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Lv 7
? fragte in GesundheitPsyche · vor 1 Jahrzehnt

"Aus Fehlern wird man klug!" - und was ist, wenn man niemals Fehler machen durfte?

Hallo in die Runde,

ich hoffe, meine Frage kommt verständlich herüber.

Es gibt ja das Sprichwort "Aus Fehlern wird man klug!", hat bestimmt schon jeder mal als Kind

oder Jugendlicher von der älteren Generation vernommen.

Was aber, wenn man seit der Kindheit eigentlich niemals Fehler begehen durfte?

Bei mir z.B. war's damals ziemlich krass daheim. "Kind sein" und "Fehler begehen" durfte ich eigentlich nie, da meine Eltern sehr streng waren und immer nur Perfektion einforderten.

War eines von uns drei Kindern eben mal nicht perfekt (z.B. anstelle einer Eins gab es nur eine Zwei in der Klassenarbeit), so wurde sofort herumgeschrieen und gedemütigt, warum denn nur eine "Zwei Plus" und keine "Eins Minus". Darauf folgten dann oft noch Schläge und Hausarrest... und irgendwann hatte man einfach -Angst- davor, einen Fehler zu begehen, weil das ja gleich wieder Strafe zur Folge hatte.

Die Quintessenz daraus war, dass wir Kinder einfach nur planmäßig zu funktionieren hatten, Fehler oder gar Widerworte wurden nicht geduldet. Das führte irgendwie dazu, so "robotermäßig" zu werden und alles Anstehende auch ein wenig "gefühlskalt" zu erledigen. Sich vorher drei Mal zu überlegen: "Wie sage ich das? Darf ich das überhaupt sagen, ist das richtig oder was hätte das dann für Konsequenzen?" etc.

Heute würde ich sagen, dass dieser Plan der Unfehlbarkeit irgendwie tüchtig daneben ging. Uns Kindern "fehlt" so ein bisschen die andere Seite der Medaille, es fehlt an "Erfahrung", wie man auch mit Rückschlägen umgehen kann; wie man aus einem begangenen Fehler vielleicht doch noch ein positives Fazit ziehen könnte. Das ständige Grübeln schlaucht einen ganz schön und wenn man es dann locker angehen möchte (weil..., nun sind wir ja "groß und erwachsen"), weiß man nicht so recht "wie denn". Eben aus der Angst heraus, dass Fehler immer etwas Schlimmes sind, Konsequenzen haben und man sie gefälligst vermeiden muss.

Kann man das auch noch im "Alter" lernen? Wir sind drei Kinder, meine Schwester ist 36 Jahre alt, ich bin 33 und mein kleiner Bruder ist 24 - und im Kreis der Geschwister ist dieses Thema schon sehr oft zur Sprache gekommen..., wir drei fühlen uns innerlich alle so. Gelinde gesagt "unselbstständig" und "hilflos/unvorbereitet auf die Menschheit losgelassen...".

Nicht wirklich "spaßig - neugierig auf Entdeckertour" und "spontan", sondern eher ängstlich und zurückhaltend aus Angst vor evtl. Konsequenzen...

DR gibt's nicht von mir, eher DH für nett gemeinte Ratschläge!

10 Antworten

Bewertung
  • bille
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Euch fehlt nicht nur die Erfahrung, wie man mit Rückschlägen umgehen kann, ihr habt noch immer die Meinung eurer Eltern verinnerlicht. Ihr reagiert noch immer so, als hätten sie mit ihrem Anspruch Recht gehabt. Aber ist das tatsächlich eure Meinung?

    Ich denke, ihr wisst inzwischen selbst, dass der Anspruch eurer Eltern vielleicht auf irgendeine verquere Art gut gemeint war, aber nicht gut ist.

    Dass der Anspruch unhaltbar ist, haben sie selbst bewiesen, denn dieser Anspruch war ein grosser Fehler von ihnen. Und - oh wie menschlich - sie haben ihren eigenen Ansprüchen nicht genügt.

    Warum sie so gehandelt haben lag sicher in ihrer eigenen Erziehung, sie glaubten, es sei richtig so.

    Und indem ihr immer noch damit lebt, dass Fehler etwas Schlimmes sind, gebt ihr ihnen sogar Recht.

    Fehler sind nichts Schlimmes, nur etwas Unbequemes, denn man muss, wie du schon schriebst, die Konsequenzen daraus ziehen. Und das kann man sehr wohl auch noch im "Alter" lernen.

    Dazu gehört üben,üben,üben. Nach einem Fehler sich nicht versuchen rauszureden (macht einen eh nur unglaubwürdig) sondern klar sagen: ja, das war ein Fehler, tut mir Leid.

    Und glaub mir, nach den ersten 20 Versuchen wird es immer leichter und selbstverständlicher, denn du entdeckst, auch der, dem du deinen Fehler eingestehst ist nicht fehlerfrei und achtet und schätzt dich mehr, wenn du zu einem Fehler stehst als wenn du ihn vertuschen willst.

    Also, macht euch selbstständig, ihr wisst wie es geht. Auch wenn das Herz bis zum Hals raus klopft, einen Fehler zuzugeben ist der beste Weg eigenverantwortlich = wirklich erwachsen zu werden. Und es ist sehr gut für das Selbstwertgefühl.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Es scheint mir eher das bei euch sehr, sehr viele Fehler gemacht wurden und zwar von euren Eltern.

    Das war keine herzliche Familien Atmosphäre sondern eher die eines Zuchthaus, meine Kinder sind alle älter als ihr drei, der Jüngste ist gerade 43 geworden am 19. Januar und die haben auch Fehler gemacht und ich habe den gezeigt was für ein Resultat daraus entstehen konnte und dies immer an Hand eines Beispiel.

    So haben sie dann gelernt solche Fehler zu vermeiden, machten natürlich immer wieder andere und das war gut so denn sie haben tatsächlich daraus sehr viel gelernt und später waren sie dann gefeit vor solchen.

    Unsere Mutter war sehr streng und in ihrer Jugend eine Schülerin per Excellence, sie ging auf die Hildegardis Schule, ein Gymnasium in Münster, Westfalen, wo Nonnen die Lehrerinnen waren und sie war eine Interne Schülerin, später als der Hitler an der Macht kam in 1933 ging sie nach den Niederlanden, unsere Heimat und trotzdem meckerte sie nicht herum wenn unsere Noten mal schlechter waren wie erwartet, meine bewegten sich ständig zwischen eine 10 und eine 7 und die siebener Noten waren sehr gering.Die 10 und die 9 überwiegten immer.

    Das Schlimme bei unseren Noten war das man immer zwei bekam für ein Fach eine für Fleiß und eine für das betragen. Die 10 war "uitmuntend" auf Deutsch Lobenswert und die 9 "zeer goed", 8 "goed" und die 7 "vrij goed". sie gingen herunter bis eine dicke fette 0.

    Schläge bekamen wir nur von unserer Mutter, aber nie wegen Noten welche ihre Erwartungen nicht entsprachen. Unser Vater der leider in September 1944 bei der Schlacht um Arnheim gefallen ist nie.

    Euch allen kann ich nur den Rat geben sich mit einen Psychotherapeuten in Verbindung zu setzen wenn ihr nicht klar kommt mit dem erlebten, sonst leidet ihr ein Leben lang daran.

    Quelle(n): Die Fehler welche nie gemacht werden durften.
  • ?
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Nicht jeder hatte eine glückliche Kindheit...

    Dein *anerzogener* Perfektionismus kommt mir sehr!! bekannt vor...es gibt aber *Wendepunkte* im Leben, wo man über sich und seine *Umwelt* nachdenkt,,verzeihen gehört dazu, man kann seinen Eltern nicht ständig ihre *Erziehung* vor Augen halten, Es waren andere Zeiten. Sie haben den Krieg erlebt..und wollten etwas *anständiges* aus uns machen. Meine Gedanken haben mir geholfen, sie zu *verstehen*, da alle Eltern immer nur das *Beste* wollen. Ich wurde zur Selbständigkeit erzogen, wie ich auch mein Kind dazu erzogen habe...OB ABER meine Erziehung richtig war?..ich glaube ja........dazu müsste man jetzt aber den *Gegenpart* hören... Fehler zu machen liegt in der Natur des Menschen... was ich für richtig hielt ..muss nicht richtig sein. Und so ist es auch mit den Eltern. Sie haben Fehler gemacht,, die ich nicht wiederholte.

    VON DIr hätte ich es mir jetzt nicht vorstellen können, Selbstvertrauen steckt doch in jedem und man kann es lernen,,,nämlich auf das Stolz zu sein, was man kann. Überlegen, was man sagt oder nicht..macht jeder vernünftige Mensch, der mit seiner Umwelt in Einklang leben möchte, daran ist ja auch nichts zu bemängeln..sofern man bei der Wahrheit bleibt und sich nicht verstellt.

    Ich glaube, dass ihr großartige Menschen seid, auch wenn es Euch vllt. nicht so vorkommt.

  • TLOZ
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    Es liegt in der Natur des Menschen, fehlerbehaftet zu sein und dementsprechend auch Fehler zu begehen. Man lernt aus seinen Fehlern, da man eine falsche Entscheidung getroffen hat und beim nächsten Mal natürlich die richtige Entscheidung treffen wird.

    Wenn man von Anfang an die richtige Entscheidung trifft bzw. wie bei dir: treffen muss, dann hat man zwar "nie" (auch wenn ich das bezweifle ;)) einen Fehler begangen aber zugleich auch nicht zwangsweise "nichts" gelernt (immerhin weiß man nun ja, wie man es richtig macht).

    Ich muss dir zustimmen, das im Endeffekt die eigene Erfahrung fehlt, da einem die Lebenserfahrung ja praktisch eingedrillt wird - ohne jegliche Selbstständigkeit beim Lernen.

    Es mag dumm klingen: Aber ich persönlich würde dir nun zu etwas raten, was überhaupt nicht in dein Konzept passt. Mache etwas, was du sonst nie tun würdest - oder besser: Wo du keine Erfahrungen hast. Wenn du die Situation selbstständig meisterst (und davon gehe ich aus), dann sollte das deinem Selbstwertgefühl sehr zugute kommen.

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  • maciej
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    du kannst so viele fehler machen wie du willst aber du sollst sie nicht wiederholen.

    mfg

  • Betty
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Nun ja, Fehler sind da, um gemacht zu werden und auch du hast deine Fehler gemacht, auch wenn du sie eigentlich nicht machen durftest. Niemand ist fehlerfei, auch deine Eltern waren es nie.

    Menschen die von sich behaupten fehlerfrei zu sein, sind voller Fehler und meistens ist ihnen in ihrer Selbstherrlichkeit nicht zu helfen.

    LG

    Betty

  • vor 1 Jahrzehnt

    wenn man keine fehler macht,...kann man auch nicht daraus lernen ;)

    ist leider so

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Unfehlbar gibt es nicht!

    Jeder hat Stärken und Schwächen!

    Ich war jetzt 22 Jahre in einer Beziehung wo ich immer nur meinen Partner aufgefordert habe über Probleme zu reden! Sie wollte es aber nicht; und jetzt ich habe damit unsere Ehe kaputt gemacht.

    Ich habe nie gefragt was sie denkt!

    Ähnlich ist es bei dir; deine Eltern wollten von dir dass was sie sich vorgestellt haben, wie du sein sollst, kann aber so nicht funktionieren, Ich habe den Fehler gemacht bedingt durch meine Arbeit in 3 Schichten, muss auch Samstag arbeiten,das meine Ex viel alleine war und musste mit den Kids klar kommen. Heute betaure ich das ich, das ich die kids, ihr vorgezogen habe.

    Aus Fehlern wird man schlau!

  • vor 1 Jahrzehnt

    wenn ein kind zu überfordert wird, kann dies nicht gesund und natürlich sein.

    ich vermute, dass eben dies später nachgeholt wird. wobei man den ausmaß diskutieren kann.

    was allerdings noch schlimmer ist, ist nicht aus seinen Fehlern zu lernen :>

  • vor 1 Jahrzehnt

    Das ganze halte ich für eine Übertreibung, da ich sicher bin auch Du hast trotz des Behütetseins Fehler gemacht.

    Fehler macht man ungewollt, weil man etwas nicht beherrscht oder überschaut. Zielgerichtet Fehler zu machen ist albern. Außerdem ist es dumm alle Fehler selber machen zu wollen. Man kann auch aus den Fehlern der Anderen lernen. Oder willst Du erst in den Knast, um zu erkennen das war ein Fehler?

    Also lebe normal weiter, die gewünschten Fehler kommen von alleine.

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