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Anonym
Anonym fragte in Gesellschaft & KulturReligion & Spiritualität · vor 1 Jahrzehnt

Könnt Ihr mir sagen, mit welchen Argumenten die Taufe kleiner Kinder gerechtfertigt wird?

Ich finde es ist eigentlich nicht zu rechtfertigen, Säuglingen die Religion ihrer Eltern aufzuzwingen, oder habe ich da unrecht?

37 Antworten

Bewertung
  • Zac Z
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Nun, die offizielle Begründung war (ist immer noch?), dass Kinder nur getauft in den Himmel kommen können - daher auch die Nottaufe im Falle des drohenden Todes. Inwieweit das ganze theologisch sinnvoll ist, ist wieder eine andere Frage.

    Diese Praxis der Kindstaufe hat -neben allen theologischen Überlegungen- aber auch eine ganz profane Konsequenz: die Kirche dürfte so ziemlich die einzige Gemeinschaft sein, in der man schon immer Mitglied ist, das gibt es mM in keinem Verein, Club o.ä.

    Was zur Folge hat, dass man nie eintreten muss (weil man eben schon länger drin ist als man denken kann), sondern AUSTRETEN.

    Das ist ein riesiger "Glücks"fall für die Kirche, denn man muss mal sich überlegt, wer denn auch bewusst und willentlich eintreten würde. Wenn jetzt noch der soziale Zwang wegfiele, zur Kommunion / Firmung oder Konfirmation zu gehen, würde es mit den Mitgliedszahlen mE sehr düster aussehen. Mag sein, dass die Kirchen* innerhalb von zwei, drei Generationen so gut wie von der Bildfläche verschwinden würden.

    Es wundert mich auch nicht, dass die Kirchen versuchen, ihr Gedankengut so früh wie möglich in Kinderköpfen unterzubringen, am besten in dem sehr jungen Alter, in dem sie noch sehr vieles unreflektiert als Wahrheit hinnehmen, was ihnen Vertrauenspersonen erzählen.

    Einmal indoktriniert** halten sich die kirchlichen Lehren oft sehr hartnäckig.

    Vor diesem Hintergrund erscheint es mir legitim zu hinterfragen, ob am Konstrukt der Kindstaufe ausschließlich aus theologischen Gründen festgehalten wird, oder ob die Kirchen damit nicht ganz direkt Existenzsicherung betreiben.

    Gruß,

    Zac

    * damit meine ich die Institutionen, nicht die Kirchengebäude! ;-)

    ** ich weiß, das hört sich sehr polemisch an, aber es IST nunmal eine Indoktrination, wenn diese auch von manchen Eltern gutgemeint ist

    @vv v:

    "was wird den armen Kinderchen denn da am Tag ihrer Taufe "indoktriniert"?"

    Mir geht es nicht um den Tag der Taufe, da hast du mich falsch verstanden. Wenn du den Absatz nochmal liest, in dem ich von Indoktrination spreche, wirst du sehen, dass ich von Kindern in sehr jungem Alter spreche und von Vertrauenspersonen (u.a. die Eltern), die ihnen die Glaubensinhalte vermitteln. Im Alter, in dem getauft wird, ist das noch nicht möglich. Die Taufe stellt gewissermaßen nur den formellen Anfang dar; wenn sich die Eltern an ihr Taufversprechen halten, dann werden sie ihr Kind im christlichen Glauben erziehen, es also indoktrinieren. Das ist ein Prozess, der sich über Jahre hinzieht, kein singuläres Ereignis wie die Taufe.

    "was du Indoktrination nennst, nenne ich eine gesunde und liebevolle Erziehung"

    Das glaube ich dir gerne, aber ich sehe das eben anders.

    Es dürfte höchst selten vorkommen, dass gläubige Eltern ihren Kindern von unterschiedlichen Religionen erzählen und den Kindern die freie Wahl lassen, ohne sie beeinflussen zu wollen.

    Man sollte meinen, dass der "wahre Glaube" sich durch die besten Argumente automatisch durchsetzt.

    Dieses Risiko scheinen die Eltern aber seltsamerweise nicht eingehen zu wollen.

    Vielleicht weil sie instinktiv ahnen, dass einem Kinder/Jugendliche ab einem gewissen Alter die ganzen Geschichten nicht mehr so einfach abnehmen?

    Probier's doch einmal aus:

    Ein Kind wird die Geschichte von Jonas wundersamer Reise mit den Wildgänsen, äh, ich meine, dem Wal mit staunenden Augen hinnehmen und es vielleicht auch toll finden, wie sehr Abraham seinem Gott vertraut und wie Gott die Geschichte mit Isaak ein gutes Ende nehmen lässt.

    Jugendliche oder Erwachsene werden dich bei der Walgeschichte auslachen und es eher abstoßend finden, wie Gott mit Abraham spielt und Abrahams Bereitschaft, seinen eigenen Sohn zu schlachten weniger amüsant finden.

    Deshalb ist es besser, man macht Kinder mit diesen Geschichten vertraut, solange sie noch nicht kritisch hinterfragen. Später haben sie die Geschichten und Denkweisen dann schon so verinnerlicht, dass diese kritischen Gedanken oft nicht mehr aufkommen - Indoktrination.

  • vor 1 Jahrzehnt

    man zwingt ihnen auch seine werte auf...

    seine ernährung...

    seinen wohnort...

    die liste lässt sich beliebig fortsetzen. :-)

    welches kind ist denn bisher eingegangen weil es getauft wurde? wenn es alt genug ist kann es sich entscheide ob und was es glauben möchte.

    ich wurde als fleischesser aufgezogen u bin jetzt vegi... daran bin ich auch nicht eingegangen :-)

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    aufzuzwingen? als säugling?

    da muss ich dir komplett widersprechen. als säugling hat man von sowas keine ahnung und das leben eines säuglings wird durch so eine taufe weder beeinträchtigt werden noch verändert.

    später sollte man fähig sein, seinen eigenen verstand zu nutzen und unabhängig von der religionszugehörigkeit der eltern über den eigenen glauben entscheiden können.

    jeder der sich sowas aufzwingen lässt, wenn er fähig ist selbst zu denken, ist selbst schuld.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    vollkommen Recht den das ist ein Weg der das Leben beinflussen kann

    solche Entscheidungen sollte jeder in einem angemessen Alter selber entscheiden

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Um das Kind vor dem Ewigen Feuer zu bewahren. Zumindest nach der Weltanschauung damals.

    Und wie wir heutezutage sehen, entscheiden viele Jugendliche selber ob sie nun Religiös leben oder nicht, ob getauft oder nicht.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich finde, dass du Recht hast.

    Mein Mann und ich waren beide getauft, aber glaubten nicht mehr und sind auch später aus unseren Kirchen ausgetreten.

    Wir ließen unsere Kinder nicht taufen. Allerdings haben wir ihnen nicht verboten, am Religionsunterricht teilzunehmen.

    Als unsere Tochter dazu den Wunsch hatte, weil ihre Freundinnen daran teilnahmen, ließen wir sie hingehen und sprachen auch mit ihr darüber. Sie sollte sich selbst ein Urteil bilden. Das hat sie dann auch.

    Ich habe noch viele Argumente im Ohr, warum man tauft:

    Man muss den Kindern doch etwas auf ihren Lebensweg mitgeben.

    Kinder brauchen Moral im Leben.

    Kinder müssen wissen, wo sie hingehören.

    Kinder brauchen Halt im Leben.

    Doch geht das nicht auch ohne die Taufe??

    Man sollte Kinder zu Menschen erziehen, die in der Lage sind, selbst zu entscheiden.

    Und ein verantwortungsvolles und erfülltes Leben hängt nicht von der Taufe ab, sondern von der Einstellung des Menschen zum Leben selbst.

  • aeneas
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Es gibt keine Argumente dafuer und wes wird eigentlich auch nicht argumentiert. Es wird einfach getan, weil die Eltern es zulassen bzw. anstreben.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Nein, kann ich nicht. Jesus wurde als Erwachsener getauft. Es heißt:....wer glaubt und getauft wird...

    also muß zuerst Glaube da sein, bevor man sich taufen lassen sollte. Alles andere ist unnütze Ausübung sinnloser Rituale. Mann sollte alles ernst nehmen, was man religiös praktiziert, sonst kann es Gott nicht gefallen.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    In unserer Gemeinde gibt es ausschließlich die Glaubenstaufe, weil wir von der Kindertaufe nichts halten. Ich halte sie für unbiblisch, weil ein Kleinkind noch keine eigene Entscheidung für Jesus treffen kann.

    Allerdings streite ich mich nicht darüber. Es gibt genügend Glaubensunterschiede, die viel gravierender sind als das Thema Taufe.

  • TriPo2
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Es gibt auch heute noch genügend Kindergärten, die Kinder ohne Konfession nicht aufnehmen. D.h. ungetauftes Kind = kein Kindergartenplatz. So geschehen in München, dieses Jahr bei Freunden von mir - sie müssen jetzt ihren Sohn mal kurzfristig taufen lassen sonst war's das mit dem Kindergartenplatz...

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