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Jerry
Lv 7
Jerry fragte in Gesellschaft & KulturSonstiges - Kultur · vor 1 Jahrzehnt

Welche Fehler bestehen in einer Gesellschaft, in der Nichtberufstätige gehäuft psychische Störungen entwickeln?

Update:

Ich beziehe mich hier primär auf Rentner und Langzeitarbeitslose, unter denen psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionserkrankungen, überdurchschnittlich oft auftreten.

13 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Das Bildungssystem und das System der Arbeitsverteilung müssten weiter entwickelt werden. Elektrifizierung - Automatisierung - Digitalisierung > Wir haben es uns ja immer gewünscht, dass dem Menschen durch moderne Technik Arbeit abgenommen wird. Die Utopie war, dass dann alle mehr Zeit für Bildung und für einander hätten. Stattdessen haben sich drei Gruppen herausgebildet: diejenigen die zu viel Arbeit haben, diejenigen die gar keine Arbeit mehr haben und diejenigen die davon profitieren und uns alle gegeneinander ausspielen. Die erste Gruppe bekommt psychische Störungen weil sie völlig überarbeitet ist, die zweite weil sie aufs Abstellgleis geschoben wird und die dritte weil jede schlechte Tat Spuren in der Psyche hinterlässt.

    Wer nicht (mehr) für die Produktion und Reproduktion nutzbar ist, wird zunehmend nur noch als Kostenfaktor betrachtet. Dadurch wird der Mensch erniedrigt und gedemütigt. Er kann sich nicht mehr entfalten und sein wirkliches Potential bleibt für die Gesellschaft ungenutzt. Wir lassen uns alle gegeneinander aufhetzten: Junge gegen Alte, Ossis gegen Wessis, Arbeiter gegen Arbeitslose usw. So richtig glücklich wird niemand dabei werden. Aber die Schwächsten trifft es am härtesten. Sie haben keine Lobby, können nicht streiken und finden immer seltener Solidarität.

    > Wenn Menschen (auch Tiere) längere Zeit solchem Druck ausgesetzt sind, ohne jeden Ausweg und ohne jede Möglichkeit sich zu wehren, produziert der Körper Stoffe, die erst zu Dauerstress und später zu Depressionen führen. Einige können das noch durch viel regelmäßigen Sport vermeiden.

  • vor 1 Jahrzehnt

    ok.. ich komme aus einer Zeit, als Ruinen ein normaler Anblick in einem Stadtbild waren, ebenso wie Menschen denen Koerperteile fehlten, die an Kruecken liefen.. (Kriegsversehrte nannte man das.. komisches Wort) wo man am Radio aufatmete, dass die Bauern eine gute Ente eingefahren haben und die Lebensmittelversorgung fuer den Winter gesichert erschien, wo man zu Silvester sich gegenseitig wuenschte, dass das neue Jahr hoffentlich ein bisschen besser wird als das Letzte. (Fuer alle die, die das nicht kennen.. das war Deutschland in den 40er und Anfang der 50er Jahre)

    Psychisch krank waren damals wahrscheinlich mehr Menschen als heute. Kriegsgefangenschaft, die Naechte im Bombenkeller, der totale Verlust aller Habenschaften, der Krieg als solcher, mit seinen abermillionen von Toten, kann an diesen Menschen damals nicht spurlos vorbei gegegangen sein.. sollte man meinen.

    Was die Mneschen damals hatten war nicht viel, nur Hoffnung, und diese Hoffnung, hat sie am laufen, und am Leben gehalten.

    Die Lage heute wird in der Antwort von User Hcstauq korrekt und umfassend dargestellt.

    Wir muessen mal langsam erkennen, dass wir uns verrannt haben.

    Wir suchen Spass (wir sind einen Spassgesellschaft.. und das ist leider kein Witz) und Glueck und meinen dies im Adrenalinkick (und Emotionen siehe Fussball) und in materiellen Guetern zu finden.

    Laut dem Buch von M. Miegel "Exit Wohlstand ohne Wachstum" sind heute 60% aller Deutschen mit ihrer materiellen Situation zufrieden.... das dumme ist nur, in den 60er Jahren waren es auch 60 % die zufrieden waren. Was haben wir also in den letzten 50 Jahren erreicht?? Nix!

    Ein riesen Aufwand an neuen Technologien, an verbrauchten Rohstoffen, an erhoehten Zeitdruck, Einsatz enormer finanzieller Mittel... und trotzdem, sind heute genauso viele Leute zufrieden wie schon vor 50 Jahren.

    Wie viele Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt damit, dass wir unseren Spass haben?? Damit meine ich die Unterhaltungs Medien, die Herstellung von technischen oder modischen Gimmicks (die in Wahrheit kein Mensch wirklich braucht) und die dazugehoerende Werbebranche (irgend jemand muss uns doch weis machen, dass wir den Schrott wirklich brauchen weil er angeblich Spass macht) , den Sport, usw.. usw.

    Koennten wir einen kleinen Teil dieser Resourcen einsparen, und sie dazu verwenden Arbeit und Aufgaben fuer die zu schaffen die ohne Hoffnung, ohne Perspektive sind, indem wir sie, zum Beispiel zur Restaurierung und zum Schutz unserer Umwelt, einsetzen... vielleicht koennte das helfen.

    Ein alter Spondi Spruch aus den 60ern lautete: "Macht kaputt was euch kaputt macht".

    Ok heute sind wir etwas bescheidener geworden.. sagen wir also:

    Aendert das, was euch kaputt macht.

    In diesem Sinne ...schoenen Tag noch.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich denke der Hauptfehler dieser Gesellschaft liegt darin, dass sie Nichtberufstätige als Nutz- und Wertlose Bittsteller abschreibt und nicht danach sucht sie sinnvoll in die Gesellschaft zu integrieren.

    Viele der Depressionen treten durch soziale Isolation auf.

    Für Arbeitslose müssen Arbeitsplätze geschaffen werden. Langzeitarbeitslose darf es in einer Gesunden Gesellschaft nicht geben.

    Rentner dürfen nicht allein gelassen werden (von Familie) und die Möglichkeit bekommen durch ehrenamtliche Tätigkeiten weiter Annerkennung zu bekommen.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich bin nicht berufstätig, weil es mit 4 Kindern und einen Pflegefall im Haus schlecht geht. Ich könnte aber nicht bestätigen, dass ich psychische Störungen habe.

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  • Adolar
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    In fehlenden Arbeitsstellen die darauf zugeschnitten sind und fehlendem Volumen an Finanzkraft der Kassen um diese behandeln und bezahlen zu können. Das Problem ist dass es kaum adäquate Stellen gibt, die so bezahlt werden dass die Betreffenden davon leben können.

    Der Grundfehler ist die Globalisierung, die nun mögliche Transferierung riesiger Geldströme per PC und Internet und die Existenz von Billiglohnstaaten. Das wird sich annähern und irgendwann mal mit Lebensstandard angleichen. Aber da ist die Erde bereits kaputt, Sauerstoff zuwenig zum atmen, Regenwälder existieren nicht mehr, das Klima im Eimer, Rohstoffe zu Ende.

    Es wurde errechnet, dass wenn alle so leben wollten wie derzeit wir in Deutschland, wir 1,8 mal einen Planeten Erde benötigten. Wenn alle so leben wollten was sie aber anstreben, vernichtet sich die Menschheit selbst. Denn wir bräuchten dann alle verfügbaren Planeten unseres Systems um das zu bekommen, vorausgesetzt die hätten die Lebensbedingungen der Erde - was ja nicht ist.

    Wie frevelhaft nun der Gedanke, einfach mal die Hälfte der Erdbevölkerung zu "anullieren". Und die ungehemmte Vermehrung zu stoppen. Schon nehmen wir Land, das wir dringend für Nahrung brauchen um den Energiehunger zu stillen für die Flexibilität.

    Ein paar werden überleben, ohne Energie und im Steinzeitmodus.

  • Lola
    Lv 6
    vor 1 Jahrzehnt

    Wenn diesen Leuten eingeredet wird, sie wären Schmarotzer der Gesellschaft, dann kann das Selbstwertgefühl schon mal kaputt gehen. Ein wenig Anerkennung braucht ja wohl jeder mal. Das trifft nicht nur die Nichtberufstätigen sondern auch gerade die Berufstätigen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Damit der Grundsatz der Gewinnmaximierung aufrecht erhalten werden kann,

    wird der Wirtschaft das Wohlergehen der Menschen geopfert.

    Unsere Regierung als dienstfertige Helfershelfer der Wirtschaftsmogule

    und als verlogene Beschwichtiger ihrer Bürger.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Auch Berufstätige leiden unter psychischen Störungen.

    Die Arbeitslosigkeit ist nicht das (Haupt-)Problem.

  • vor 1 Jahrzehnt

    nun ich denke mal das Menschen die sich in dieser Situation befinden, bewusst werden, das man eben im Kapitalistischen System eine Nummer ist und zu Funktionieren hat. Sollte dann persönlich keine Philosophie oder Kirche zu eigen sein, steht man vor dem Abgrund Wertlosigkeit. Und je nach dem wie man damit umgehen kann, können diese Störungen auftreten. oder man entdeckt die eigene Kreativität und Mitmenschlichkeit. Fehler ?

    die Gesellschaft sich doch wir!

    Uns jeder trägt mit seinem tun dazu bei ..in diese oder in die andere Richtung.

    Solange uns der Nächste egal ist wird sich nichts ändern...

  • Tifi
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Die Entfremdung des Menschen von der Arbeit ist ein wesentlicher Faktor.

    Siehe auch hier:

    Eine maßgebliche Ursache für die Abstraktion des Menschen ist das Streben nach größtmöglicher Effizienz, das für den Kapitalismus so charakteristisch ist. Vor allem durch die stetige Zunahme von Großkonzernen und dem damit verbundenen Verschwinden kleiner Betriebe wird der Einzelne vorwiegend nach seinem „Marktwert“ beurteilt und kann wie die kaputte Schraube einer Maschine beliebig ausgetauscht werden. Eine weitere Auswirkung dieser gesteigerten Produktivitätsverhältnisse ist eine sich immer mehr verzweigende Arbeitsteilung, die dem Einzelnen den Bezug zu seiner Arbeit nimmt. Im humanistischen Sinne dient die Arbeit der Menschwerdung des Einzelnen. Indem er die Natur beherrscht und gestaltet, kann er einen Weg finden, sich mit ihr zu vereinigen und gelangt durch diesen fortwährenden Entwicklungsprozess zu Individualität. Für die meisten Menschen der heutigen Gesellschaft dient die Arbeit nur als Gewährleistung für ein geregeltes Einkommen. Da man somit nur einen Teil irgendeines Ganzen produziert, verliert man die Verbundenheit mit seinem Tun und den Bezug zum eigenen Selbst. Arbeit kann in diesem Sinne nicht mehr als sinnvolle Tätigkeit angesehen werden, da sie keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr in sich birgt.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Fromm#Der_entfr...

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