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Warum ist den Deutschen das historische Ostdeutschland gleichgültig ?

Ich zitiere aus dem Buch ,, Kalte Heimat'' von Andreas Kossert:

,, Alle Deutschen müssen die Erinnerung an das reiche kulturelle Erbe des historischen deutschen Ostens bewahren, wenn unser kollektives Gedächtnis nicht verkümmern soll.

Es ist wichtig, dass wir die deutschen Identitäten jenseits der jetzigen Grenzen in unser Blickfeld einbeziehen. Der historische deutsche Osten gehört seit Jahrhunderten zur deutschen Lebenswelt und bleibt trotz aller politischer Veränderungen Bestandteil unserer Kultur.

Forschung, Dokumentation und wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte und Kultur des historischen deutschen Ostens müssen Bund, Länder und Kommunen zu ihrer Aufgabe machen.

Die letzten Zeitzeugen müssen befragt, aussterbende Dialekte dokumentiert, die Heimatstuben in staatliche Obhut genommen, die Landesmuseen für die jeweiligen Heimatlandschaften besser gefördert und die Patenschaften zu ostdeutschen Städten, Landkreisen und Regionen gepflegt werden, denn sie belegen, dass es eine deutsche Geschichte jenseits der heutigen Staatsgrenzen im Osten gab.

Die Erinnerung daran im kollektiven Gedächtnis der Deutschen wachzuhalten, ist Aufgabe ALLER deutschen Steuerzahler, denn sie sind mit dem historischen Ostdeutschland und den Deutschen im Osten Europas verbunden, ob sie darauf Wert legen oder nicht.''

Kossert hat Recht, denn wie mit der Erinnerung an das alte Ostdeutschland heute in Deutschland umgegangen wird ist eine Frechheit. Niemand ausser den Landsmannschaften interessiert es, dass in Ostpreussen Kirchen und Denkmäler verfallen.

11 Antworten

Bewertung
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Was Andreas Kossert da fordert ist längst Realität. Die masurische Sprache, der ostpreußische Dialekt(der sich wieder in mehrere Einzeldialekte spaltet) und die dortige Kultur wurden längst erforscht.

    Ostdeutschland ist ja nicht nur das Ordensland Preußen. Ostdeutschland, das ist ja auch Schlesien, Pommern, Ostbrandenburg, Westpreußen.

    Im nördlichen Ostpreußen hat man bis 1991 tatsächlich Kirchen verfallen lassen, Bauten gesprengt.

    Aber das hat man sogar in Westdeutschland getan. Schau dir mal z.B. Kassel vor und nach dem Krieg an und vergleiche die Aufnahmen mit heute. Ich kenne außer Kaliningrad keine andere Stadt, die so ihr Gesicht verändert hat wie gerade Kassel.

    Warum ist uns Ostdeutschland heute gleichgültig? Nun, das ist auch der politischen Umerziehung der 68er geschuldet. Diese haben den Wunsch nach Rückkehr in die Heimat, ja den Heimatbegriff selbst in den Verdacht des Revanchismus gerückt.

    Wer östlich von Oder und Neiße geboren wurde, steht unter Generalverdacht. Und tatsächlich waren ja gerade BdV und die Landsmannschaften ein Auffangbecken für Alt- und Neonazis.

    Wir Deutschen sind seit 1990, wo wir nicht einmal mehr an unsere "Brüder und Schwestern" im Osten erinnern müssen zu einem geschichtslosen Volk geworden.

    Auch unsere jüngere Geschichte interessiert nicht.

    Wem kommt es in den Sinn, daß Immanuel Kant, einer der größten deutschen Denker ein Ostpreuße war?

    Wer weiß, daß Arthur Schopenhauer aus Danzig kommt?

    Und wer kennt überhaupt noch E T A Hoffmann oder Herder und weiß, daß auch diese aus dem Ordensland entstammen?

    Wer weiß, daß im polnisch-litauischen Koalitionsheer, das gegen den Deutschen Orden am 15. Juli 1410 kämpfte auch deutsche Söldner mitmarschierten?

    Wer weiß noch von der deutschen Ostkolonisation oder davon, daß der Deutsche Orden von Konrad, dem Herzog von Masowien selbst zur Hilfe gegen die Pruzzen gerufen wurde?

    Genauso wenig weiß man aber auch, daß der Friedensvertrag zum 30 jährigen Krieg in Münster geschlossen wurde, oder daß Schill in Stralsund fiel (wer ist Schill???).

    Wir haben keinen Bezug mehr zur Geschichte und deshalb ist uns das historische Ostdeutschland, wie überhaupt das historische Deutschland gleichgültig.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Fahr' mal ins heutige Kaliningrad. Du wirst feststellen, daß dort immer mehr Kirchen, Denkmäler, Häuser, Kultureinrichtungen entstehen, die dem alten Königsberg entstammen! In Polen entstanden nach 1950 die Innenstädte in altem Glanz (Danzig, Breslau), und nach 1990/2000 werden auch viele nicht rekonstruierte Städte wieder hergerichtet (z.B. in Stettin)

  • vor 1 Jahrzehnt

    Hallo,

    ich glaube nicht das es uns egal ist was mit dem historischen Ostdeutschland passiert,besonders bei uns in Heiligenhafen leben viele der ehem.Ostpreussen usw.,man darf nur nicht vergessen wem wir das zu verdanken haben das wir diese Gebiete verloren haben und ich stimme dir zu lieber Fragesteller das man unsere Dialekte auch pflegen sollte,damit wir nicht auch das verlieren.

    Klar es ist schlimm das viele Bauten verfallen und ich finde es gut das die sog.Landsmannschaften immer wieder zum Gedenken aufrufen jedoch,sollte uns allen eins klar sein das wir diese ehem.Gebiete nie wieder bekommen werden und wichtig ist,auch warum wir sie verloren haben und durch wem.

    Mir tun diese vielen Menschen leid welche durch die Kriegswirren ihre Heimat verloren haben,aber nun gehört diese "Heimat" anderen und was die damit nun machen ist deren Sache,so traurig es auch ist.

  • vor 1 Jahrzehnt

    War öfters in Ostdeutschland (heute Polen/Tscheschei) und bin entsetzt,was die aus unseren schönen ehemaligen Gebieten gemacht haben!

    Alles total verkommen!

    Eine Schande ist das.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Wer unnötig lange an den Kolonien klebt, wird ein Ewig Gestriger bleiben. Deutsch Südwest war auch mal "deutsch". Immerhin hat man den angeblich "deutschen Osten" nur zum Lehen gehabt. Die Marienburg ist vom Deutschen Ritterorden als Zentrale für die Kolonisation gebaut worden. Es war einmal.

  • Tifi
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Na, die Marienburg ist doch mal eines von vielen Beispielen, welche die Thesen von Kossert widerlegt.

    Im Zweiten Weltkrieg wurde die Burg zu 60 Prozent zerstört. Danach fiel sie an Polen und wurde vom polnischen Staat wiederaufgebaut.

    Seit einigen Jahren ist auch die Marienkirche wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Diese wurde nicht renoviert, sondern bisher nur gegen Einsturz gesichert; das Ausmaß der Zerstörung wird so auf eindringliche Weise dokumentiert.

    Die Marienburg ist heute einer der wichtigsten Anziehungspunkte für Touristen in Polen; sie wird überwiegend als Museum genutzt. Seit dem 7. Dezember 1997 zählt die Marienburg zum Weltkulturerbe der UNESCO.

    Rein theoretisch könnte ich auch bei den ewig Gestrigen in so einer sog, Landsmannschaft mein Wesen treiben - meine Großmutter musste damals mit 4 Kindern aus Ospreussen fliehen (Opa haben die US Streitkräfte 4 Jahre lang gefangen gehalten - der war bei der SS und fühlte anschließend sich in der Landsmannschaft pudelwohl), ich kenne Masuren nur aus Erzählungen. Revanchismus ist nicht mein Ding.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ja, die Landsmannschaften werden von manchen als Ewiggestrige abgetan,

    die hoffentlich recht bald aussterben.

    Ich bin aber auch der Ansicht, dass die deutschen Siedlungsgebiete

    mit ihrer eigenen kulturellen und sprachlichen Ausprägung

    keinesfalls vergessen werden sollten.

    Z.T werden sie von den Kindern der Vertriebenen auch schon wieder besiedelt,

    meist in einem gutnachbarlichen Verhältnis zur dortigen Bevölkerung.

    Quelle(n): Mein Vater ist auch Vertriebener aus dem Egerland. Seine Generation hat viel in dem Heimatdorf wiederaufgebaut. Und sie sind dort immer herzlich willkommen.
  • vor 1 Jahrzehnt

    Wikipedia flüstert mir gerade zu, dass Andreas Kossert Historiker ist. Und ich zitiere jetzt mal dein Zitat:

    > Erbe [...] bewahren

    > kollektives Gedächtnis

    > Identitäten

    > Bestandteil unserer Kultur

    > wissenschaftliche Aufarbeitung

    > Bund, Länder und Kommunen zu ihrer Aufgabe machen

    Den Rest spare ich mir.

    So argumentiert jemand, der für Heimattümelei staatliche Fördermittel haben möchte.

    Warum gibt es in Bayern so viele Heimatmuseen? Weil Menschen Fördervereine gründen und privat Spenden sammeln.

    Die Wissenschaft kam meistens erst nachher und hat sich das Wissen der Laienforscher angeeignet. Ich finde die Forderungen Kosserts etwas dreist.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich denke es ist nicht besonders sinnvoll, besonders bei der Haushaltslage heute, in die Vergangenheit zu investieren.

    Da gibt es wichtigeres, Kindergartenplätze, Aus- und Weiterbildung, Arbeitsbeschaffungsprogramme,

    und und und..

  • wolf
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt

    Hallo,

    diese benötigten Gelder sind bereits verschenkt. Israelische Denkmäler, Griechenland, Entwicklungshilfe nach China ect.

    WOLF

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