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Sind alle Religionen nur gläubiges Unwissen ?
28 Antworten
- MusikerLv 6vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Religiöse Menschen, die meinen, Gott sei nur dort zu finden, wo menschliche Erkenntnis (manchmal schon aus Denkfaulheit) zuende ist, und die ihn als übernatürliche Erklärung für Phänomene einsetzen, die sie sich auf natürliche Weise nicht erklären können, haben mit vielen Atheisten eines gemeinsam: sie sehen einen Gegensatz zwischen Glauben und Wissen. In einer solchen Sichtweise befindet sich Gott, je weiter menschliche Wissenschaft und Forschung voranschreiten, immer weiter auf dem Rückzug. Eine solche Religiosität fußt in der Tat auf Unwissenheit und setzt sie voraus.
Aber es ist ein grundlegender Irrtum, Gott zum Lückenbüßer unvollkommener menschlicher Erkenntnis zu degradieren, anstatt zu begreifen, daß er einem in den gelösten ebenso wie in den ungelösten Fragen, im (hinsichtlich seiner natürlichen Phänomenologie und Kausalität) Erklärbaren ebenso wie im (noch?) Unerklärbaren begegnen kann. Religiöses Wissen ist kein jederzeit nachprüfbares Faktenwissen, das man, wie der Volksmund sagt, „schwarz auf weiß nach Hause tragen“ könnte, und es ist auch nicht, wie es in einem anderen geflügelten Wort heißt, Macht - wo es in der Hand von Menschen zum Herrschaftsinstrument wird, ist der Geist Gottes aus ihm gewichen und wird es zur bloßen religiösen Ideologie.
Religiöse Erkenntnis erklärt nicht, sondern sie deutet: sie sieht weiter und tiefer als auf das, was vor Augen liegt bzw. was man beschreiben, messen und kausal erklären kann. Dinge und Ereignisse werden für sie zum Medium einer Wirklichkeit, die dahinter liegt, die sich dem verobjektivierenden Zugriff des Menschen entzieht, zum Medium göttlicher Anrede und Botschaften und der Erfahrung seiner befreienden, lebenschaffenden Gegenwart. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir uns das Medium als solches in seinen innerweltlichen Zusammenhängen kausal erklären können oder nicht. Umgekehrt heißt Glauben auch nicht: sich alles erklären zu können, sondern: sich ihm verbunden und verantwortlich und von ihm bejaht, geliebt und getragen zu wissen.
Dabei werden auch im Leben des Gläubigen viele Fragen offen bleiben. Existentielle Fragen, auf die es ihrem Wesen nach keine objektiven Antworten gibt (z.B. die Frage, warum es in dieser Welt so viel unverschuldetes Leid und Elend gibt), aber auch Fragen, die sich auf der Ebene des objektiven Wissens stellen. Bei Letzteren wird der Gläubige nicht mit frommen Schein-Antworten daherkommen und auch gar keine Notwendigkeit dazu sehen, denn es handelt sich hier um völlig unterschiedliche Ebenen. Oder wie Dietrich Bonhoeffer es formuliert hat: „Ein erbaulicher Naturwissenschaftler, Mediziner etc. ist ein Zwitter.“
Diese unterschiedlichen Ebenen muß man auch unterscheiden, wo es um das grundlegende Buch des christlichen Glaubens geht: um die Bibel. Auch und gerade die Bibel will nicht die Lücken unserer Erkenntnis stopfen, sondern den Weg zu Gotteserkenntnis, -begegnung und -erfahrung öffnen. Die historisch-kritische Erforschung der Bibel untersucht diese als historisches und literarisches Dokument, ihre Sprache, ihre Entstehungsgeschichte, historische Ereignisse, die sich in ihnen widerspiegeln, u.s.w.. Den christlichen Glauben kann sie als mit verobjektivierenden Methoden arbeitende Wissenschaft jedoch weder beweisen noch widerlegen und erhebt diesen Anspruch auch gar nicht.
Wo man diese verschiedenen Ebenen 1. voneinander unterscheidet und 2. sachgemäß aufeinander bezieht, gibt es keinen prinzipiellen Gegensatz zwischen Glauben und Wissen und ist Glaube kein „gläubiges Unwissen.“
- Ella la bellaLv 6vor 1 Jahrzehnt
Stimmt genau, doch wer nur seinen Tellerrand zuläÃt, ist arm dran.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Der Glaube ist die Wissenschaft -
daà Weisheit mehr als Wissen schafft.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Glauben bedeutet Nichtwissen.
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- WilkenLv 7vor 1 Jahrzehnt
Richtig, noch haben sich die verschiedenen Grossmeister der Religionen nicht gemeldet, und wenn man nix weiss fängt man an zu spekulieren.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Wissen ist das Grab des Glaubens - aber wir wissen (noch) nicht alles.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Keine Ahnung! Ich kenne nicht alle Religionen, aber bei denen die ich kenne, ist das wohl so! Ich halte mich da lieber an den Satz: Religion, egal in welcher Form, ist Opium fürs Volk!
- erhardgrLv 7vor 1 Jahrzehnt
Die eigentliche christliche Religion, also die Entscheidung, sich an Jesus von Nazareth zu orientieren, beruht auf der freien, willentlichen und vertrauensvollen Zustimmung zu seiner Verkündigung, wie sie in den Evangelien zu lesen ist.
Wissen muss man, was er gesagt hat. Daran kann man dann glauben.
Alles andere ist Beiwerk, vor allem die religiösen Einkleidungen antiker Vorstellungen von der Entstehung der Welt und ähnliches.
- vor 1 Jahrzehnt
Schon möglich, denn es war ja vor tausenden von Jahren passiert das ein Gott ähnliches Wesen erschienen sein soll. Und durch die ganzen Ãberlieferungen und Ãbersetzungen sind in Laufe der Zeit garantiert Fehler aufgetreten.
Die Urgeschichte wird schon richtig gewesen sein.
Ich vergleiche das immer mit der Sage. In einer Sage ist immer ein Fünkchen Wahrheit.
Das ist wie bei der stillen Post, je mehr gesagt wird um so gröÃer der Ãbermittlungsfehler.
- paradoxLv 7vor 1 Jahrzehnt
Halbwissen würde ich sagen, in vielen Fällen Halbwissen. Das Problem sehe ich darin, dass wir Nichtgläubige in den allermeisten Fällen auch nur Halbwissende sind, weshalb es uns nicht in jedem Fall ansteht, sich über „die andere Seite” mokieren. Den Unterschied sehe ich darin, dass ich mein Halbwissen nicht für eine absolute und unveränderliche Wahrheit halte.