aber immerhin zu einer sehr viel freieren Kultur entwickelt. Ich hoffe, dass wir die nicht gerade aus wirtschaftlicher Angst auf's Spiel setzen, denn ich halte diese Entwicklung (mit wesentlicher Hilfe der Vereinigten Staaten anch dem 2. Weltkrieg!) für durchaus vorbildlich. Sie sollte aber auch insofern ein Vorbild *sein*, dass Bürger stärker über fehlgeleitete Politik ihrer Regierungen nachdenken und gegen sie durch friedliche politische Einmischung vorgehen: In den USA, der BRD, Israel, einem arabischen Staat oder sonstwo auf der Welt. Das halte ich für notwendig, um die Gefahr der Kriege endlich zu bannen. Pauschalierungen stehen einer solchen Entwicklung im Weg.

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