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Sinkende Wahlenthaltung der Unterschicht - Was sind für Euch die Gründe?
In welcher Form sich die Wahlenthaltung unterschiedlichen Bildungsgrad, Schichtzugehörigkeit, Einkommen in den letzten Jahren entwickelt hat, dazu fand ich heute die folgende Statistik über die aktuellen Nachdenkseiten: http://www.nachdenkseiten.de/?p=16779
Hier offen gelassen wurden aber die Gründe dafür.
Sorry, mein Fehler +++ sinkende Wahlenthaltung +++ ist natürlich Quatsch.
"Steigende Wahlenthaltung ..." sollte es natürlich heissen!
Verzeiht mir also bitte. Und da es doch immerhin schon einige recht gute Antworten zur Frage gibt, wie ich sie _richtig_ stellen wollte, möchte ich diese (vorerst) nicht nochmal neu stellen.
@New Ordner: Wie Du richtig festgestellt hast, ging es mir weniger darum, die elitäte Oberschicht bei der Beantwortung dieser Frage einzubeziehen, die dem Verfasser der Zeilen erstmal mangelhaften Sprachschatz attestiert. Ansonsten stimme ich mit vielem überein.
15 Antworten
- MimasLv 7vor 8 JahrenBeste Antwort
Es mag ja kleinlich erscheinen, aber zunächst folgende Kritik zu dieser Frage.
Gerade bei komplizierten Sachverhalten sollte man Sorgfalt bei der Fragestellung walten lassen.
Schon um Missverständnisse zu vermeiden.
Sinkende Wahlenthaltung (welcher Schicht auch immer) ist quasi eine doppelte Verneinung und bedeutet, die Wahlbeteiligung steigt.
Genau das Gegenteil wird aber durch die auf der von dir verlinkten Seite gezeigten Diagramme aufgezeigt.
Zur eigentlichen Frage:
Die sinkende Wahlbeteiligung gerade der einkommensschwächeren Bevölkerungsteile (den Begriff Unterschicht mag ich gar nicht, ich finde ihn diskriminierend) ist wohl auch auf Faktoren wie Resignation und Desillusion zurückzuführen.
Denn der Eindruck, den Leute aus dieser Gruppe haben können, dass in diesem Staat in erster Linie für das Wohlergehen der Reichen und Superreichen durch eine geisteskranke Finanz- und Steuerpolitik gesorgt wird, ist ja nicht so ganz von der Hand zu weisen.
Da werden mit zig Milliarden Steuergeld Banken "gerettet", weil es (angeblich) systemrelevant sei - tatsächlich werden aber die Verluste der Zocker und Spekulanten ausgeglichen.
Das dies als ungerecht empfunden wird, ist ja nachvollziehbar.
Und da inzwischen in der deutschen Parteienlandschaft kaum noch Unterschiede ausmachbar sind.
Zumindest was die sogenannten großen Volksparteien angeht, ist eine gewisse Verweigerungshaltung durchaus verständlich.
Eine Entwicklung des Wählerverhaltens in Richtung radikalerer Parteien ist durch die aktuelle Regierung ganz sicher nicht erwünscht, da ist ihnen eine steigende Nichtwählerschaft doch weitaus angenehmer, da jeder Nichtwähler letztendlich die jeweils stärkste Fraktion stärkt.
- vor 8 Jahren
zum Wählen "zu faul" sind sie in der Zwischenzeit, weil sie sich von der Politik verarscht fühlen, vor allem von der SPD, die die Arbeit liberalisiert hat, also selbst Billiglohn, Leiharbeit und präkäre Beschäftigung möglich gemacht hat, bei gleichzeitiger Privatisierung der Rente, die Billiglöhner ausschließt, und damit Altersarmut möglich gemacht hat.
Gerade diese Schicht wird aber auch Dumm gemacht. Schau Dir doch mal die BILD-Zeitung an. Es gibt überhaupt kein Interesse der Oberschicht und der Reichen - die Einfluss auf die Medien haben - diese Menschen wach zu rütteln. Die Linke wird auch bei ARD und ZDF möglichst ausgegrenzt, beim Privat-TV ohnehin. Es soll alles so bleiben wie es ist. Und deshalb ist es denen da oben auch weiterhin ganz recht, wenn die Unterschicht möglichst dumm bleibt, weder wählt noch streikt, und auch sonst noch einige Zeit lang brav bleibt. Die Möglichkeit der spontanen Explosion wird damit allerdings auch größer, und das gesamtgesellschaftliche Leben unberechenbarer, siehe andere EU-Staaten.
- CassandraLv 7vor 8 Jahren
Gründe für Wahlenthaltung wurden am 16. Januar 2005 bei einem
"Kommentargottesdienst zu Ereignissen der Zeit" in der Nürnberger
St. Lorenz-Kirche genannt:
"Das Ansehen von Politikern in unserem Land ist schlecht. Sie ran-
gieren mit Gebrauchtwagenhändlern auf den hintersten Plätzen der
einschlägigen Reputationslisten. Das schrieb in der gestrigen Aus-
gabe die >>Süddeutsche Zeitung<<..."
"... Parteispenden-Affären, Schmiergelder für Politiker, unglaublich
hohe Pensionen für ehemalige Abgeordnete oder Minister könnten
wir jetzt in diesem Zusammenhang seitenweise vortragen. Man stelle
sich vor, über 50 Jahre lang konnten manche Abgeordnete - unge-
hindert durch Gesetz und Anstand – für die kurzfristigen Interessen
der Großkonzerne ihre bezahlten Stimmen abgeben..."
"Das Ergebnis sehen wir jetzt in Deutschlands Wirtschaftslage: Den
Sozialhilfe-Empfängern und den Alten und Kranken sucht diese Bun-
desregierung immer noch etwas abzuzwacken; die Reichen wurden
immer reicher und die Armen immer ärmer, und die Arbeitslosen im-
mer mehr...."
"... Zur dauernden Kontrolle gegen Machtmissbrauch wird für die De-
mokratie das Prinzip der Gewaltenteilung angemahnt. Die Regierung
braucht Lenkung und Kontrolle durch das vom Volk gewählte Parla-
ment und die Politiker brauchen Kontrolle durch die Justiz."
"Was ist aber, wenn wir nur in das Parlament wählen dürfen, wen uns
Parteien zur Wahl vorsetzen und wenn die Regierungsmitglieder und
Parlamentarier kaum mehr auseinander zu halten sind?"
"Und wenn die Richter, die uns vor Missbrauch der Macht schützen sol-
len, von eben diesen Parlamentariern und Regierungsmitgliedern in ihr
angeblich unparteiisches Amt befördert wurden?"
"Gelegentlich hat diese Gewaltenteilung in unserem Land ja ganz gut ge-
klappt.Noch gelegentlicher nicht, was den Mann auf der Strasse so von
der Parteipolitik abstößt: “Die da oben machen ja doch, was sie wollen!“
Siehe:
http://www.lorenzkirche.citykirche-magazin.de/imag...
"Gelegentlich hat diese Gewaltenteilung ja geklappt" - nur gelegentlich,
sonst aber ... ? ? ?
Die Zustände in der BRD sind so gravierend, dass sogar ein Bundesprä-
sident - Richard von Weizsäcker (CDU) 1992 den Parteien vorwarf: "Sie
haben sich den Staat zur Beute gemacht, sie sind macht-besessen und
macht-versessen..."
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/bundespraes...
Unsere angebliche Demokratie ist keine:
"Diese Art von Demokratie wird deshalb so gerne von den Politikern
als >>repräsentative Demokratie<< bezeichnet, weil sie sehr genau
wissen, dass dies ein Etikettenschwindel ist."
"Das ist keine gute Demokratie, das ist keine schlechte Demokratie,
das ist überhaupt keine Demokratie, sondern eine Lobbyisten - und
Parteiendiktatur..." - Siehe:
http://www.kritisches-netzwerk.de/forum/deutschlan...
Es braucht sich denn auch niemand darüber zu wundern, wenn sogar Frau
Merkel bestätigt;
"Man kann sich nicht darauf verlassen, dass das, was vor den Wahlen
gesagt wird, auch wirklich nach den Wahlen noch gilt und wir müssen
damit rechnen, dass sich das 'in verschiedenen Weisen' wiederholen
kann." Siehe:
http://www.youtube.com/watch?v=vGuXVzgZ1uA
Wenn das so ist - welchen Sinn oder Zweck haben dann Wahlen über-
haupt noch ? Dass wir durchdie politische Klasse mit ihrem grund-
gesetz-widrigen Machtmonopol durch den Kakao gezogen werden und
die politische Klasse macht was sie will ohne das Volk zu fragen - das
merkt doch inzwischen fast jeder.
Eher sind Fragen nach dem Bildungsgrad derjenigen berechtigt, die
solche Parteien immer wieder wählen, welche für die in mehr als 60
Jahren herbei geführten Mängel des Systems verantwortlich sind und
so die Fortdauer des grundgesetz-widrigen Machtmonopols dieser Par-
teien ermöglichen? Henry Nitzsche an die Bundestagsbgeordneten:
"... Das Volk besteht doch für Sie nur aus Wählern, die den Parteien
alle vier Jahre ihre Futterkrippe füllen sollen... "
("... Für jede Zweitstimme erhalten die Parteien, die mehr als 0,5 Prozent
aller Stimmen bekommen haben, zunächst einmal 70 Cent - für die er-
sten 4 Millionen Stimmen sogar 85 Cent)."
- ignisquisvirLv 4vor 8 Jahren
Bitte etwas präzise fragen:
Eine sinkende Wahlenthaltung bedeutet eine wachsende Wahlbeteiligunhg.
Das Gegenteil ist der Statistik auf den Nachdenkseiten zu lesen.
Helmut A. hat´s auch erkannt.
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- vitaleLv 5vor 8 Jahren
weil sie zunehmend merken das sie von ALLEN bürgerliche parteien nur noch weiter ausgenutzt werden!
- minischwesterLv 6vor 8 Jahren
Resignation. Und die kann man ihnen auch nicht übelnehmen. Bei der heutigen politischen Großwetterlage haben sie doch gar keine Alternativen.
- vor 6 Jahren
Wenn Sie einfach Geld auf der Suche im Internet , sollten Sie an dieser Stelle aussehen http://umfragen.vorschlag.net/
Sie werden ein bisschen Geld mit nur 5 Minuten am Tag beantworten einfache und schnelle Fragebögen zu verdienen
- Anonymvor 8 Jahren
....wahrscheinlich ist es so, dass alles "was man nicht essen, trinken oder rauchen kann", für diese Bevölkerungsschicht irrelevant ist.
(Der Satz in Anführungszeichen stammt von einem user auf dieser Plattform, weiss aber nicht mehr, wie der hieß.)
Und noch was:
Wer beutet in Deutschland wen aus ??????
- NathanLv 6vor 8 Jahren
Es hat eben seine Gründe, warum jemand der Unterschicht angehört. Jeder ist seines Glückes Schmied.