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Warum ist der Kommunismus gescheitert?
Es gab doch einige Versuche kommunistische Staaten zu errichten. Warum sind diese entweder im Massensterben (China, Kambodscha...) und/oder in totalitären Regimen (China, Russland...) geendet.
Funktioniert Kommunismus per Prinzip nicht, oder lag es an Fehlern bei der "richtigen Durchführung"?
12 Antworten
- paradoxLv 7vor 10 JahrenBeste Antwort
Eines muss man vorausschicken - es gab niemals irgendwo bisher einen kommunistischen Staat.
Die Idee des Kommunismus basiert auf der Überlegung von Marx, dass die kapitalistische Gesellschaft irgendwann an ihr Ende gelangt (was bis hierhin auch richtig ist, Marx' Analysen des Kapitalismus sind noch heute gültig) und in eine neue höher entwickelte Gesellschaft übergehen wird. Im Prinzip verlängerte er die bisherigen Entwicklungen von der Urgesellschaft zur höher entwickelten Sklavenhaltergesellschaft mit ihrer Arbeitsteilung, Handel etc, zum wieder höheren Feudalismus zum Kapitalismus - zum Kommunismus. Abgesehen von der Urgesellschaft, die gern als eine Art Urkommunismus verstanden wird, standen sich - laut Marx - immer zwei Hauptklassen feindlich gegenüber, die Sklaven und die Sklavenhalter, die Bauern und der Adel, die Arbeiterklasse und das Bürgertum. Dieser Konflikt konnte am Ende nur dadurch gelöst werden, dass eine der beiden Klassen untergehen würde und zwar diejenige, die die andere ausbeutet. Bis dahin würde sich auch der Kapitalismus immer weiter entwickeln. Hier beging Marx aber möglicherweise einen Fehler, denn wenn man von dieser Klassentheorie ausgeht, dann war es nie eine der beiden Hauptklassen, die den Konflikt löste und somit eine neue Stufe in der Entwicklung erklomm. Oft genug war es eine dritte Kraft, die niemand auf der Rechnung hatte. Also einfacher ausgedrückt, Spartakus schaffte die Sklaverei nicht ab, die Bauernkriege nicht die Feudalgesellschaft. Die Revolutionen, die zum Untergang des Feudalismus führten, waren allesamt bürgerlich, bedingt durch Fortschritte in den Produktionstechniken, die aus dem bis dahin eher unbedeutenden Bürgertum eine der wichtigsten Triebkräfte der Wirtschaft und der Gesellschaft machte. Das aber weitergeführt, ist es eben nicht die Arbeiterklasse, die letztlich den Kapitalismus überwindet, eher sieht es im Moment sogar so aus, als überwinde der Kapitalismus die Arbeiterklasse. Die Idee des Kommunismus geht aber von einer Herrschaft der Arbeiterklasse aus, wörtlich Diktatur des Proletariats. Und daraus ergibt sich, es kann so nicht funktionieren.
Lenin verkürzte seinen Marx nun, er dachte sich, "na wenn wir schon so gut über die Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus Bescheid wissen, können wir das Verfahren ja eigentlich auch beschleunigen" und legte damit die Saat der Gewalt.
Die Oktoberrevolution war eine Revolution einer Minderheit gegen eine Mehrheit, eine Arbeiterklasse, die dieses Namens überhaupt würdig war, gab es nur in den wenigen Großstädten. Das heißt, diese Minderheit konnte nur, um sich selbst an der Macht zu halten, auf Gewalt zurückgreifen, nicht zu vergessen, dass mehrere ausländische Mächte in Russland einmarschierten und das Land in einen brutalen Bürgerkrieg trieben. Ein Gewaltregime kann sich aber nicht aus sich selbst heraus demokratisieren, auch wenn man Lenin zugutehalten muss, es vor seinem Tod noch versucht zu haben.
Um also auf deine Frage zurückzukommen, wahrscheinlich sind beide Begründungen richtig, zumindest im großen Maßstab. Im Kleinen, also mit einer eingeschränkten Zahl Beteiligter, ist zumindest eine Art Sozialismus durchaus praktikabel.
Was bei alledem aber heute gern übersehen wird, es gab durchaus demokratisch legitimierte Versuche, in einigen wenigen Ländern einen Sozialismus zu errichten, Spanien in den dreißiger Jahren und Chile bis 1973. Auch diese endeten im Blutbad, in beiden Fällen wurden anschließend zu großen Teilen mit ausländischer Hilfe faschistische Regime installiert. Allerdings könnten die Gründe ausgerechnet darin liegen, dass es in beiden Fällen hätte gelingen können, ausbeutungsfreie Regime ohne Gewalt aufzubauen, was um jeden Preis verhindert werden musste. Denn auch das Kapital wird seine Macht und seine Stellung immer mit Klauen und Messern verteidigen.
- Anonymvor 10 Jahren
Richtiger Kommunismus wurde weltweit nie praktiziert.
- Anonymvor 10 Jahren
aus dem selben grund...
aus dem der kapitalismus...
baden geht !
- Anonymvor 10 Jahren
Kommunismus ist eine tolle Idee. Aber: hast Du schon mal in einer WG gewohnt, so mit 4-5 Leuten, in der Waschmaschine, Küche, Toilette etc. gemeinsam benutzt werden, sozusagen Gemeinschaftseigentum sind? Schon das funktioniert oft nicht. Es gibt oft Streit, weil irgendjemand angeblich etwas dreckig hinterlassen hat oder kaputt gemacht hat oder seine Pflichten nicht erfüllt hat.
Es gab (und gibt) immer wieder Versuche, in Kommunen zu leben. Im Extremfall heißt das, das Menschen innerhalb der Kommune kein Privateigentum haben. Ihre Arbeitskraft setzen sie für das Gemeinwohl ein, alles, was sie brauchen, bekommen sie von der Kommune: Wohnraum, Essen, Kleidung und so weiter. Mir ist kein Fall bekannt, wo das ohne eine ordnende Autorität, also aus sich heraus, funktioniert hätte. Es gibt immer Mitglieder, die das Gefühl haben, ausgenutzt zu werden (berechtigt oder nicht), und andere, die tatsächlich meist die Beine hoch legen und nichts tun.
Werkzeuge werden mit unterschiedlicher Sorgfalt behandelt, das Gemeinschaftseigentum unterschiedlich wertgeschätzt. All das führt zu Streit und nach einiger Zeit zum Auseinanderbrechen der Kommune.
Selbst in der Ehe (sozusagen die kleinstmögliche Kommune!) bleibt das nicht aus.
Und jetzt überlege selbst: wenn das schon nicht funktioniert, wenn jeder jeden kennt und die soziale Kontrolle dadurch sehr stark ist, wie soll das dann für einen Staat funktionieren? Wir haben in der Schule (DDR) noch gelernt, das der "neue Typus des Menschen" erst geschaffen werden muß (im Sozialismus natürlich), dann kann der Übergang zum Kommunismus erfolgen. Wie das aussehen sollte, den "neuen Typus" zu schaffen, haben wir gesehen...
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- Warte MalLv 6vor 10 Jahren
Also ich glaube z.B. solche Eingeborenenstämme im Dschungel leben durchaus kommunistisch
Armselig und von unserer kranken Welt entstellt wer das negativ bewertet.
- KapaunLv 7vor 10 Jahren
Das Prinzip funktioniert nicht, schon allein ökonomisch gesehen, weil es von einem von Grund auf falschen Menschenbild ausgeht.
- Kai HLv 6vor 10 Jahren
Wie paradox geschrieben hat: es hat noch keinen kommunistischen Staat gegeben.
Auch ist es wahr, dass im Moment der Kapitalismus die Arbeiterklasse zu überwinden scheint.
Viele sehen jedoch gerade darin einen Beweis, dass die Theorien des Karl Marx richtig sind, weil dies auch zu seinen Voraussagen gehört.
Wenn man einem unserer Vorfahren, einem Schimpansen, einen alten Zylinderhut gibt, wird er damit herumstolzieren und von den anderen Schimpansen beneidet und bewundert werden, bis ihm ein stärkerer Schimpanse den Zylinder wegnimmt und seinerseits damit herumstolziert.
Wenn aber der Kommunismus funktionieren soll, muß sich der Mensch über das Schimpansenstadium hinaus entwickeln; der Feind des Kommunismus sind die Begehrlichkeiten über die wirklichen Bedürfnisse hinaus. Wer Begehrlichkeiten sät, wird Unterdrückung ernten.
Ich habe Vertrauen, dass er das schaffen wird irdendwann.
Love and Peace
- Stefan HLv 7vor 10 Jahren
Weil der Kommunismus mit Gewalt eingeführt und mit Gewalt verbreitet wurde!
Weil die Machthaber alles dran gesetzt haben, IHRE Machtstellung zu behaupten und die eigentlichen realistischen Kommunisten, denen auch der Mensch am herzen lag, ausgeschaltet haben!
Jede Art von Staatsführung, die durch einige Machthaber eingeführt wird, ist zum scheitern verurteilt!
In diesem Sinne....