Wenn ein Mensch mit 55 sterben muss, dann stellt sich die Frage nach dem WARUM?
Heute habe ich einen lieben Freund beerdigt! 55Jahre finde ich viel zu jung! Zuletzt war er jedoch sehr schwer krank! Er währe nur als schwerer Pflegefall nach Hause gekommen! Er hätte nie wieder am "normalen Leben" teil haben können! Ist ihm Leiden erspart geblieben? Oder war es zu früh, und er hätte trotz Behinderung noch ein paar gute Jahre leben können?
Heide G2007-04-20T09:21:09Z
Beste Antwort
ich uebermittele Dir zu Dem Tod von Deinem lieben Freund meine aufrichtige Teilnahme.
Ich habe meinen Mann im alter von 56 Jahren verloren und mein jetziger Mann seine Frau mit 55 Jahren. Heute wurde meine freundin mit 60 Jahren beerdigt.
Es war fuer alle viel zu frueh. aber, da ich selbst in deutschland einen pflegedienst hatte, weiss ich, was meinen Lieben alles erspart blieb. Auch die liebevollste Pflege ist fuer einen geistig aktiven Menschen selbst eine Belastung. Mein Vater starb mit 83 Jahren als schwerer Pflegefall nach 18 Monaten intensiver pflege und bat mich immer wieder, ihm doch zu helfen, diese welt zu verlassen.
Vor allem, wenn jemand schmerzen hat und nur durch starke Medikamente fuer einige zeit davon befreit ist, kannst du als angehoeriger seinen blick auf die uhr, wann dann endlich das naechste mal das medikament gegeben wird, kaum noch mit ansehen.
Glaube mir, deinem Freund, so hart es ist, ist wirklich vieles erspart geblieben. Es kommt natuerlich auch auf die behin-derung an. mein mann haette, wie er nach seiner schweren krankheit haette leben muessen, gar nicht leben wollen. und ich bin dankbar, dass er nicht lange leiden musste. sein tod kam fuer mich voellig ueberraschend und hat mich in ein tiefes loch fallen lassen. aber fuer ihn, da war es wirklich so, aus heutiger sicht gesehen, wirklich viel besser.
mein sohn, damals 25 jahre alt, hat mich in den arm genommen und mir gesagt, dass ich meinem mann und seinem vater seinen frieden ohne schmerzen goennen solle. es hat aber sehr lange gedauert, bis ich das, obwohl ich mit vielen aehnlichen faellen zu tun hatte, das akzeptieren konnte.
Goenne Deinem Freund seinen schmerzfreinen Frieden. und wo er hingegangen ist, ist es sehr, sehr schoen, ich war 1991 schon mal auf der anderen seite und habe gar nicht zurueckkommen wollen. aber anscheinend war meine zeit da noch nicht abgelaufen. vielleicht waere mir vieles erspart geblieben, was danach alles kam.
Mein Papa ist vor 8 Jahren mit 51 gestorben! Viel zu jung!! Ich habe zwei Kinder, auf die er stolz gewesen wäre und auch seinen Spaß dran gehabt hätte, aber... Mein Vater hatte 1997 Lungenkrebs diagnotiziert bekommen, 1998 im Januar die OP, im Herbst dann die Diagnose Metastasen überall. Zum Schluß bekam er 5x Morphium und andere schmerzstillende Medikamente. Man kann also sagen, er hat gelitten, bevor er ins Koma fiel und drei Tage später starb. Heute mit etwas Abstand denke ich, so war es für ihn besser. Sollte er sich weiter quälen, nur damit wir nicht um ihn trauern. Ich glaube, ich wäre trauriger gewesen, wenn ich ihn im Koma gesehen hätte oder ganz aphatisch mit schmerzverzerrten Gesicht. Ich bin zwar nicht so religös, aber ich denke schon das er wo ist, wo es ihm besser gehen wird und wo er manchmal durch die Wolkendecke schaut und sieht das alles in Ordnung ist!
Wenn ich mir dann andere Leute ansehe, die 80 Jahre alt sind und das Leben eigentlich nicht schätzen, macht mich das wütend. Oder wie meine Schwiegermutter (67), die vor drei Jahren auch an der Lunge operiert wurde, aber bei ihr ist alles in Ordnung jetzt schon davon redet das sie ja eh nicht alt wird! Mein Vater wollte alt werden und hätte nicht solche Äußerungen gemacht! Man weiß leider nie, was wäre gewesen, wenn er noch länger gelebt hätte, sowie bei deinem Freund! Aber ich habe letztens einen Spruch gelesen, den ich sehr passend fand: Trauert nicht, das ich gestorben bin sondern freut Euch das ich gelebt habe!
Erstmal mein aufrichtiges Beileid! Wenn er nur als schwerer Pflegefall nach Hause gekommen wäre, wäre das doch kein schönes, bzw. lebenswertes Leben gewesen. Ich weiß, das klingt sehr hart, aber ich habe diese Erfahrungen auch schon machen müssen, ich habe vor über 5 Jahren meine Mutter verloren, sie hatte Krebs und ich habe sie 1 Jahr gepflegt, denn sie war auch ein Pflegefall, sie konnte nicht mehr essen, sprechen, bekam kaum noch Luft..., es war für sie sehr qualvoll und das 1 Jahr(!) lang...und sie war noch nicht mal 50 Jahre alt geworden! Der Tod macht eben vor keinem Menschen bzw. Alter einen Unterschied..., vor fast 4 Jahren hat sich ein Freund von mir das Leben genommen, er hatte mit 25 Jahren schon Bauchspeicheldrüsenkrebs und die Ärzte gaben ihm keine Chance, er hielt die Schmerzen nicht aus und nahm sich das Leben selbst..., ich kann die Frage nach dem WARUM nur allzugut verstehen, aber eine richtige Antwort habe ich nicht wirklich! Natürlich kann nicht jeder Mensch 100 Jahre alt werden, aber das ist kein Trost..., das gehört wohl einfach zum Leben dazu!!!
LG und ich wünsche Dir viel Kraft, um diese schwere Zeit zu überstehen!!! Dani
Erst mal mein Beileid. Ob er noch vielleicht ein paar schöne Jahre gehabt hätte oder nicht wird wohl keiner mehr beantworten können. Es ist bestimmt nicht leicht einen lieben Menschen zu verlieren aber wenn man diesen Geliebten Menschen leiden sieht dann leiden ja auch die Angehörigen,und so ist es für alle Beteiligten besser,so schlimm es sich auch anhört,das er seinen Frieden gefunden hat. LG,Marion