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paradox fragte in Politik & VerwaltungPolitik · vor 10 Jahren

Wer ist eigentlich politisch korrekt?

Ich weiß nicht, woran das liegt, aber es gibt immer wieder Menschen, die - zumeist ungefragt - der Welt unbedingt kundtun müssen, dass sie bei der allgemeinen politischen Korrektheit nicht mitmachen, oder nichts damit anfangen können, dass sie das ganz doll kritisch sehen und ohnehin ihre ganz eigene Meinung haben. Banale große Klappen bekommen damit auf einmal eine richtig große Bedeutung, das ist schon manchmal erstaunlich.

Komischerweise bin ich noch nie einem Menschen begegnet, der ernsthaft von sich sagt, er sei politisch korrekt. Aber irgendwo muss er ja sein, sonst hätten die vielen selbsternannten Unkorrekten ja gar keine Vergleichsmöglichkeit, um sich daran aufzurichten.

Wo sind also die politisch Korrekten, und wenn ihr es nicht selbst seid, kennt ihr einen?

Update:

@qm_siriu... siehste? Das hatte ich nämlich nicht gefragt...

14 Antworten

Bewertung
  • vor 10 Jahren
    Beste Antwort

    Och,

    Du musst das auch semantisch sehen. Während man früher sagte "Ich habe ja nichts gegen Ausländer/Schwule, aber..." sagt man heute: "Das ist ja vielleicht nicht politisch korrekt (hihi), aber..."

    Wer sich als großer Rebell gegen die "political correctness" gibt, will i.a.R. nur seine Vorurteile legitimieren.

    Wer die "politisch Korrekten" sind?

    Z.B. der Autor im ersten Link. Ich teile auch das Wertesystem und die Theorien der "Politisch Korrekten". Oder auch, s. Link 2, der Großteil unserer Bevölkerung. Auch wenn diejenigen, die sich so gerne hinter der angeblich "schweigenden Mehrheit" verstecken, das nicht wahrhaben wollen.

  • Anonym
    vor 10 Jahren

    ...wer für sich in anspruch nehmen kann, daß folgendes richtig ist, gilt als politisch korrekt...

    http://de.wikipedia.org/wiki/Political_correctness

    ...ich bin es nicht in jedem fall.... :-)

  • Kapaun
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    Ach, paradox, ob sie es nun von sich behaupten oder nicht: Wir wissen doch alle, auf welcher Seite die Korrekten hocken... :->

    @Trekkifan: Nur fürs Protokoll: In der Bücherei verkaufen sie keine Bücher...

  • vor 10 Jahren

    Der Begriff "Politische Korrektheit" wurde in den 1980er Jahren von der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung geprägt und war als Maßstab für einen Sprachgebrauch gemeint, der sich gegen die Diskriminierung gesellschaftlicher Minderheiten richtete. In Deutschland wird er jedoch seit den 1990er Jahren überwiegend als Kampfbegriff vor allem gegen eine linksliberale Meinungsführerschaft einflußreicher gesellschaftlicher Kreise verwendet.

    "Politische Korrektheit" ist ein Phänomen innerhalb demokratischer Gesellschaften. Für bzw. in Diktaturen wird dieser Begriff nie verwandt. In denen wird von oben dirigistisch und autoritär fest- und durchgesetzt, was als richtig und als falsch gilt. "Politische Korrektheit" ist subtiler und vermeidet es nach Möglichkeit, offen autoritär aufzutreten. Sie behauptet so etwas wie einen gesellschaftlichen Konsens, jedenfalls den Konsens einer breiten Mehrheit oder auch den aller Gutwilligen, aller wahren Demokraten u.s.w.. Sie gibt sich sehr moralisch und reagiert entrüstet und empört auf alle, die den behaupteten Konsens nicht teilen. Die Abweichler werden nicht eingesperrt wie in einer Diktatur, sondern moralisch und publizistisch verurteilt, diffamiert und ggf. auch aus öffentlichen Ämtern oder anderen einflußreichen Positionen verdrängt.

    "Politische Korrektheit" hat, so gesehen, gewisse inquisitorische Züge, und die von ihr als gesellschaftsfähig erklärten Meinungen haben einen gewissen Dogmen-Status - Dogmen werden nicht durch Argumentation, sondern durch Inquisition verteidigt. Da mag noch so viel hin und her diskutiert werden: am Ende steht die Gretchenfrage, da fordert die Inquisition ein Bekenntnis zur dogmatisierten Wahrheit und das Abschwören von als Ketzerei abgelehnten Auffassungen. Andernfalls erfolgt die Verurteilung und Exkommunikation des Abweichlers.

    Unter denjenigen, die sich gegen die "politische Korrektheit" stellen, gibt es sicherlich so manche "banale große Klappen" und gewiß auch manche bedenkliche Figuren aus dem rechtsradikalen Spektrum, aber auch viele nachdenkliche und sehr ernstzunehmende Leute, die nicht zu Unrecht darauf hinweisen, daß die von ihnen so bezeichnete "politische Korrektheit" letztlich dazu dient, die Machtpositionen herrschender Kreise ideologisch abzusichern. Es geht also ein gutes Stück weit um Ideologie und um Macht. Jede Gesellschaft hat ihre ideologischen Grundlagen, und immer spiegeln diese auch Machtverhältnisse und -interessen wider. Nur daß das in demokratischen Gesellschaften viel verdeckter, oder, wenn man so will: auch intelligenter geschieht als in Diktaturen.

    Genau darum werden die Wächter "politischer Korrektheit" sich selber niemals als "politisch korrekt" bezeichnen, denn in diesem Begriff schwingt eine ebenso oberlehrerhafte wie machtbewußte Arroganz und unter Umständen auch die Neigung zu Zensur und Unterdrückung unliebsamer Meinungen mit, die sich schwerlich mit dem Anspruch verträgt, demokratische Ordnungen und Werte zu verteidigen. Ihre Mitläufer aber - gewissermaßen das politisch korrekte Gegenstück zu den politisch unkorrekten "großen Klappen" - werden das Etikett "politisch korrekt" ebenso von sich weisen, weil darin etwas von Angepaßt-Sein und Mitläufertum mitschwingt.

    Als "politisch korrekt" werden vor allem bestimmte herrschende linksliberale Standards wie Multikulturalismus, Internationalismus, Feminismus u.s.w. sowie auch bestimmte Sichtweisen der deutschen Geschichte, vor allem das Bekenntnis zur deutschen ALLEINschuld am 2.Weltkrieg, bezeichnet. Der Begriff "Politische Korrektheit" richtet sich vor allem gegen jene Kreise, die um 1968 herum gegen die repressive bundesrepublikanische Gesellschaft rebelliert haben, inzwischen jedoch auf ihrem (damals von ihnen selbst proklamierten) "Marsch durch die Institutionen" längst selber gesellschaftliche Führungspositionen und zum Teil auch Pfründen errungen haben und diese auch verteidigen. Leute, über die der SPIEGEL vor vielen Jahren einmal geschrieben hat: "Der ganz und gar nicht diskrete Charme einer linken Polit-Bourgeoisie, der sich mit einem Leibkoch verträgt."

    Wobei die Begriffe "links" und "rechts" innerhalb des etablierten staatstragenden Parteienspektrum schon lange ziemlich diffus geworden sind und oft mehr nur noch für unterschiedliche Nuancen als für wirkliche programmatische Unterschiede stehen. Das wiederum verstärkt den Eindruck, daß sich hier parteiübergreifende ("politisch korrekte") Macht- und Meinungskartelle gebildet hätten und die Wahlkampfschlachten der Parteien letztlich nur Schauveranstaltungen seien, um das Wählervolk bei Laune zu halten und ihm zu suggerieren, daß es tatsächlich etwas mitzuentscheiden hätte.

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  • vor 10 Jahren

    Geh in die Bücherei und beobachte, welche Leute Sarrazins Buch kaufen (sind nicht wenige) und ihm zu noch mehr Millionen verhelfen, die sind dann von ihrer Einstellung her politisch unkorrekt!

    Das heißt natürlich nicht, dass sie auch nur kleinste Bedenken am Islam auch öffentlich äußern, denn so was wird hier ja hart bestraft.Antisemitismus hingegen ist hier scheinbar ok, wenn du gegen Juden hetzen willst, dann wird dir keiner Ärger machen!Amerikaner alle in eine Schublade stecken ist auch kein Problem, ja eigentlich darfst du über so ziemlich jeden herziehen, nur wenn du z.B. erwähnst, dass du Ehrenmorde ja nicht so toll findest, dann bist du wegen deiner Äußerung entweder gleich ein Nazi oder zumindest politisch unkorrekt !

  • vor 10 Jahren

    (Politisch korrekte Menschen kann man auf dem Friedhof, unter der Erde, finden.)

    Berg Eremiten und Einsiedler dürften Politisch korrekt sein.

    LG

    (P.S. Liegt das nicht doch auch im Auge des betrachters? Für Adolf waren die Juden nicht Politisch korrekt, für die Juden(plus rest der Welt, zumindest jetzt) waren Adolfs vorstellungen absolut nicht Politisch korrekt. Jedes mal natürlich an der eigenen Politischen Korrektheit gemessen.

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    Also ich bin für meine Ansichten Politisch korrekt, denn Politisch korrekt heißt nicht, keine Fehler zu machen, sondern aus Fehlern zu lernen und sie wenn möglich, nicht zu wiederholen.

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    Politische Korrektheit ist eher eine Richtlinie als ein Gesetz, also eine Art Codex der Neuzeit!

    Wenn wir also danach suchen, müssten wir, hier in Deutschland, wohl bei den Beamten anfangen.)

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    Nachtrag: PC widerspricht der Natur, was bleibt, dürfte ein Imaginäres Wesen sein, welches in der Lage ist, alles und jeden in seiner gänze zu akzeptieren ohne auch nur einen gegenwert dafür zu fordern. Als Beispiel würden mir da spontan Mickey Mouse und Goofy einfallen.

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    Ein Politisch korrekter Mensch ist ein erdachtes Wunschbild, was dazu beiträgt, dass ich noch nie einen Kennenlernen durfte.

  • Anonym
    vor 10 Jahren

    Grundsätzlich bemühe ich mich schon darum, mich "politisch korrekt" zu verhalten - zum Beispiel, indem ich niemanden wegen seiner Herkunft, seiner politischen Haltung oder sonstwas diskriminiere. Überzogene Albernheiten bezüglich des Sprachgebrauchs gehören für mich aber eher nicht dazu.

  • vor 10 Jahren

    Wer oder was politisch korrekt ist,wird doch oft vom Trend oder von gegebener Macht bestimmt. Ist deshalb meist opportun und am besten mit einer Pinzette an zu fassen.Es ist ein Mittel gesprochene Sprache zu reglementieren und wird dadurch oft zum Gegenteil von dem gewünschten Effekt einer politisch korrekten Ausdrucksweise.Beispiel: Für die Anhänger von Sarrazin sind dessen Aussagen politisch korrekt,für seine Gegner nicht.Ich denke die Worte p.k.sind nur die üblichen Sprechblasen um bequem gedankenlose Momente zu kaschieren.

  • Tifi
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    Also mal ganz ehrlich.

    Unterschiedliche Standpunkte machen unsere Demokratie sehr wertvoll.

    Obwohl ich selber einer Partei angehöre, sagen ich und andere auch dort nicht zu Allem Ja und Amen.

    Politisch korrekt bedeutet für mich auf Argumente eingehen, für inkorrekt halte ich Diskriminierung.

  • vor 10 Jahren

    Ich behaupte von mir, nicht "politisch korrekt" zu sein. Ich bin ehrlich. Und wenn ich damit jemandem auf die Füße trete, tut's mir auch nicht leid. Wenn jemand meine Meinung nicht mag, muß er mich auch nicht mögen. Ich höre mir ja auch die Meinung anderer an und lasse mich gerne in Diskussionen ein - solange es logische Argumente gibt.

    -

    @Paradox: Schön. Dann denke Dir vor meinem Erguß noch ein "Das kann ich Dir nicht sagen, denn...."

  • Lenny
    Lv 6
    vor 10 Jahren

    Ich versuche es nur zu sein.

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