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Was haben humanistische und intelligente Atheisten gegen den (liberalen) Protestantismus?

Ein Protestant glaubt weder an eine "Irrtumslosigkeit" der Bibel noch an "übernatürliche" Dinge oder Zusammenhänge. Er orientiert sich an der Botschaft von Jesus (Bergpredigt, Reich Gottes) und ihrem Anspruch gegenüber der Ethik der Menschheit. Ist das nicht okay? Immer wieder wird der Protestantismus mit dem Vatikan und dem Islam in einen Topf "Religion" geworfen. Was sollen wir dagegen tun? Ich bitte um faire Antworten.

21 Antworten

Bewertung
  • vor 8 Jahren
    Beste Antwort

    @Sarnia

    Ich kann mir in etwa vorstellen, aus welcher Ecke des Protestantismus Du kommst und ich nehme auch für mich in Anspruch, ein humanistischer Atheist zu sein, ob ich zu den intelligenten gehöre, müssen andere beurteilen, so vermessen bin ich nicht, aber ich habe absolut nichts gegen den Protestantismus, den Du vertrittst, wäre er mir schon vor 50 Jahren begegnet- heute bin ich 64 - wäre ich möglicherweise als evangelischer Christ nicht in eine Glaubenskrise geraten und auf weltanschauliche Suche gegangen, an derem Ende ein klares Bekenntnis zum dialektisch-materialistisch fundierten Atheismus stand eine Weltanschauung, die meiner rationalen, emotionalen und geistigen Befindlichkeit entspricht und aus der es mit absoluter Sicherheit keine Rückkehr mehr geben wird, weil ich persönlich zweierlei erkannt habe - ob das stimmt, weiß ich nicht, aber ich glaube zutiefst daran und breche mir bei diesem Wort "Glaube", keinen Zacken aus der Krone, wer glaubt, alles zu wissen, macht sich etwas vor - einmal ist für mich die Existenz eines Gottes undenkbar und zum anderen gehe ich von der Möglichkeit aus , betone Möglichkeit, dass der religiöse Glaube Menschen dazu motivieren kann, etwas für die Lösung der Menschheitsprobleme zu tun und sei es tagtäglich dort, wo man lebt und arbeitet, christliche Nächstenliebe unter Beweis zu stellen.

    Und als Humanist und Atheist- die Reihenfolge ist bewußt gewählt - gehe ich diesen Weg mit in dem Bewußtsein, daß im Interesse der Verwirklichung der menschlichen Ethik nicht die Notwendigkeit besteht, diese mit einem "religiösen Mäntelchen" zu umhüllen, reiche aber denen freudig die Hand, die es für geboten halten, einen solchen Mantel umzulegen.

    Dabei habe ich festgestellt, dass meine humanistische Gesinnung am besten kompatibel ist mit der Orientierung der liberalen Protestanten auf die orginäre Botschaft des Jesus von Nazareth- Mensch, Visionär und religiöser Revolutionär - vom Reich Gottes.

    Mit meinem etwas ausführlichem Beitrag möchte ich Dich, liebe @Sarnia anregen, mal darüber nachzudenken, ob Deine Frage bzw.die Details nicht etwas zu pauschal formuliert sind.

    Und letztlich ist es auch dieses "Schubladendenken", was manche Atheisten - auch humanistische und kluge- dazu bringt, allem Religiösen einen Generalverriß zu unterziehen.

    Aber nebenbei bemerkt, im Gegensatz zu den mehr oder weniger ernstzunehmenden Angriffen aus dem atheistischen Lager bekommt ihr erheblich mehr Widerstand aus dem eigenen religiösen Lager, weil ihr als "falsche Propheten" der Gotteslästerung bezichtigt werdet und ihr habt auf Grund des Konservatismus des traditionellen Christentums keine Chance.

    Traurig, aber wahr.

    @Aeneas

    Danke Dir für das nette Weihnachtsgeschenk.

  • vor 8 Jahren

    Intelligente Humanisten dulden ALLE Religionen. Natürlich in einem Toleranzrahmen.

    Lese mal Lessing, dann verstehst du vielleicht auch irgendwann.

  • vor 8 Jahren

    Ich kann nicht für alle humanistischen und intelligenten Atheisten der Welt sprechen, wobei ich vorab bemerken möchte, dass sich die meisten intelligenten Atheisten nicht zwingend als humanistisch definieren würden: Wenn man bloß Sartre, Heidegger und Fromm vergleicht, dann merkt man, dass der sogenannte "Humanismus der Moderne" schon ein ganz schönes Sammelbecken von sehr unterschiedlichen Gedankenkonstrukten ist.

    Ich persönlich habe nichts gegen liberale Protestanten, liberale Katholiken oder liberale Gläubige, welcher Gesinnung auch immer. Die Entscheidung für oder gegen ein Universum mit Gott als integralem Bestandteil sollte dem Individuum überlassen bleiben und es sollte aber auch dessen Privatsache bleiben.

    Was "ihr" dagegen tun sollt (wer auch immer damit gemeint ist)? Macht euch doch endlich frei von dem Bedürfnis von anderen gerecht beurteilt zu werden (eure Definition)! Macht euch doch endlich frei von dem Bedürfnis, dass sich euer Selbstbild mit dem Fremdbild deckt (meine Definition). Wenn ihr wirklich der Meinung seid, dass ihr Recht habt und euer Weg der richtige ist, dann freut euch und geht ihn. Den Applaus der anderen braucht ihr dann ja nicht, oder?

  • Kapaun
    Lv 7
    vor 8 Jahren

    Der Protestantismus ist mir so wurscht wie jede andere Religion.

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  • vor 8 Jahren

    Religion --egal welcher Ausrichtung - ist immer dazu da, Macht auszuüben, Menschen zu beherrschen und irgendwelche Regeln aufzustellen, zu deren Begründung dann eine

    x- tausendjahre alte Geschichte herangezogen wird.

    Und ob diese Religion nun militant daherkommt, oder liberal, es bleibt bei den genannten Kriterien...

    und so etwas brauche ich in meinem Leben nicht !

  • vor 8 Jahren

    Wer an Gott und an Jesus glaubt, wie sie in der Bibel dargestellt werden, glaubt an Übernatürliches. Beides sprengt die erfahrbare physikalische Welt und ist wider der Naturgesetze. Ohne übernatürliche Dinge bleibt von der Religion nicht mehr viel übrig.

    Den meisten Atheisten ist es völlig egal, wer an was glaubt, solange er es gewissermaßen für sich behält. Die Probleme fangen genau da an, wo die Religion spezifisch religiösen schlechten Einfluss auf die Gesellschaft ausübt, und da gibt es eine ganze Menge zu nennen, von Missionierung und einfacher Indoktrination, über das Herumschnippeln an Genitalien, bis zur Vertuschung und Institutionalisierung von Kindesmissbrauch oder Bombenattentaten.

    Seit dem 11. September 2001, der wohl weltweit ein einschneidendes Erlebnis mit weitreichenden Folgen gewesen sein dürfte, formiert sich nunmehr ein radikalerer Atheismus, der nicht mehr aus Pietät die Klappe hält und entschieden aggressiver seinen Standpunkt vertritt. Dazu gehört unter anderem auch die Überzeugung, dass es selbst der gemäßigtesten Religion inhärent ist und damit unvermeidbar radikale und Fundamentalisten mit im Schlepptau hat.

    Das ist nur ein kleiner Teil der Kritik, betrifft aber gerade auch die gemäßigt oder liberal religiösen Menschen und den entsprechenden Institutionen. Darüber hinaus gibt es auch grundsätzliche Kritik an der Theologie und Praxis jeder Religion.

    Die breitgefächerte Kritik ist nicht wirklich neu, sondern teilweise Jahrhunderte oder Jahrtausende alt. Neu ist daran eigentlich nur, dass man sich in der Kritik nicht mehr zurückhält. Diese Freiheit an sich wurde schon gegen die Religion erkämpft, geht aber noch einen Schritt weiter, weil sich besonders vokative Atheisten nun gar nicht mehr zurücknehmen und bewusst die Provokation und Konfrontation suchen.

    Ich weiß nicht, was du mit "liberalem Protestantismus" genau meinst. Ein Atheist wird in der Regel zwar jede religiöse Betätigung für sich ablehnen, aber die Religiösität anderer tolieren. Allerdings reicht das nur bis zu dem Punkt, an dem Religion Einfluss ausübt, denn letztendlich kann man in der Moral und Ethik jeder Religion "herumpuhlen", bis man äußerst bedenkliche Dinge findet, denen auch Menschen folgen. Das macht dann auch einen religiös fundierten Humanismus nur zur Schnittmenge eines säkularen Humanismus, auch wenn die Schnittmenge mit einem "liberalen Protestantismus" größer sein dürften, als mit einem radikal-fundamentalistischen Islam. Da in Deutschland der Protestantismus im Wesentlichen in der großen Evangelischen Kirche gebunden ist, kommt da auch die starke Kritik an der Kirche als Institution hinzu.

    Im Übrigen ist Atheismus ein Begriff, den Menschen, die nicht an Gott glauben, sehr oft zur Selbstreferenzierung gar nicht verwenden, gerade weil es ein Begriff ist, der Alles und Nichts ausdrückt.

  • vor 4 Jahren

    Ein Mann in seiner place wird sich nicht für Unwahrheiten ins Unglück stürzen. Anstatt in einfach zu vertreiben sollte guy sich überlegen WARUM und WIE er zu seinen Thesen kommt. Irgendwie hat er schließlich recht. Ein großteil der Straftäter sind Ausländer. (Bin selber Ausländer, additionally bitte nicht als Nazi schimpfen) Viele Familien integrieren sich nicht und wissen nichts über das Bildungssystem hier. Natürlich es gibt Ausnahmen, doch ich rede von dem Großteil. Eine Türkische Gemeinde, sehr interessant. Gibt es eine Deutsche Gemeinde in der Türkei, die sich für Christliche Rechte in der Türkei einsetzt? Nein? Keine Ahnung. Wie hoch wäre die Lebenserwartung so einer Gemeinde in der Türkei??

  • ?
    Lv 7
    vor 8 Jahren

    Der "liberale Protestantismus" ist religiös-spirituell leer. Er verwechselt Religion mit Sozialarbeit. Er sagt mir, der ich glaube, gar nichts.

  • Anonym
    vor 8 Jahren

    Ich denke, wirklich humanistische und intelligente Atheisten haben nichts gegen den (liberalen) Protestantismus oder andere Religionen, denn sonst würden sie ja andere verurteilen, bloß weil sie nicht die eigenen Überzeugungen teilen, bzw. sich ihnen unterwerfen, so ein Verhalten wäre für Menschen, die "intelligent" und "human" sind ja ein Widerspruch in sich.

    Ich hoffe aber, du verallgemeinerst auch nicht, denn die Atheisten, von denen du sprichst sind wohl kaum die wirklich humanistischen und intelligenten, sondern andere, die sich als tolerante Atheisten ausgeben.

    Finde ich schade, wenn offene Atheisten, die jedem ihre Meinung lassen durch solche Typen verunglimpft werden, aber da geht es denen halt genau so wie z.B. uns, wenn wir als Christen gleich immer mit den Hexenverbrennungen des Mittelalters in Verbindung gebracht werden, bloß weil wir Christen sind.

    Viele Menschen urteilen halt gerne über andere, erheben sich über sie und lassen nur ihre eigene Einstellung gelten, dass ist leider so...

  • aeneas
    Lv 7
    vor 8 Jahren

    Ich gehe davon aus, dass sie nichts gegen ihn haben; er ist ihnen gleichgueltig, wie jedes andere religioese Engagement. - Was verstehst Du eigentlich unter "dagegen haben"? Etwa, nicht "pro" zu sein?

    Nachtrag: @Melishe, wohltuend, Dein Kommentar!

    @Gelassener: da ist so viel Lebenserfahrung, so viel Begreifen in Deinen Worten. Danke!

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