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Hat sich Deutschland in den vergangenen 10 Jahren zu einem "harten Pflaster" entwickelt?

Ich habe Deutschland 1990 verlassen, und zwischendurch nochmal drei Jahre dort verbracht, um 2000 rum. In den letzten paar Wochen haben uns unsere deutschen Nachbarn wiederholt neuere, deutsche Filme geliehen (Erbsen auf halb sechs, Kirschblueten). Wir fanden, was wir sahen, eher befremdlich, weniger wegen der Handlung (diese Filme sind ja schon aussergewoehnlich), sondern wegen der Art von Wirklichkeit, die da im Hintergrund projiziert wird. Die Sprache wirkt hart, die Umgangsformen ruppig und barsch. Hat sich Deutschland so sehr veraendert, oder sind das lediglich diese Filme, oder sind meine Frau und ich einfach durch unsere Jahre in der angelsaechsischen Welt "nichts mehr gewoehnt"/ in unserer Wahrnehmung beeinflusst?

12 Antworten

Bewertung
  • keks
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Wenn man so mittendrin lebt, fällt es einem gar nicht so sehr auf. Als Teil des Ganzen trägt man selbst ja auch dazu bei, dass es so ist, wie es ist.

    Aber ich stimme dir zu: es ist härter geworden... angeheizt durch "Geiz ist geil" und "...weil ich es mir wert bin!", ist eine sehr egoistische und ellenbogenbetonte Gesellschaft entstanden, die durch die Unverhältnismäßigkeiten der Geldverteilung hier im Land (Hartz4 auf der einen und explodierende Managergehälter (oder auch Millioneneinkünfte im Sport/Pop) auf der anderen Seite immer schlimmer und gnadenloser wird....

    Das Strampeln von unten nach oben wird immer seltener belohnt und das frustriert......

    .

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ruppig und barsch sind gar keine Ausdruck-hier ist man nur noch solange freundlich zu Dir, wie Du noch nicht bezahlt hast,was Du kaufen sollst(willst), alles andere kannst Du vergessen.

    Man kann niemanden mehr ansprechen, alle reagieren extrem genervt und unwirsch(es gibt ja auch keinen wirklichen Grund mehr, jeder hat Uhr, Navi und I-pod am Mann/an der Frau, also muss man weder nach der Zeit, noch nach dem Weg fragen), Kinder sind, sobald sie sprechen können, unfassbar respektlos und egomanisch, aber die Erwachsenen leben es ja so vor.

    Alle haben recht,jeder will erster sein und wenn du kein "Promi" bist oder extrem viel Geld hast wirst du mit Ignoranz abgestraft.

    Es sei denn, du konsumierst,aber das steht ja schon oben.

    Arbeitskollegen mobben sich oder versuchen, sich gegenseitig Müll anzudrehen(Lebensversicherungen, Tupperware,Geldanlagen und so weiter) und innerhalb der Familien herrschen Neid, Missgunst und Zwietracht, denn: Alle wollen HABEN, aber keiner will GEBEN.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Filme würde ich auf gar keinen Fall für die Entwicklung in Deutschland benutzen! Dennoch ist das soziale Klima in den letzten 10 Jahren erheblich schlechter geworden, ich möchte sogar vergiftet sagen.

    Es fing mit diesem Hartz-Kram an: Direkte Folgen sind Hungerlöhne, Ausbeutung und Entrechtung der Arbeitnehmer. Und regelmäßig gibt es Hetzkampanien, oftmals durch Politiker wie Roland Koch oder der Westerwelle angeheizt. Mal sind die Arbeitslosen schuld, dann werden auf Rentner gehetzt, dann auf Eltern, die ihre Kinder verwahrlosen lassen, auf die Kranken usw.

    In der Hinsicht stimmt deine Aussage: Es ist ein hartes Pflaster. Nicht umsonst gewinnt die Linkspartei immer mehr Anhänger!

  • vor 1 Jahrzehnt

    Die wirtschaftlichen Verteilungskämpfe haben Deutschland verändert. Global hängt das mit der Aufhebung der Regulierungen der Märkte zusammen. Diese Regulierungen wurden aus den Erfahrungen der letzten großen Weltwirtschaftskrise (1929) nach dem 1. Weltkrieg vorgenommen und haben in Westeuropa lange Zeit für soziale Marktwirtschaft und sozialen Frieden gesorgt. 1975 wurden sie zuerst in den USA wieder abgeschafft.

    In Deutschland wurden seit der Regierung Kohl nach und nach immer mehr Arbeitgeberpflichten und Arbeitnehmerrechte abgebaut.

    Während die Profite der internationalen Konzerne in den letzten 10 Jahren um rund 60% gestiegen sind, sanken die Reallöhne. Immer mehr reguläre Arbeitsplätze werden in Kurzarbeit, Zeitarbeit, Leiharbeit, Minijobs und Eineurojobs umgewandelt.

    Aber die Menschen haben vergessen wie man sich organisiert und wehrt. Sie lassen sich widerstandslos alle sozialen Rechte wieder wegnehmen, die unsere Vorfahren erkämpft haben. Anstatt die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen (kriminelle Bänker, skrupellose Spekulanten, gierige Aktionäre, unfähige Manager, korrupte Politiker, Unternehmer die die Produktion in Länder verlagern wo sie mit Kinderarbeit mehr Profit machen und sich hier noch subventionieren lassen usw.), lassen wir uns lieber alle gegeneinander aufhetzen: Junge gegen Alte, Ossis gegen Wessis, Arbeiter gegen Arbeitslose usw. Für die gleiche Arbeit verdienen Wessis etwas mehr als Ossis, Männer etwas mehr als Frauen, fest angestellte Arbeiter etwas mehr als Leiharbeiter usw. Und jeder lässt sich um seines eigenen lausigen kleinen vermeintlichen Vorteils willen gegen andere ausspielen. (Teile und herrsche.)

    Am schlimmsten sind diejenigen dran, die bereits ihre Arbeit, ihre Ersparnissen und alles verloren haben. Sie haben keine Lobby, können nicht streiken und finden immer weniger Solidarität. In den Medien werden diese Opfer als Schuldige hingestellt, deren Ernährung von Steuergeldern angeblich die Bevölkerung verarmen lässt.

    Es wird Hass und Neid zwischen den Menschen gesät. Die Medien erziehen die Menschen im Dienste der Großindustrie zu feigen Mobbern, Duckmäusern und Konsumopfern. Das schürt Aggressionen, die in den alltäglichen zwischenmenschlichen Kontakten zum Ausdruck kommen. Alle trampeln aufeinander herum. Die Jugendlichen werden immer aggressiver und gewaltbereiter, die Alten immer verbitterter.

    Aber uns wird ständig unter die Nase gerieben, dass es den Menschen in unterentwickelten Kriegsregionen wie Afghanistan (noch) viel schlechter gehen würde und wir ja nur „auf hohem Niveau jammern“ würden. Jede vernünftige Kritik wird mit dem Vorwurf des Jammerns sofort im Keim erstickt. Damit fällt ein wichtiges Ventil weg. Einige Menschen meinen ja, dass sich der Unmut des Volkes irgendwann wieder einmal in einem großen Knall entladen wird. Aber davon sind wir wohl noch weit entfernt. Lieber verhalten wir uns untereinander ruppiger.

    P.S.: Ich bin auch der Meinung, dass sich die Realität (wie auch immer) in der Kunst widerspiegelt.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich denke da ist was dran, das es härter und ruppiger in Deutschland geworden ist.

    Hartz IV hat das Land und die Leute auch verändert, da wächst eine Generation, die sich mit Nachmittags-fernsehen, Tafellebensmitteln, primitiver Intoleranz und für die Kinder mit einer Zukunft als ebenfalls Harz IV Empfänger einlullt und beschäftigt.

    Andererseits ist die deutsche Mentalität eine andere. Wenn man, wie auch ich, etwas länger in anderen Ländern weilte und besonders in südlichen Ländern, da erscheint einen nach der Rückkehr das deutsche Land kalt (nicht nur klimatisch), unfreundlich, konsumnoriertiert, eckig, hastig und intoleranter.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ja, leider hast du damit nicht ganz unrecht. Das soziale Klima ist rauer geworden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die soziale Hängematte nach unten hin durchlässiger geworden ist - es ist heutzutage viel leichter und geht viel schneller als noch vor 10 Jahren, von einem gut bezahlten Job in bittere Armut abzurutschen, wenn man den verliert. Das macht Angst. Bis 1990 war noch alles Friede, Freude, Eierkuchen, "Juhuu, wir sind ein Volk" und jetzt wird alles besser... Aber die Einheit war doch nicht so kostenlos, wie olle Kohl versprochen hatte, und die westdeutschen Finanzen waren nicht so rosig aufgestellt, wie sich die Ossis das vorgestellt hatten - von da an ging es bergab. Mit den Löhnen, der sozialen Sicherheit und allem drum und dran.

    Parallel dazu kommt diese "Geiz ist geil"-Mentalität dazu, die uns von der Werbeindustrie in bunten Bildern vorgemacht wird - je weniger man für etwas bezahlt, desto besser, nach der Qualität wird kaum mehr gefragt... Das heißt, selbst wer es sich leisten könnte, für hohe Qualität mehr Geld auszugeben, spart bis aufs Äußerste - erstens weiß man ja nie, ob der tolle Job morgen noch existiert, und zweitens ist es einfach toll, ein Produkt für die Hälfte seines Wertes erstanden zu haben. Bäh! Dass dadurch noch mehr Jobs den Bach runter gehen, und die, die nicht arbeitslos werden, immer mehr Arbeit für immer weniger Geld leisten müssen, geht den Leuten wohl nicht auf...

    Es gibt aber auch Ausnahmen. Interessanterweise meistens ganz, ganz unten - ich habe zum Beispiel eine Freundin, die ebenso arbeitslos und arm ist wie ich, wenn eine von uns Termine hat, nimmt die andere die Kinder, und an Wochenenden schmeißen wir öfter mal unsere beiden mageren Budgets zusammen, manchmal noch mit weiteren, ebenfalls armen Freunden, und machen Festessen für alle Mann...

    Die Probleme sind aber auch nicht exklusiv auf Deutschland beschränkt, wirtschaftliche Probleme mit den entsprechenden Folgen gibt es im Moment überall. Daher denke ich, das meiste dieser Wahrnehmung kommt von der unterschiedlich strukturierten Höflichkeit. Deutsch ist in der Hinsicht einfach zehn mal wortkarger und sparsamer als Englisch. Und gerade weil die Formulierungen sich trotzdem sehr ähnlich sind, fällt die Unterscheidung der Systeme schwer, und man empfindet Deutsche, die normal höflich sind, als furchtbar schroff und unhöflich - oder normal höfliche Englischsprecher als total übertrieben schleimerhaft, je nachdem von welcher Seite man auf die Sache blickt...

  • vor 1 Jahrzehnt

    Das ist an sich ein sehr komplexes Thema.

    Das Klima in Deutschland hat sich mit Sicherheit verschlechtert und die Gesellschaft wird in der Tat ein wenig verrohter geworden sein, woran die Lebensumstände, die hier bereits erwähnt wurden, sicherlich auch nicht ganz unschuldig sind. Ich denke, dass viele Leute heute kein Blatt mehr vor den Mund nehmen, die Ellenbogen werden noch ein Stück weiter ausgefahren.

    Allerdings muss man auch bemerken, dass die Kommunikation in Deutschland immer schon etwas schroffer war. Nicht nur im angelsächsischen Raum sind die Umgangsformen allgemein etwas höflicher, respektvoller und weniger direkt.

    Da Sprache und Umgangssprache aber auch immer Soziolekt sind, wird man das auch nicht alles verallgemeinern können. Dennoch glaube ich schon, dass unsere Gesellschaft als Ganzes ein Stück weit härter und verrohter geworden ist.

    Für mich ist es schon recht schwierig, Rückschlüsse aus Filmen zu ziehen, weil Filme eben immer noch ein Kunstprodukt sind und so die Wirklichkeit nicht oder nur selektiv wiedergeben.

    Ich kenne jetzt leider nur den Film Kirschblüten, Hanami, den anderen habe ich noch nicht gesehen. Deshalb ist es es für mich vielleicht nur bedingt nachvollziehbar, welche Schlüsselszenen jetzt konkret bei dir diese Wahrnehmung ausgelöst haben. In dem Film Kirschblüten wird die deutsche Gesellschaft allgemein kaum abgebildet, mehr die konkrete Situation der Familie der Hauptdarsteller. Auch wenn da in diesem konkreten Fall die dargestellte Familiensituation nicht gerade idealtypisch sein dürfte, da bin ich in der eigenen Familie anderes gewöhnt, halte ich die Sprechsituationen und die Interaktion der Charaktere für absolut schlüssig und glaubwürdig.

    Ich finde es äußerst schwierig zu beurteilen, wie stark und wie konkret sich die Gesellschaft seit 1990, oder auch nur in den vergangenen 10 Jahren, verändert haben mag. Die eigene Wahrnehmung ist da doch recht subjektiv und durch diverse Medien und die eigenen Lebensumstände geprägt.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ja, das kann man so sagen, leider.

  • Anonym
    vor 7 Jahren

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Das Klima und die Umgangsformen miteinander sind schon rauher geworden. Die Freundlichkeit hat enorm gelitten und viele denken nur noch an sich selber. Außerdem ist diese Geiz ist geil Mentalität ganz groß hier.

    Alles will man umsonst haben, aber für die eigene, manchmal doch sehr dürftige Arbeit, eine Riesenbezahlung. Freundlichkeit wird eher klein geschrieben und was sich die Jugendlichen mittlerweile herausnehmen, einfach in dem Wissen dass ihnen keiner großartig was kann, das ist schon heftig.

    Vielleicht kommt mit der Rezession auch das erwachen dass man nicht alles bekommen kann und man auch dafür etwas leisten muss. Der Staat wird seine Sozialleistungen drastisch kürzen müssen, was am Anfang noch mehr Unmut bringt, aber dann wird es vielleicht wieder im mitmenschlichen Bereich endlich besser.

    Gruß

    Franky

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