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Was sagt dieser Begriff aus - Hochkultur - ?
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Ist denn nicht Kultur gleich Kultur, egal wie unterschiedlich sie ist, kann denn wirklich eine 'höher' sein und wer legt diese Kriterien überhaupt fest - nur die Zukunft - ?
Warum 'befördert' dieser Wortteil "Hoch" eine Kultur über eine Andere und gibt es irgendwo in der heutigen Zeit noch etwas, das überhaupt noch so bezeichnet werden kann ??
Ich habe sehr lange darüber nachgedacht und finde keine logische Erklärung !
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14 Antworten
- doitsujin75Lv 7vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Ich denke, dass du recht hast, wenn du meinst, dass ein Begriff wie 'Hochkultur' an sich schon eine Wertung ist.
Die Kriterien, die Geschichtswissenschaftler für die Beschreibung von Hochkulturen heranziehen, sind hier ja hinreichend skizziert worden. Dabei geht es ganz, nach meinem Verständnis, immer um Kulturen, die zeitlich vor der Antike einzuordnen sind, oder um Kulturen, die zeitlich zwar danach anzusiedeln sind, aber sich in der aus europäischer Sicht unbekannten Welt isoliert entwickelt hatten.
Eine solche Kategorisierung funktioniert vielleicht für die meisten kulturellen Entwicklungen seit dem Mittelalter auch nur bedingt, weil die Entwicklung einer relativ isolierten Hochkultur durch den größeren kulturellen Austausch nur bedingt möglich war und heute wohl gar nicht mehr möglich ist.
Den vergangenen Hochkulturen ist ja immer gemeinsam, dass sie geografisch einzugrenzen sind, weil die Menschen selbst und damit das Wissen, die Sprache und kulturelle Errungenschaften damit die ganze Kultur nicht weiter in die ganze Welt getragen wurden. Das sehe ich in der Geschichte spätestens seitdem europäische Seefahrer die ganze Welt bereisten, Handel betrieben und eigenen kulturellen Einfluss ausübten so nicht mehr gegeben. Natürlich wurde durch die Zwangschristianisierung und Ausbeutung vielen Kulturen die europäische Vormacht aufgezwungen, aber das ist noch ein ganz anderer Themenkomplex.
Diese Wertung vorzunehmen, dass Kulturen als Hochkulturen bezeichnet werden, ist schließlich auch gar nicht so abwegig. Letztendlich ist eine solche Wertung recht objektiv durchzuführen, denn es geht immer um Kulturen, die, gemessen an ihren unmittelbaren Nachbarn, durch eine größere Komplexität der kulturellen Errungenschaften, der Religion, Wissenschaft, Sprache und Schrift, des Organisationsgrades der Gesellschaft und auch der kriegerischen Organisation eine Vormachtstellung erarbeitet und so einen 'Fußabdruck' in der ganzen Region hinterlassen haben.
Ich denke, dass da die Geschichtswissenschaft eine Wertung vornimmt, um diese Vormachtstellung erklären zu können. Dabei kann es auch immer zu Fehlinterpretationen kommen. Gerade seit dem Zeitalter der Nationalstaaten scheint die Geschichtswissenschaft da auch ein Zerrbild dieser vergangenen Kulturen wiederzugeben, weil man oft, bewusst oder nicht, eine Nationalstaatlichkeit im Sinne eines fest einzugrenzenden nationalen Raums annimmt. Solche Vergleiche hinken da meistens doch gewaltig.
Man muss sich allerdings auch immer fragen, ob nicht eigentlich immer durch die Rückschau aus heutiger Sicht nur ein Zerrbild vergangener Zeiten wiedergegeben wird.
Natürlich kann man die Umschreibung einer Kultur als Hochkultur immer aus rassistischen Zielen heraus für die eigene Ideologie missbrauchen. Über Jahrhunderte hatte man Kulturen ja auch aus stark aus europäischer Sicht bewertet. Der jüngeren Geschichtswissenschaft würde ich jedoch bewussten Eurozentrismus und damit Rassismus nicht unterstellen wollen. Dadurch, dass man in der Wissenschaft allerdings oft nur auf bereits bestehende Dokumente zurückgreifen kann, lässt sich ein bestimmter Eurozentrismus trotzdem nicht leugnen.
Der Begriff 'Hochkultur' ist also per se wertend, weil eine Hochkultur einfach höher entwickelt war und andere Kulturen verdrängt hatte. Für mich ist durch die relativ isolierte Entwicklung und geografische Begrenzung der Begriff 'Hochkultur' allerspätestens seit der Moderne überhaupt nicht mehr anwendbar. Dabei findet die Bewertung immer statt, um geschichtliche Entwicklungen zu erklären. Eine Bewertung aus anderen Motiven ist heute nicht gewünscht, kann aber dennoch möglich sein. Das mag ein wenig schizophren klingen, aber die Geschichtswissenschaft kann da schon bewertend, aber dennoch wertfrei sein. Das ist oft auch eine Frage der Intention, die bei der Bewertung dahintersteckt. Ob das immer, oder überhaupt, gelingt, hängt stark mit der Faktenlage zusammen. Durch die oft schlechte Faktenlage ist da vieles auch Spekulation und die Bewertung aus heutiger Sicht führt vielleicht immer zu einer verfälschten Rekonstruktion der Vergangenheit.
- vor 1 Jahrzehnt
intelligenz und vernunft wird bei den meisten hier wohl klein geschrieben...
Als Hochkultur wird in der Geschichtswissenschaft eine frühe Gesellschaftsordnung bezeichnet, die fortschrittlicher als andere Kulturen ist und sich von ihren Vorgängern und/oder Nachbarn unter anderem durch die folgenden Merkmale auszeichnet:
* geplante Landwirtschaft (Bewässerung, Vorratshaltung, Handel)
* die Existenz von Städten, die Mittelpunkte von Handel und Herrschaft bilden (Fruchtbare Lage, Handelsknoten, Militärische Sicherheit, Organisationseinheit)
* die Gesellschaft organisiert sich politisch mit einem institutionalisierten Verwaltungssystem (Planung, Hierarchie, organisierten Regierungs-, Rechts- und Verwaltungssystem und/oder einem schlagkräftigen Militärwesen)
* Arbeitsteilung, Gesellschaftsklassen mit Spezialisierung, Berufssoldaten
* Schrift (Handel, Planung)
* anspruchsvolle künstlerische Leistungen (Schrifttum, Musik, bildende Kunst)
* die Entwicklung von Wissenschaften
* ausgebaute Religion (z. B. mit einem funktional differenzierten Götterpantheon oder einem Monotheismus)
* durch Sprache, Kultur und Religion bildet sich ein gemeinsames Denken und Fühlen
* einheitliches Kalendersystem
- vor 1 Jahrzehnt
Für mich existiert der Begriff Hochkultur auch nur im Zusammenhang mit der Frühgeschichte der Menschheit, und ich schließe mich da voll und ganz den Aussagen von wichtel und Anne an.
@Yen: Hochkultur KANN primär auf Sklavenhalterei basieren, muss sie aber nicht. Die ägyptischen Pyramiden beispielsweise wurden nachweislich nicht durch Sklaven erbaut.
- wichtelLv 6vor 1 Jahrzehnt
Ich will mal die gegenwart ausblenden und geh in der geschichte der menschheit weit zurück.
und da bin ich schon der meinung, dass der begriff hochkultur für z.b. maya-, inka-, oder ägyptische kultur angebracht ist. diese völker waren im vergleich mit anderen kulturen hochentwickelt und vor vielen hundert jahren fähig die kompliziertesten berechnungen (astronomie, architektur etc.) durchzuführen. konnten schriftlich ihr wissen festhalten und damit über einen langen zeitraum an nachfolgende generationen weitergeben. das alles zu einer zeit, da andere kulturkreise noch auf steinzeitniveau in höhlen oder holzhütten lebten.
wir werden es nicht mehr erleben, aber es würde mich schon interessieren in welchem licht wir in einigen hundert jahren von unseren nachkommen gesehen werden!
lg
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- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Hochkulturen: Maya, Inka, Azteken, Pharaonische Kultur, Rom und griechische Antiken, da gibts sicher noch mehr.
Alle diese sind allerdings Sklavenhalterkulturen zuzuordnen, oft mit Menschenopfern und grausamen Schlachtungen von Feinden und Gefangenen verbunden.
Ihre überlieferten Bauruinen, Wasserleitungen, Kunstarten in Bildern, Theatern, Schriftrollen, teilweise excellenten Kenntnissen in Medizin, Natur, Astrologie, Einbalsamierungen, Schriftarten, Zeichnungen usw. lassen uns den Begriff Hochkulturen im vergleichsweise "dummen" Umfeld hominider Kreaturen der umliegenden Kontinente und Länder finden.
Germanen liefen im Lendenschurz, dreckig, mit einem Speer in der Hand herum, als in Ägypten Königinnen in Ölen und Parfümen badeten, Paläste und Pyramiden gebaut wurden...
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Hochkultur liegt vor in höher gelegeneren Ländern, beispielsweise in OBERbayern.
@qm...: Sorry. Der von mir "hochverehrte" Herr Küblbock kommt aus Landshut - und das liegt bekanntlich in Niederbayern ...;)
- FinisLv 7vor 1 Jahrzehnt
Das buddhistische Kloster Taktshang (Tigernest) in Bhutan liegt 3120 Meter über dem Meeresspiegel. Erbaut wurde das Kloster im Jahr 1692 an einem Felsvorsprung, 700 Meter über dem Paro-Tal. Dort herrschte im wahrsten Sinne des Wortes eine Hochkultur – 3.120 m. Schau dir mal die beeindruckenden Bilder an und nimm meine Antwort etwas locker. In solch einem Kloster hat es sicher auch einen Bergfried gegeben, denn man musste ja auch den Untergrund erkunden, um solche Bauwerke direkt in den Fels hineinzusetzen.
- DenilsonLv 7vor 1 Jahrzehnt
Das Wort „Kultur“ ist eine Eindeutschung des lateinischen Begriffs cultura, der eine Ableitung von lateinisch colere, „pflegen“, „urbar machen“, „ausbilden“, darstellt. Auch die Begriffe „Kolonie“ und „Kult“ haben denselben Ursprung. „Kultur“ ist in der deutschen Sprache seit Ende des 17. Jahrhunderts belegt und bezeichnet hier von Anfang an sowohl die Bodenbewirtschaftung als auch die „Pflege der geistigen Güter“.
Hochkultur ist ein Begriff der Geschichtswissenschaft. Als hervorstechendstes Merkmal ist die Entwicklung einer frühen Schrift(-kultur) ein Indiz dafür. In der Neuzeit haben wir die Hochkultur weitergehend kultiviert, auch wenn uns Clever hin und wieder eine rückläufige Tendenz aufzeigt. Also macht nur eine Zeitreise in die Vergangenheit Sinn, um die Anfänge für unsere heutige Wissensgesellschaft zu ergründen. Wenn überhaupt, sprechen wir heute von einer Leitkultur - ich verzichte, näher darauf einzugehen;)
Erst mit der Schrift steht einer Kultur ein Medium zur Verfügung, welches die Nachprüfbarkeit der überlieferten Inhalte ermöglicht. So ist beispielsweise in Streitfällen nachlesbar, welcher Familie die Abstammung vom Göttergeschlecht zugesprochen wird. Damit bringt die Schrift den größten Einschnitt innerhalb der kulturellen Entwicklung des Menschen, sie stellt eine Revolution dar, die - außer der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern - auch von folgenden Aufschreibesystemen wie Grammophon, Film und Computer nicht mehr erreicht wird.
Der Beginn der Hochkulturen und der Schriftkultur ist in der Region von Mesopotamien, Syrien und Palästina (2500 v.Chr.) zu finden. Die Hochkulturen in Ägypten, Kleinasien und Indien wurden von dort beeinflusst. Die erste europäische Hochkultur war die minoische, die durch Palastbauten wie den von Knossos um 2000 v. Chr. gekennzeichnet war (Details siehe 1. Link).
(Die Inka-Hochkultur begann z.B. erst 1000 n.Chr.)
„Die Massen sind heute nicht dümmer als ehedem, aber weil es ihnen besser geht, kommt alles darauf an, daß sie einsichtiger, menschlicher, geistig aktiver sind. Sonst muß die alte Gewalt an die ganz wenigen zurückfallen, und die alte schmähliche Lehre vom Kreislauf der Herrschaftsformen, nach der auf Demokratie Tyrannis folgt, tritt in Kraft: Geschichte sinkt in Naturgeschichte zurück.“ (Max Horkheimer)
Nur weil es Hochkulturen gibt, verneinen wir doch nicht gleich die "normalen" Kulturen. Wir stellen nur fest, dass sich einige Gesellschaften bereits mit einer Schrift verständigt haben und begannen, irdene Post-Its für uns zu hinterlassen. Außerdem stolpern wir immer wieder über noch nicht entdeckte Phänomene, die manche Zweifel über die eigentlichen "Hochkulturen" aufkommen lassen.
Nur weil andere Nationen bei der Pisastudie besser abschneiden, als nun gerade die Dichter- und Denkernation, sind sie doch nicht gleich kultivierter als wir - oder etwa doch?
;)
Quelle(n): http://de.wikibooks.org/wiki/Geschichte_der_Mensch... http://www.literaturknoten.de/geschichte/einzel/a0... http://de.wikipedia.org/wiki/Kultur http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,36... - vor 1 Jahrzehnt
In der heutigen Zeit sollte man sehr vorsichtig mit dem Begriff "Kultur" sein.
Für mich bedeutet "Hochkultur" die Werte die uns das alte Grichenland übermittelt hat.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
nur menschen aus unerem eigenen kulturkreis bezeichnen andere kulturen als hochkultur, kann mir aber gut vorstellen, wie andere angehörige von anderen kulturen diese klassifikation belächeln.