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Wie wird das tatsächlich gehalten mit dieser christlichen Nächstenliebe?

Mit einigem Befremden verfolgte ich den letzten Tagen eine beinahe einseitige Debatte auf der Leserbriefseite meiner lokalen Zeitung.

Es begann damit, dass ein evangelischer Pastor erklärte, dass sein Mitgefühl zwar den zivilen Opfern in Afghanistan gelte, nicht jedoch den Bundeswehrsoldaten, die dort gefallen sind. Schließlich sei er ein Gegner des Krieges in Afghanistan, und könne sowas in keiner Weise unterstützen. Das war nicht der genaue Wortlaut, ich habe die Ausgabe nicht aufgehoben. Vermutlich hätte ich das auch einfach vergessen, wenn nicht in den folgenden Tagen insgesamt drei Antworten von Lesern veröffentlicht wurden, die von sich selbst ebenfalls behaupteten, sie seien Christen. Im Ton eines Das-muss-doch-mal-gesagt-werden stimmten sie ihm vorbehaltlos zu, einer verstieg sich gar zu der Erklärung, wer - wie eben die Bundeswehrsoldaten - wegen der Aussicht auf bessere Bezahlung nach Afghanistan ginge und ein Befehlsempfänger sei, verdiene unser Mitgefühl nicht. Nun bin ich, wie hier weitgehend bekannt, zwar bekennender Atheist, war aber bisher trotzdem der Ansicht, dass Mitgefühl, Empathie, Nächstenliebe, wie auch immer man das nennen mag, nichts ist, was sich jemand erst verdienen muss, aber vielleicht ist das ja auch naiv.

Immerhin hat sich in der heutigen Ausgabe erstmals ein Leser, auch er betonte Christ zu sein, empört über diesen Theologen und die drei Leserbriefe geäußert und zugespitzt gefragt, ob wir dann demnächst auch medizinisch nur noch denen helfen, die zu den Guten gehören. Oder die wir - je nach Gusto für die Guten halten.

Unabhängig, wie ihr zu diesem Krieg steht, darum geht es hier ausdrücklich nicht, aber wie haltet ihr es da mit dem Mitgefühl und dieser Nächstenliebe?

(Quelle Thüringer Allgemeine)

(P.S. Da jeder der beteiligten Briefeschreiber ausdrücklich betonte, dass er Christ sei, stelle ich die Frage in dieser Kategorie, sie soll niemanden diffamieren, noch soll sie als Einladung zu Beleidigungen missverstanden werden.

Und speziell @wv, bitte darauf verzichten, einzelne Sätze aus dem Zusammenhang zu reißen und inhaltlich zu verdrehen.)

24 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Mitgefühl und Nächstenliebe - a la Sarrazin ?

    Mit fühlen - wann tust Du das und ist es wirklich ein Mit Fühlen oder nur eine Einbildung oder Erinnerung an ähnliche Situationen unsererseits ?

    Können wir überhaupt mit einem Stier in der Arena mit fühlen ?

    Einem vietnamesischen Kind, das zig Jahre nach dem Krieg ein Bein verliert, weil Amerikaner damals gewissenlos Mini - Minen abwarfen, die heute noch unschuldige Opfer finden.

    Wie fühlt es sich denn an, wenn Du mit einem Amok-Läufer mit fühlst oder einem Papst, der sich gegen Verhütung ausspricht und das nicht nur persönlich, sondern es als Glaubensregel deklariert ?

    Unsere armen Soldaten in Afghanistan, Kuwait, vor Somalia und dem Libanon begeben sich für satte Gefahrenzulagen dort hin, deren Höhe den Hartz 4 Monatssatz fast täglich erreicht und so das zum normalen Gehalt noch über 10.000,- Euro pro Mann an Steuermitteln dazu ausgegeben wird.

    Hast Du Mit Gefühl mit Riesenhuber, der die Atomkraft uns maßgeblich verkaufte oder Ackermann, der im vergangenen Jahr auf 4 Millionen Euro verzichtet hat und mit den verbliebenen 10 Millionen noch ganz gut lebt ?

    Ich halte es mit dem christlichen Hinweis "liebe deinen Nächsten wie Dich selbst"

    was im logischen Umkehrschluß besagt, "hasse deinen Nächsten wie Dich selbst"

    Dies setzen Amokläufer direkt um.

    Aber worauf beruht der Haß und die Liebe ?

    Werden wir geliebt, so lernen wir lieben.

    Werden wir mißachtet so lernen wir ignorieren.

    Werden wir beschuldigt und gehaßt so lernen wir dies ebenso.

    Dann schauen wir doch mal, was da so in der Öffentlichkeit geschieht.

    Die Suche nach dem Schuldigen beginnt.

    So gelingt es der Gesellschaft von ihrer Mitverantwortung abzulenken und die Zwangsläufigkeit der Entwicklung zu vertuschen.

    Das wir seit Jahrtausenden uns anmaßen andere zu töten wird heute dadurch erleichtert, das ein Militär nur etwas zu sagen braucht und schon setzt sich die mörderische Maschinerie in Bewegung.

    Ein Kommando, die Bomben fallen und fragen nicht nach Schuld und Rechtfertigung.

    Sie töten ohne Ausnahme jene, die sich im Wirkungsbereich befinden und wir finanzieren das aus unseren Steuermitteln.

    Mitgefühl und Nächstenliebe - wie vereinbart sich das damit, das einem monatlichen 1000,- Euro Geschenk für Sarrazin der den Hartz 4 Beziehern vorrechnete mit wie wenig sie auskommen können, während diesen gerade mal 5 Euro mehr zugestanden werden ?

    Wie fühlst Du m it dem Menschen der Dir als Nächstes gegenübersteht mit und fragst Du nach, ob er sich wirklich so fühlt wie Du es fühlst ?

    In der Regel wird das doch nicht geklärt, weil wir Angst vor unseren Gefühlen haben.

    Dieses oberflächliche Getue, was Unstimmigkeiten überdecken soll wird dann oft privat genannt oder ganz konsequent weiter betrieben, damit es keine Probleme aufdeckt.

    Diese Schönfärberei wirkt beruhigend, solange bis es kracht.

    LG Jo

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich halte die Meinung dieses Pfarrers ("Kollegen") und der drei ersten Leserbriefschreiber (vorausgesetzt, dass dein Report exakt ist) für nicht verantwortbar und bedenklich gefühllos.

    Aber es gilt nun mal die Freiheit des Gewissens, und da will ich niemanden wegen seiner Meinung verdammen.

    Es ist nicht ratsam, zu solchen Themen Leserbriefe zu schreiben. Die werden zu oft krasser verstanden als sie manchmal gemeint sind. Im persönlichen Gespräch lassen sich derartige Bedenken leichter auch in Form einer Frage formulieren.

  • Eric
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Wenn du an Nächstenliebe noch Glaubt Kannst du auch an den Weihnachtsmann Glauben.Das Raubtier Mensch Liebt nur sich selber.Selbst wenn der Mensch Liebt Tut er das nur damit er selber Geliebt wird.Seiden ich die Menschen Kenne Liebe ich die Tiere.

  • vor 1 Jahrzehnt

    christliche nächstenliebe ist nur noch ein wort mit vielen buchstaben.

    kenne genug christen die es immer wieder raus schreien - aber machen - nö

    kenne christen die sich angewidert von einem obdachlosen abwenden oder sich weigern mal was für arme zu tun - christliche nächstenliebe ist leider zu einem fremdwort geworden.

    jesus sagte mal - was ihr dem kleinsten unter meinen brüdern angetan habt - das habt ihr mir angetan - damit meinte er was gutes und das wäre christliche nächstenliebe . aber ein paar verse später sagt er auch - was ihr einem meiner geringsten brüder nicht angetan habt - das habt ihr auch mir angetan

    wenn ich einem der friert oder hungert oder durstig ist nicht helfe - das es ihm es besser geht - besonders als christ sollte das eigentlich gang und gäbe sein - ist es - als wenn ich jesus in den ar.sch getreten hätte.

    in einem anderen vers - ihr wisst nicht wann ihr einen engel beherbergt habt - oder sogar einen abgewiesen habt.

    es kommt ja keiner und sagt - hallo bin ein engel

    gott prüft seine kinder und wer in den dingen fehlt - hat echt probs am ende.

    ich kenne jemanden der wurde durch christen obdachlos - er selber ist auch christ und die ihn dazu brachten sagen nur - ich kenne ihn nicht - also haben sie sogar jesus in den aller wertesten getreten.

    christen und nächstenliebe mittlerweile etwas gegenteiliges

    ich bin christ und schäme mich für meine geschwister in jesus christus

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Eigentlich ist das ganz einfach, wenn alle betonen, dass sie Christen sind.

    Christ sein bedeutet, von Religion und Kirche mal unabhängig, dass man sich in seinem inneren wie äußeren Wirken am Beispiel Jesu und an seiner Einstellung orientiert. Und die Nächstenliebe stand bei ihm immer ganz vorne, unabhängig von Rang und Namen und so-tun-als-ob. Wenn man Jesus fragen würde, wem sein Mitgefühl gilt, dann vermute ich mal, dass er sagen würde: allen, weil alle Kinder seines Vaters sind, und evtl. würde er noch hinzufügen, dass alle, die an diesem Krieg mitmachen, egal auf welcher Seite, verblendet sind.

    Jeder Mensch, egal wie gut oder schlecht er uns erscheint, hat die Möglichkeit, sich zum besseren hin zu entwickeln, und Liebe und Mitgefühl helfen dabei mehr als Hass und Ablehnung.

  • vv v
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    >>war aber bisher trotzdem der Ansicht, dass Mitgefühl, Empathie, Nächstenliebe, wie auch immer man das nennen mag, nichts ist, was sich jemand erst verdienen muss,<<

    ...damit hast du den Nagel eigentlich auf den Kopf getroffen.

    Es ist genau das, was die christliche Lehre hierzu aussagt. Ausschlaggebend dafuer sind also nicht die Ansichten / das Verhalten vereinzelter Christen, sondern das, was die christliche Lehre hierzu real aussagt.....es kaeme mir hier ja auch nicht in den Sinn, wenn hier einige Menschen die sich offen zum Atheismus bekennen und lauthals fuer ein "christenfreies Reich" plaedieren (ein Vergleich eruebrigt sich wohl...), daraus zu schliessen, das sei die allgemeine Einstellung der atheistischen Mehrheit.

    Christen machen genauso Fehler wie andere und sind auch nicht automatisch "etwas besser" als andere....

    ......wuerdest du Mitgefuehl fuer einen islamistischen Suizid-Bomber zeigen?

    Selbst ihm gebuehrt, laut christlicher Lehre, unsere Naechstenliebe und unser Mitgefuehl....

    .....hier muessen wir also in erster Linie verstehen, das uns die christliche Lehre hier ein erstrebenswertes Ideal praesentiert, ein persoenliches Ziel, das wohl von niemandem jemals ganz erreicht werden kann. Es geht dabei nicht darum, die Naechstenliebe unserer Mitmenschen diesem Ideal gegenueberzustellen sondern einzig und allein unsere eigene....

    ....so .....genug "verdreht"....:-)

  • REDREV
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt

    Auch "Befehlsempfänger" wissen sehr genau , dass sie zur Sicherung des Friedens nach Afghanistan gehen und ihr eigenes Leben riskieren.Auch wenn sie nur den eigenen Nutzen im Kopf haben, so ist es doch so , dass Sie eine gute Tat vollbringen oder nicht?

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Bei der Christenheit gibt es keine Nächstenliebe, sondern, nur eine Selbstliebe. Die wird praktisch nur von ganz egoistischen Menschen vollzogen, artet meistens in wüsten Onanie- und Masturbationsorgien aus. Sie müssen auch an jedem Spiegel stehen bleiben und sich selber angeilen. Man kann auch Liebe an und für sich dazu sagen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Einerseits ist es schon nicht richtig von dem Pfarrer das zu sagen, weil auch wenn jetzt der Soldat ja eine Ausbildung zum Leute umbringen hat, ist dem Soldat vielleicht nicht gewissentlich klar was er da tut. Also muesste ja der Pfarrer Jesus Worten 'denn sie wissen nicht was sie tun' folgen, und auch diesen Menschen Mitgefuehl entgegenbringen. Das ist aber was wir von einem Pfarrer erwarten, also finde ich es mutig von diesem Pfarrer zu sagen, was er wirklich denkt, naemlich dass ein 'guter' Mensch keine Waffe in die Hand nimmt, ausser vielleicht in einer Situation, wo er persoehnlich angegriffen wird. Jeder Mensch muss das mit seinem eigenen Gewissen ausmachen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    > einer verstieg sich gar zu der Erklärung, wer - wie eben die Bundeswehrsoldaten - wegen der Aussicht auf bessere Bezahlung nach Afghanistan ginge und ein Befehlsempfänger sei, verdiene unser Mitgefühl nicht

    Diese Aussage würde ich sogar eingeschränkt unterschreiben. Ich trauere um jeden, der dort sterben muss (egal auf welcher Seite), aber ich weiß auch, dass viele Zeitsoldaten nach Afghanistan gehen wegen der guten Bezahlung und weil sie hoffen, sich nach der Rückkehr ein schönes Leben gönnen zu können. Mit dem Risiko, erschossen zu werden oder jemanden erschießen zu müssen, also, in Neusprech: "in Kampfhandlungen verwickelt zu werden".

    Selbstverteidigung ist auch im Christentum legitim, und ich hoffe (obwohl ich mir da nicht sicher bin), dass unsere Soldaten nicht zuerst schießen, sondern nur zurückfeuern, wenn auf sie geschossen wird. Wobei sich die Frage stellt, wieso melden sich die Leute nach Afghanistan? Vielleicht in der Hoffnung, nie in einen Kampf zu kommen? Wegen ihrer Familien zuhause? Für eine bessere Zukunft?

    Mit Speck lockt man Mäuse, und mit Geld Soldaten und Söldner. Okay, kann man machen. Die Bundeswehr ist auf dem Weg zur Berufsarmee, von mir aus: Wenn andere Staaten deutsche Killer brauchen, dann sollen sie sie anfordern und bezahlen. Das ist dann für die Söldner wirklich Berufsrisiko, wenn sie dabei draufgehen, und dann auch von mir kein Mitleid.

    Aber ich schweife ab...

    Mitgefühl, Empathie, Nächstenliebe empfinde ich für jeden, der unter diesem sinnlosen Krieg leiden muss, sowohl mit unseren Soldaten und deren Angehörigen, den Amis (die im Irak noch viel mehr leiden müssen) und deren Angehörigen, und der Bevölkerung dort. Von mir aus wäre lieber heute Schluss als morgen, aber Truppenrückzug ist keine Alternative. Deutschland hatte 40 Jahre lang "Besatzungsstatut", allerdings nach dem Krieg mit weniger Toten, vergessen wir das nicht.

  • kisboa
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    nächstenliebe ist ein hehres gut mancher religionen. (benutze ich auch die richtigen und pathetisch gewünschten artikel der schriften.?)

    die nächstenliebe wird auf einem tableau vor sich her getragen, gut sichtbar natürlich...

    schon die pharisäer der bibel waren bekannt für ihre zur schau gestellte tugendhaftigkeit, und doch hat sie der jesus mit tritten von den tempelstufen verjagt...

    für mich hat nächstenliebe was mit pharisäertum zu tun, .. ich liebe auch nicht mit verve meine nächsten, ... hintergedanke .. wollen mich die "nächsten" überhaupt leiden, wenn ich sie nicht liebe..?

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