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Welchen Ursprung hat der Glaube der Christenheit an eine unstoffliche, unsterbliche Seele?

Da die Bibel nirgendwo von einer unsterblichen Seele spricht, stellt sich die Frage, woher diese irrtümliche Ansicht ihre Wurzeln hat. Kann jemand Auskunft geben?

20 Antworten

Bewertung
  • vor 9 Jahren
    Beste Antwort

    Fast alle Religionen lehren, der Mensch habe eine unsterbliche Seele.

    In der Bibel sind dagegen viele Aussagen über die sterbliche Seele zu finden: „Diese Seele soll von ihrem Volk abgeschnitten werden“ (3. Mose 7:20). „Er [darf] zu keiner toten Seele kommen“ (4. Mose 6:6). „Unsere Seele soll . . . sterben!“ (Josua 2:14). „Jede Seele, die auf jenen Propheten nicht hört, wird aus der Mitte des Volkes ausgerottet werden“ (Apostelgeschichte 3:23). „Jede lebende Seele starb“ (Offenbarung 16:3).

    Viele Gelehrte sind sich darin einig, daß die Bibel nicht von einer unsterblichen Seele spricht. In dem Werk The Concise Jewish Encyclopedia wird gesagt: „Eine Lehre von der Unsterblichkeit der Seele wird weder in der Bibel erwähnt, noch taucht sie in frühen rabbinischen Schriften auf.“ In der Jewish Encyclopedia heißt es: „Die Ansicht, daß die Seele ihre Existenz nach der Auflösung des Körpers fortsetzt, ist eher eine Sache philosophischer oder theologischer Spekulation als eine Sache des einfachen Glaubens, und sie wird daher nirgendwo ausdrücklich in der Heiligen Schrift gelehrt.“

    Sogar die New Catholic Encyclopedia enthält das Eingeständnis: „Die biblischen Wörter für Seele bedeuten gewöhnlich die ganze Person.“

    Es stimmt, daß Theologen die Vorstellungen heidnischer Philosophen übernahmen, um die Lehre von der unsterblichen Seele zu formulieren. In dem französischen Werk Dictionnaire Encyclopédique de la Bible (Enzyklopädisches Wörterbuch der Bibel) heißt es: „Der Begriff der Unsterblichkeit ist das Produkt des griechischen Geistes.“ In dem Werk The Jewish Encyclopedia wird versichert: „Der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele erreichte die Juden durch die Berührung mit griechischem Gedankengut, und zwar hauptsächlich durch die Philosophie Platons, seines Hauptverfechters“, der im vierten Jahrhundert vor Christus lebte. Platon glaubte: „Ganz sicher . . . ist die Seele unsterblich und unvergänglich, und in Wahrheit werden unsere Seelen im Hades [in der Unterwelt] sein“ (Platon, Phaidon).

    Wann drang diese heidnische Philosophie in die Christenheit ein? In der New Encyclopædia Britannica ist zu lesen: „Von der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. an empfanden Christen, die in griechischer Philosophie etwas bewandert waren, das Bedürfnis, ihrem Glauben in entsprechenden Begriffen Ausdruck zu verleihen, und zwar zur Befriedigung ihres eigenen Intellekts und um gebildete Heiden zu bekehren. Die Philosophie, die ihnen am geeignetsten erschien, war der Platonismus.“ Es verhält sich demnach so, wie dieses Werk sagt: „Die frühen christlichen Philosophen übernahmen die griechische Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele.“ Selbst Papst Johannes Paul II. gibt zu, daß die Lehre von der unsterblichen Seele „Theorien bestimmter griechischer Philosophenschulen“ einschließt. Aber die Übernahme von Theorien griechischer Philosophen bedeutete, daß die Christenheit die in 1. Mose 2:7 ausgedrückte einfache Wahrheit verworfen hatte: „Der Mensch wurde eine lebende Seele.“

    Die Lehre von der unsterblichen Seele geht jedoch noch viel weiter zurück als bis auf Platon. In dem Buch The Religion of Babylonia and Assyria von Morris Jastrow heißt es: „Die babylonischen Theologen [befaßten sich] ernsthaft mit dem Problem der Unsterblichkeit. . . . Der Tod galt als Tor zu einem anderen Leben.“ Und in dem Buch Ägyptische Religion schreibt Siegfried Morenz: „Der Ägypter betrachtete in frühen Zeiten das Leben nach dem Tode einfach als eine Fortsetzung des diesseitigen.“ In der Jewish Encyclopedia wird auf die Verbindung zwischen diesen alten Religionen und Platon hingewiesen und gesagt, Platon sei „durch orphische und eleusinische Mysterien, in denen babylonische und ägyptische Anschauungen auf seltsame Weise verschmolzen waren“, zu der Vorstellung von einer unsterblichen Seele gelangt.

    Die Vorstellung von der unsterblichen Seele ist also bereits sehr alt. Tatsächlich reichen ihre Wurzeln zurück bis zum Beginn der Menschheitsgeschichte. Nachdem Adam gesagt worden war, er würde sterben, wenn er Gott gegenüber ungehorsam wäre, wurde Eva, der Frau Adams, eine gegenteilige Ansicht unterbreitet. Man sagte ihr: „Ihr werdet ganz bestimmt nicht sterben.“ Damals wurde der Same der Lehre von der unsterblichen Seele gesät. Und seither hat ein Kulturkreis nach dem anderen die heidnische Vorstellung übernommen: ‘Ihr werdet in Wirklichkeit nicht sterben, sondern weiterleben.’ Das trifft auch auf die Christenheit zu, die sich den Vorsätzen und dem Willen Gottes widersetzt und ihre Anhänger in die Abtrünnigkeit geführt hat

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    @Feodor Dickel: Danke für dein Feedback, ich werde mich künftig bemühen, mich kurz zu fassen.

  • vor 9 Jahren

    In dem Buch The Religion of Babylonia and Assyria heißt es: „Im Altertum . . . verspürten Ägypten, Persien und Griechenland den Einfluß der babylonischen Religion.“ Weiter wird in dem Buch gesagt: „Angesichts der frühen Kontakte zwischen Ägypten und Babylonien, wie sie durch die El-Amarna-Tafeln offenbart werden, gab es gewiß vielfältige Gelegenheiten für das Eindringen babylonischer Ansichten und Bräuche in die ägyptischen Kulte. Der persische Mithrakult weist eindeutig babylonische Vorstellungen auf . . . Daß sowohl die frühe griechische Mythologie als auch griechische Kulte stark mit semitischen Elementen durchsetzt waren, wird heute von den Gelehrten allgemein zugegeben, so daß es keines weiteren Kommentars bedarf. Diese semitischen Elemente sind großenteils eigentlich mehr babylonisch.“

    Professor Morris Jastrow jr. von der University of Pennsylvania (USA) schrieb: „Weder das Volk noch die führenden religiösen Denker [in Babylon] hielten je die Auslöschung aller ins Dasein gekommenen Dinge für möglich. Der Tod [war für sie] das Tor zu einem anderen Leben, und die Überzeugung, daß es für den Menschen keine Unsterblichkeit gab, betonte lediglich die Unmöglichkeit, dem Wechsel im Dasein, den der Tod herbeiführt, zu entgehen.“ Ja, auch die Babylonier glaubten, das Leben werde nach dem Tod in irgendeiner Form fortdauern. Sie zeigten das dadurch, daß sie den Toten Gegenstände ins Grab legten, die ihnen im Jenseits zum Gebrauch dienen sollten.

    Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele geht eindeutig auf das alte Babylon zurück. Gemäß der Bibel, einem Buch, das sich durch geschichtliche Genauigkeit auszeichnet, wurde die Stadt Babel oder Babylon von Nimrod, einem Urenkel Noahs, gegründet. Nach der globalen Flut der Tage Noahs gab es nur eine Sprache und nur eine Religion. Durch die Gründung der Stadt und die Errichtung eines Turms darin brachte Nimrod eine andere Religion ins Dasein. Der Bibelbericht zeigt, daß sich nach der Sprachverwirrung in Babel die erfolglosen Turmbauer zerstreuten und anderswo einen neuen Anfang machten, wobei sie ihre Religion mitnahmen (1. Mose 10:6-10; 11:4-9). Auf diese Weise breiteten sich die babylonischen Glaubenslehren über die ganze Erde aus.

    Gemäß der Überlieferung starb Nimrod eines gewaltsamen Todes. Nach seinem Tod waren die Babylonier natürlicherweise geneigt, ihn als Gründer, Erbauer und ersten König ihrer Stadt zu ehren. Angesichts dessen, daß auch der Gott Marduk (Merodach) als Gründer Babylons galt, halten es manche Gelehrte für möglich, daß Marduk den vergötterten Nimrod darstellt. In diesem Fall müßte die Vorstellung, ein Mensch besitze eine Seele, die beim Tod überlebe, spätestens zu der Zeit, als Nimrod starb, allgemein bekannt gewesen sein. Auf jeden Fall offenbaren die Annalen der Geschichte, daß Babel oder Babylon nach der Flut der Geburtsort der Lehre von der Unsterblichkeit der Seele war.

  • vor 9 Jahren

    das kommt aus der griechichen philosophie, der es jeder recht zu machen versuchte in dieser zeit. und diese folgte dem hauptstrom der östlichen lehren damals.

    eine nichtewige seele macht aber auch keinen sinn, oder?

    auch stellt sich die frage, welchen sinn es hat, angst zu haben um etwas, das doch eh nicht zerstört werden kann. wenn ja, dann auch nur vor dem hintergrund der lehre von der möglichen ewigen verdammis, die zumindest mal der logik widerspricht. wie soll eine endliche sünde eine unendliche strafe bewirken?

    also ist die angst um die seele eigentlich unbegründet. die seele kann nicht sterben, und sie kann bei näherem hinsehen auch nicht leiden, weil sie immateriell ist und leid immer nur materiell sein kann. die identifikation mit materie schafft die illusion von glück und leid. es ist nicht die seele, die leidet, sondern das falsche ego, das materielle ego, das im grunde selbst gott sein will. das ist seine eigenart.

    der standpunkt der bibel in sachen seele ist also höchst unphilosophisch, bzw unlogisc

    ich glaube aber daran, das wahrheit logisch ist, weshalb die bibel nur mehr falsch sein kann in diesem punkt.

    qed

    Quelle(n): die christen sind die größten atheisten, sagte einmal swami prabhupada.
  • Anonym
    vor 4 Jahren

    Kennst du einen Menschen, der keine Seele hat. magazine es auch eine schwarze Seele sein, aber sie existiert. Daher erklärt sich auch die Wiedergeburt. Die Seele stirbt nicht, sie wird einfach an einen neuen Körper weitergegeben. Deswegen denke ich auch, daß guy die Theorie nicht neu überdenken muß, sondern sie so nehmen muß, wie sie ist. LG Sylvi

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  • ?
    Lv 7
    vor 9 Jahren

    Das Wort "Seele" in der Bibel ist eine Übersetzung des hebräischen Wortes nephesch und des griechischen psyche.

    Der biblische Gebrauch des Wortes läßt erkennen, daß es sich bei der Seele um einen Menschen oder ein Tier oder aber um das Leben handelt, dessen sich ein Mensch oder Tier erfreut.

    Für viele hier ist die "Seele" jedoch ein unstofflicher oder geistiger Teil des menschlichen Wesens, der den Tod des Körpers überlebt. Andere verstehen darunter das Lebensprinzip.

    Die beiden letztgenannten Ansichten finded man nicht in der Bibel.

    Andere Meinungen:"Die Ansicht, daß die Seele ihre Existenz nach der Auflösung des Körpers fortsetzt, ist eher eine Sache philosophischer oder theologischer Spekulation als eine Sache des einfachen Glaubens, und sie wird daher nirgendwo ausdrücklich in der Heiligen Schrift gelehrt" (The Jewish Encyclopedia )

    "Die christliche Vorstellung einer geistigen Seele, die von Gott erschaffen und bei der Empfängnis in den Körper eingeflößt wird, um aus dem Menschen eine lebende Gesamtheit zu machen, ist das Ergebnis einer langen Entwicklung in der christlichen Philosophie. Erst mit Origenes (starb ca.254 u.Z.) im Osten und ST. Augustinus (starb ca. 430 u.Z.) im Westen wurde aus der Seele ein geistiges Wesen und aus ihrer Beschaffenheit ein philosophisches Konzept. . . . Seine (Augustinus') Lehre verdankte vieles(einschließlich einiger Mängel) dem Neu platonismus" (New Cath.Enzyclopedia).

  • vor 9 Jahren

    Die Lehre vom Leben nach dem Tod ist weit älter als die bibel. In alten ausgrabungen fand man Grabbeigaben, was auf diesen Glauben hinweist.

    Später entwickelten die Juden eine eigene Religion, und meinten, der Mensch stirbt, und ist tot, nix mit seele. Dann kam der Babylonische Einfluss, der die Lehre vom Paradies begründete. Plätzlich waren die Menschen nicht mehr tot, sondern warteten auf eine Auferstehung. Später wurde es helenistisch, und das Leben nach dem Tod wurde in den Himmel verlagert.

    Wichtiger als die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, ist die frage, ob es ein Leben vor dem tod gibt.

  • mackie
    Lv 6
    vor 9 Jahren

    Weil es eben gar keine irrtümliche Ansicht ist. Es stimmt auch nicht, dass in der Bibel nichts von Seelen drin steht.

  • vor 9 Jahren

    Die Bibel gibt keine Antworten auf Fragen, die sie nicht verstehen kann, weil sie Deine Terminologie nicht kennt.

    @Zuckerimkaffee: Je länger Deine Äußerung wird, um so scherer ist sie zu verstehen. Brings mal auf den Punkt!

  • Katara
    Lv 6
    vor 9 Jahren

    In der Bibel kommt das Wort Seele vor. Meist ist damit die Psyche oder das lebendig machende gemeint.

    Während in der urchristlichen Auffassung zunächst von einer Auferstehung mit Leib und Seele (als eine untrennbare Einheit) verbreitet ist, scheint im Neuen Testament aber auch die dualistische Vorstellungen durch, dass Leib uns Seele trennbar sind und die unsterbliche Seele bei der Auferstehung den sterblichen Leib zurücklässt.

    Worauf willst du hinaus, wenn du diese Ansicht als Irrtümlich bezeichnest? Was ist deiner Meinung nach richtig?

  • ?
    Lv 7
    vor 9 Jahren

    Der Ursprung liegt in der Angst vor dem Tod.

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