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Wie steht die evangelische Kirche und ihre Anhänger zum Antijudaismus (Antisemitismus) Luthers?

Ich lasse bewusst weitere persönliche Details weg. Mich interessiert in erster Linie, wie die evangelische Kirche und die evangelisch Glaubenden dazu stehen

Wer zum Antijudaismus Luthers mehr wissen will, möchte sich dazu selber Informieren, wie z.B. wiki.

Update:

@smrtchk

Sag mal, tut deine Logik Dir nicht weh??

7 Antworten

Bewertung
  • vor 9 Jahren
    Beste Antwort

    Luther war wie alle wirklich großen Leute durchdrungen vom Zeitgeist. Nicht nur ein einzelner Prediger, sondern halb Europa war von der Reconquista geprägt. Luther war durchaus für die Juden, doch er war von der fixen Idee überzeugt, dass sie zum Christentum konvertieren müssten. Hätte er noch hundert Jahre länger gelebt, hätte er garantiert diese Meinung revidiert. In hundert Jahren werden wir erfahren, wo wir vom Zeitgeist geblendet wurden. Schon die 1970er Jahre sind für die später Geborenen unverständlich.

    Weiter stand Luther zwischen Volksglauben und Theologischer Wissenschaft. Seine Eltern waren Aufsteiger aus dem Mittelstand. Dieser neidete den Juden Finanzgeschäfte mit dem Fürsten. Luthers Antisemitismus war jedoch einer der Worte, die sich keine praktische Umsetzung vorstellen können. Wikipedia:"Luther verbot explizit, Juden zu verfluchen und persönlich anzugreifen."

  • vor 9 Jahren

    Heutzutage wird darüber nicht mehr viel gesprochen. Ähnlich ist es ja auch bei den Mormonen, die mal behaupteten, dass eine schwarze/dunkle Hautfarbe das Zeichen eines Fluches des Himmels sei[1]. Oder auch bei den Waldorfschulen, die den Rudolf Steinar verehren, welcher bekanntlich auch einige bedenkliche Sprüche rausgehauen hat[2].

    Auf der Homepage der EKD ist hierzu jedenfalls ein Text zu finden, der sich mit dem Thema aus einander setzt und auch Luther mit einbezieht: http://www.ekd.de/EKD-Texte/c-j3/c-j3_3.html

    Ob das nun deine Frage ausreichend klärt, musst natürlich du wissen.

  • vor 9 Jahren

    Die evangelische Kirche sieht historisch den Antijudaismus des späten Luther als peinliche Angelegenheit, aber sie hat ihn nie als gültige theologische Richtungsangabe interpretiert. Die lutherischen Kirchen in Skandinavien und Finnland waren auch in der Nazizeit gegen jede Instrumentalisierung des alten Luther für den faschistischen Antisemitismus, ebenso die presbyterianischen und episkopalen Kirchen weltweit.

    Nach Kriegsende setzte eine vertiefte Auseinandersetzung mit Entgleisungen der Nazizeit ein, die Juden und Christen auch in Deutschland einander näher brachte als je zuvor.

  • vor 9 Jahren

    Martin Luther war ein katholischer Mönch und Theologe, der in Wittenberg lebte. Er war der Gründer der evangelisch-lutherischen Kirche und verfasste die 95 Thesen.

    Da Martin Luther seit 1514 auch Prediger an der Wittenberger Stadtkirche war, fiel ihm auf, dass die Mitglieder seiner Gemeinde aus Angst vor dem gefürchteten Beichtstuhl immer seltener zur Beichte gingen und sich stattdessen lieber Ablassbriefe in den umliegenden Gemeinden kauften. Diese seit 1507 dramatisch zunehmende, aus der Geldnot der Kurie in Rom heraus geborene Praxis erschien dem frommen Martin sehr dubios, da er davon überzeugt war, dass nur die Beichte das Seelenheil des Menschen gewährleisten konnte. Der damals gängige, vom führenden Ablassdealer Johann Tetzel geprägte Leitspruch „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt“ war Luther zuwider und er beschloss, etwas gegen dieses profane Treiben zu unternehmen.

    Fortan entwickelte Luther seine 95 Thesen zu einer eigenen Theologie und wurde von der Katholischen Kirche zunehmend ausgegrenzt und als Bedrohung angesehen. 1520 besorgte sich die Kurie in Rom den angesagtesten Rechtsanwalt seiner Zeit und begann den Ketzerprozess gegen Martin Luther, der am 15. Juni 1520 zu einer Bannandrohung gegen ihn führte, in welcher er aufgefordert wird, seine Thesen zu widerrufen und in den Schoß der korrupten Kirche zurückzukehren.

    Luthers letze Jahre waren gezeichnet von körperlichen Leiden, Haarausfall und einer immer stärker in ihm aufkommenden Intoleranz gegenüber nicht bekehrbaren Gläubigen. Dieser Zorn traf sowohl Katholiken als auch Juden, die er 1543 in seiner Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ grob verunglimpfte, was ihm Claudia Roth und der Zentralrat der Juden bis heute noch nicht verziehen haben.

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  • vor 9 Jahren

    Offiziell natürlich sehr distanziert. Doch aber gerade in der ev. Kirche finden sich Leute meistens mit hohem Autoritätsgrad, die es darauf auslegen immer im Recht zu sein, d.h. sie sind nicht nur potenziell antisemitisch, sondern u.a. auch antimoslemisch, antiatheistisch, und eigentlich gegen alles was nicht mitläuft.

  • vor 9 Jahren

    LOL

    Wie stehst du zum Antisemitismus deines Opas?

    Ist Antitheismus, deine Weltanschauung, nicht im Grunde auch Antisemitismus?

  • Anonym
    vor 9 Jahren

    In Deutschland zog der fränkische Adelige Rintfleisch 1398 durch die Lande, um einen angeblichen Hostienfrevel in Röttingen anzuklagen: Dies führte zur Vernichtung von dreissig tausend jüdischen Gemeinden in Franken, Bayern und Köln. Auch in Deggendorf wurde eine jüdische Gemeinde deswegen 1438 vollkommen ausgelöscht.

    In Deutschland blieb es bei öffentlicher Verhöhnung des Talmud und Hetzreden. Damals populäre Prediger wie Berthold von Regensburg und Konrad von Würzburg setzten Juden und Ketzer gleich. Da sie am Talmud festhielten, seien sie alle zur Hölle verdammt.

    Martin Luther beeinflusste als Reformator entscheidend die Haltung des Protestantismus zum Judentum.

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