Schubladendenken und Herdenverhalten? Wo bleibt Toleranz?
Ähh du bist nicht nach meinen Stil angezogen.. kennen sie diesen spruch? oder was hörst du denn, wie läufst du denn rum, wie bist du denn unterwegs und der gleichen,, soviel zum theme toleranz.. Ich bin nicht lange hier und doch ist mir aufgefallen das es hier, egal welche seite man ist hautfarbe dialekt sprache herkunft einstellungen und so weiter eigentlich völlig egal sind? Ich mein nur weil jemand durch zufall die gleiche hose trägt ist man nicht seelenverwand und nur weil jemand einem in einem punkt nicht zustimmt ist man daneben.. Erklärt mir warum in dieser ach so aufgeschlossenen Welt niemand eine Chance bekommt weil er anders ist? Wo in dieser Welt mittlerweile sowieso nichts mehr normal ist.. Mode? Ich trage seit jahren doch immer den gleichen stil, alle haben mich dumm angesehen, dann kam er kurze zeit in mode und alle sind so in etwa herum gelaufen.. Ist das normal?
Just Me2006-12-20T02:36:24Z
Beste Antwort
Die Leute, die sich für ach so tolerant halten halten, akzeptieren nur das, was SIE für richtig halten.
Tolerenz ist im Trend, deshalb heucheln ganz viele munter vor sich hin und lästern in Abwesenheit des "Außenseiters" ganz derbe über ihn ab. Weil er kein D & G trägt, weil er keinen Job hat, weil weil weil... die Liste könnte man endlos fortführen.
Toleranz bedeutet für mich immer noch, dass ich den anderen SO akzeptiere, wie er ist, und ihn nicht in eine Schablone presse, die meinem evtl. völlig verqueren Weltbild entspricht. Und wenn er ´ne Billig-Jeans trägt, lange Haare hat und unrasiert ist, dann sollte es mir völlig wurscht sein, solange ICH mit ihm klarkomme.
Intoleranz ist Volkssport. Auch die Nonkonformistenuniform (Reinhard Mey) macht noch keine Seelenverwandtschaft aus! Wer das gleiche Label trägt hat allenfalls dieselbe Macke oder denselben Schneider aber nicht ohne weiteres dieselbe Meinung. Hautfarbe, Religion und sonstige Zugehörigkeiten sind nicht ohne Sinn und Verstand in die Verfassung aufgenommen worden. Die Väter dieser Republik - sie kannten vermutlich ihre Pappenheimer!
Schubladen denken und Herdenverhalten sind alte (fast genetisch verankerte) Verfahrensmuster, die vor langen Zeiten ihre absolute Berechtigung hatten. Es war bis ins Mittelalter einfach notwendig, bei seiner Sippe, seiner "Herde" zu sein und sich als Mitglied dieser Sippe zu kennzeichnen. Nur die Sippe bot Schutz vor den Unwägbarkeiten der Fremde. Und hier kommen wir zum Schubladen-Denken: Je geringer die individuelle Bildung, um so gröÃer das Bedürfnis, Ereignisse und Personen in den eigenen Erfahrungshorizont einzuordnen, sie bewertbar zu machen. Gefährlich - ungefährlich, allein diese Grundentscheidung war oftmals schon überlebens-entscheidend. Toleranz muss man sich intelektuell leisten können.