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Was hat eurer Meinung nach Priorität: religiöses Empfinden oder Presse- und Meinungsfreiheit?
Eine nie endende Debatte, aktuell basierend auf dem Film "Innocence of Muslims", der weltweit blutige Proteste und Lynchjustiz-Forderungen auslöst.
Wie sollen wir als Europäer damit umgehen?
Wessen Recht steht im Vordergrund?
Haben die Moslems alles Recht der Welt, gegen Verunglimpfungen ihres wichtigsten Propheten vorzugehen und Abbildungen, geschweige denn Karikaturen zu verbieten und zu betrafen?
Oder sollten die Europäer alles daran setzen, ihre Freiheit zu verteidigen?
Egal, welche Konsequenzen dieser Kampf hat?
Wie seht ihr das? Den Islam respektieren und dessen Ansichten als Priorität setzen?
Oder bedingungslos das Recht auf Meinung durchsetzen?
Oder seid ihr für einen Kompromiss?
17 Antworten
- vor 9 JahrenBeste Antwort
Zunächst einmal sollten wir festhalten, dass es nicht "die westliche Presse- und Meinungsfreiheit" gibt. Während in den USA der Nationalsozialismus gefeiert werden darf, wird Nacktheit stark zensiert (s. Link). Das läuft bei uns andersrum.
Es gibt sehr verschiedene Vorstellungen davon, was unter die Meinungsfreiheit fällt. Erinnert sei an die öde Nummmer der Titanic und die Reaktionen (s. Link 2).
Man sollte bedenken, dass religiöse Überzeugungen zu den innersten Werten von Menschen gehören.
Und wir sollten nicht vergessen, dass die Meinungs- und Pressefreiheit sich gegen Eingriffe des Staates richtet. Als Gesellschaft und Individuen können wir sehr wohl gegen Äußerungen anderer Individuen protestieren. Und dieses Video ist keine Meinung, sondern kalkulierte Propaganda.
Auch wenn man die Proteste in vielen muslimischen Ländern unter dem Aspekt der sozialen Lagen betrachten sollte, halte ich die gewalttätigen Proteste, die Tote zur Folge haben, für völlig inakzeptabel.
Aber das ist zu erwarten und war von den Machern des Videos gewollt. Sie wollten diese Reaktion, auch auf Kosten von Toten, und haben sie bekommen.
Wir sollten uns fragen, ob wir uns so instrumentalisieren lassen wollen. Und letztlich geht es imho auch eher um die Frage, ob wir die Agitation von christlichen Fundamentalisten verteidigen wollen, auch wenn wir wissen, dass diese Haltung Unschuldigen das Leben kostet. Man kann das m. E. moralisch relativ widerspruchsfrei begründen. Dann sollte man aber auch bereit sein, den Angehörigen zu erklären, warum man den Tod der Opfer dieses Konflikts wissentlich in Kauf genommen hat.
Juristisch betrachtet kann man sich natürlich auf den Punkt zurückziehen, dass das Video keinen Menschen getötet hat, das waren die gekränkten Muslime (die größtenteils nicht einmal das Video gesehen haben).
Moralisch betrachtet sieht die Sache - zumindest für mich - anders aus. Wenn ich um die Folgen einer Tat weiß, muss ich das berücksichtigen. Vielleicht ist es juristisch betrachtet okay, im Gefängnis einen Schwarzen in eine Zelle mit einen Ku-Klux-Klan-Anhänger zu sperren. Was dann passiert, liegt in der Verantwortung der Akteure. Aber moralisch würe ich den Verantwortlichen einen Vorwurf machen: Sie wussten was passiert und haben es nicht verhindert.
Die NPD missbraucht unsere Meinungsfreiheit, um sie gegen unsere Vorstellung einer freien Gesellschaft zu verwenden. Das tun auch diese Video-Freaks: Man kann sich vorstellen, wie ihr Gesellschaftsentwurf aussähe.
Als Europäer sollten wir die Meinungsfreiheit nicht leichtfertig aufgeben. Aber den Versuch, die Meinungsfreiheit gezielt zu missbrauchen, sollten wir als Gesellschaft entschieden verhindern. Zum Wohl der Meinungsfreiheit.
Quelle(n): http://www.zeit.de/2012/32/Zensur-Facebook-Nackter... http://www.dwdl.de/nachrichten/36673/lizenz_zum_sc... - Anonymvor 9 Jahren
Dieser wunderbare Artikel fasst es besser zusammen, als ich es je ausdrücken könnte: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012...
- HcstauqLv 7vor 9 Jahren
Menschenrechte gehen über kulturelle Bräuche.
Wenn wir davon abrücken, öffnen wir religiösen und politischen Extremisten Tor und Tür.
Wehret den Anfängen!
Nachtrag:
Es geht hier nicht nur um einen schlechten Film und ein paar Karikaturen. Es geht auch um Salman Rushdi und um Seyran AteÅ, auf die in ihrem Berliner Büro ein Mordanschlag ausgeübt wurde, weil sie als Anwältin zwangsverheiratete und geschlagene Frauen und Mädchen vertritt!. Wer den kleinen Finger verlangt, will auch bald die ganze Hand und dann wetteifern wieder Scharia und Inquisition und es werden auch wieder Kant und Voltaire verboten.
Voltaire:
"Doch dass ein Kamelhändler in seinem Nest Aufruhr entfacht, dass er seinen Mitbürgern glauben machen will, daà er sich mit dem Erzengel Gabriel unterhielte; dass er sich damit brüstet, in den Himmel entrückt worden zu sein und dort einen Teil jenes unverdaulichen Buches empfangen zu haben, das bei jeder Seite den gesunden Menschenverstand erbeben lässt, dass er um diesem Werke Respekt zu verschaffen, sein Vaterland mit Feuer und Eisen überzieht, dass er Väter erwürgt, Töchter fortschleift, dass er den Geschlagenen die freie Wahl zwischen Tod und seinem Glauben lässt: Das ist mit Sicherheit etwas, das kein Mensch entschuldigen kann, es sei denn, er ist als Türke auf die Welt gekommen, es sei denn, der Aberglaube hat ihm jedes natürliche Licht erstickt."
http://europenews.dk/de/node/37523
- Anonymvor 9 Jahren
Das Zweite natürlich!
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- NathanLv 6vor 9 Jahren
Meinungsfreiheit, denn religiöses Empfinden ist nicht definierbar und führt zurück in die Zeit, als Ketzer hingerichtet wurden. Wenn wir es den Religiösen erlauben selber zu definieren, wann ihr religiöses Empfinden verletzt wurde und wann nicht, können wir unsere freiheitlichen Rechte gleich einpacken. Man sollte vielleicht mal daran denken unter welchen Opfern wir unsere Rechte gegen die christlichen Kirchen durchgesetzt haben.
- Anonymvor 9 Jahren
Also ich finde nicht, dass Muslime das Recht haben andere Menschen zu bedrohen und abzuschlachten, weil sie sich beleidigt fühlen und ein Frieden, den wir haben, weil wir brav machen was die Muslime verlangen wäre auch nicht viel wert.Als Christ sieht man sich ja auch vielen Beleidigungen ausgesetzt, eben so als Jude und sicher auch als Atheist, doch siehst du diese Gruppen zu Amokläufern mutieren und andere Menschen abschlachten??Natürlich nicht!!
Wenn wir machen, was die Muslime verlangen und nur deswegen Frieden herrscht ist das ja so ähnlich wie zur Hitlerzeit, als Menschen leben durften, weil sie brav "Heil Hitler" gesagt haben, ein zweifelhafter Weg ist das, den man meiner Meinung nach nicht gehen sollte!
Langer Rede kurzer Sinn ist natürlich, dass ich die Meinungsfreiheit wichtiger finde, denn ein Leben, dass du dir von anderen diktieren und leben lässt ist nicht viel besser als der Tod, darum sollte der Film ausgestrahlt werden, um gegen gewisse Möchtegern-Diktatoren aufzubegehren und ihnen zu zeigen, dass sie gegenüber anderen eben keine "Sonderprivilegien" haben und diese durch primitive Gewalt auch "nicht erzwingen" können !
- Anonymvor 9 Jahren
Meinungsfreiheit natürlich.Solange wie Muslime Christen jagen und töten in ihren Ländern braucht man mir nicht mit Respekt kommen.Habe noch nicht erlebt das Muslime sich für diese Christen stark machen.
- shinita57Lv 6vor 9 Jahren
Egal welche Nationalität ausländische Mitbürger haben, sie wollen in unserem Land leben, dann sollen sie auch unsere Meinungs und Pressefreiheit akzeptieren.
Dennoch sollte ein friedliches Miteinander möglich sein, dazu gehört u.a. Toleranz. Ich habe weltweite Freunde, darunter auch Muslime und ich bin froh, diese als Freunde zu haben.
Es kann jedoch nicht sein, dass wir uns verbiegen und möglicherweise deren Gesetze und Glaubensrichtgungen annehmen, dann müssten alle Frauen z.B. ein Kopftuch oder die Burka tragen.
- vor 9 Jahren
Europa versus Moslems ist eigentlich nicht richtig.
Was heiÃt denn <wir Europäer>??
Die vielen europäischen Muslime haben nach den Ausschreitungen in Nordafrika und dem Nahen und Mittleren Osten jetzt nämlich AUCH ein Problem mit der Frage, wie sie ihre hier in Europa gelebte Meinungsfreiheit vertreten und erhalten können.
Es steht hier nicht die Meinungsfreiheit gegen das religiöse Empfinden. Das Video wurde von einer islamfeindlichen Gruppierung nur aus dem Grunde gedreht, um mit der Verunglimpfung des Propheten dieser Weltreligion zu provozieren (was ja auch gelungen ist).
Die Gewalt und die Krawalle hat es in den Ländern gegeben, in denen Menschen seit jeher unterdrückt wurden, und sie schlechte Erfahrungen mit der Präsenz westlicher Staaten gemacht haben. Für diese aufständischen ist es also ein politisches Thema, kein religiöses.
Also noch mal! Die Ansicht des Islam ist NICHT die Einschränkung der Meinungsfreiheit!!! Das können dir die europäischen Muslime ganz sicher bestätigen!
Ob das Video Meinungsfreiheit ist oder eine dreiste Beleidigung, das bleibt mal dahingestellt.
- n0rulesLv 5vor 9 Jahren
Wie ich das sehe?
Das ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie die Menschheit tickt. Wer von Fortschritt redet, der heuchelt nur; es geht ja doch immer nur darum, wer der Stärkere ist; wie im Tierreich.
Es ist immer ein wenig paradox, man möchte Freiheit haben und dafür anderen etwas verbieten... ist immer eine schwierige Sache, darüber zu reden.
Wie soll man Fanatiker stoppen? Durch ebenso fanatische Handlungen?