Was halten Christen vom Thema?

Ich bin kein Christ oder sonstig verblendeter Religionsanhänger und finde die Reaktion von einigen hier schon mehr als bezeichnend. "Abartig", "pervers" usw. wird die Ausstellung genannt - naja, jeder, wie er meint.

Fakt ist: wir leben in einer Gesellschaft, die gerne Krankheit / Alter / Tod ausblendet - wer nicht jung, gesund, hübsch und leistungsfähig ist, ist in dieser Gesellschaft nichts wert und wird "ordentlich aufgeräumt" - nett verpackt und adrett weggesperrt in Alten- und / oder Pflegeheime. Was man nicht sieht, gibt es auch nicht. All ihr hier, die so mit Ekel-Adjektiven um euch werft: ist euch klar, dass öffentliche Zergliederungen schon im 17. / 18. Jhr. vorgenommen wurden? Dass diese Veranstaltungen für JederMANN (leider oftmals nicht für JederFRAU) zugänglich waren und auch gut besucht wurden? Am Tod ist nichts ekliges, nix, was man verstecken müsste - er gehört zum Leben dazu. Wenn sich jemand entscheidet nach dem Tod plastiniert und ausgestellt zu werden, ist das SEINE Entscheidung. Wenn jemand beschließt nach dem Tod Organe zu spenden, ist das SEINE Entscheidung.

Jeder, der sich hier vor dem einen oder anderen Thema mit Ekel abwendet und den moralinsauren Finger erhebt "meine Organe bleiben nach meinem Tod bei mir", sollte meiner Meinung nach ein Tattoo tragen müssen, damit diese Person im Ernstfall auch keine Organtransplantation ERHÄLT. Heißt es bei euch Christen nicht immer "geben ist seliger denn nehmen"?

@ORZ: Uii, das ist jetzt aber eine neue Erkenntnis (China und die Organentnahme)... Was glaubst Du denn, warum China SEIT JAHREN!!! sozusagen ein ElDorado für reiche Westler ist, die Spendernieren usw. brauchen? Wenn Du knapp vor einem elendigen Tod oder dahin vegetieren an der Dialyse stehst, greifst Du nach JEDEM Strohhalm und fragst - v.a. bei dem deutschen Mangel an Spenderorganen - nicht, woher das eingebaute Ersatzteil stammt. X Tausende politische UND Strafgefange werden jedes Jahr so der "Wiederverwertung" zugeführt. Und in Deutschland regen sich Leute drüber auf, dass sie ihre Organe nach dem Tod nicht mit ins Grab nehmen und verrotten lassen sollen...

@ORZ2: Sorry, falls ich mich im Ton vergriffen habe - aber mir erscheint ein "ich habe vor kurzem erfahren" einfach extrem unwahrscheinlich / heuchlerisch, weil dieses Thema schon seit Jahren in sämtlichen Medien totgenudelt wurde...

das zeigt nur, das du die dreckigste und verkommenste schei.se auf den markt werfen kannst und sich immer welche finden werden, denen es gefaellt.

ich find´s einfach nur abartig.

und ich geheoere keiner religion an.

Ich finde, wir sollten uns weniger Gedanken um die Toten machen und dafür mehr um die Lebenden. Wie unsere christlicher Staat, auch die Kirchen, hier mit den Schwachen in der Gesellschaft umgehen wird Gott mehr interessieren als das was mit den sterblichen Überresten von Menschen passiert.

Ob es Gotteslästerung ist, weiß ich nicht.

Für mich ist es abartig.

Wie pervers. Aus Künstlichen Materialien, hätte man die Ausstellung auch machen können. Hier gehts ganz offensichtlich nur ums Leichen gaffen alá "Ich hab noch nie nen Toten gesehen" und um irgendwelche Sexuellen bedürfnise zu befriedigen.

Gehäutet und Ausgeweidete Menschen als Kunst auszuställen ist doch Krank! http://www.morgenpost.de/multimedia/archive/00362/...

Jeder Mensch kann über seinen Körper frei

entscheiden.

Ausser Sterbehilfe, die ist noch nicht überall erlaubt.

Ich war in der allerersten Körperweltenausstellung in Köln vor vielen Jahren und damals hat diese Ausstellung mich schon gefesselt. Sie war, bis auf wenige Ausnahmen, wirklich unter dem Gesichtspunkt des medizinischen Interesses zu sehen und moralisch für mich vertretbar.

Ich bin Christ, finde aber nichts verwerfliches dabei, wenn Menschen sich für medizinische Zwecke (Forschung) zur Verfügung stellen. Auch Organspende ist in meinen Augen ehr praktizierende Nächstenliebe als Blasphemie.

Ein paar Jahre später besuchte ich die Oberhausener Körperweltenausstellung und war schockiert.

Diese Ausstellung empfand ich als Zurschaustellung, als reißerisch, effekthascherisch und laut in ihrer Art der Darstellung. Das Medizinische war einer Leichenkirmes gewichen. Unter anderem ritt ein plastinierter Leichnam auf einem plastinierten Pferd und hielt dabei das Hirn des Pferdes in der Hand. Ich fand das grotesk. Und dazu gab es noch eine ganze Reihe von anderen Toten, die ganz bestimmt nicht so dargestellt wurden, wie sie es selber gewollt hätten. Jedenfalls war das das Gefühl, dass ich als Besucher dieser Ausstellung hatte.

Ich bin Bestatter von Beruf und den Umgang mit Verstorbenen gewöhnt. Pietät ist für mich in diesem Zusammenhang kein leeres Wort.

Dazu kommt, dass ich heute über mehr Hintergrundwissen verfüge und weiß, dass nicht alle Exponate dieser Ausstellungen freiwillige Körperspender sind. Herr Dr. van Hagen betreibt in China eine Plastinations-Fabrik und wurde zwischenzeitlich auch von den chinesischen Gefängnissen mit Körperspenden von Hingerichteten versorgt. Stern und Spiegel berichteten vor einigen Jahren ausführlich darüber.

Generell finde ich schon, dass ein Mensch über seinen eigenen Körper selber entscheiden kann und darf. Und es ist auch nicht gotteslästerlich, wenn er sich auf eigenen Wunsch so zur Schau stellen lässt - schließlich haben wir einen freien Willen bekommen, den wir nutzen dürfen.

Doch ob es mir gefällt, das steht auf einem anderen Blatt.

Ich persönlich würde meine Organe spenden, aber mich niemals so zur Schau stellen lassen.

Doch solange sich die Menschen freiwillig dafür hergeben, wissend, dass sie nach ihrem Tod womöglich kopulierend mit einer anderen Leiche gezeigt werden, ist es denen überlassen, die das tun und denen, die sich das angucken mögen.

Aber an der Stelle, an der Tote verschachert werden, an dieser Stelle ist das Ganze Spektakel für mich noch geschmackloser und verwerflicher, als ich persönlich es eh schon finde.

Natürlich nichts. Aber ich find sie interessant.

Viele Christen könnten sagen:

"Was von der Erde kommt, soll auch wieder zu Erde zurück."

ich finde es ok, wenn studenten oder wirklich interessierte leute das anschauen.

aber wenn dann der familienausflug dort hingeht mit kindern.. finde ich daneben. damit kritisiere ich nicht die aussteller, sondern appelliere an die vernunft der besucher!

und mit der bibel hab ich eh nicht viel am hut.