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Gibt es eine Lösung für dieses Dilemma ?
Wir sind in der ungefähr zehntausendjährigen Geschichte das erste Zeitalter, in dem sich der Mensch völlig und restlos problematisch geworden ist:
in dem er nicht mehr weiß, was er ist;
zugleich aber auch weiß, dass er es nicht weiß.“ (Max Scheler)
13 Antworten
- vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Kommt darauf an, wie die Lösung dieses Dilemmas beschaffen sein soll.
Zunächst einmal ist doch zu konstatieren, dass Schelers Versuch der philosophischen Anthropologie nicht mehr der Bezugspunkt der philosophischen Anthropologie ist.
Das liegt nicht nur daran, dass Scheler (gestorben 1928) die radikalen Umbrüche der Philosophie durch den Nationalsozialismus nicht mehr miterlebte. Sondern auch in Schelers Vermutung, die damals oftmals geteilt wurde, dass der Mensche sich von seinen triebhaften und evolutionär bedingten Verhaltensmustern lösen können und werde.
Die philosophischen Anthropologie, vor allem ein Projekt des späten 18. Jhdts, geriet nicht in den 1920ern, sondern ca 30 Jahre später in ihre größte Krise. Es dauerte einige Jahrzehnte, ehe sich Philosophen an eine neuere philosophische Anthropoligie des Menschen wagten. Klar: Scheler galt wie Plessner und Gehlen als einer der entscheidenden Gründungsväter der philosophischen Anthropoligie. Aber zeitgenössische Theorien gehen von völlig anderen Prämissen als seinerzeit Scheler aus. Wir haben weiter ausdifferenziertere Theorien hinsichtlich des menschlichen Geistes, der Selbstbetrachtung, der Struktur unseres Denkens. Ich denke, dass wir schon einen Schritt weiter sind. Wir wissen seit längerem (auch dank Scheler) um das Problem des selbstbezüglichen Wissens. Aber wir sind, wenn wir Scheler folgen, ca die dritte Generation der Wissenden.
Die philosophische Anthropoligie hatte ihren Dornröschenschlaf bis in die 1970er, seitdem haben sich aber völlig neue Theorien entwickelt, die die selbsterkenntnistheorietische Skepsis von Scheler fundierter begründen können, in ihre Überlegungen miteinbeziehen und trotzdem zu verlässlichen Mutmaßungen hinsichtlich der transzendenten Selbstbeschreibung des Menschen gelangen.
Lesenswert finde ich die
Quelle(n): Einführung in die philosophische Anthropologie in der 2. Auflage von Christian Thies, WBG - Tahini ClassicLv 7vor 1 Jahrzehnt
Vielleicht ist das kein Dilemma, sondern ein Privileg, das wir noch nicht zu wuerdigen wissen. Schliesslich wird dadurch auch vieles moeglich, man wird freier, wenn man sich nicht durch Identitaeten angekettet fuehlt. Die Loesung ist, aufzuhoeren, darueber nachzudenken, "wer" man ist, und stattdessen anzufangen, zu ueberlegen, "wie" man ist - und was man damit machen kann.
- vor 1 Jahrzehnt
Im Faust (prolog im Himmel) unterhält sich Mephisto mit dem "Herrn" und sagt folgendes:
ein wenig leichter würd er leben
hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben
er nennts Vernunft und brauchts allein
um tierischer als jedes Tier zu sein..
Wir Menschen wissen schon, wo wir stehen, aber manchmal hindert uns die Vernunft daran, es genau zu erkennen. Entschuldigungen eines Herrn Scheler helfen da garnix.
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- Heide WitzkaLv 5vor 1 Jahrzehnt
Der Mensch ist das einzige Lebewesen, dass sich ständig weiter entwickelt hat und sich weiter entwickeln wird, und das so schnell, dass er gar nicht wissen kann, was er ist..
Alle Lebewesen haben ihre Bestimmung, nur der Mensch scheint seine nicht zu wissen und eifert danach, alles zu können...
- Der PateLv 6vor 1 Jahrzehnt
Die da (ich weiß du magst diese Anrede), die da meinen es gäbe keine Lösung, sind irrig in ihrer Meinung.
Die Lösung bestand schon vor dem Problem.Es mußte nur der Weg bereitet werden.
Das Konzept geht auf.
Durch Überflutung von Info kommt zB Desinformation und schafft Raum für gezielte Information.
Es gibt scheinbar zwei Lösungen. Interessensgeprägt.
Gruß vom Süden
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
fang an was zu sein und wenn es dir keinen spass mehr macht wirst du was anderes herden tiere können mit freiheit schlecht umgehen deshalb sind es ja herdentiere
- lucertola 2Lv 6vor 1 Jahrzehnt
Ich glaube nicht daran, dass der heutige Mensch sich völlig und restlos problematisch geworden ist. Das war sicher früher auch schon so.