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Wie intolerant und herzlos ist das denn?
Heute gelesen in der Sueddeutschen:
> Erst Hausverbot, dann Strafanzeige: Am Münchner Flughafen herrscht in den Terminalhallen Ordnung. Nun geht die Betreibergesellschaft gegen einen Rentner vor, der Pfandflaschen eingesammelt hat.
Er ist 71 Jahre alt, bekommt 380 Euro Rente im Monat - und er sammelt weggeworfene Pfandflaschen, "damit ich etwas mehr Geld habe". Früher tat er das gerne am Flughafen München. Doch die Betreibergesellschaft FMG will in ihren schicken Terminalhallen keine Armen, die zwischen all den Geschäftsreisenden und Touristen in Mülleimern kramen. Der Rentner bekam deshalb im Februar Hausverbot. Weil er das ignorierte und erneut kam, um ein paar Pfandflaschen aufzuklauben, wurde er vom Amtsgericht Erding wegen Hausfriedensbruch zu 200 Euro Geldstrafe verurteilt.
Seit zehn Jahren gehe ich zum Flughafen", erzählte der Rentner im Prozess, zehn bis 15 Euro habe er jedes Mal eingesammelt. "Meine Einkünfte sind gering. Flaschen zu sammeln ist doch keine Straftat!" Niemand habe sich an ihm gestört. Ganz im Gegenteil, "ich habe dort Freunde, alle respektieren mich."
Ein Polizeioberkommissar gehört wohl nicht zu den Freunden. Am 3. Februar nahm er den Rentner mit auf die Wache und informierte einen Vertreter der FMG, dass er den Mann beim Flaschensammeln erwischt habe. "Die FMG hat festgelegt, dass sie das nicht will", sagte der Beamte vor Gericht.
Auf den Abfalleimern stehe sogar klar und deutlich, dass auch ihr Inhalt "Eigentum der FMG" sei. Der 71-jährige Pfandsammler erhielt umgehend ein schriftliches Hausverbot ausgehändigt. Am 30. März fand ihn der Polizeibeamte erneut beim Flaschensammeln. Und weil er "wieder keine Flugabsichten nachweisen konnte", informierte der Polizist abermals die FMG, damit diese einen Strafantrag stellen konnte.
Der weißhaarige Angeklagte, der bei der Verhandlung in Erding in Anzug und Krawatte einen gepflegten äußeren Eindruck machte, versuchte sich vergeblich zur rechtfertigen. Er habe nicht gewusst, wie lange so ein Hausverbot gelte. Dass es tatsächlich unbefristet ist, empörte ihn. "Darf ich da nie wieder hin? Und wenn ich einen Verwandten abholen muss, darf ich auch nicht? Das ist doch eine Schande!"
Ein Flughafen-Sprecher sagte auf Nachfrage, dass am Flughafen weggeworfene Pfandflaschen nicht aussortiert, sondern nur "als Wertstoffe ordnungsgemäß recycelt" werden. <
Vielen Dank an alle, für die zahlreichen Antworten.
Was mich wundert ist Folgendes: In dem Text heißt es, dass der alte Herr bereits seit 10 Jahren am Flughafen leere Flaschen sammelt. Warum wird denn jetzt erst so drastisch durchgegriffen? Warum geschah das nicht bereits früher? Natürlich hat der Betreiber des Flughafens das Recht ein Hausverbot auszusprechen. Verstehen könnte ich es, wenn jemand Reisende mit Betteleien dreist belästigt - " haste mal ein Euro" - aber das trifft ja in diesem Fall überhaupt nicht zu. Wenn man mal betrachtet, wieviele Tausende Menschen sich tagtäglich auf einem Flughafengelände sich tümmeln, glaube ich auch gar nicht, dass wenn jemand in einem Abfallcontainer nach Pfandflaschen sucht, das auch groß auffällt. Meines Erachtens nach nur blanke Schikane.
18 Antworten
- CrusherLv 6vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Als wäre es nicht schlimm genug das ein Rentner mit Flaschen sammeln sein " Einkommen" aufrüsten muss ( ARMES DEUTSCHLAND), ihm das dann auch noch zu untersagen, ist eine Frechheit.
Er tut was für sein Geld. Und ich finde es nicht strafbar. Ich kann mir nicht vorstellen das er sich drum reißt das zu tun, damit er besser leben kann, das er es tun muss ist doch schon Erniedrigung genug.
Nun ja, hier beweist sich: Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer.
- vor 1 Jahrzehnt
Tja, das ist typisch für Deutschand. Ãhnliche Fälle hat es in der Vergangenheit haufenweise gegeben, nur wurde darüber nie in der Presse berichtet (wahrscheinlich weil es sich da von der Presse und Gesellschaft verhasste Obdachlose, Hartz IV Oder Grundsicherungsempfänger handelte)
- ?Lv 7vor 1 Jahrzehnt
Das ist Deutschland! Früher wäre sowas nie zur Diskussion gestanden. da hätte sich keiner aufgeregt aber Heute ist sich jeder selbst der nächste. Irgendwann wird sich diese Einstellung rächen aber solange ein paar Raffis davon profitieren wird es gemacht . Ist von der angeblich Christlichen Union gewollt und gefördert worden.Die haben uns verarscht nvon vorne bis hinten. Denkt nach.Man muà kein Einstein sein um zu kapieren ,was abläuft.
- GastonLv 6vor 1 Jahrzehnt
Herzlos! Das war auch mein erster Gedanke, als ich das gelesen habe.
Mit der ganzen Geschichte ist es immer noch Erbsenzählerei, aber völlig korrekt und wird in allen Einkaufszentren genauso gehandhabt.
Das Problem ist, dass er trotz des Hausverbotes weiter gemacht hat. Er hat die Sammelei verboten bekommen, mit mehreren völlig plausiblen Gründen und denooch weiter gemacht. Erst danach wurde die Sache zur Anzeige gebracht - der Richter hatte keine Chance als ihn zu verurteilen.
Der Flughafenbetreiber hat Hausrecht und der alte Herr hat sich darum nicht gekümmert.
Ob man das nicht anders hätte regeln können, steht auf einem anderen Blatt - andererseits kann ich die Befürchtung schon verstehen, dass bei groÃzügiger Handhabung plötzlich Heerscharen von Müllsammlern die Treminals durchstreifen.
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- ,Lv 5vor 1 Jahrzehnt
Vor 65 Jahren stand an der Brühlschen Terrasse noch das Schild "Für Juden verboten!"
Quelle(n): Geschichte meiner Heimatstadt - vor 1 Jahrzehnt
"Die FMG hat festgelegt, dass sie das nicht will."
Was für ein geniales Argument. Wenn es doch eh niemanden geschadet hat, sehe ich es nicht ein, dass man den 71-Jährigen ein Hausverbot erteilen sollte. Wenn man so etwas macht, hat man normalerweise eh schon die verachtenden Blicke auf sich, was vielleicht in dem Fall nicht so wirklich der Fall war, aber dennoch Strafe genug sein sollte. Und das der Inhalt der Mistkübel "Eigentum der FMG" ist, sehe ich auch als pure verar*che an.
- ?Lv 5vor 1 Jahrzehnt
So sieht leider die Zukunft in Deutschland aus.
Wie heisst es doch so schön.
Die Kleinen (finanziell gesehen)
gehören nicht zu den Feinen.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Der Rentner stellte sich nur dumm. Wer lesen kann, lässt untersagte Aktionen bleiben.
Weggeworfene Pfandflaschen könnte er doch auch dort sammeln, wo ihm das nicht untersagt ist.
Der alte Knabe ist einfach stur. Egal, ob er wenig Geld hat oder nicht. Er arbeitet auf die Mitleidstour.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Unsere Knödel und WeiÃwurst Seppis dachten schon immer etwas anders als der Rest der Welt! Was ist denn an Flaschen sammeln so verwerflich? Ein Freund von mir (Frührentner) macht das auch. Der geht immer zum FuÃballstadion zum sammeln. Sind wir jetzt schon so weit, das man die Reichen vor den armen schützen muss? Denkt doch alle mal etwas nach!
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Da sträuben sich mir die Haare, wohin sind wir in Deutschland denn gekommen.