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Muss denn jeder Mensch Mitleid empfinden können?
Ich kann nun einmal keinerlei Mitleid für Menschen empfinden, die ich nicht persönlich kenne... wenn ich das könnte bzw. müsste, würde ich selbst daran zerbrechen. Innerhalb der Familie und dem näheren Bekanntenkreis ist es etwas anderes. Da habe ich genug Tränen vergossen und mich selbst fast zu Grunde gerichtet... Ich kenne Angst und Trauer in- und auswendig, da möchte ich nicht noch das Leid der ganzen Welt auf mich laden.
Ist es denn so ein Drama, wenn man auch mit Figuren der Vergangenheit kein Mitleid empfinden kann? Wie denn auch... ich kannte die Personen nicht und werde sie auch nicht mehr kennen lernen. Jeder hat sein eigenes Schicksal und jeder muss kämpfen. So oder so!
Bin ich deshalb so ein schlechter, gefühlloser Mensch?
@ LuckyNumber7: Gute Antwort. Vielen Dank!
@ fretrunner: Im Notfall zu helfen (Unfall usw...) ist per Gesetz vorgeschrieben. Darum fragt da keiner nach Verwandtschaftsgrad oder Bekanntschaft... das ist schon klar, dass man da hilft. Aber muss man mit jedem Mitleid haben? Wohl kaum! Mir wurde in gefährlichen Situationen auch nicht geholfen. Vielleicht liegt es daran, dass ich so distanziert anderen Menschen gegenüber bin.
9 Antworten
- RofLoLimaoLv 7vor 9 JahrenBeste Antwort
nein gar nicht...ich bin ein sehr emotionaler Mensch, aber ich kann auch kein Mitleid groß empfinden für Menschen die ich nicht kenne....ich denke es geht den meisten sogar so, aber durch die Medien und das Umfeld wird einem immer vorgemacht, man müsste immer zu Tode betrübt sein, wenn was passiert..Beispiel...
Das mit Breivik hat überall tiefe Bestürzung ausgelöst....und ganz ehrlich? sicherlich hat es mir für einen Moment Leid getan für die Familien, aber es war eher eine 10 Sekunden Randnotiz für mich...ich konnte nicht verstehen, warum Deutsche, die NICHT EINE PERSON kannten, mit Kerzen in die Kirche rennen, oder Blumen irgendwo hin legen und den ganzen Tag flennen o.O finde ich echt übertrieben...
oder Fukushima, Eschede, usw...egal welches Drama...
auf der einen Seite soll man schauen das es einem Gut geht und auf der anderen Seite muss man aber in Anbetracht der ständig negativen Nachrichten ja DauerDepressiv und Niedergeschlagen sein...sehe ich gar nicht ein - zuerst komme ICH in meinem Leben....dann entscheide ich wer noch..das hat aber nichts mit Gefühlskälte zu tun.....
- Anonymvor 9 Jahren
Wenn Du nun fragst ob Du ein schlechter Mensch bist fragst Du nach einer Bewertung.
Es ist nun einmal so, dass jeder Mensch seine Grenzen hat, und Du findest sie anscheinend im persönlichen Bereich. Es ist für Dich doch so in Ordnung, dass Du es so ein und abgrenzen kannst.
Es ist aber nun einmal dennoch so dass zumindest ich denke, dass Mitgefühl auch in Bezug auf andere und Fremde notwendig ist und gezeigt werden soll, damit sich die Welt nicht in eine stete Eiszeit verändert und wir zu versteinerten Skulpturen unserer Selbst werden.
Man stelle sich einmal vor, dass solche Dinge wie z. B. das Massaker in Norwegen welches der andere Antworter ansprach emotionslos und einfach nur sachlich von einem jeden Menschen auf dieser Welt wahrgenommen werden würden. Wie eine Kenntnis, die man z. B. von einem Schreiben erlangt. Es wäre dann nichts anderes als ein normaler Tatbestand, der niemanden mehr schrecken würde, weil es nichts zu erschrecken gibt. Ein Zustand, der die Menschen dahingehend verändern würde, diese Dinge zu akzeptieren, weil sie keine Träne wert sind. Wäre das denn nicht grausam?
Deswegen ist es meiner Meinung nach notwendig, dass es Menschen gibt, die eine Kerze für Menschen anzünden, auch wenn sie sie nicht kennen, einfach aus dem Grunde, dass die Menschlichkeit erhalten bleibt. Es ist somit auch ein Lichtlein, welches in ihren Herzen brennt, und mit dem sie andere daran teilhaben lassen können.
Es macht Dich aber nicht zu einem schlechten Menschen, wenn Du für Dich sagst, bis hierhin kann ich das, und bis dahin geht es mir einfach zu weit. Es gibt dafür wieder andere, die eine weitere Grenze haben, und für Dich ein Lichtlein mitbrennen lassen. Akzeptier Dich so wie Du bist. Es geht nicht darum, ob Du gut oder schlecht bist. Du bist so für Dich gut, wie Du bist.
- trotzdem!Lv 7vor 9 Jahren
Mitleid nicht unbedingt, aber Mitgefühl sollte man haben. Es sollte einem zumindest bewusst sein, das andere vielleicht schlimme Ereignisse treffen und Verständnis haben. Niemand verlangt, das man gleich auch leidet, weil jemand anderer, den man nicht kennt, leidet. Aber wie gesagt, Mitgefühl und Verständnis wären eine angebrachte, menschliche Reaktion.
@LuckyNumber7
Sicher, die Deutschen die hier in Kerzen für die Opfer anzünden waren nicht mit ihnen verwandt. Sie drücken damit aus, wie schrecklich sie die Tat finden und daß die Opfer nicht alleine sind. Es ist eine Art Trost, Anteilnahme.
Außerdem hätte das auch in einem anderen Land passieren können, auch hier, Wahnsinnige werden überall geboren. Und wenn du als Opfer oder Angehörige dann vom Rest der Welt ignoriert werden würdest weil es ihnen im Grunde total egal ist ob ein Irrer aus seinem Wahn heraus 70 Leute umbringt so lange es nicht in ihrer Nähe ist, wäre das wohl auch nicht besonders schön.
So was kann jeden treffen.
- fretrunnerLv 7vor 9 Jahren
Wie schon gesagt wurde: Mitleid kann man wohl nicht anordnen.
Weiterhin ist es wohl richtig, das man nicht das ganze Leid der Menschheit auf sich laden kann. Daran würde man wohl in der Tat zerbrechen und es hindert einen daran, seine eigene Lebensqualität bestmöglich aufrechtzuerhalten.
Dennoch finde ich die Grundaussage deiner Ausage erschreckend und deprimierend.
Denn zweifellos wäre die Welt eine Bessere, wenn mehr Menschen in der Lage wären Mitleid zu empfinden.
Denn die Ausübung von Gewalt bis hin zu Kriegen setzt voraus, das der Akteur kein Mitleid empfindet.
Der Attentäter von Norwegen wurde genannt - er empfand auch kein Mitleid, er kannte die Menschen die er ermordete ja nicht.
Die Auslöser der Hiroshima-Bombe kannten kein Mitleid - sie kannten die Menschen ja nicht, die da unten verbrannten.
Soldaten, die Massenerschießungen an Männern, Frauen, Kindern durchführen - kein Mitleid, sind ja schließlich keine Freunde, Verwandten, Bekannten.
Die Liste ließe sich beliebig fortführen.
In jedem Fall hätte die Anwesenheit von Mitleid dazu geführt, das eben diese Grausamkeiten nicht ausgeführt würden.
Wenn ich eine Autopanne habe, im Straßengraben liege oder am Ertrinken bin, wünsche ich mir jedenfalls NICHT, das jemand vorbeifährt, genauer hinsieht und feststellt: "Ach, den kenne ich nicht, soll er doch drauf gehen, Nicht mein Problem!"
Ich finde, Empathie beruht auf der doch völlig einfachen und plausiblen Feststellung, das ein anderer Mensch (und zwar völlig unabhängig davon ob man ihn kennt oder nicht) ein ebensolches Bedürfnis nach Unversehrtheit besitzt wie man selber.
Das es ebenso wenig beraubt, erschossen, betrogen, im Stich gelassen werden will wie man selber.
Die Beobachtung von Leid führt bei empathischen Menschen zu einem "Mitfühlen", natürlich nicht 1:1, aber dennoch eben einer deutlichen Vorstellung über den Schmerz oder das Leid eines Anderen.
Ebenso sind empathische Menschen fähig sich für andere "mitzufreuen" wenn es diesen gut geht.
Sicher gibt es da eine Abstufung zwischen nächsten Angehörigen und unbekannten Personen. Dennoch haben auch die unbekannten Personen dasselbe Empfinden für Leid und Glück, für Schmerz und Wohlbefinden, weshalb man ihnen dieses ebenso zugestehen sollte.
Ja, ich finde die Fähigkeit zu Empathie macht einen Menschen wertvoll und liebenswert.
Er erhebt sich damit über den evolutionären Urinstinkt, der Verbreitung der eigenen Gene und Ressourcen allerhöchsten Vorrang einzuräumen und setzt eine gewisse Menschlichkeit an dessen Stelle.
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- reGnauLv 7vor 9 Jahren
Solange Du in deinem Bekannten- und Freundeskreis Mitleid empfinden kannst und solange Du damit zurecht kommst, ist es eigentlich gut. Würdest Du damit nicht mehr zurecht kommen, würde was falsch laufen.
Gibt es Leute, die bei allem und jedem Mitleiden, dann kanns allerdings sein, dass sie eben eine Spur "zu" Emotional sind. Ja und? auch solche Leute gibts.
Beispielsweise gibts bei mir eine Macke, von der ich ehrlich gesagt rein gar nicht weiss, woher diese kommt, trotzdem würde ich mich nicht als Gefühlsduseligen Menschen bezeichnen und das wäre:
Bei solchen Filmen wie beispielsweise "Drei Nüsse für Aschenbrödel", "Pretty Woman" oder "Titanic" hocke ich regelmässig vor dem Fernseher und zerdrücke die eine oder andere Träne, während es mir allerdings im Traum nicht einfallen würde, für die Opfer von diesem Anders Breivik in einer Kirche irgendwelche Kerzen anzuzünden. Oder für die Opfer von Fukushima oder von dem Tsunami vor einigen Jahren. Da läuft mir höchstens ein kalter Schauer über den Rücken, wenn überhaupt, wenn ich sowas höre. Aber ich muss ehrlich sagen, deswegen weinen würde ich eher nicht. Wenn das in meiner direkten Umgebung geschehen würde, wäre das was anderes (Wir haben ein gerade erst abgeschaltetes Kernkraftwerk direkt in der Nähe und die Franzosen betreiben auf der anderen Seite ein AKW (Cattenom) ganz in der Nähe... trotzdem mache ich mir darum nicht so wirklich gross einen Kopf, weil ich denke, dass man das erst dann tun sollte, wenn es wirklich soweit ist, falls man dann den atomaren Gau überlebt hat (Und den Gau von tschernobyl haben wir ja auch alle überlebt.)
- Anonymvor 9 Jahren
Du bist ganz normal. Und wenn du das ganze Leid der Welt auf dich nehmen sollst, das kannst du gar nicht, weil das nie aufhört. Es sind die Gegensätze dieser Welt, auf der einen Seite viel zu viel Fun und Spaß-Gesellschaft auf der anderen Seite bitteres Leid. Das Mittelmaß wäre für alle das Beste. Ein bisschen Ernst muss sein, aber nur so viel wie man selbst verträgt!!!
- ninin1922Lv 7vor 9 Jahren
nein - - das muss schon gar nicht sein - - macht doch jeder machen wie er geboren wurde .
mit dem mitleid genau so entsprechend empfinden oder nicht . also bist du ein guter mensch
- vor 9 Jahren
Was heisst hier schon "muss". Mitleid kann nicht angeordnet werden, entweder, man empfindet es gegenüber bestimmten Menschen/Tieren in bestimmten Situationen, oder eben nicht. Die Anwesenheit oder Abwesenheit von Mitleid in einer bestimmten Situation sagt per se noch nichts über den Charakter eines Menschen aus.
- Anonymvor 9 Jahren
Lucky,Antwort ist gut.