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Ist die religiöse Beschneidung von Buben ohne deren ausdrücklicher Zustimmung nicht doch eine Körperverletzung?

die von unserem Gesetzgeber ganz selbstverständlich bestraft werden muß?

Nach Art. 2 Abs. 2 Grundgesetz hat jeder in Deutschland lebende Mensch ein Recht auf körperliche Unversehrtheit und nach Art. 4 Abs. 2 GG wird jedem eine ungestörte Religionsausübung usw. gewährleistet.

Einer religiösen Beschneidung kann meiner Meinung nach nur der betroffene Junge erst mit 16 Jahren eigenverantwortlich und frei von Zwängen zustimmen, da er dann nicht mehr von den Eltern abhängig ist und genau weiß, was auf ihn zukommt bzw. was er verliert. Zumindest hat er die Möglichkeit sich über die Folgen ausreichend zu informieren und auch Leidensgenossen zu fragen.

Wird die Beschneidung ohne Zustimmung des Kindes bzw. vor dem 16. Lebensjahr ausgeführt, dann wird das Recht der Eltern auf freie Religionsausübung vor die Grundrechte des Kindes auf einen unversehrten Körper, die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit und seine Freiheit seinen Glauben später selber zu wählen gestellt.

Es hat mich echt geschockt, als ich gehört habe, daß die Bundesregierung tatsächlich eine einschneidende Veränderung der Gesetze vornehmen will, nur um einigen religiösen Menschen einen Gefallen zu tun. Auch sind die Politiker, die sich gegen die Beschneidung ohne Zustimmung des betroffenen Kindes geäußert haben sofort als Nazis beschimpft und damit Mundtot gemacht worden. Einige Eltern wollen ihrem Kind vorsätzlich eine Körperverletzung zufügen und von unserem Gesetzgeber ganz selbstverständlich straf frei gestellt werden und wie es scheint ist ihnen dazu jedes Mittel Recht.

Wenn das Abschneiden von Körperteilen aus religiösen Gründen an Kindern straf frei gestellt wird, kann dann nicht jeder an seinen Kindern mit dem Hinweis auf die religiöse Freiheit der Eltern beliebig oft herumschnibbeln? Was für ein Horror, wenn man sich vorstellt, daß dann auch die Afrikaner Ihre Töchter ebenfalls wieder aus religiösen Gründen hier beschneiden dürften. Der ganze Kampf gegen die Beschneidung wäre ja dann völlig sinnlos gewesen.

Ich glaube nicht, daß sich betroffene Männer, die ganz erhebliche gesundheitliche Probleme durch die frühe religiöse Beschneidung erfahren haben, öffentlich dazu äußern werden wie es ein Minister gefordert hat, nur damit so ein Gesetz nicht in Kraft treten kann.

Update:

Bitte, es geht ausschließlich um das Grundgesetz und die Rechte von Kinder und nicht um religiöse Einstellungen, Sitten und Gebräuche. Babies können sehr wohl Angst und Schmerzen empfinden, aber darum geht es mir auch nicht.

Update 2:

Art. 20 (3) GG besagt, daß die Gesetzgebung an unsere Verfassung bzw. Grundgesetz vom Mai 49 gebunden ist. Und im Abs. 4 GG haben alle Deutsche das Recht zum Widerstand, wenn jemand unsere Verfassung beseitigen will, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist. Jeder, der in Deutschland lebt, muß unsere Verfassung akzeptieren.

1960 mußte eine Frau noch ihren Vater oder Ehemann fragen, wenn sie ein Konto, einen Führerschein oder einen Beruf erlernen oder ausüben wollte. Fortschritt ist doch gerade, wenn es unseren Kindern mal besser geht als es uns ergangen ist.

Was kommt als nächstes, wenn wir die Grundrechte von Kindern nur wegen einer religiösen Einstellung ihrer Eltern aufweichen? Müssen wir dann die Ehrenmorde und Züchtigung von Kindern nicht auch straffrei stellen?

28 Antworten

Bewertung
  • Anonym
    vor 8 Jahren
    Beste Antwort

    Ohne mich Pro oder Kontra äußern zu wollen muss in erster Linie festgestellt werden, dass eine Beschneidung bei einem männlichen Säugling 1.kein "Abschneiden von Körperteilen" ist, 2. normalerweise keine "ganz erhebliche gesundheitliche Probleme durch die frühe religiöse Beschneidung erfahren " werden. Im Gegenteil, sie dient der Hygiene. 3. Sich Männer dazu hier nicht öffentlich äußern können, weil sie ja eben nicht als Männer, sondern als Säuglinge beschnitten wurden, 4. die Beschneidung bereits beim Säugling stattfindet, weil sie bei einem Erwachsenen mit ungleich größeren Schmerzen und schlechten Heilungschancen verbunden sind. 5. würde ein gesetzliches Verbot in Deutschland nichts daran ändern, dass dieses Ritual trotzdem durchgeführt wird. Das hat man wohl erkannt. Was dich daran "echt schockt", will sich mir nicht so recht erschließen. 6. bezieht sich die Gesetzgebung NUR auf die Beschneidung beim männlichen Kind. Die Beschneidung von Mädchen bleibt in diesem Land nach wie vor eine Straftat und das ist auch richtig so.

  • vor 8 Jahren

    Ich finde, dass niemand etwas an den Geschlechtsteilen von Kindern verloren hat! Dass man in grauer Vorzeit so etwas gemacht hat, ist doch kein Argument, das immer weiter zu machen.

    Menschenrechte sollten über kulturellen Bräuchen stehen.

    Die Religionsfreiheit würde durch ein Verbot nicht eingeschränkt, sondern gefördert,

    denn ein Kind kann sich noch gar nicht in Freiheit für (oder gegen) eine Religion entscheiden.

    @ IN MEHREREN STAATEN wird darüber nachgedacht, Beschneidung bei Kindern zu verbieten. So wird z.B. in Norwegen nach einem Todesfall in diesem Jahr diskutiert, rituelle Beschneidungen erst ab 15 oder 16 Jahren zu erlauben.

    http://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/was-...

  • ?
    Lv 7
    vor 8 Jahren

    Vor allem ist jede körperliche Veränderung aus religiösen Gründen von mir nicht nachvollziehbar.

  • vor 8 Jahren

    An alle die meinen, man sollte sich nicht in religiöse Rituale einmischen: Gilt das auch für die "Beschneidung" von Mädchen. Oder, wie man es besser nennen sollte weibliche Genital-Verstümmlung? Sollte man das vielleicht auch wieder erlauben, damit wir uns ja nicht einmischen. Oder gilt das für das schöne alte Ritual des Ehrenmordes auch? Soll der Staat sich nicht einmischen, wenn Frauen ermordet werden?

    Die Beschneidung von kleinen Jungen ist falsch! Punkt! Wenn ein Mann 18 ist, kann er sich immer noch entscheiden sich beschneiden zu lassen. Aber wenn eine Religion gefährdet ist, nur weil man verbietet Kinder zu verstümmeln, dann hat diese Religion keinen Schutz verdient.

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  • Khan
    Lv 7
    vor 8 Jahren

    Natürlich ist das Körperverletzung, vollkommen egal wie harmlos dieser Eingriff sein soll, dass Stückchen Haut kriegen die nie wieder zurück, dabei geht es schlichtweg ums PRINZIP!!!

    Ist es denn wirklich so schlimm, wenn man damit wartet, bis die Kinder das selbst FREI entscheiden können???

    Ist es nicht traurig, dass deine Frage überhaupt diskutiert werden muss, dass es nicht selbstverständlich ist, dass niemand beschnitten werden sollte, wenn er sich nicht SELBST und aus "freien Stücken" FREI für eine Beschneidung entscheidet???

    Das ist ja wirklich eine tolle DEMOKRATIE in der wir da leben und in der das SELBSTBESTIMMUNGSRECHT des INDIVIDUUMS KLEINGESCHRIEBEN und mit "Füßen getreten" wird (IRONIE)....

  • Anonym
    vor 8 Jahren

    Also ich bin gläubige Christin und bin dagegen.Jetzt kann man sagen, dann ist die Taufe der katholischen Kirche aber auch Quatsch, dass würde auch meiner Meinung nach so weit stimmen.Was der Unterschied ist??

    Wurdest du als Kind getauft und bist Atheist geworden, dann kannst du das offiziell machen, dich von der Kirche lossagen und die Sache hat sich.Bist du aber als Kind beschnitten worden, kannst du dich zwar auch vom Islam oder Judentum lossagen, aber deine Vorhaut wird dir keiner mehr zurückgeben können, diese Erinnerung an ein nicht gewolltes Ritual wird dir ewig bleiben, anders als ein paar Tropfen Wasser.Ist ja schon ein großer Unterschied, wie ich finde.

    @Leolo:Ist ja schön, wenn Kinder dabei keine Schmerzen empfinden, aber darum allein geht es nicht.Der Mensch soll sich einfach freiwillig dafür oder dagegen entscheiden können, und sich nicht gegen seinen Willen für eine Prozedur entscheiden müssen, die an seinem Körper für immer Spuren hinterlässt (völlig egal, wie klein sie auch sein mögen).Es geht um die Freiheit des Menschen, denn Freiheit ist das wichtigste, was es auf der Welt gibt, ohne sie sind Menschen nur Marionetten oder Roboter, di9e so funktionieren, wie ihre Strippenzieher es wollen, aber keine Menschen mehr.

    Die Beschneidung soll also nicht verboten werden, es geht nur um die Entscheidungsfreiheit der Menschen, ist diese Freiheit denn wirklich so etwas schreckliches ?

    @Leolo:Du willst Kinder zu etwas zwingen, was sie unter Umständen gar nicht wollen und nennst die Menschen, die für deren Entscheidungsfreiheit eintreten jetzt ernsthaft Faschos??

  • Jessi
    Lv 5
    vor 8 Jahren

    Ich finde ja, und ich war entsetzt, dass deutsche Gerichte so etwas erlauben. Ich finde auch, dass Eltern ihre Kinder nicht piercen (Ohrlöcher z.B.) lassen dürften, manche machen das schon im Babyalter! Was kommt als nächstes? Sog. Ehrenmorde gehen auch straffrei aus, weil es zu deren Kultur gehört? Haben die Deutschen kein Rückgrat mehr, ihre Werte und Meinungen zu vertreten?

  • Anonym
    vor 8 Jahren

    Es ist nicht nur eine Körperverletzung und Verstümmlung sondern auch ein religiöser Irrsinnsakt.

    Warum würde ein Gott an einer Vorhaut interessiert sein? Wie wär es mit einem Ohr abschneiden?

  • Es ist sogar eine schwere Köperverletzung siehe StGB § 224

    http://dejure.org/gesetze/StGB/224.html

    und hier:

    http://dejure.org/gesetze/StGB/226.html

  • wolf
    Lv 6
    vor 8 Jahren

    Eine Beschneidung ist auf jeden Fall ein Risiko für das Kind.

    Was sind das eigentlich für Religionen für die eine Beschneidung so unheimlich wichtig ist? Ein gnädiger Gott würde diese Vorschrift bestimmt erlassen.

    Ich finde das passt nicht in unsere Zeit.

  • Anonym
    vor 8 Jahren

    @Fred:Und weil Menschen es sonst heimlich machen ließen, geben wir dem nach??Na Mahlzeit, damit wäre der Untergang der Demokratie dann offiziell besiegelt.Übrigens finde ich es auch nicht gut, dass so was in den USA erlaubt ist, nur können wir an den Zuständen in den USA halt nicht viel ändern.

    @Harmonie:Doch, es war 3500 Jahre lang Körperverletzung und es ist eine Schande, dass nicht schon eher was dagegen unternommen wurde.Allerdings ist das ja kein Grund, jetzt auch weiterhin nichts gegen dieses Unrecht zu unternehmen.

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