Warum glauben so viele junge Deutsche, dass "man" sie für NS-Verbrechen verantwortlich machen würde?
Es fällt mir auf, dass viele junge Deutsche das Gefühl haben, dass "man" (Wer soll das überhaupt sein?) sie für NS-Verbrechen verantwortlich machen würde, von ihnen verlangen würde, sich schuldig zu fühlen oder sich zu schämen usw. Viele wollen scheinbar deswegen nichts mehr von der Geschichte hören.
Wer hat euch dieses Gefühl vermittelt? Ich bin selber Deutsche und habe das nie erfahren, obwohl ich viele Leute kennengelernt habe, deren Völker wirklich sehr unter den Nazis gelitten haben, und auch KZ-Überlebende. Natürlich ist niemand an etwas schuld, das vor seiner Geburt geschehen ist, und ich habe noch nie gehört, dass jemand so etwas ernsthaft behauptet hätte.
Seht euch auch mal diese Frage an, auf der englischsprachigen Version dieser Seite gestellt:
@ oismart: Ich benutze Y!A USA sehr viel, wesentlich mehr als das deutsche Y! Clever und ich muss sagen, du hast die schlimmsten Äußerungen gegen Deutsche herausgesucht, die du finden konntest, das entspricht nicht der allgemeinen dortigen Stimmung, siehe auch den Link, den ich in meiner Frage angegeben habe. Dort wurde mehrfach die Frage gestellt, was die Leute über Deutsche denken und die Antworten waren immer überwiegend positiv. Dass Deutsche da auch beschmipft werden, ist nichts besonderes, lies mal, was da da teilweise so über Christen, Atheisten, Juden, Moslems, Araber, Franzosen, Schwarze, Weiße usw. geschrieben wird. Y!A ist in Amerika wie auch in Deutschland schlimmer als die Wirklichkeit, es ist ein Sammelbecken für Leute, die gerne irgendwen beschimpfen wollen.
Maresa2007-04-10T11:22:40Z
Beste Antwort
Ich denke, viele verstehen den Unterschied nicht: dass man heute von uns Deutschen erwartet, sich unserer Geschichte immer noch bewusst zu sein, sie nicht einfach mal gut sein zu lassen und vielleicht auch gerade durch die Geschichte besser die Anfänge von Unterdrückung und Faschismus erkennen können, das bedeutet nicht, dass jeder uns alle automatisch für die geschichte verantwortlich macht. Aber es ist viel leichter, zu sagen "die meinen mich persönlich, die sind da doof" als sich damit auseinaderzusetzen und sich zu fragen, was man selbst tun kann, damit sich diese geschichte nicht wiederholt.
Mir geht es wie dir: ich habe in keinem einzigen Kontakt mit Ausländern, mit KZ-Überlebenden oder anderen gruppen schlechte Erfahrungen durch meine Herkunft gemacht. Weder in der Zeitung steht "Du bist Schuld", noch wird es in den Nachrichten gesgat. Natürlich gibt es Menschen, die diese Meinung vertreten, aber verdammt nochma, das sind Ausnahmen - jeder verlangt das Recht darauf, nicht verantwortlich zu sein, dann gesteht anderen das Recht zu, euch verantwortlich zu machen! Man kann ohne weiteres gegen diese Meinungen argumentieren, dagegen vorgehen - und genau das ist es, was immer von uns gefordert werden wird und werden darf: wer wenn nicht wir mit den Erfahrungen unseres Volkes kann dafür sorgen, soetwas schon im Keim zu ersticken?
Mein Lieblingsargument der "Ich will die Sch***e nicht mehr hören"-Typen ist ja das "Man darf nicht mal mehr stolz sein auf sein land"-Argument. IOch denke, spätestens die WM letztes Jahr hat gezeigt, dass man das immer schon durfte und jederzeit darf: was man nicht darf, ist stolz auf sein Land zu sein, und das dadurch auszudrücken, dass man alle anderen Länder oder Völker für minderwertig erklärt.
Als "Nachkriegsmodell" hatte ich im Jahre 1980 den Versuch unternommen mit einem Nachbarn am Strand auf Sizilien (Taormina) Kontakt aufzunehmen indem ich ein Gespräch begann.... daraufhin wurde mir erklärt, dass "man mit Deutschen keinen Kontakt wünscht". War wohl ein junger Jude (so um die 30 wie ich), der seine Toleranzmuskeln spielen ließ!
Sie glauben es , weil sie in der Schule nichts gelernt haben. Kein junger Deutscher hat Schuld an den Gräueln des "Dritten Reiches" aber die deutsche Nation hat die Verpflichtung für die Folgen einzutreten und dafür Sorge zu tragen, dass es kein Vergessen geben wird.
Ohne groß um den heißen Brei herumzulabern: Bei meinem ersten Israel-Aufenthalt 2001 hielt mir ein ca.85jähriges Ömchen ihren linken Unterarm vors Gesicht,als sie mitbekam,daß ich Deutscher bin und sagte wortwörtlich:"DU bist daran Schuld!DU hast mir das angetan!Deinetwegen habe ich meine Familie verloren." Auf dem Unterarm war ihre Häftlingsnummer eintätoowiert. Daher weiß ich,daßimmer noch einige Betroffene und deren Nachkommen uns,mittlerweile die dritte Generation nach dem HC immer noch persönlich verantwortlich machen und auch noch in 100 Jahren verantwortlich machen werden! es war zwar ein Einzelfall in Bezug auf diese Direktheit,aber klick mal z.B. durch Y!C USA durch.Sobald einer etwas über Deutsche fragt,ist ein Klotzkopf dabei,der meint:Uuh,the huns were in. oder:I won`t meet german people.I´m afaid of them.When knowing one in the bus,I´m leaving and waiting for the next one. Auf die Frage einer anderen,daß ihr Freund in Deutschland stationiert sei und mit einem Tank in ein Haus gefahren sei antwortete doch tatsächlich einer:Thank godnes,it was no jewish house! Bei Besuchen in Betlehem fragte mich doch tatsächlich ein Palästinenser,wann wir denn wiederkämen,und unseren "Job" beenden würden.
nachtrag@Fragensteller:war vor drei Tagen das erste mal inY!C-USA,habe nicht speziell gesucht,und trotzdem war das die Ausbeute von 10 minuten und insgesamt 5! wahllos angeklickten Posts in "Germany-Generally".
weil das einfach von generation zu generation weitervermittelt wird. im kiga, in der schule....mein jüngerer sohn (wird am samstag erst 5) hat mich letzte woche gefragt, ob ich schon mal einen juden erschossen hätte. zweite frage war: mama, was ist ein jude ? sagt doch alles...