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Was wollte Alexander von Humboldt damit sagen – siehe Zitat?

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben."

Update:

DR nicht von mir. Die bisherigen Antworten sind sehr gut. Jeder hat DH bekommen. Es wird mir schwer fallen, die BA zu geben.

10 Antworten

Bewertung
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    es sagt, nichts ist "gefählicher" als ein (oft nicht begriffenes) halbwissen!

    das zitat mag sich im falle humboldts auf vorurteile, nicht reisender menschen, gegenüber anderer länder und kulturen beziehen, aber ist grundsätzlich anzuwenden, wenn sich menschen, auf grund von "informationsfetzen", die sie oft nichteinmal richtig verstehen, ein verallgemeinerndes urteil (erlauben) bilden, das durch nichts, außer ihrer sehr subjektiven meinung, gestützt ist.

    anhand einfacher beispiele vielleicht besser zu deutlich zu machen:

    der mensch denkt (meist) das sein lebensweg der (einzig) richtige ist und kritisiert die lebensweise anderer.

    der "rassist", oder "ausländerfeind", ist sehr oft selbst noch nie verreist und bildet sich (wenn überhaupt) aus einer, oder mehrerer negativerfahrungen mit einer bestimmten kultur ein verallgemeinerndes "negativurteil" über diese gesamte kultur. (humbodtzitat)

    jemand der einen obdachlosen (alkoholtrinkend) auf der straße sieht, maßt sich an diesen als "arbeitsscheuen säufer" zu bezeichnen, ohne die hintergründe für dessen entscheidung auf diese weise zu leben, zu kennen.

    die meisten menschen verurteilen grundsätzlich alles ( vieles) das sie nicht kennen, meist aus angst und unkenntnis darüber!

    der mensch ist eben dumm und glaubt nur zu wissen, maßt sich aber an, besser zu sein als ein anderer und sich darüber ein urteil zu erlauben.

    das ein solches verhalten idiotisch ist, zeigt vielleicht ein anderes beispiel:

    auf grund der globalisierung und der damit verbundenen gesellschaftlichen entwicklung, werden in den "westlichen ländern" also denen mit einem technologischen vorteil gegenüber z.b. "ländern der dritten welt", bestimmte produkte nicht mehr hergestellt, weil damit kein geld zu verdienen ist und wir solche arbeiten nicht mehr nötig haben, nicht mehr durchführen möchten, es nicht (mehr) unseren niveau entspricht (z.b. die landwirtschaft) , und dies von menschen in "ärmeren ländern" erledigt werden kann (auch und meist aus wirtschaftlichen gründen). wir "erheben" uns somit in gewisser weise über diese menschen und lassen sie die "niederen arbeiten" dort ausführen und belächeln deren einkommen und lebensweise, weil wir (auch sozial schwächere) über fast jede "technologie" und "luxus" z.b. im haushalt verfügen, autos haben und herstellen, und auch sonstige high tech produkte herstellen und benutzen. ein indischer reisbauer z.b., den wir (viele menschen hier) wie gesagt wegen seiner kultur und lebensweise belächeln und als unkultiviert bezeichnen, fragt sich dann jedoch (zurecht) aus welchem grund wir so "überheblich" sind und ob wir unsere high tech produkte essen können, wenn wir hunger haben.

    und (spätestens) jetzt sollte man sich mal, im hinblick auf den bevölkerungszuwachs und der damit verbundenen wasser- und lebnsmittelknappheit, überlegen, ob wir einen grund haben diesen indischen reisbauern, bzw. seine lebensweise und kultur, zu belächeln.

    dies hat zwar nichts "direkt" mit der frage, bzw. deren beantwortung zu tun, doch es macht die unsinnigkeit des vorurteils aus unwissenheit und unüberlegter äußerung und der damit verbundenen einstellung mancher menschen deutlich.

    und vielleicht zeigt es das auch humboldt, mit seinem zitat, die allgemeine "unfähigkeit", der meisten menschen, die mit "scheuklappen" durchs leben gehen, tolerant und offen gegenüber "anderen" dingen zu sein, meinte.

  • vor 1 Jahrzehnt

    "Wenn du nix weißt, dann bilde dir keine doofen Vorurteile und halt die Klappe" wollte er damit sagen.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Sicher gab es zu seiner Zeit noch keine Bild, aber es klingt nach arg eingeschränkter Sichtweise mangels Horizonterweiterung, was Humboldt den Besagten unterstellt - wobei unterstellen nicht der richtige Ausdruck ist, denn er hat(te) ja recht mit seiner Aussage.

    Schaue ich mich nicht um, schaue ich nicht über meinen Tellerrand, dann besteht die Gefahr, dass ich verharre in eingefahrenen Gleisen, mich nicht weiter entwickle. Somit besteht keine Chance zur Toleranzentwicklung.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Humboldt und sein großes Vorbild Georg Forster hatten im Vergleich zu zeitgenössichen Ethnologen und Anthropologen eine sehr fortschrittliche Sichtweise auf andere Kulturen und Völker.

    Während alle anderen Anthropologen zu der Zeit noch damit beschäftigt waren, Rassen und Kulturen in Hierarchien einzustufen und bestimmte Kulturen als primitiv zu bezeichnen, betonte Humboldt, wie vor ihm auch schon Forster, dass man:

    1) nie eine andere Kultur bewerten darf, wenn man nicht in ihr aufgewachsen ist, da man sie mit den eigenen Maßstäben, die nur für die eigene Kultur gelten können, bewerten würde. D.h. genauso wie wir Dinge aus anderen Kulturen als unzivilisiert bezeichnen, weil wir sie nicht verstehen, kann es auch sein, dass wir aus der Sicht anderer Kulturen als unzivilisiert erscheinen.

    2) Er betonte, dass, wenn wir eine fremde Kultur bewerten, es niemals etwas über die fremde Kultur aussagt, sondern nur über uns selbst.

    3) Nach einer seiner Lateinamerikareisen auf denen er Denkmäler und Bauten verfallener Zivilisationen entdeckte, ging ihm auf, dass jede Kultur mal Hochphasen und Tiefphasen hat und nichts von Dauer ist. Somit könnte zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Kultur im Vergleich zu einer anderen Kultur als fortschrittlich erscheinen, während es eine andere Kultur zu einem anderen Zeitraum ist: somit ist langfristig keine Kultur besser als die andere.

    Sein Zitat bedeutet also: am schlimmsten sind die Werturteile der Menschen, die die Welt nie angeschaut haben - und mit anschauen meint er sich in eine andere Kultur hineinversetzt haben, alles aus der Perspektive ihrer eigenen Kultur betrachten und folglich alles andere meist als minderwertig betrachten.

    Ein sehr moderner Gedankengang, der erst in den 1970er Jahren von Postkolonialisten wieder aufgegriffen wurde.

    Nachtrag:

    Lol, da ist ja heute wieder wer fleißig - schon vier DR, fehlen ja noch die restlichen 9 DR. Süß.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Wer sich noch nichts angeschaut hat, sollte auch nicht darüber reden.

    Es geht darum, dass man seine Meinung nicht auf Halbwissen und Vorurteilen aufbauen soll.

  • vor 1 Jahrzehnt

    "Wenn du keine Ahnung hast, dann einfach mal Klappe halten".

    So oder so ähnlich würde ich es interprettieren.

    Leider hat er Recht, die Leute, die sich nicht informieren und trotzdem eine Meinung haben, haben meist die gefährlichste Anschauung. Und leider ist das ein Großteil der Menschen. Humboldt bezieht sich hier nur auf die Weltanschauung, weil er die Welt gesehen hat, aber man kann dieses Zitat auf Alles erweitern.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Es ist die Weltanschauung derer, die alles Fremde, alles was sie nicht verstehen können oder wollen, verachten, sich an das Althergebrachte klammern („Das haben wir schon immer so gemacht!”) und gegen jede Veränderung stemmen.

    Denen kann man aber im Grunde auch alles weismachen, sie sind leicht zu manipulieren und am Ende auch aus Unwissenheit bereit, eben dieses Fremde, Unbekannte vernichten zu wollen.

    Ein Hitler, um auf ein Extrembeispiel zurückzugreifen, wäre bedeutungslos geblieben, wäre da niemand gewesen, der ihm all das, was er geifernd von sich gab, auch abnahm. Und da diese an sich harmlosen Leute eine große Menge bilden können, werden sie als solche gefährlich, es genügt einer, die Menge zu steuern, aber die Menge ist es schließlich, die alles zertrampelt, was ihr unter die Füße gerät.

  • nerone
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Eben: Das Gelaber von Menschen, die keine Ahnung haben - dafür aber eine "Weltanschauung"

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Das globale Bewußtsein der Hinterwäldler hält sich nun mal in Grenzen und sollte nicht wirklich maßgebend sein.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Vielleicht dass man mehr reisen sollte .

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