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Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein?
Margot Käßmann ist als EKD-Ratsvorsitzende zurückgetreten.
Warum? Weil sie am Wochenende bewiesen hat, daß sie auch "nur" ein Mensch ist?
Ich selbst bin bekennender Atheist, bewundere Frau Käßmann aufgrund ihrer Offenheit, ihrer Geradlinigkeit, ihres Mutes, auch unpopuläre Themen anzusprechen... und der Tatsache, daß sie mit beiden Füßen auf dem Boden geblieben ist (mit allen Vor- und Nachteilen).
Ich muß dazusagen, daß ich einen ähnlichen Mist gebaut habe. In einer Zeit, als ich im Gemeinderat meines Heimatdorfes (ich bin bloß zugezogener Braunschweiger) "gesessen" hab. Seltsamerweise wurde das damals als "typisch männlich" und so abgetan.
Wird Frau Käßmann doppelt bestraft? Zum einen durch die gesetzliche Strafe, die jeden in ihrer Lage (berechtigt) trifft und zum anderen durch eine Art öffentlicher Demütigung?
Waren die moralischen Ansprüche an Frau Käßmann höher, weil sie eine Frau ist? Oder andersrum: Hätte man den Vorfall bei einem Herrn Käßmann eher entschuldigt?
Vielen Dank im Voraus
Johannes aus Braunschweich
PS: aufpASSEn
Scheinbar denke ich nicht als einziger über diese Frage nach:
@Betty: Das glaube ich kaum. Die evangelische Kirche hat - im Gegensatz zum deutschen Staat - nicht die Möglichkeiten für solche Extravaganzen. Eher wird sie wieder eine ganz normale Pastorin mit der entsprechenden Vergütung.
"Daumen runter" sind nicht von mir. Sorry.
10 Antworten
- Anonymvor 1 JahrzehntBeste Antwort
Ich werfe keine Steine, auch nicht auf Frau Käßmann.
Sie hat gesoffen. Dafür büßt sie wie jeder andere Verkehrssünder auch.
Dass sie zurücktritt, ist anerkennenswert. Nicht jeder hätte den Mut gefunden. Vermutlich wollte sie sich selbst wieder ins Auge sehen können.
Bei einem männlichen Bischof wäre es sicher ähnlich gelaufen, mit der öffentlichen Abwatschung. Bekanntlich stehen die Kirchen z. Z. unter großem Beschuss.
@Yen: Sorry, natürlich hat die Dame nur genippt. Aber um diesen Promillepegel zu erreichen, muss man schon mehrmals genippt haben. Ich nenne es einfach "saufen".
Bin ein Bayer. Da redet man Klartext.
- vor 1 Jahrzehnt
Die moralischen Ansprüche an Frau Käßmann sind vor allem deshalb höher, weil sie selber stets mit sehr hohen moralischen Ansprüchen an die Öffentlichkeit getreten ist. Gerade zum Thema Alkohol und Alkohol am Steuer hat sie sich selber mehrmals geäußert (neben zahlreichen anderen ethischen Fragen auch).
Damit ist es durchaus gerechtfertigt, dass sie jetzt erstmal wieder kleinere Brötchen backt. Der Rücktritt war richtig.
- verliebterHundLv 6vor 1 Jahrzehnt
Nein, die moralischen Ansprüche an Frau Käßmann sind NICHT deshalb höher, weil sie eine Frau ist.
Sie sind höher, weil sie nicht nur Priesterin und Bischöfin sondern Deutschlands ranghöchste Vertreterin einer Kirche mit hohen Moralansprüchen ist. Moralansprüche, die sie selbst auch immer wieder öffentlich vertreten und bekräftigt hat.
Frau Käßmann hatte riesen Glück, dass nicht mehr passiert ist. So wie sie -weil besoffen- auf eine rote Ampel einfach nicht reagiert hat (reagieren konnte), hätte sie genauso gut einen Radfahrer oder Fußgänger "abschießen" können.
Meine Erfahrung: Diejenigen, die so ein veranwortungsloses Verhalten z.B. als "typisch männlich" verharmlosen, fahren meistens selbst regelmäßig ange- bzw. betrunken und liefern schon mal vorab ihre Rechtfertigung, falls sie ebenfalls erwischt werden.
@ Yen: Mit 1,54 Promille würde ICH nicht mal mehr mein Auto finden sondern nur noch ko.tzend am Klo hängen. Deshalb schließe ich mich Blauclevers urbairisch ehrlicher Aussage an: Sie hat gesoffen.
Ciao *flasche wein auf mach weil feierabend und nimmer fahren muss* ;-)
- BettyLv 7vor 1 Jahrzehnt
Also ich würde auch keinen Stein werfen wollen, obwohl ich es verurteile, überhaupt Auto zu fahren, wenn man etwas getrunken hat. Aber das hat nichts mit ihr persönlich zu tun. Sie wird nicht anders behandelt, als andere "Verkehrssünder".
Zu diesen kuriosen Rücktritten möchte ich mal sagen, was passiert denn nun, wird ihr auch ALG gestrichen wie es bei jedem Anderen sein würde, wenn er selbst seinen Arbeitsplatz kündigt. Nein..sie wird bestimmt großzügig abgesichert, wie auch alle Politikern die Bockmist machen, wo bleibt denn da die Gleichstellung ? Kann von uns jemand einfach sagen, ich schmeiss den Job ? Wenn sie davon Leben müssten, also von dem max. ALG bzw. der Sperrungen bei Selbstverschulden, dann gäbe es das so nicht mehr.
ops..psssssst..Betty, nicht aufregen!!!
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- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Männern wir - leider - immer noch mehr nachgesehen als Frauen. Ich glaube es dauert nochmal mindestens 100 Jahre bis sich das ändert.
Bei einem Herrn Käßmann hätte der "Pöbel" höchstens milde gelächelt, oder gesagt: "Das ist ein Mann", oder etwas in der Art.
Man muß aber auch sehen daß sie selbst hohe Ansprüche an sich gestellt hat, da konnte man auch mit einem Rücktritt rechnen - obwohl sie in der Kirche Rückhalt hat.
Ich empfinde eher Achtung, daß sie diesen Schritt getan hat.
Quelle(n): auch Atheist - Peter KLv 7vor 1 Jahrzehnt
Ich werfe keinen Stein - Grundsätzlich kann man jedoch Fahrten unter Alkoholeinfluß in keinem Fall billigen - Dumm gelaufen, daß es sofort öffentlich wurde - Frau Käßmann hat bei ihren hohen Ansprüchen um Wahrhaftigkeit und entsprechender Kritik bei Schieflagen das einzig Vernünftige
in dieser Situation getan -
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Verd. blauclever! Die hat bstimmt nicht "gesoffen"! Sonst wär sie nicht Bischöfin geworden, Blödsinn. Hat nur eben mal zu einem bestimmt vorhandenen Alass eine Flasche Wein gschnackselt und ist blöderweise gefahren. Tausend Dumme machen das auch, verbotenerweise. Es ist zum Glück nichts passiert, sie hätte eine Chance verdient. Mit dem Rücktritt zieht sie Konsequenzen, die Otto-Normalverdiener nicht hat! Sie bekommt weiter Gehalt, nur nicht als Bischöfin. Hochachtung dass sie es trotzdem tat! Jeder Taxi- oder LKW-Fahrer stünde nach so einem Vorkommnis kurz vor H4!
Ich ziehe trotz aller Verwerflichkeit des angetrunken fahrens absolut den Hut vor ihr, dass sie das so kompromißlos durchzieht und abdankt, ehrlich...
- exenterLv 7vor 1 Jahrzehnt
Im Gegensatz zu manchen Politiker sieht sie ihr Amt durch ihr Verhalten stark belastet und will der evangelischen Kirche keine Vorbestrafte an die Spitze stellen.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
diese Handlung war Zwingend, wenn man den Hintergrund der Karriere der Fr. Käßmann betrachtet.
bb
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Sie ist ja nun zurückgetreten und hat es ja auch plausibel erklärt. Ich persönlich halte den Rücktritt für eine überzogene Reaktion.
So etwas sollte zwar nicht passieren aber kann eben passieren.