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Sollten Religion und Politik enger zusammenarbeiten?

Viele gläubige Menschen sind der Ansicht, die Kirchen sollten sich in die Politik einschalten, denn die Religion könne bei der Lösung der Probleme unserer Zeit eine wichtige Rolle spielen. Andere wiederum vertreten die Meinung, es wäre besser, Religion und Politik zu trennen. Deswegen die Frage: Sollten diese beiden starken gesellschaftlichen Kräfte zusammenwirken?

20 Antworten

Bewertung
  • vor 9 Jahren
    Beste Antwort

    Nein. Religion muss sich aus der Politik heraushalten. Jesus forderte seine Jünger unmißverständlich auf, kein Teil der Welt zu sein.

    Jesus sagte kurz vor seinem Tod warnend zu den Aposteln: „Wenn ihr ein Teil der Welt wärt, so wäre der Welt das Ihrige lieb. Weil ihr nun kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt“ (Johannes 15:19).

    Das Getrenntsein von der Welt war ein charakteristisches Kennzeichen der ersten Christen. Christus sagte mit Bezug auf seine Jünger im Gebet zu seinem himmlischen Vater, Jehova: „Ich habe ihnen dein Wort gegeben, doch die Welt hat sie gehaßt, weil sie kein Teil der Welt sind, so wie ich kein Teil der Welt bin“ (Johannes 17:14).

    Als Jesus vor Pontius Pilatus stand, erklärte er: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt“ (Johannes 18:36). Daß sich das Urchristentum von der Welt getrennt hielt, wird sowohl in den Christlichen Griechischen Schriften als auch von Geschichtswissenschaftlern bestätigt.

    Jedoch waren das gesamte Mittelalter hindurch sowohl die orthodoxe als auch die römisch-katholische Kirche tief in die Politik, in weltliche Intrigen und in Kriege verstrickt.

    Brachte die Reformation des 16. Jahrhunderts die Rückkehr zum wahren Christentum, das von der Welt getrennt war?

    Nein. In der New Encyclopædia Britannica steht dazu: „Die protestantischen Reformatoren der lutherischen, calvinistischen und anglikanischen Tradition . . . blieben den Ansichten des Augustinus fest verhaftet, dessen Theologie auf sie eine besondere Anziehungskraft ausübte. . . . Jede der drei hauptsächlichen protestantischen Traditionen im Europa des 16. Jahrhunderts . . . fand die Unterstützung der weltlichen Obrigkeit, sei es in Sachsen, in der Schweiz oder in England, und behielt dieselbe Haltung gegenüber dem Staat bei wie die Kirche des Mittelalters.“

    Statt eine Rückkehr zum wahren Christentum herbeizuführen, brachte die Reformation eine Vielzahl nationaler oder regionaler Kirchen hervor, die sich bei den Nationalstaaten einschmeichelten und diese in ihren Kriegen nach Kräften unterstützten.

    Tatsächlich haben sowohl die katholischen als auch die protestantischen Kirchen zu religiösen Kriegen aufgehetzt. Arnold Toynbee schreibt in seinem Buch Wie stehen wir zur Religion? über solche Kriege: „Man [konnte] Katholiken und Protestanten in Frankreich, in den Niederlanden, in Deutschland und Irland sowie rivalisierende protestantische Sekten in England und Schottland beobachten, wie sie einander mit Waffengewalt brutal zu unterdrücken suchten.“

    Die gegenwärtigen Konflikte, die Irland und das ehemalige Jugoslawien spalten, zeigen, daß sowohl die katholische Kirche als auch die orthodoxen und protestantischen Kirchen noch immer tief in die Angelegenheiten der Welt verstrickt sind und dabei Not, Elend, Hunger, Krieg und Tod über ihre Schäfchen brachten während die Kirchenfürsten gleichzeitig in Saus und Braus leben.

  • Remo
    Lv 7
    vor 9 Jahren

    Noch enger?

  • vor 9 Jahren

    nein - - die sind ja schon laengst zusammen - und willst du noch mehr diktatur ?

  • Kiwi
    Lv 5
    vor 9 Jahren

    Es gab in unserer Geschichte schon Zeiten, da wurden Religion und Politik nicht getrennt. Die Kirche hatte oft sogar mehr "zu sagen" als jeder Politiker - glaube mir, das waren keine rosigen Zeiten, damals.

    Aber wir brauchen gar nicht in die Zeit vor der französischen Revolution zurückschauen, es reicht, wenn wir uns Länder anschauen, die islamisch geprägt sind und bei denen die Scharia ausgeführt wird.

    Willst du in einem solchen Land leben? Also ich nicht.

    Ich bin froh, dass einige kluge Menschen vor vielen Jahren auf die Idee kamen, dass Religion und Politik getrennt werden sollen.

    Alleine schon aus Gründen der Religionsfreiheit wäre sowas in Deutschland gar nicht mehr möglich.

    Deswegen wurde ja beispielsweise auch so heftig diskutiert, als der Papst letztes Jahr im Bundestag sprechen durfte....

    Liebe Grüße :)

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  • Till
    Lv 4
    vor 9 Jahren

    Ich glaube wir haben in der Vergangenheit und auch noch heute genug schlechtes und Menschenverachtendes Verhalten der Religionen gesehen, wenn sie Teil eines Machtapparates waren oder sind.

  • vor 9 Jahren

    "...Religion könne bei der Lösung der Probleme unserer Zeit eine wichtige Rolle spielen."

    Mit Verlaub, das halte ich für eine an den Haaren herbeigezogene und auf Wunschdenken basierende Aussage und hätte diese gerne einmal plausibel begründet.

    Unbestreitbar ist, das durch Religion weltweit ungezählte Probleme überhaupt erst hervorgerufen werden!

    Nein, Religion ist Privatsache und sollte daher privat bleiben.

    Gegenbeispiele haben wir in islamischen Ländern, und auch die christliche Lehre ist in der Vergangenheit von blutigen Auseinandersetzungen geprägt (Inquisition, Bürgerkriege zwischen Katholiken und Protestanten in ganz Europa...) so dann von einer "Lösung von Problemen" nun beim besten Willen keine Rede sein kann.

    "Die Überlegenheit einer naturalistischen Weltsicht zeigt sich in der weltweiten Gültigkeit. In jedem Land der Erde, unabhängig von jeweiliger Kultur oder Religion, gelten die gleiche Physik und die gleiche Biologie. Diese weltweite Gültigkeit kann man den zahllosen und grundverschiedenen Lehren vom rechten Weg zum Seelenheil nicht zusprechen. Religionen predigen den Menschen, was sie denken sollen, die Wissenschaften, speziell die Naturwissenschaften zeigen den Menschen, wie sie denken sollen, um zu wirklichkeitsgerechten und menschengemäßen Einsichten zu gelangen."

    http://www.tagesspiegel.de/wissen/religion-und-wis...

  • vor 9 Jahren

    ..das fehlte gerade noch, dass die noch enger zusammenarbeiten ..es reich schon so, denn die Kirchen mischen sich doch überall sowieso ungefragt ein ...

    ..und wieso die Kirchen bei der " Lösung der Probleme unserer Zeit " eine wichtige Rolle spielen könnten, ist mir schleierhaft -- die Katholische Kirche lebt noch in den Vorstellungen des Mittelalters , und auch alle anderen " Religionsgemeinschaften " sollten sich man schön aus der Politik heraushalten ( tun sie bloss leider nicht ).. und selbstverständlich sollte es eine ganz strikte Trennung von Kirche und Staat geben .. denn die "enge Zusammenarbeit " zwischen Straat und Kirche hat in der Vergangenheit genug Leid über die Menschen gebracht ..und tut es auch heute noch !!

  • vor 9 Jahren

    Die Religion hat sich überhaupt nicht in die Politik einzumischen. Religiösität ist eine private Angelegenheit, und niemandem steht es zu, seine persönlchen religiösen Ansichten via Politik jemandem aufzuzwingen, der ganz andere Ansichten hat. Außerdem darf stark bezweifelt werden, daß gerade die Kirche Antworten auf irgendwelche Fragen hätte.

  • vor 9 Jahren

    Ja, ich denke Religion und Politik sollten so enge zusammenarbeiten wie möglich. Die Muslime werden eine gute politische Führungsrolle übernehmen.

    Ach, du dachtest da an die Christen? Du siehst wo das hinführt. Welche Religion und warum grade diese?

    Religion und Staat sollten gründlich getrennt werden.

  • ?
    Lv 7
    vor 9 Jahren

    Die wahre Religion hat mit Politik nichts zu tun. Jesu Nachfolger sind kein "Teil der Welt".

    Quelle(n): Gottes Wort
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