Wem gegenüber erfolgt sogenanntes "Fremdschämen"?

Die Spiegelzellen im Gehirn und eine gewisse Empathie können dazu führen, dass man sich so stark in eine andere Person hineinversetzt, dass man errötet, obwohl man selbst gar nicht vor Ort ist und auch gar nicht die Handlung durchführt.

Sie fühlen sich so stark in den anderen hinein, dass sie sich vor z. B. den Zuschauern schämen, obwohl sie zu Hause vor dem Fernseher sitzen.

Jeder Mensch hat eigentlich diese Eigenschaft; jedoch unterschiedlich ausgeprägt.

Wenn jemand sagt: Ich kann das nicht mit ansehen, ist er bereits drin in der Geschichte.

Ich schäme mich immer bei Hartz IV Empfängern im TV. Ich empfange auch hartz iv und habe nichts mit denen gemeinsam die sie bei rtl und co. zeigen, deswegen schäme ich mich fremd.

Ich denke man muss irgendeine bindung haben um sich fremdschämen zu können, bei dsds und co. zum beispiel empfinde ich so etwas nicht.

Vor sich selbst, es ist oft eine Scham, die nicht fassbar ist, ein eher unbestimmtes Gefühl.

Hallo !

Bei mir erfolgt das Fremdschämen eigentlich immer dann wenn ich irgendwelche Luschen bei Casting Shows singen höre.

Wie diesen klapperdürren Scooter-Verschnitt bei DSDS. Dann denke ich immer: "Armes Deutschland" und muss tatsächlich umschalten.

Ich schäme mich nicht. Ich kann aber Deiner Frage nicht ganz folgen.

mir ist schon immer aufgefallen in sogenannten armen laendern -- dass die menschen dort ein sehr starkes schamgefuehl haben - grosteils von der religionslehre her gegenueber den " sogenannten oberen " -- nun es gibt aber auch verschiedene schamhandlungen andersrum

Ich kann dir nicht ganz zustimmen. Sich zu schämen braucht in meinen Augen keinen Projektionspunkt. Wenn man Werte wirklich verinnerlicht hat, dann schämt man sich doch vor sich selbst, wenn man gegen diese Werte verstößt.

Ich habe das Wort "fremdschämen" erst in Deutschland kennengelernt. Ich hab es immer für eine deutsche Eigenart gehalten, geb ich zu. Als Erklärungsversuch fiel mir ein: Deutsche neigen dazu, sich generell gern einmal zu schämen, wenn sie selbst dafür zu wenig Gründe liefern, vielleicht für jemand anderen. Es kann natürlich auch einfach ein Euphemismus sein und Deutsche sagen "Fremdschämen", wenn sie eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Abscheu meinen, weil Abscheu eine eher wenig angesehene Emotion ist.

Ich verstehe bis heute nicht genau, wie "Fremdschämen" funktionieren soll, aber ich kenne wirklich Menschen, die ich achte und mag, die von sich behaupten, diese Emotion zu empfinden.

Zuerst einmal muss ich sagen, dass mir Eure Neuerfindungen an Wörtern nicht gefällt, speziell wenn sie gar nicht nötig sind (lebe im Ausland).

Ich habe mich noch nie fremd geschämt (oder fremdgeschämt ?).

Wenn sich jemand albern oder lächerlich benimmt, dann denke ich höchstens, das ist aber ein dummer Mensch, und stelle mich darauf ein.

(Ich weiß, das ist nicht das, was Ihr hören wolltet!)

Bei Fernsehpersönlichkeiten sind es wohl die anderen Zuschauer.

Man "kennt" den Promi als eine Person, die etwas oder jemanden repräsentiert. Und ALLE haben es gesehen, dass er/sie sich daneben benommen hat.

Das geht auch auf der Straße oder auf Plätzen, wenn viele Leute da sind.

Jemand pöbelt betrunken z. B. Jugendliche, oder auch Ausländer an und brüllt irgendwelche blödsinnigen Parolen.

Uuuuuuuuuuh, das kann ich nicht ertragen. Dann ist fremdschämen angesagt, weil man Betrunkene ja auch nicht dazu bringen kann, sich vernünftig zu benehmen.

Ich leide immer dann unter "fremdschämen", wenn ich nichts unternehmen kann, um die Situation zu entschärfen.

Hilflosigkeit ist also der wahre Grund bei mir.

Ich denke das ist eher so eine Art "sich in seine Lage versetzen" bzw "Hineinfühlen" der Person, so daß man es also auf sich selbst bezieht oder empfindet und es als etwas unangenehmes oder peinliches empfindet.. wenn man selber derjenige wäre.. also eigtl vor niemandem und dennoch vor den anderen Anwesenden bei demjenigen.

So wie Du die Frage formuliert hast und ich erstmal nur darauf antworten konnte, finde ich, hört sich das aber irgendwie nach Rechtfertigung an.. also vor wem schämt man sich?... so meine ich das nicht, eher so als eine Art Beschützerinstinkt für das Opfer was sich gerade öffentlich zum Affen macht (vor den anderen, vor mir zB..) - was aber auch wieder Ansichtssache ist und deswegen auch evtl ab und zu mal viel zu früh eilig vorkommt...so wie ein Vorurteil... Könnte ja auch sein daß die anderen es garnicht so mitbekommen oder empfinden wie man selbst..

Garnicht so einfach zu erklären.

Jedenfalls kenne ich dieses Gefühl und es passiert völlig unbewusst.. halt so etwas wie Mitgefühl, Mitleid.. je nachdem und auch unterschiedlich für oder vor wem.. und warum genau..

Ich schliesse mich auch REMOs und Paradox `s Antworten an :-)