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paradox fragte in SozialwissenschaftPsychologie · vor 10 Jahren

Eine Frage an psychologisch versierte Nutzer zu diesem Attentäter, ja?

Mir ging heute, während ich so die Nachrichten hörte, durch den Kopf, wie der wohl jetzt, nachdem der Mordrausch vorbei ist, die Reaktionen der Öffentlichkeit wahrnimmt.

So wie ich das verstanden habe, nimmt er sich ja als "Held" und "Retter" wahr, ich würde also annehmen, dass er im Grunde sowas wie Dank oder so erwartet. Nun hörte ich, dass wütende Einwohner von Oslo ihm "Mörder" hinterherschrien, als er in den Gerichtssaal geführt wurde. Dringt sowas dann zu solchen Leuten durch? Hört der die Rufe? Spürt der die Ablehnung? Sind solche Leute möglicherweise überrascht davon oder integrieren die das in ihr Weltbild? Ist das also unerschütterlich ohne jeden Rest?

Da es mir schwerfällt, diese fanatische Denkweise zu verstehen, die so jemand an den Tag legt, wäre es schön, wenn jemand versuchen würde, mir das einigermaßen zu erklären.

18 Antworten

Bewertung
  • vor 10 Jahren
    Beste Antwort

    Hallo,

    ich sehe es so, dass solche Täter, die irre Ansichten fanatisch vertreten, sich sagen, dass sie die Menschen, die nicht seine Wahrnehmung haben und seine Warnungen, die er dadurch in seinem Denken hat, nicht verstehen. Er nimmt den Menschen, die in seinen Augen passiv sind, das Liebste, nämlich ihre Mitmenschen, um damit an zu zeigen, dass sie mit ihrer Ideologie des Wahrnehmens sie sowieso in längerer Zeit selbst vernichten. Der Schock, den solche Täter auslösen ist gewollt, denn sie glauben, dass sie damit eine ganze Gesellschaft wach rütteln, damit sie ihm recht geben müssen. Seine Ideologie ist sicher unterstützt worden von Gleichdenkenden, bei denen er als Held da steht. Sein Weltbild ist so geprägt und unterstützt worden, deshalb lässt sein Denken keine Reue zu, sondern eher Missachtung gegenüber den Trauernden und den anders Denkenden. Er spürt keine Veranlassung die Rufe und Verachtung auf sich zu beziehen, denn er sieht sich im Recht, weil er seine Ideologie als richtig empfindet. Im Gegenteil, er sieht seine Umwelt als dumm und unverstehend an.

  • vor 10 Jahren

    Nach meinen Erfahrungen dringen solche öffentlichen Bekundungen nicht ungefiltert zur Großhirnrinde der Täter vor .

    À propos , meine durchaus in vernünftiger Wortwahl gehaltene beste Antwort zur Erläuterung des von Rechtsextremen verwendeten Begriffs ' Kulturmarxismus `war bereits 5 min nach der Erteilung gelöscht .

    Ich fange an , mich zu fürchten .

    zu deiner Frage :

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,7...

    Quelle(n): mindthegap!
  • Gerd
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    soviel, wie ich heute mitbekommen habe, wurde er heute nur dem Haftrichter vorgeführt... und das unter Ausschluss der Öffentlichkeit... von daher wird er kaum Reaktionen der Öffentlichkeit mitbekommen haben... denk ich mal...

    dieser Typ soll seine Tat 9 Jahre lang geplant haben, also denke ich nicht, dass er irgendwelche Ablehnung bewusst wahrnimmt, sondern eher, dass er evtl. Ablehnung als "Absonderung von Unwissenden" interpretiert und sie vielleicht auch ignoriert... allein die Tatsache, dass er die Morde gestanden hat, sich aber für unschuldig hält, spricht meiner Meinung nach für Verblendung und Ignoranz...

    .

    Quelle(n): meine bescheidene Meinung...
  • vor 10 Jahren

    Die Reaktionen seiner Mitmenschen dringen sehr wohl zu ihm durch, aber der fühlt sich einfach nur unverstanden. Er glaubt nämlich ganz ernsthaft, der Gesellschaft einen Gefallen getan zu haben; die feindseligen Zurufer würden das irgendwann schon noch verstehen und zu würdigen wissen.

    Und dem Haftrichter hat er sich ja auch als unschuldig erklärt.

    Als Begündung für seine Untat hat er angegeben, dass er gegen eine Multi-Kulti Gesellschaft wäre.

    Ich denke nicht, dass man so etwas mit einer vernünftigen Denkweise nachvollziehen kann oder muss.

    Nur ein Soziopath mit Helden-Komplex kann eine solche grausame Tat begehen und sich auch noch im Recht wähnen.

    Der wird alles hören wollen, was die Mitmenschen dazu zu sagen haben und seine 30 Jahre im Knast wie ein Märtyrer darauf bestehen, im Recht zu sein und als politischer Gefangener wahrgenommen zu werden.

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  • vor 10 Jahren

    Langsam langsam -

    wo siehst Du den Unterschied zwischen dem Massenmörder, der die Atombombe über Hirpshima abwarf und den Typen in Norwegen.

    Sicher bekam der Typ, der damals auf Japan hundertausend Menschen direkt tötete und seidem für das Leid von millionen von Menschen die Verantwortung hat, ohne sie zu tragen - damals einen Befehl.

    Aber in dem Denkschema des Norwegers existiert ein innerer Befehlsgeber, also gibt es auch da keinen Unterschied.

    Dann sahen beide Mörder ihre Tat als notwendig und heldenhaft an.

    Haben solche fokussierte Menschen da noch eine Wahl ?

    NEIN !

    Wie also entwickelt sich ein solch fataler Fokus ?

    1. Druck - der kein Ventil findet wird so angestaut, das er schließlich derart brisant wird.

    2. Beschuldigen - verinnerlichte Schuldzuweisungen führen letztendlich zur Hetze

    3. Aggressionsverschiebung - das miteinbeziehen Unbeteiligter wird dadurch gerechtfertigt, das diese Randfiguren ja irgendwie auch beteiligt sind.

    4. Geplante Destabilisierung des Gegners - (war schon immer das Argument für die zivile Vernichtung) wird durch weltweit aktzeptierte und anerkannte (staatliche) Vorbilder salonfähig gemacht und in entsprechenden Filmen und PC - als normales, effektives Mittel dargestellt, mit dem man den Endsieg erreichen kann, ohne vorher zu scheitern.

    5. Opferübertragung - der Täter war und fühlt sich als Opfer. Dadurch ist es für ihn nur legitim auch andere zum Opfer zu machen und sie damit ebenso in den Kreislauf der Vernichtung miteinzubeziehen.

    6. Das Ziel - endlich beachtet zu werden hat er ja bereits erreicht. Das er nicht oder mißverstanden wird ist er gewohnt.

    7. Das Fanal - wirkt, es erzeugt eine Welle, in der sich die Täter (jene die der Attentäter als solche beschuldigt) selbst entlarven, indem sie sich erneut als Täter und dazu öffentlich outen und ihn damit, wie beabsichtigt, zum Märtyrer machen.

    8. Die Christus Dynamik - dient als Hoffnungsträger. Auch der Rammbock der Religion, unter dessen Kreuz Völker ausgerottet oder versklavt wurden, wirkt weit über den Tod hinaus. Darauf aufbauend kann der Attentäter hoffen, das auch seine Tat, sein Opfer im nachhinein verstanden und gewürdigt wird.

    9. "denn sie wissen nicht was sie tun" kann er im Bezug auf Medien und Richter denken und in sich die Sicherheit spüren, trotz aller Anfeindung das richtige getan zu haben. Schließlich wurde Christus ja auch von den (angeblich) "verblendeten Verantwortlichen" zum Tod verurteilt.

    Was also kann ihm schlimmeres passieren ?

    Selbst das von Christen heute praktizierte Waterboarding unter medizinischer Aufsicht, damit kein Opfer sich in den Tod flüchten kann, ist nichts weiter als die Hexenverbrennung früherer Jahrhunderte.

    Wenn er es schafft, die Gesellschaft so auf den Kopf zu stellen, das sie dies auch in Norwegen wieder fordern, dann ist sein Sieg vollkommen, egal was mit ihm passiert.

    Denn das was ihn ausmachte wurde ja bereits in seiner Kindheit ignoriert oder weitgehend eliminiert, so das der Rest seiner Persönlichkeit gelernt hat taktisch zu kuschen und wenn die passende Position gefunden wurde und sich die Gelegenheit bietet wird echt krass zugeschlagen.

    Das systemische Denk/Handlungsmuster ist übrigens auf alle Gewalttaten anwendbar und die ursächlichen Täter verstecken sich im Sumpf der Geschichte.

    Aber gut, das wir Normalos solche Sündenböcke und Opferlämmer kreieren können, denn so fühlen wir uns doch gleich viel besser und die Schuldübertragung läuft, egal was passiert.

    Vorsicht ! Selbst Erfahrungsgruppen, Bücher von Michael Lukas Moeller und Bernt Engelmann, sowie das Entwickeln von Selbst Bewußt Sein wirken beim gewohnten Verdrängen und Verlagern sehr störend.

    LG Jo

  • ?
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    Ich glaube gar nicht dass er so wahnsinnig ist, dass er nicht weiss was er getan hat.

    Er hat ja selbst gesagt dass es eigentlich schlimm wäre, aber für seine Vorstellungen notwendig.

    Von daher kann er sich bestimmt denken wie das auf die Öffentlichkeit wirkt.

    Allerdings hat er vielleicht auch noch einige Anhänger, speziell in so Interforen nehme ich an.

  • vor 10 Jahren

    Ein Amokläufer kennt keine dieser Reaktionen, du hast Recht, sie dringt nicht zu ihm durch, er blockt sie ab, ansonsten würde er ja anfangen über sein selbst nachzudenken.

    Er kennt diese Bezeichnungen nur zu gut, er akzeptiert nur nicht das die Leute nicht verstehen wollen. Er sieht sie als "unrein" und "unerleuchtet" an, er denkt sie haben die wahren Sinn dieser Handlung nicht verstanden. Mit dieser Meinung steht der Amokläufer natürlich sehr allein dar. Aber das macht ihm in diesem Sinne auch wieder nichts aus, da für ihn mehr die Handlung/Tat im Vordergrund steht als das gesprochene Wort.

    Sein Bild der Welt wird wohl unerschütterlich bleiben, egal mit welchen Methoden ihm da zu Leibe rückt. Amokläufer sind Menschen die sich ihrer Endlichkeit bewusst sind und deshalb absolut in der Lage sind aufs Ganze zu gehen, mit allen möglichen Mitteln. Sie schalten alle Denkkomplexe aus und können dadurch ungehindert töten.

    Überrascht ist er keineswegs, nur ich bin das. Bis jetzt wurde nie ein Amokläufer lebendig gefasst. Ich bin gespannt was er zu der ganzen Sache zu sagen hat. Eine Meinungsstellung würde meine Analyse fortbringen.

  • Anonym
    vor 10 Jahren

    Von außen hin sieht der Täter ganz normal aus. Eigentlich wurde ich einen Menschen wie ihn solche Taten nie zuschreiben können.

    Aber man kann nicht jeden Mörder mit Geisteskrankheit bescheinigen: irgendwelche müssen das Töten genießen, ohne unter einer Krankheit zu leiden.

    Wahrscheilich hatte er nur Tötungstrieb: für Armee werden solche Menschen geboren.

  • ?
    Lv 6
    vor 10 Jahren

    Die Leute, die ihn anklagen, sind aus seiner Sicht logischerweise ideologische Feinde.

    Wenn man von "Feinden" gehasst wird, bedeutet das ja nur, dass man ihnen einen schweren Schlag versetzt hat.

    Insofern wird den Typen diese Reaktion nicht weiter stören.

  • vor 10 Jahren

    ich glaube schon, dass er dank erwartet, nur eben nicht von den leuten, gegen die der anschlag gerichtet war, sonder von denen, die genauso denken wie er.....

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