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Jeder soll daran glauben woran er mag?

Die in der Überschrift zitierte Aussage ist hier wohl oft gehört. Jeder soll doch daran glauben, woran er mag? Dabei stellt sich mir sofort die Frage, sollte das so sein? Mir kommt diese Phrase oft zu unüberlegt vor, ähnlich einer Stammtischparole.

Wenn ich darüber nachdenke, dann drängt sich bei mir der Gedanke auf, dass dies die Entwicklung hemmt. Natürlich nehme ich vorweg, niemand sollte per Gewalt zu einen anderen Glauben gebracht werden, dies würde die Entwicklung im noch größere Masse hemmen. Sollte aber nicht jede Form von Gedankengut im intellektuellen Wettstreit sich gegeneinander gegenüberstehen? Sollten nicht verbale Glaubenskriege ausgefechtet werden? Denn, wenn jeder sich darauf beruft, dass er das glaubt, was er will, dann haben wir eine schier unendliche Anzahl an Glaubensbekundungen, doch eine ebenso hohe Gewissheit, dass 99% falsch sind. Sollte nicht auch jeder Theist daran interessiert sein, die Wahrheit zu finden und sich nicht scheuen, wenn er fest glaubt, seinen Glauben auf den Prüfstand zu stellen?

Die oben zitierte Aussage, in ihrer apologetischen Einfachheit, widerspricht doch damit dem Sinne der Meinungsfreiheit. War die Meinungsfreiheit nicht als Redefreiheit gedacht? Die Fähigkeit sich eine neue Meinung zu erschaffen und diese in mündlichen Zweikämpfen gegen die Meinungen der Anderen antreten zu lassen. Alles zum Zwecke der Evolution unserer Gesellschaft?

Stattdessen impliziert diese so oft genutzte Satz doch, dass man den Glauben eines Anderen ignorieren soll, solange man ihn nicht unterstützt. Sind wir solche Eigenbrötler geworden, dass uns die Realität nicht interessiert solange wir glücklich sind? Ziehen wir die Zwangsjacke dem Leben und die Matrix der Realität vor?

Im Grunde glaube ich, dieser Satz ist eine Standardfloskel, eine Aussage der puren Faulheit willen. Steht man vor einer Frage, die man nicht beantworten kann, dann muss man entweder sich in Bewegung setzen und eine Antwort finden oder eben seine Meinung in Bewegung setzen und eine Andere annehmen, doch das widerspräche doch dem Trägheitsgesetz, dass in seiner axiomhaften physikalischen Aussage scheinbar auch genau kopiert sich in unseren Köpfen wiederfindet.

Hinter diesem Hintergrund lautet meine Frage:

"Sollte wirklich jeder das glauben, was er möchte?"

27 Antworten

Bewertung
  • vor 10 Jahren
    Beste Antwort

    Diese Stammtischparole ist die banalisierte Fassung des Friedrich dem Großen zugeschriebenen Wortes: "Jeder soll nach seiner Façon selig werden."

    Damit meinte der Preußenkönig die Menschen, die aus anderen Ländern und deren religiösen Minderheiten Aufnahme in Preußen gefunden hatten. Es setzt also voraus, dass sie längst einen feste Identität gefunden haben.

    Aber woher kam diese Identität? Sie ist unter verschiedenartigen Umständen entstanden. Insofern sollten wir alle uns auch immer wieder Rechenschaft geben, ob wir unsere religiöse Bindung oder unsere Ablehnung religiöser Ansichten weiterhin begründet aufrechterhalten können.

    Für sich allein gesprochen, verhindert die Stammtischparole jede geistige Beweglichkeit. Vielmehr: Jeder frage sich immer wieder, was er eigentlich glaubt und glauben möchte (wobei ich natürlich auch die Atheisten jeder Couleur damit meine).

  • Anonym
    vor 10 Jahren

    Sollte wirklich jeder das glauben, was er möchte? Ja, das darf er. Aber er soll das Maul halten!

  • Fred
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    Jeder darf glauben, was er will.

  • Berni
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    Jeder soollte das Glauben, was er möchte.

    Du solltest wissen, dass sich Glauben und Wahrheit ausschließen !

    Alleine deine Idee vom intellektuellen Wettstreit um sich weiter zu entwickln hat mit Glauben absolut nichts zu tun.

    Mich widern diese Menschen an, die meinen, andere überzeugen zu müssen weil sie in der irrigen Annahme (Gewissheit) sind, nur sie hätten den richtigen Glauben.

    Noch schlimmer sind diese Idioten, die sogar Glaubenskriege (angeblich heilige Kriege) führen.

    Die gehören doch alle in die Psychiatrie.

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  • Peter
    Lv 4
    vor 10 Jahren

    Ja jeder sollte an das glauben, dürfen / können was er möchte.

    Zumahl man Jemanden gewaltlos nicht davon abbringen kann, an das zu glauben was er will.

    Da du Gewalt von Vornerein als Alternative gestrichen hast, wird eine weitere Debatte zu diesem Thema sinnlos.

    Außerdem gibt uns das Recht auf Meinungsfreiheit die Möglichkeit an das zu glauben / das zu sagen, was wir wollen. In deinem Zitat "Die Fähigkeit sich eine neue Meinung zu erschaffen und diese in mündlichen Zweikämpfen gegen die Meinungen der Anderen antreten zu lassen." steht, dass es auch noch bedeutet, man müsse die eigene Meinung in mündlichen Zweikämpfen verteidigen. Das hat allerdings nichts mit dem Recht auf Meinungsfreiheit zu tun, sondern es ist DEINE EIGENE Ergänzung / Interpretation. Verwechsele es nicht mit der Realität.

    Schlussendlich ist jegliche Religion deswegen eine Glaubenssache, weil man nichts davon Beweisen kann. Das wiederum, macht eine Debatte zu diesem Themen nun vollkommen sinnlos.

    In einer solchen Debatte würde höchstens ein Atheist gewinnen.

    PS: In dem du von der Evolution sprichst, bekennst du indirekt, dass es keinen Gott gibt.

    Das ist der letzte Beweis, der eine Debatte zu dem Thema Wahrer Glaube sinnlos macht.

    mfg

  • ?
    Lv 7
    vor 10 Jahren

    Selbstverständlich. Meinungsfreiheit bedeutet ja nicht, dass ich meine Meinung über etwas äußern muss.

  • vor 10 Jahren

    Es kommt drauf an, wie man es versteht. Im Klartext sagt es nur aus, dass niemand dazu gezwungen werden darf, etwas zu glauben, unabhängig von der objektiven Glaubewürdigkeit des Inhaltest. Man darf ein Kind zum Beispiel nicht dafür bestrafen, weil es glaubt, 1+3 ergäbe 8.

    Für mich bedeutet der Satz nicht, dass niemand durch Argumente dazu gebracht werden darf, sich freiwillig anders zu entscheiden.

    "Jeder darf glauben, was er will, aber jeder darf dafür kritisiert werden!", so sollte es heißen. Dieser Satz beschäftigt sich natürlich nur mit privaten Meinungen und rechtfertigt keinen radikalen Subjektivismus, in welchem gar nicht mehr nach einer Einigung und damit nach Wissenschaft gestrebt werden kann.

    Übrigens: Wenn jeder glauben darf, was er will, ist es nicht verboten, zu glauben, dass manche Leute etwas nicht glauben dürfen. ^^

    @ vv v: Deine Tiraden über Abtreibung sind Off Topic und wirken übrigens so, als würdest du glauben, Abtreibung hätte dazu geführt, dass die Menschheit langsam aussterbe. Ist es etwa verboten, auszusterben?

    @ vv v: Ich habe nur einen Account und es auch ernsthafte Sachen können Off-Topic sein und stören. Argumente für Klimawandel ähneln Argumenten für pseudowissenschaftlichen Blödsinn. Mehr als eine schwache Analogie ist deine Behauptung bezüglich Argumente für Abtreibung nicht.

    Und informiere dich mal über Abtreibung, bevor du behauptest, es würden ungeborene Babys getötet werden.

  • Anonym
    vor 10 Jahren

    Möge Odin dir Weisheit schenken...

  • Anonym
    vor 10 Jahren

    Jeder soll daran glauben, woran er mag, beruht auf der Trennung von Staat und Kirche. Die Kirche schreibt Dogmen, wonach die Gläubigen zu leben haben fest, der Staat hat seine eigenen Richtlinien und Gesetze welche nicht mit der Kirche konform gehen müssen. Doch fest steht, Jeder muss sich der Staatsgewalt fügen, aber nicht Jeder muss sich den kirchlichen Dogmen unterordnen. Das beweist, das die Staatsgewalt über jener der Kirche steht. Daraus ergibt sich zwangsläufig der Glaubenssatz der Staatsgewalt folgen zu müssen, aber glauben zu dürfen was man will, solange sich dieser Glaube nicht gegen den Staat selbst richtet.

  • vor 10 Jahren

    was soll diese ganze phrasendrescherei?

    natürlich soll jeder glauben woran er will! an den lieben gott, an alah, an buddha, an den mann im mond, die sternenfee oder den goldenen regenwurm! is doch egal!

    aber niemand hat das recht einem anderen seinen glauben aufzuzwängen, vorzuschreiben oder zu verbieten.

  • Arokh
    Lv 4
    vor 10 Jahren

    Wäre es möglich dass man für Argumente offen wäre, habe ich nichts gegen Diskussionen. Ganz im Gegenteil, ich finde sie sogar außerordentlich unterhaltsam. Nur das funktioniert bei Religionen einfach nicht. Theisten sind nämlich eben nicht daran interessiert die Wahrheit zu finden, wie die Welt wirklich ist, interessiert nicht, man tut so dass sie so ist wie man es gerne hätte, es ist einfach angenehmer an einen Gott zu glauben als an nichts. Man kann Religion nicht mit Argumenten verteidigen, es läuft immer auf dasselbe hinaus.

    Außerdem hat die "Realität" anderer nicht mit der wirklichen Realität zu tun, nur weil andere Menschen etwas anders sehen ändert es nichts an der wirklichen Welt, wer auf der Suche nach der Wahrheit ist, kann das auch tun ohne andere Meinungen zu bekämpfen, man hört sich die Meinung an und nimmt dann an was man hört oder eben nicht. In dem Fall ist eine möglichst große Anzahl an unterschiedlichen Meinungen sogar von Vorteil.

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