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styxway fragte in Wissenschaft & MathematikBotanik · vor 8 Jahren

welcher mechanismus ist für die austreibung des laubes im frühling verantwortlich?

wo könnte ich nachlesen, welche faktoren die pflanzen nach dem winter zum erneuten austreiben veranlassen? wie orientiert sich ein baum, wann er seine laubblätter wieder abwerfen muss, um sich gegen die kälte und trockenheit im winter zu schützen? können pflanzen auf temperaturen reagieren, oder reagieren sie nur auf die kontinuierliche sonneneinstrahlung? falls pflanzen auf das sonnenlicht reagieren, wie machen sie das zb. unter der erde, wo doch fast kein licht hinkommt?

Update:

@remo. ich dachte, das wäre das *licht*, nicht die temperatur. ich dachte, der baum "orientiert" sich am zu- oder abnehmenden sonnenlicht, um seinen kreislauf runter- oder rauf zu fahren. da, sollte er "überrascht" werden, er die gefrorenen pflanzensäfte nicht mehr zurückziehen könnte. mit zunehmender kälte würden die zellen platzen. deshalb dachte ich, wäre das licht der entscheidende faktor, der dem baum (rechtzeitig) anzeigt, wann er sich auf veränderungen einstellen muss. hast du bitte quellen zu deiner antwort, damit ich das detailliert nachlesen kann?

Update 2:

@beat. ja. das habe ich auch schon erlebt mit speziellen pflanzen, die man im winter an die wärme nimmt. das hatte ich vergessen auch an @remo: da ist also mehr dran an der temp., als ich gedacht hattte. zumind. indirekt, wenn das wasser die zellräume füllt.

3 Antworten

Bewertung
  • Cicero
    Lv 6
    vor 8 Jahren
    Beste Antwort

    Laut dieser Internetseite http://www.botanikvortrag.de/Physiologie_des_Knosp... (die wirklich sehr detailliert ist :-) ) spielen sowohl die Temperatur als auch das Licht eine Rolle bei der Regulation der das Wachstum bestimmenden Hormone. Da ich das auch nicht besser erklären könnte, werde ich einfach die für deine Frage wichtigen Textstellen zitieren:

    "Der Knospenaustrieb besteht sogar fast ausschließlich aus einem Streckungswachstum, das Teilungswachstum spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. (...) Das Streckungswachstum der Zellen wird dadurch eingeleitet, dass z.B. nach einem ergiebigen Frühjahrsregen Wasser in die Zellsafträume, die sogenannten Vakuolen, eindringt. Dadurch bläht sich die Zelle auf wie ein aufgepumpter Fußball; sie wird turgeszent, wie man sagt und nimmt an Größe zu. Das Steckungswachstum ist also fast schon ein rein mechanischer Vorgang. (...) Die Volumenvergrößerung der Zellen durch spontane Wasseraufnahme führt dann zu einem relativ schnellen Blattaustrieb im Frühjahr. Es ist eine alte gärtnerische Erfahrung, dass der Knospenaustrieb durch einen Temperaturwechsel kalt/warm vorverlegt werden kann. Man spricht in diesem Zusammenhang von Frühtreiberei. (...) Woher weiß die Pflanze, wann es Zeit zum Knospenaustrieb ist? Pflanzenphysiologen sind dieser Frage nachgegangen und haben festgestellt, dass die Entwicklungsphasen der Pflanzen durch sogenannte antagonistische Pflanzenhormone gesteuert werden. Unter antagonistisch wirkenden Pflanzenhormonen versteht man solche, die gegenteilige Wirkungen in der Pflanzenzelle auslösen. Wenn sie in der Zelle zusammentreffen, beginnt gewissermaßen ein Kräftemessen wie bei einem Tauziehen. Wenn das Tau an einer bestimmten Stelle zur Ruhe kommt, ist momentan ein dynamisches Gleichgewicht erreicht, dessen Lage von der Konzentration der antagonistisch wirkenden Pflanzenhormone abhängt. Hier ist der Stärkere im Vorteil. Die zweite wichtige Erkenntnis war, dass die Hormonkonzentrationen in der Pflanze sehr stark von Außenfaktoren abhängig sind, insbesondere vom Licht und von der Temperatur. (...) Wenn z.B. beginnend mit der Sommersonnenwende, 21. Juni, die Tageslänge abnimmt, und die Nächte länger werden, wird in den grünen Blättern der Pflanzen der Wachstumshemmstoff Abscisinsäure ( abgekürzt ABA) gebildet. Der Stoff wandert über die Leitgefäße (Xylem und Phloem) in die Knospen ein und verhindert deren Austrieb. Weil der Stoff gewissermaßen als Schlafmittel für die Knospen wirkt, wird er auch Dormin genannt, von dormire= schlafen. In der Zeit von September bis November, also während der Haupt-Knospenruhe ist die Dorminkonzentration in den Knospen so hoch, dass selbst der wärmste Altweibersommer kaum noch einen Knospenaustrieb bewirken kann. Dagegen kann eine ausdauernde Wärmeperiode im Spätsommer oder Frühherbst, also während der Knospen-Vorruhe, bewirken, dass eigentliche Frühblüher noch einmal blühen. Dass man während der Knospen-Nachruhe um den Barbaratag im Dezember durch Wärmebehandlung eine vorzeitige Blüte auslösen kann, wurde bereits erwähnt. Dass in der Nachruhe Frühtreiberei möglich ist, liegt zum einen daran, dass nach dem Blattfall keine neue Abscisinsäure mehr gebildet werden kann. Zum anderen werden allmählich die Gegenspieler der Abscisinsäure aktiv. (...) Unter dem Einfluss der Winterkälte werden nämlich in den Spross- und Wurzelspitzen eine Gruppe von Wachstumshormonen gebildet, die man als Gibberelline bezeichnet. Der wichtigste Vertreter davon ist Gibberellin A3.Die Gibberelline wandern über die Wasserleitbahnen in die Winterknospen ein und wirken dort gewissermaßen als Hallowach für den Knospenaustrieb, indem sie das Zellstreckungswachstum ankurbeln. (...) Im gleichen Sinn wirken die mitentstandenen Cytokinine, indem sie die Eiweißsynthese und damit das Zellteilungswachstum d.h. die Zellvermehrung anregen. Wie wir gesehen haben wird, der recht komplizierte Hormonhaushalt der Pflanzen durch äußere Stellgrößen, wie Licht und Temperatur nachhaltig beeinflusst. Über den Hormonhaushalt gewinnen die Außenfaktoren Einfluss auf die Entwicklungsvorgänge im Pflanzenreich.Der hohe Aufwand ist nötig, um dafür zu sorgen, dass alles zur rechten Zeit geschieht, denn sowohl ein Zufrüh wie ein Zuspät würde vom Leben bestraft."

  • vor 8 Jahren

    Remo hat recht mit der Temperatur.

    Zwick mal einige Zweige ab die noch laublos in Knospen stehen und stelle sie in den warmen aber dunklen Heizungskeller, kannst Du auch im Februar machen oder Januar mit Forsythien, da blühen sie bald.

  • Remo
    Lv 7
    vor 8 Jahren

    Die Bäume werfen die Blätter ab, in dem sie neue Knospen bilden. Die Knospen drücken die Blätter aus ihrer Verankerung bis sie abfallen. Ähnlich wie bei Milchzähnen, welche durch die neuen Zähne abgestoßen werden. Steigt die Temperatur im Frühling, saugt der Baum mehr Flüssigkeit an. Dadurch fangen die Knospen an zu wachsen und bilden Blätter. Die Knospen sitzen bereits ab Herbst (Blattabwurf) am Baum.

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