Yahoo Clever wird am 4. Mai 2021 (Eastern Time, Zeitzone US-Ostküste) eingestellt. Ab dem 20. April 2021 (Eastern Time) ist die Website von Yahoo Clever nur noch im reinen Lesemodus verfügbar. Andere Yahoo Produkte oder Dienste oder Ihr Yahoo Account sind von diesen Änderungen nicht betroffen. Auf dieser Hilfeseite finden Sie weitere Informationen zur Einstellung von Yahoo Clever und dazu, wie Sie Ihre Daten herunterladen.
7 Antworten
- Deus ex MachinaLv 7vor 9 JahrenBeste Antwort
Man könnte nun annehmen, jener Beobachter sei gleichsam der Blinde Fleck, an welchem bekanntlich im visuellen Apparat keine Informationen rezipiert werden können, sondern der dazu dient, die übrigen rezipierten Informationen ans Gehirn weiterzuleiten (an diesem Punkte bündeln sich verschiedene Nervenstränge zum Sehnerv und führen in den visuellen Kortex im hinteren Teil des Gehirns). Dennoch sehen wir keine Lücke im Gesichtfeld (allerdings kann man gewitzterweise diese Lücke "sichtbar" machen, indem man ein Auge geschlossen hält und sich vor das geöffenete einen Blatt Papier mit zwei Punkten etwa in Armeslänge hält und es noch etwas vor- und zurückgleiten läßt, bis man einer der Punkte nicht mehr sieht: dann haben wir eine visuelle Exempflifizierung des Blinden Flecks - ich stelle es mir zuweilen auch so vor: Vor einem Schachspiel wird per Zufall ein Feld gewählt, auf dem während des Spiels keine Figur stehen und über das keine Figur (auch der Springer nicht) hinwegziehen darf). Daß wir aber i.A. keine Lücke im Gesichtfeld haben, liegt daran, daß das Gehirn die fehlenden Infos ergänzt durch Infos, die sich in unmittelbarer Nähe der Lücke befinden.
Um aber diesen Vergleich nicht zu weit zu treiben, möchte ich weitergehen: Der Beobachter muß seine Anwesenheit und sein Betrachten (seine Wertungen sowieso, sofern solche Bestandteil der Untersuchung sein sollen) mit in Betracht ziehen. So ist es in der Soziologie allenthalben bekannt, daß der nicht-teilnehmende Beobachter allein durch seine Anwesenheit in einer zu beobachtenden Gurppe die verhaltens- und handlungsdynamischen Strukturen der Mitglieder dieser Gruppe verändert, so daß das Ergebnis dieser nicht-teilnehmenden Beobachtung nur eine Annäherung (ein approximatives Resultat) zeitigen kann. Analog: Der Beobachter des Ganzen, der sich selbst als dessen Teil begreift, muß in Rücksicht nehmen, inwiefern durch sein Beobachten das Beobachtete verändert wird - m.a.W.: er darf nicht außer acht lassen, daß und wie er auf die anderen Teile wirkt.
Das sog. anthropische Prinzip zügelt das Pferd von hinten auf, es besagt grob: Das Universum ist so, wie es ist, denn wenn es anders wäre, gäbe es uns Menschen nicht, die das Universum beobachten und sich darüber Gedanken machen könnten, warum es so ist, wie es ist.
Da aber jedwede vollständige Beschreibung des Universums auch eine vollständige Beschreibung seines Beobachter einschließen müßte, eine derartige vollständige Beschreibung seines Beobachters aber unendlich viel komplexer wäre als die Beschreibung hunderter von Galaxien, ist eine vollständige Beschreibung des Universums entweder unmöglich oder aber mit einem so großen Aufwand belastet, daß es zu lange dauerte und zu viele Ressourcen von wichtigeren Problemen ablenken würde, um den Erkenntnisgewinn zu rechtfertigen - denn gewissermaßen sind alle Menschen, auch die noch nicht geborenen, aber auch die schon verstorbenen, Teil des Ganzen in irgend einer so beschreibenden Weise - doch wer hätte Zeit, Lust, intellektuelle Spannkraft, sich nach getaner Arbeit (am besten sollte man zu diesem Zwecke aber keiner ermüdenden Lohnarbeit nachgehen) noch Gedanken über sich und seine Stellung in der Welt zu machen, sich also um die Bedingungen der Möglichkeiten seines Beobachtens zu machen?
Nachträge:
1. Eingegangen bin ich nicht auf den hermeneutischen Zirkel - man versteht das Ganze erst, wenn man alle seine Teile verstanden hat, doch versteht man alle Teile erst dann, wenn man das Ganze verstanden hat. Ein vollständiges Erkennen der Realität ist insofern schon unmöglich. (Oder?)
2. Zudem müßte eine vollständige Beschreibung des Universums auch dessen Vergangenheit UND auch dessen Zukunft umfassen. Nun sind Prognosen über die Zukunft noch falsifikationsanfälliger als Vermutungen über die Vergangenheit.
- Anonymvor 10 Jahren
Was genau meinst du mit das "Ganze"? Die komplette "Realität", mit allem drum und dran und allen möglichexistenten anderen Realitäten? Oder gleich das ganze Universum mit allem dahinter? Tut mir Leid, aber ich denke das unendliche Ausmaà der Möglichkeiten würde unser Affengehirn einfach nur sprengen. Vielleicht sind wir eines Tages fähig das "groÃe Ganze" ein bisschen anzukratzen, aber ich sage nur vielleicht.
- Maurice ALv 5vor 10 Jahren
Das ginge nur, wenn man sich ausserhalb der Realität befände. Dieser Satz klingt so erstmal paradox. Wenn man den jedoch der dem Buddhismus zugrunde liegenden Wahrheit entgegen stellt, wonach die Realität nur ein Trugbild ist, bekommt diese Aussage eine neue Bedeutung. Alles um uns herum, die Materie, die Energie, der Raum und sogar die Zeit, existieren nicht wirklich. Sich ausserhalb der Realität befinden, hiesse dann, dass man ihre Falschheit erkannt hat. Demnach kann ein Betrachter also nicht Teil der Realität sein, da er, ganauso wie sie, nur eine Betrachtung ist. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das alles verstehe, vielleicht ist alles nur ein Traum und wir nennen diesen Traum Realität.
- WindsurfpiratLv 6vor 10 Jahren
Könnte er nur dann, wenn er die Wirklichkeit erkennen kann, und seine Realität, bzw. die Schnittmengen zwischen seiner Realität und der Relalität der anderen davon differenzieren kann.
Kann er allerdings nicht, da er von seiner Realität abhängig empfindet und wahrnimmt, und deshalb in seiner Realität auch gewissermaÃen Gefangener ist.
Zur Unterscheidung : Realität beschreibt im GroÃen und ganzen die Wahrnehmungswelt im Inneren und vom ÃuÃeren, der Eindrücke/Einflüsse und die Reflektion der Auseinandersetzung damit. Wirklichkeit beschreibt den variablen Zustand der existenten Welt, also auch das, was wir nicht wahrnehmen, was vielleicht nur Wesen mit erweiterten Sinnen wahrnehmen können, und was auch auÃerhalb unserer Wahrnehmung existent ist.
Einige Philosophien reduzieren allerdings Wirklichkeit auf das Wahrnehmbare. In dieser Welt, die nur aus Realitäten und deren Schnittmengen zusammengesetzt wäre, könnte es möglich sein, irgendwann die Realitäten aller Menschen vereint zu betrachten, und so wenigstens das 'geglaubte' Ganze zu erkennen.
Das hängt aber immer davon ab, mit welcher Betrachtungsweise man Realität und oder Wirklichkeit begreift. Die gesamte Wirklichkeit können wir als Menschen schon deshalb nicht begreifen, weil wir auf unsere Entwicklungsstufe und die Leistungsgrenzen unserer Sinne, bzw. das Begriffsspektrum des Gehirn-Bewusstseinsapparates limitiert sind.
Widersprüchlich zeigt sich daraus vor allem der Anspruch daran, ein Ganzes erkennen können zu wollen. Egal, wie viel wir je herausfinden, die Unendlichkeit aller Seinsspektren wird uns stets wie ein unerreichbar ferner Horizont erscheinen.
Quelle(n): Ein früheres Buchprojekt über den Versuch, die multispektrisch-formlose Unendlichkeit zu beschreiben. - Wie finden Sie die Antworten? Melden Sie sich an, um über die Antwort abzustimmen.
- leer/vollLv 7vor 10 Jahren
indem er seine identität mit dem ganzen erkennt. du bist nicht nur teil, du bist auch das ganze. ein scheinbarer widerspruch. seis drum.
- ninin1922Lv 7vor 10 Jahren
kaum ! aber die frage geht mir zu tief - da will ich erst mein hirn schonen - - habe weit wichtiger zu erledigen im leben
- AllWandererLv 7vor 10 Jahren
Wenn man nicht einmal den Teil oder den Betrachter nicht kennt...kann man das Ganze auch nicht erkennen.