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Schwerbehinderte gefeuert, weil sie aus dem Müll was mitnahm - ist das jetzt arbeitsrechtlicher Standard?
"Weil eine schwerbehinderte Putzfrau Pfandflaschen aus Abfalleimern "entwendete", wurde ihr wegen Diebstahls gekündigt. Die Frau, die seit mehr als 20 Jahren als Reinigungskraft in dem Betrieb gearbeitet hat, hatte bereits vor dem Arbeitsgericht Lübeck erfolgreich gegen die Kündigung geklagt. Der Betrieb legte jedoch Berufung ein, weil laut Arbeitsvertrag keine Gegenstände aus Objekten mitgenommen werden dürfen."
Ist das die "spätrömische Dekadenz" von Arbeitnehmern, von der Guido Westerwelle spricht?
Wie tief ist die Moral von Arbeitgebern in Deutschland schon gesunken, wenn man jemanden feuert, der weggeworfene Sachen aus dem Mülleimer mitnimmt (und dem Arbeitgeber damit sogar Entsorgungskosten reduziert) ?
15 Antworten
- primal einsLv 6vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Unverschämt, doch beobachte ich auch in meinem Umfeld, wie Arbeitgeber „ungeliebte“ Mitarbeiter – vor allem durch Mobbing und „Mürbemachen“ - loswerden wollen . . .
Momentan rangieren Leute mit Behinderungen, die schon lange in der Firma sind, leider ziemlich oben in der „Soll-weg-Liste“.
Nein, das hat nix mit Westerwelle zu tun, sondern vielmehr mit dem n o c h geltenden Kündigungsschutz: Vermute, so mancher Arbeitgeber macht sich lieber lächerlich und unbeliebt als einen älteren Menschen in einem Job zu zu belassen, in dem er fit, fix, flink und täglich voll auf der Höhe sein muss. Denn es kann relativ schwierig werden, Mitarbeitern nach dem 55sten Lebensjahr zu kündigen, wenn sie mindestens 15 Jahre beschäftigt sind.
http://www.dgb.de/themen/arbeitsrecht/informatione...
Allerdings seh ich dem bevorstehenden Urteil im geschilderten Fall gelassen entgegen. Denn die fristlose Kündigung eines Müllmanns, der in seiner Firma ein ausrangiertes Kinderbett mitgenommen hatte, wurde auch in zweiter Instanz für unwirksam erklärt.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Das ist nicht mehr normal. So versuchen viele Arbeitgeber ihre Mitarbeiter los zu werden, und sich auch noch die Kosten zu sparen für Abfindungen und sonstige Kosten.
gruÃ
Franky
- Nac´هولتLv 5vor 1 Jahrzehnt
Also ich möchte am liebsten nicht mehr in diesem kranken Staat mit diesen kranken Leuten leben.. Amen
das ist mein vollster ERNST
- vor 1 Jahrzehnt
Arbeitgeber versuchen immer wieder langjährige und somit schwer kündbare Leute auf diesem Weg loszuwerden. Ob es rechtens ist ??? Unmoralisch aber auf jeden Fall und Standart schon lange.
Unsere Putzleute, die auch den Parkplatz sauber halten, nehmen die gefunden Pfandflaschen immer mit. Und warum auch nicht ?!?
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- LeonLv 6vor 1 Jahrzehnt
Ja, weil sie damit eine prima Möglichkeit haben, die Leute zu entlassen und andere für weniger Lohn und mit schlechterer Absicherung/Kündigungsschutz einzustellen.
Auch das hat mal zu unserem Sozialsystem gehört: Kündigungsschutz ... Hartz4 ist auch so konzipiert worden, dass man damit Arbeitnehmerrechte aushebelt und dann ganz kaputt macht, weil die Unternehmen problemlos neue, schlechter zu bezahlende Arbeitnehmer wieder bekommt.
- HelgaleLv 7vor 1 Jahrzehnt
Piper ich gebe Dir recht. Man findet immer einen Grund, wenn man ihn sucht.Man sollte "die Kirche im Dorf lassen".
- willouLv 7vor 1 Jahrzehnt
Du fragst, ob das "jetzt" arbeitsrechtlicher Standard ist.
Diese Frage muss man zwangsläufig verneinen, denn es ist
schon seit geraumer Zeit arbeitsrechtlicher Standard und
sogar höchstrichterlich bestätigt.
Nicht "Standard" ist jedoch, dass immer mehr Arbeitgeber
eine Moralethik haben, die nur noch verstören kann. Und diese
Tatsache darf man durchaus mit der im Moment so beliebten
spätrömischen Dekadenz vergleichen. Viele Arbeitgeber ge-
bärden sich zunehmend in einer zutiefst menschenver-
achtenden Art und Weise - und finden darin in rechts-
populistisch-demagogischen Politikern wie Westerwelle
und seinen Komplizen auch politisch Unterstützung.
Allerdings darf man auch nicht verkennen, dass auch in der
Gesellschaft und damit in der Bevölkerung der Gedanke von
Solidarität, Anteilnahme und Mitmenschlichkeit beinahe
schon dramatisch abgebaut wird. Immer mehr ist "jeder sich
selbst der Nächste" und die massive Manipulation aus
Politik und Massenmedien trägt traurige Früchte.
Was im übrigen @ apricot da fordert ist grundsätzlich richtig - wie aller-
dings bei fast allen Grundsätzen werden damit Anforderungen
geschaffen, die in einer "perfekten Welt" von "perfekten Menschen"
eingehalten werden können - mit der Realität hat das nicht viel
gemein.
Wenn menschliches Zusammenleben (auch im Arbeitsleben) in
Gesetzen geregelt werden muss, tragen diese Gesetze häufig
das erhebliche Manko in sich, dass Gesetz und gelebte Wirk-
lichkeit wenig miteinander zu tun haben.
Und immer da, wo Gesetze böswillig und bösartig interpretiert
werden - so wie auch im hier angesprochenen Einzelfall -
wird das Gesetz zur Waffe - und entfernt sich dramatisch weit
vom ursprünglichen Gedanken.
Der hier vorgetragene Einzelfall ist durchaus symbolisch für
einen starken Verfall von menschlichen Werten - die Weg-
nahme eines Wertgegenstandes aus Müll, der abgeholt und
dann vernichtet (verbrannt) oder auf Deponien gelagert wird,
ist höherwertiger als das Recht eines Menschen auf Arbeit -
schwerbehindert und seit 20 Jahren im gleichen Betrieb
tätig.
Die Begründung, sie habe sich nicht an eine Klausel ihres
vor 20 Jahren (!!) geschlossenen Arbeitsvertrages gehalten,
ist menschenverachtend angesichts von überaus zahl-
reichem, wesentlich schwerer wiegenden Fehlverhalten
in Politik und Wirtschaft.
Eines wird aber auch hier wieder deutlich - in den Massen-
medien, deren Ziel ausschlieÃlich Rendite und auÃerdem
Manipulation von Menschen ist, lesen wir (fast) nur noch
solche schlimmen und traurigen Meldungen.
Schade, dass nicht über Positives in dieser Welt berichtet
wird - denn das gibt es auch noch. Und auch schade,
dass sich Wirtschaftsunternehmen mit einer noch ge-
sunden Moralethik nicht von solchen Firmen wie
"Schlecker" etc. deutlich distanzieren und nicht
bereit sind, diese Unternehmen als das zu bezeichnen,
was sie nämlich sind: menschenverachtend.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Man kann den Kündigungsschutz nicht so abändern, dass Mitarbeiter Vertragsklauseln brechen dürfen, ohne die Konsequenzen tragen zu müssen. Wenn im Vertrag steht, dass nichts mitgenommen werden darf, ist das eine beidseitige Vereinbarung. Dass der Arbeitgeber natürlich ohne eine einmalige Abmahnung sofort kündigt, lässt vermuten, dass er sich auf ein zerstörtes Vertrauensverhältnis berufen hat. Ob dies tatsächlich so ist oder der Grund nur missbraucht wurde, um die Dame loszuwerden, ist nicht nachweisbar. Und genau deswegen sollte man sich bedingungslos korrekt verhalten, wenn man seinen Job behalten will.
Sicher, dass du den Ausspruch von Westerwelle in den richtigen Zusammenhang gesetzt hast? "Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein. An einem solchen Denken kann Deutschland scheitern." Dort bezieht sich Westerwelle auf mögliche Hartz IV Erh��hungen nach Neuberechnung der Sätze. Mit Arbeitnehmern hat das nichts zu tun, es geht um das genaue Gegenteil.
- ?Lv 6vor 1 Jahrzehnt
Und was wäre gewesen, wenn die Frau NICHT behindert gewesen wäre? Wäre es dann plötzlich ok für dich gewesen?
- vor 1 Jahrzehnt
also wenn ich das so lese könnte ich schon wieder meine wut bekommen.
sowas kann doch einfach nicht möglich sein!!!
ich mein aus dem mülleimer kann doch jeder was mitnehmen wenn es ihm was bringt, oder bin ich da falsch informiert??!
wegen so einer nichtigkeit gefeuert zu werden, noch dazu wenn man schwerbehindert ist, halt ich für die wahre unverschämtheit.
vielleicht wollte das unternehmen die frau nur loswerden, weil sie schwerbehinder ist?!!!