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Ausbinden Pro &Contra?
Hallo zusammen,
ich diskutiere seit längerem mit einigen Reiterkollegen, an dieser Diskussion dürft ihr euch nun gern beteiligen:
Mein Wallach ist ein Traber und aufgrund einiger Verhaltensmuster gehe ich davon aus, dass er, zumindest zeitweise, auf der Rennbahn war bzw.dafür trainiert wurde.
Er wird ausschließlich Freizeit geritten.
Ich reite englisch, die Vorbesitzer haben sich zeitweise im Westerreiten versucht.
Unser Problem ist folgendes:
Der Gute baut kaum Rückenmuskulatur auf- er wirft beim Antraben oder "Traloppieren" grundsätzlich den Kopf hoch und lässt ihn da dann auch für ein Weilchen...
Egal ob mit oder ohne Reiter, oder wenn er frei auf der Weide läuft, ist es das gleiche.
Es liegt vlt. wirklich an seiner ursprünglichen Ausbildung- er hat gelernt den Kopf hoch zu tragen...
Zähne sind ok, er wird regelmäßig auch gebisslos geritten.
Rücken, Beine etc. wurden vom Ta gecheckt- er hat ihn auch unterm Sattel begutachtet und ist der der Meinung dass es ihm in dieser Haltung schwerfällt Muskeln im Rücken aufzubauen, da der Rücken ja nicht aufgewölbt werden kann.
Auf Dauer kann das zu Verspannungen oder Muskelschäden führen.
Es ist aber nicht so, dass er nicht vorwärts-abwärts läuft.
Wenn wir ausreiten oder er warmgeritten ist läuft er traumhaft und geht prima am Zügel!
Meine erwähnten Reiterkollegen meinen nun das Ausbinden DIE Lösung wäre...
Ich longiere ihn ja regelmäßig- ohne Ausbinder, das höchste der Gefühle ist ein Martingal.
Sicher würde er durch Hilfszügel in eine Zwanghaltung gedrängt was mir wiederstrebt.
Er soll die korrekte Haltung ja freiwillig von sich aus annehmen, weil sie für ihn angenehmer ist!
Die anderen streben auch keine Rollkur an, er soll nur locker nach oben begrenzt werden, aber ich bin davon nicht wirklich überzeugt.
Ich habe noch nie Ausbinder, Stoß-Schlaufzügel oder ähnliches verwendet.
Ich möchte dass sein Rücken gesund bleibt und Muskeln aufbaut aber kann ich das nur aber Hilfszügel erreichen?
Habe schon ein paar Zirkuslektionen und kleine Sprünge geübt- das macht ihm auch spürbar Spass und die Haltung wird besser, aber sobald er wieder auf der Weide isGibsteckt er den Kopf hoch.
Gibts es überhaupt eine Ideallösung???
8 Antworten
- idril_arienLv 7vor 9 JahrenBeste Antwort
Ich glaube, das ist eine Diskussion, die nie ein Ende oder eine Lösung finden wird.
Für euer Problem bin ich eindeutig ein Verfechter von Dreieckszügeln. Jedoch hier wieder das Problem, daß ich Ausbinder grundsätzlich erst nach dem Aufwärmen rein mache. Dann ist euer Problem jedoch bereits wieder hinfällig.
Wenn er keine Rückenmuskulatur aufbaut, würde ich gezielte Übungen wie Trabstangen im Fächer auf dem Zirkel in verschiedenen Höhen machen. Wenn ihr habt, bergauf und bergab reiten. Auch mal drei Schritte bergauf rückwärtsrichten.
Zwangshaltung bring gar nichts. Wenn er sich gegen Ausbinder wehrt, machst du das Problem schlimmer. Auch sollten sie das Pferd nie in eine Haltung zwingen, nur - wie Dreiecker - eben den Weg nach unten zeigen. Es bleibt die Freiheit zur Seite, zu Vagrechten und nach unten.
Feste Ausbinder sind Gift, da sich das Pferd drauf abstützen kann, seitlich und auch in alle andere Richtungen stark eingeschränkt ist. Halsverlängerer fördern den Unterhals und wieder das Durchdrücken des Rückens.
Zum Longieren ein Chambon wäre auch noch eine Möglichkeit.
Traber bekommen im Training und auf der Bahn oft Aufsatzzügel, welche ihnen das Angaloppieren erschweren sollen. Das hat er gelernt und das wirst du nur schwer wieder raus bekommen.
Du könntest den Rücken bereits vor dem Reiten mit den bekannten Reflexzonen (Bauch, Kruppe) ein wenig lockern. Vielleicht hilft ihm das schon zu entspannen. Du könntest dir auch von einem Osteopathen Dehnungsübungen zeigen lassen. Beine vorziehen, nach hinten ziehen, das berühmte nach hinten nach einem Leckerlie biegen, ohne sich dabei zu drehen uvm. Und das jedesmal vor dem Reiten oder Longieren. Der Stute meiner Bekannten hat das sehr gut getan. Sie wurde viel lockerer. Es ist aber wichtig, es sich einmal zeigen zu lassen, wie es richtig geht. Vor allem, bei den Hinterbeinen.
- Anonymvor 9 Jahren
Naja, ich denke, dass es eigentlich besser ist, wenn die Pferde den Kopf runter nehmen. Der Körper eines Pferdes ist, so wie man sie in der Wildbahn sieht (mit Kopf hoch) gar nicht für's Reiten geschaffen. Erst wenn ein Pferd den Kopf runter nimmt, sodass die Nase senkrecht ist, wölbt es den Rücken auf. Dadurch muss es das Gewicht des Reiters nicht auf den Knochen, sondern auf den Muskeln tragen, was viel besser für das Tier ist. Ein Pferd, dass immer mit dem Kopf oben geritten wird, wird wenn es älter wird, starke Knochenschmerzen bekommen.
Ich kann schon verstehen, dass du dein Pferd nicht direkt so hart ausbinden willst. Es gibt aber ja auch Gummi-Ausbinder/Dreieckszügel, die natürlich elastisch sind. Ab besten fragst du mal in einem guten Reitsportladen, was da das beste ist.
Was auch hilft, ist, beim Warmreiten im Trab viele Biegungen (Zirkel, aus dem Zirkel wechseln, Schlangenlinien etc.) zu reiten und gleichzeitig halbe Paraden zugeben und das Pferd vorwärts zu treiben. Viele Pferde nehmen dann den Kopf von selber runter. ;)
Viel Glück mit dem Tier ;)
- vor 6 Jahren
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Ich spreche auch aus eigener Erfahrung !
- Anonymvor 7 Jahren
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- cheetahLv 6vor 9 Jahren
Es gibt eine Ideallösung für das Pferd.
Und die ist: Kopf hoch.
Schau dir (halb-)wilde Pferde an, die tragen alle den Kopf hoch.
Alles andere ist ausschließlich dazu da, dem reiterlichen Idealbild eines Pferdes unter einem Sattel zu entsprechen, und das ist i.d.R. alles andere als ideal für das Pferd.
Rollkur.
Kannst denjenigen ja mal vorschlagen, mit künstlich verstopfter Nase (Nasenklammern wie beim Schwimmern) und Schal vor dem Mund gebunden auf einen 5000 m lauf schicken.
Luftröhre einengen durch gewaltsames beugen des Kopfes nach vorne-unten, wie es bei der Rollkur für das Pferd ist, gilt bei Menschen als Körperverletzung.
Und bevor ich irgendwelchen Reitlehrern, Profireitern, Tierärzten etc meinen Glauben schenke, gehe ich zu einem Pferdeflüsterer.
Weil die arbeiten ohne "Zwangsmaßnahmen" wie Abbinden und Rollkur.
Auch wenn dein Pferd (noch) kein Problempferd ist, kannst du trotzdem die waren Fachleute um Rat fragen, wenn du etwas gutes für dein Pferd erreichen möchtest.
http://www.seminare-und-pferde.de/pferdefluesterer...
Nachsatz:
Woher wollen wir wissen, was für das Pferd angenehm ist.
Zu oft wird das als "für das Pferd angenehm/gesund" deklariert, was dem gängigen Ideal des Rassestandard bzw der Reitkunst am nächsten kommt.
Nachsatz 2:
Sollte er den Kopf extrem hoch halten, dann ist das eher ein Zeichen für Angst.
Und das bedeutet, dass er dem Reiter nicht vertraut bzw dass das antraben/antraloppieren an irgendwelche negativen Erlebnisse erinnert.
Und das kann man nicht durch Abbinden oder Rollkur verbessern, da hilft nur Vertrauen beim Pferd aufbauen.
- Anonymvor 9 Jahren
Bei mir ist es aus mit Binden.
- reGnauLv 7vor 9 Jahren
Du schreibst, er ist ein Traber und dass Du ihn ohne Ausbinder longierst. Wie sieht es denn beim Longieren ohne Ausbinder aus? macht er da dann den Kopf von Anfang an sofort hoch, sobald Du im Sattel sitzt? Oder ist es vielleicht so, dass er den Kopf erst dann hoch macht, wenn Du anfängst mit den Zügeln rum zu hantieren?
Ich frage, weil man daran merkt, ob ein Pferd aufwärtsparaden kennt, denn ich halte es durchaus für möglich, dass dein Traber unter Umständen so gearbeitet wurde, dass er durchaus schon im Bereich der Versammlung gehen könnte? Ist nur so eine Idee, denn wenn das Tier sich wirklich so derartig aufrichtet, dann könnte das unter Umständen auch daher kommen.
Was Du machen kannst ist, das Tier mit Dreieckszügeln zu longieren, diese anfangs ganz lang zu schnallen, um es erst mal daran zu gewöhnen, dass es da was gibt, wo es den Kopf nach unten nehmen muss und dann nach und nach die Zügel kürzer schnallen.
Normalerweise versucht man eigentlich, einem Tier mehr Muskelkraft anzutrainieren, um es dazu zu kriegen, sich irgendwann in der Versammlung zu zeigen.... wozu es letztendlich halt eben erst einmal in eine maximale Aufrichtung kommen muss, um dann in die Versammlung runter zu kommen...
Von Natur aus zeigen Pferde eine solche Haltung eigentlich nur dann, wenn sie kurz vor der Flucht sind.
Unterm Sattel versuche ich in solchen Situationen, wenn ich merke, dass die Aufmerksamkeit meines Pferdes von irgendwas gefangen wird und es den Kopf so stark aufrichtet, grundsätzlich von dem, was seine Aufmerksamkeit erregt abzuwenden, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu fokussieren, sodass ich dann meine Hilfen anbringen kann... würde das nicht der Fall sein, so würde es unter Umständen eventuell gefährlich werden und das ist eine Geschichte, wo der Reiter so viel Gefühl im Allerwertesten haben sollte, dass man merkt, wenn das Tier unter einem sich entsprechend anspannt, denn dann kann man auch entsprechend entscheiden, ob man sich für den Absprung bereit macht, oder ob man in der Lage dazu ist, das ganze auszusitzen.
Ich glaube keiner möchte wirklich freiwillig auf einer Rakete sitzen....
- arepo76Lv 5vor 9 Jahren
Hier beobachte ich die Pferde wie sie halt auf dem trockenen Boden umherstehen und Trockenfutter mampfen. Absurderweise steht nebenan eine Weide, wo der Besitzer wohl Angst hat das da der Zaun nicht hoch genug sei.
Wenn du den Pferden was gutes tun willst, sorg halt dafür das sie auf die Weide kommen und frisches Grünzeug bekommen.
Gibt da auch Schnellbauzäune und Stromdrähte.